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Veröffentlicht am 10.12.2024

Ein bunter Blumenstrauß an Ansätzen zu Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung

How to become Goldmarie
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Dem Buch "How to become Goldmarie" des Mutter-Tochter-Duos Victoria Geiser und Stephanie Agger spüre ich den guten Willen an, hilfreiche Ansätze, die die beiden selbst als wohltuend erfahren haben, in ...

Dem Buch "How to become Goldmarie" des Mutter-Tochter-Duos Victoria Geiser und Stephanie Agger spüre ich den guten Willen an, hilfreiche Ansätze, die die beiden selbst als wohltuend erfahren haben, in die Welt hinauszubringen. Ich glaube, dass dieses Buch das Potential hätte, ein wirklich gutes und hilfreiches Buch für viele Menschen zu werden - nach grundlegender Überarbeitung.

Es werden Themen dargestellt, die Menschen dabei helfen sollen, mehr zu sich selbst zu finden: dabei geht es um Basics der Psychologie (z.B. Bindungstheorie, Bedürfnisse,...), individuelle Farbtypen, Archetypen, das Märchen der Goldmarie und die darin enthaltenen Bilder, Meditationsmethoden und vieles mehr.

Leider ist die Einführung in die meisten dieser Themen aber sehr kurz, meistens werden nur die Kerninformationen des jeweiligen Modells beschrieben, ohne Praxisbeispiele und ohne Verbindung dazu, wie die beiden Autorinnen damit tatsächlich arbeiten.

Dabei gäbe es da sicher so viel Spannendes zu sagen: in der Einführung schimmert kurz durch, was für eine große spirituelle/mediale Begabung die Tochter offenbar hat, wie sie diese auch objektiv messbar überprüfen hat lassen und wie sie immer daran arbeitet, ihre bisherige Ausbildung in der Modewelt damit zu verbinden, unterstützt von ihrer Mutter, die Psychotherapeutin ist.

Ich bin mir also sicher, die beiden hätten da viel Wertvolles zu teilen und ich wünsche dem Buch eine Neuauflage, in der die beiden den Mut finden, noch viel mehr persönliche Geschichten einfließen zu lassen. Darüber hätte ich mit Begeisterung noch mehr gehört und finde es ein bisschen schade, im Buch davon so wenig mitbekommen zu haben.

Was ich für die Neuauflage ebenfalls empfehlen würde, sind Literaturverweise und -empfehlungen, zumindest im Anhang des Buches. Fast alle im Buch genannten Modelle stammen nachweislich nicht von den Autorinnen selbst, sondern von anderen Menschen, die bestenfalls ganz kurz genannt werden (auch nicht an allen Stellen leider), während aber nirgends konkret auf Werke von ihnen verwiesen wird, sodass Interessierte sich dort vertiefen könnten. Für eine Professionalisierung des Buches, aber auch schon aus ethischen Gründen, um das intellektuelle Eigentum anderer klar von den eigenen Gedanken und Erfahrungen abzugrenzen, finde ich da klarere Hinweise auf die Ursprünge der dargestellten Theorien unbedingt nötig.

Mit diesen Überarbeitungen hat das Buch also das Potential, wirklich toll und hilfreich zu werden. So hat es immerhin einige neue Impulse gebracht bzw. mir schon bekannte Ideen und Theorien in ein neues Licht gerückt, danke dafür und für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Genuss- und Inspirationsbuch zum Thema Milch

Schwarzwaldmilch
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Wer, wie ich, Milch und Milchprodukte liebt, wird mit diesem schönen Genuss- und Inspirationsbuch seine Freude haben. Das Buch ist wunderschön gestaltet, das beginnt beim hochwertigen Cover mit haptischen ...

Wer, wie ich, Milch und Milchprodukte liebt, wird mit diesem schönen Genuss- und Inspirationsbuch seine Freude haben. Das Buch ist wunderschön gestaltet, das beginnt beim hochwertigen Cover mit haptischen Elementen und zieht sich weiter durch das ganze Buch mit vielen inspirierenden und Appetit machenden Bildern zum Thema Milch - und natürlich vielen Kochrezepten zum Thema, die ebenfalls alle groß und ansprechend bebildert sind.

Das Buch beginnt mit ein paar grundlegenden Informationen über die Milchwirtschaft im Schwarzwald, dann gibt es eine Einführung in die verschiedenen Milchprodukte (Joghurt, Topfen, Quark, Buttermilch, Frischkäse,...) und deren Eigenschaften und Unterschiede. Und dann geht es auch schon zu den Rezepten, aufgegliedert in die verschiedenen Gänge nach Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichten, Vesper und Nachspeisen. Auch zwischen den Kapiteln eingestreut finden sich immer wieder interessante Informationen über die Milchwirtschaft und verschiedene Milchbauern oder Rinderrassen. Zum Abschluss gibt es noch ein Kapitel mit alkoholischen und alkoholfreien Drinks auf Milchbasis.

Die Rezepte sind einfach nachzukochen, bodenständig und aber zum Teil auch international inspiriert. Neben Rehrücken mit Rahmjus finden sich zum Beispiel auch italienische Kartoffel-Frischkäse-Ravioli oder weiße Schokomousse mit Heidelbeerparfait. Jedem Gericht ist eine Doppelseite gewidmet: links die Beschreibung der Zubereitung, rechts das Rezept. Dabei sind die Gerichte so gestaltet, dass das Nachkochen für die meisten Hobbyköche kein Problem sein sollte. Die wunderschönen Fotos der Speisen machen schon richtig Lust auf die Menüplanung und Appetit auf das Nachkochen und Genießen.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Wichtig, aber nur für Hartgesottene

Menschenwerk
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Im Buch "Menschenwerk" von Han Kang geht es um das bisher wenig bekannter Massaker von Gwangju in Südkorea im Mai 1980. Bei diesem wurden friedliche Studentenproteste brutal niedergeschlagen und viele ...

Im Buch "Menschenwerk" von Han Kang geht es um das bisher wenig bekannter Massaker von Gwangju in Südkorea im Mai 1980. Bei diesem wurden friedliche Studentenproteste brutal niedergeschlagen und viele der Studenten ermordet, weitere wurden gefangen genommen und gefoltert. Es ist ein Buch voll von Schrecken und Trauma. Aus mehreren Perspektiven geschildert - es wird beim Lesen nicht immer ohne weiteres klar, welche es gerade ist - berichten verschiedene Überlebende und Angehörige des Massakers von ihren Erfahrungen und Traumata und von ihrer Trauer um die Verstorbenen. Das Buch rüttelt auf und macht betroffen in Bezug auf die Gewalt, zu der Menschen fähig sind. Es macht wütend, traurig und hoffnungslos. Grausame Folterszenen ziehen sich durch das ganze Buch, von Anfang bis Ende, und machen Bilder im Kopf, die man kaum wieder vergisst. Es ist zweifellos ein wichtiges und sensibilisierendes Buch, aber auch eines, für das man in der richtigen Verfassung sein muss. Mir persönlich war es zu heftig und ich werde von der Autorin nichts mehr lesen.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Spannend und düster - für erwachsene Leser

The Serpent and the Wings of Night (Crowns of Nyaxia 1)
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Oraya ist die menschliche Adoptivtochter des Vampirkönigs Vincents. Sie ist als kleines Mädchen zu ihm gekommen und wächst beschützt auf, in einer Welt, in der sie von klein auf lernt, dass sie niemandem ...

Oraya ist die menschliche Adoptivtochter des Vampirkönigs Vincents. Sie ist als kleines Mädchen zu ihm gekommen und wächst beschützt auf, in einer Welt, in der sie von klein auf lernt, dass sie niemandem trauen kann außer ihrem Vater. Dieser ist ein brutaler Herrscher, der viele Leben auf seinem Gewissen hat... die einzige, bei der Liebe und Zartheit zulässt, ist seine Adoptivtochter. Auf Dauer ständig der Gefahr ausgesetzt zu sein, in einer Welt von Vampiren zu Beute zu werden, ist für Oraya kein lebenswertes Leben. Deshalb riskiert sie alles, um an einem tödlichen Turnier der Göttin Nyaxia teilzunehmen, das nur alle 100 Jahre stattfindet. Gewinnt sie, so wird ihr ein Wunsch erfüllt. Doch fast alle Teilnehmer am Turnier sterben. Das Turnier besteht aus mehreren Prüfungen und zumindest für eine davon, für die Halbmondprüfung, braucht Oraya Verbündete... doch wem kann sie trauen in einer Welt, in dem niemandem zu trauen ist?

Das Thema des Kejari, des Turniers, zieht sich fast durch das ganze Buch. Wir erleben, wie Oraya vor die verschiedenen Prüfungen gestellt wird und diese meistern muss. Das Hintergrundsetting ist tolle High Fantasy in einer ganz eigenen Welt mit Göttern, Dämonen und Vampiren. Das Buch liest sich sehr spannend, ist aber aufgrund vieler expliziter Gewalt- und Sexszenen nur für erwachsene Leser geeignet.

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Veröffentlicht am 10.12.2024

Sprachlich gut geschrieben, aber sehr selbstbezogen

Potenziell furchtbare Tage
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In "Potenziell furchtbare Tage" lernen wir die Autorin Bianca Jankovska kennen. Eine junge Frau Anfang 30, ursprünglich eine Karriere als Journalistin planend, dann von den Rahmenbedingungen enttäuscht ...

In "Potenziell furchtbare Tage" lernen wir die Autorin Bianca Jankovska kennen. Eine junge Frau Anfang 30, ursprünglich eine Karriere als Journalistin planend, dann von den Rahmenbedingungen enttäuscht noch einen juristischen Master draufsetzend, das kapitalistische System und Angestelltenverhältnisse ablehnend und diese aber doch ausnützend, um durch das Vortäuschen von Beschäftigt-Sein in der bezahlten Arbeitszeit ihre Bücher schreiben zu können, wie sie im Buch erzählt.

Offen und spritzig erzählt sie mitreißend und sprachlich eloquent aus ihrem Leben einer privilegierten Millenial-Frau (Einzelkind mit grundsätzlich engagierten Eltern, die aus der Arbeiterschicht stammend es zu einigem Wohlstand gebracht haben und es insgesamt gut mit ihr zu meinen scheinen) Anfang 30 auf der Suche nach dem "guten Leben". Das macht das Buch einerseits sehr nahbar, interessant und leicht zu lesen.

Andererseits ist die Autorin keine sehr sympathische Persönlichkeit und hält auch mit den Bewertungen und Abwertungen diverser anderer Menschen aus Social Media, aber auch aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis und ihrer Familie, nicht hinter dem Berg. Scharfzüngig ist sie sehr schnell darin, alles, was nicht ihrer momentanen Lebenssicht entspricht, abzuurteilen.

Zu Gute halte ich ihr, dass sie gelegentlich Momente der Reflexion beschreibt, in denen ihr zumindest in Bezug auf ihre Vergangenheit bewusst wird, dass sie oft bestenfalls ein unvollständiges Bild der Dinge hatte, vieles nicht gesehen hat und Einstellungen und Werthaltungen sich ändern können. Sie hinterfragt sich also durchaus und entwickelt sich dabei weiter, bleibt aber weiterhin sehr meinungsstark und darin oft auch engstirnig bis verurteilend.

Aufgrund des Titels und des Covers könnte man meinen, dass es im Buch hauptsächlich um das Thema der Prämenstruellen Dysphorischen Störung (PMDS) geht. Unter dieser Annahme habe ich auch begonnen, das Buch zu lesen. Tatsächlich geht es im Buch aber eben hauptsächlich nur um den Einzelfall Bianca Jankovska und ihre Sicht der Welt, verbunden mit ihrer persönlichen Leidensgeschichte aufgrund ihrer hormonell beeinflussten Stimmungsschwankungen und ihrer Ablehnung des Kapitalismus und der Leistungsgesellschaft. Die PMDS dient bestenfalls als Rahmen dafür und wird im Anhang anhand eines fachärztlichen Interviews, entnommen aus einem Sachbuch zu dem Thema, kurz erläutert. Außer der Autorin kommen aber keine anderen PMDS-Betroffenen zu Wort.

PMDS dient der Autorin also eher nur als weitere Rechtfertigung dafür, warum sie für ein Angestelltenverhältnis und generell für unsere kapitalistische Welt nicht geschaffen sei. Diverse Zugänge, wie man selbst im Sinne der Selbstwirksamkeit an dem eigenen Wohlbefinden arbeiten könnte und insbesondere Psychotherapie (die die Autorin abseits von Self-Study-Onlinekursen amerikanischer Influencer und einem kurzen Ausflug in eine Selbsthilfegruppe aber vermutlich nie ernsthaft in Anspruch genommen zu haben scheint) lehnt die Autorin als kapitalistisch und "dem Opfer die Schuld gebend" ab, ohne sich näher damit auseinandergesetzt zu haben.

Überhaupt scheint sie eine Opferhaltung und Anschuldigung all der vermeintlichen Täter (von den bösen kapitalistischen Unternehmen über die Tradwives bis zu Momfluencern und diversen Menschen aus ihrem persönlichen Umfeld, die ihr Unrecht getan, sie missverstanden, geblockt, gecancelt oder kritisiert haben... oder die einfach nicht so leben, wie sie es für gut hält, beispielsweise Kinder haben und das auch noch erwähnen) einer ernsthaften Auseinandersetzung mit sich selbst vorzuziehen.

In der Lebensgeschichte der Autorin erleben wir immer wieder unfassbar egoistische Handlungen mit null Empathie für andere Menschen mit, wie die schon erwähnten Vorspielung einer Arbeitstätigkeit, um in Wirklichkeit in der Arbeitszeit ihre Bücher zu schreiben.

Diesen Zugang empfiehlt sie auch anderen unter dem Motto "Kapitalisten ausbeuten"... man müsse sich nur die richtige böse Firma dafür aussuchen, nämlich Firmen die "Bullshit machen. Ihr wisst schon: Consulting-Firmen, IT-Firmen, IT-Consulting-Firmen, Tech-Unternehmen, Projektmanagementjobs für ein Produkt, das niemand braucht, aber trotzdem alle kaufen." (S. 167) und nicht den kleinen Bioladen ums Eck, dann sei es moralisch schon in Ordnung, ja, sogar ein toller Akt des Widerstands gegen den Kapitalismus, diesen die Arbeitstätigkeit nur vorzuspielen und Geld fürs Nichtstun zu kassieren. Und die Firmen und deren HRler seien selbst schuld, ihre Arbeit nicht richtig gemacht und sie als Bewerberin nicht vorab gegoogelt zu haben, denn sonst hätten sie ja über ihre Anti-Work-Einstellung Bescheid gewusst.

Warum also drei Sterne und nicht null für dieses Buch, dessen Autorin mir offensichtlich in vielem unsympathisch ist und die Werte vertritt, die mir in vielem zutiefst zuwider sind und bei dem ich beginne, mich für meine eigene Millenial-Generation und ihre Selbstbezogenheit und ihren Egoismus fremdzuschämen?

Weil das Buch sprachlich wirklich gut geschrieben ist. Weil ich die Autorin dafür respektiere, so offen auch über die eigenen Unzulänglichkeiten und die unsympathischen und selbstbezogenen Seiten ihres Charakters zu erzählen (wer in Zukunft mit ihr zu tun haben will, privat oder beruflich, braucht sie also nur googeln, dieses Buch lesen und weiß, worauf er sich einlässt) und dieser Stil das Buch insgesamt nahbar, unterhaltsam und interessant macht.

Und weil - nicht zu vergessen - in dem Buch, verwoben mit der persönlichen Geschichte der Autorin, viele sehr interessante und scharfsinnig formulierte Ideen durchaus legitimer Kapitalismuskritik vorkommen, z.B. zu Themen wie Privilegien, Diskriminierung, ungleiche Chancen,... dazu, dass die meisten Vermögenden zu ihrem Vermögen durch Erbe und nicht durch eigene Leistung gekommen sind, zur längst überfälligen Arbeitszeitreduktion, zum Zusammenhang zwischen Arbeit und Klimakrise und vieles mehr.

Wenn man sich auf dieses Buch einlassen kann, ohne sich zu sehr über das selbstbezogene Kreisen der Autorin um sich und ihre Themen, ihre Abwertung Andersdenkender und -Fühlender und ihre mangelnde Empathie (obwohl sie sich als ach so mitfühlend beschreibt... aber in ihrem konkreten Handeln zeigt sich jeweils das Gegenteil davon) zu ärgern, dann kann man daraus viele Ideen für Kritik an unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft und den darunter liegenden Konzepten mitnehmen, die interessant sind, um darüber nachzudenken, sie im eigenen Umfeld zu diskutieren und gemeinsam Alternativen zu überlegen.

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