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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2019

Außer Rand und Band

Freinacht
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Bei einer Geburtstagsparty im Wald finden Jugendliche eine Leiche und richten diese übel zu. In der Folge müssen sie sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen ...

Bei einer Geburtstagsparty im Wald finden Jugendliche eine Leiche und richten diese übel zu. In der Folge müssen sie sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen.
Erzählt wird die Geschichte der 16-jährigen Elle und ihrer Freunde und Mitschüler. Themen sind die typischen Auseinandersetzungen in der Schule (wer mit wem) und Familie (mit getrennten Eltern).
Das liest sich wie ein Jugendbuch, denn ständig zückt jemand sein “Phone” oder grenzt sich durch Unverständnis von der Generation der Erwachsenen ab. “Er behauptete eben, dass er mit sechzehn auch auf so eine Idee hätte kommen können. Eine Fete (den Ausdruck kannte sie von Madlen) an einem verbotenen Ort, heimlich Alkohol trinken und dabei Hardrock hören.”
Ursache dafür könnte sein, dass der Roman zunächst als Internet-Projekt in Zusammenarbeit mit Community und Schülern entstanden ist. Diese originelle Herangehensweise führte jedoch nicht dazu, dass ich mich besser in die Heranwachsenden hätte hineinversetzen können. Auch die Botschaft lässt Interpretationsspielraum. Anhand des Klappentextes hatte ich mir mehr von diesem Buch erwartet.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Stachelige Geschichten

Königin-Maud-Land ist geheim
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„Königin-Maud-Land ist geheim“ ist eine Sammlung von fünf Kurzgeschichten der Norwegerin Line Madsen Simenstad. Sie sind ein wenig stachelig - wie der Kaktus auf dem Cover. Es geht um Depression, Tod, ...

„Königin-Maud-Land ist geheim“ ist eine Sammlung von fünf Kurzgeschichten der Norwegerin Line Madsen Simenstad. Sie sind ein wenig stachelig - wie der Kaktus auf dem Cover. Es geht um Depression, Tod, Trennung.
Trotz des melancholischen Grundtons gibt es Momente der Klarheit, der positiven Gedanken („Egal was ich heute denke, es stimmt nicht.“), mit denen die Figuren sich über Wasser halten und auch dem Leser die Hoffnung geben, dass die Geschichten gut ausgehen. Nicht jeden Handlungsverlauf oder Gedankengang konnte ich nachvollziehen. Nichtsdestotrotz ist dieser Band eine gut zusammenpassende Zusammenstellung von Kurzprosa, die zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Allein im All

Die Astronautin - In der Dunkelheit wird deine Stimme mich retten
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Commander Maryam Knox (kurz: May) erwacht auf der Krankenstation ihres Raumschiffs. Sie ist allein, von ihrer Crew keine Spur. Also arbeitet sie an einem Überlebensplan. „Die Astronautin“ fühlt sich an ...

Commander Maryam Knox (kurz: May) erwacht auf der Krankenstation ihres Raumschiffs. Sie ist allein, von ihrer Crew keine Spur. Also arbeitet sie an einem Überlebensplan. „Die Astronautin“ fühlt sich an wie ein Film und soll wohl auch einer werden.
Wir sind eng an der Seite der Protagonistin, während sie das Schiff durchsucht, Reparaturen durchführt und Nachrichten absetzt. Das liest sich spannend, denn natürlich gibt es Hindernisse und bedrohliche Situationen dort oben im Weltall. Amüsant ist die Interaktion der Heldin mit Eve, der künstlichen Intelligenz des Schiffs, schließlich braucht sie zwischendurch auch mal ein paar Gespräche unter Frauen, um nicht durchzudrehen.
Durchbrochen wird Mays Geschichte von Einblicken in ihre Vergangenheit, was mitunter etwas langatmig ist, aber zwischenmenschliche Zusammenhänge klärt, und den Bemühungen einiger Personen auf der Erde, die ihr helfen wollen.
Der Roman ist feine Science-Fiction mit einer starken weiblichen Hauptrolle und sehr unterhaltsam.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Digitale Spurensuche

Pixeltänzer
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Beta arbeitet als Programmiererin in einem Startup. Ein Unbekannter legt online Spuren für sie aus, die sie die Geschichte eines Künstlerpaars aus den Zwanziger Jahren nacherleben lassen.
Daraus ergeben ...

Beta arbeitet als Programmiererin in einem Startup. Ein Unbekannter legt online Spuren für sie aus, die sie die Geschichte eines Künstlerpaars aus den Zwanziger Jahren nacherleben lassen.
Daraus ergeben sich die um etwa hundert Jahre versetzten Handlungsstränge mit den besagten Protagonisten und ihrem jeweiligen Umfeld. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen ist ihnen die kreative Revolution gemein. Sie sind jung, sie denken anders, sie gehen neue Wege.
Den aktuellen Kapiteln sind Programmiercodes oder Erklärungen zu Projektmanagementmethoden vorangestellt. Sie veranschaulichen sehr gut, die Denk- und Arbeitsweise der Startup-Mitarbeiter. Die Autorin setzt noch eins drauf, indem sie die Kommunikation zwischen Beta und dem Unbekannten tatsächlich online stellt, so dass wir Leser auf einer weiteren Ebene daran teilhaben können.
Durch die moderne Machart und die ungewöhnliche Handlung ist ein reizvoller Roman entstanden, den ich jedem ans Herz legen möchte, der mal etwas anderes als die typischen Geschichten lesen will.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Ladies, all the ladies

Teufelsweiber
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„Frausein heißt nicht, das stille Veilchen im Moose oder die stolze Rose zu sein, sondern auch einmal eine Distel oder ein Löwenzahn - oder gleich ein bunter Blumenstrauß.“ Ein Bouquet an Fräuleins, Damen ...

„Frausein heißt nicht, das stille Veilchen im Moose oder die stolze Rose zu sein, sondern auch einmal eine Distel oder ein Löwenzahn - oder gleich ein bunter Blumenstrauß.“ Ein Bouquet an Fräuleins, Damen und Weibern liefert uns die Autorin mit dem Buch „Teufelsweiber - 100 Frauen, die die Welt auf den Kopf stellten“.
Anders als bei der Kindervariante von Büchern mit Frauenporträts werden hier nicht nur die ehrbaren Frauen dargestellt, sondern auch jene, die unkonventionellen Tätigkeiten, wie dem Bankraub, nachgehen. Das geschieht auf eine humorvolle Art mit Leseransprache.
Es hätte mir gefallen, wenn es zu jeder Person vorangestellt einen kleinen Infokasten mit Lebensdaten gegeben hätte. In Ermangelung dessen rätselte ich manchmal, wann denn nun das geschichtliche Ereignis stattgefunden hat, in dessen Kontext die Lebensgeschichte gestellt wurde.
In jedem Fall wurden alle eingangs genannten Vorurteile gegenüber Frauen entkräftet und das schöne Geschlecht in seiner Verschiedenheit prächtig repräsentiert. Ich habe viel Neues erfahren und oft etwas zum Schmunzeln gehabt.