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Veröffentlicht am 18.04.2023

Gefangen im ewigen Frühling

Spring Storm 1: Blühender Verrat
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Vor dreißig Jahren sind Quellfragmente aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre eingedrungen und haben das Leben auf der Erde völlig verändert. Wenn Menschen in diese Quellbereiche eindringen, sterben sie. ...

Vor dreißig Jahren sind Quellfragmente aus dem Weltraum in die Erdatmosphäre eingedrungen und haben das Leben auf der Erde völlig verändert. Wenn Menschen in diese Quellbereiche eindringen, sterben sie. Oder in seltenen Fällen entwickeln sie Cosmic Powers, und nur ganz wenige sind immun. Nur dank des Schutzes sogenannter Cosmic Gates ist ein Leben in den Städten noch möglich, und global entbrennt ein zunächst noch politischer Streit zwischen den Menschen und den Cosmics.

Mittendrin ist Cora, die bereits als Kind ihre Eltern bei Ausschreitungen verloren hat. Sie ist immun, aber eine Cosmic Power konnte bei ihr nie nachgewiesen werden – außer der Auffälligkeit, dass sie außergewöhnlich viel Glück hat.

Das World Building dieses Fantasy-Romans ist wirklich außerordentlich gelungen. Es sind einige großartige Einfälle verarbeitet. Mein Favorit war eindeutig Bob, die Katze, auf deren Fell eine kleine Blumenwiese wächst! Es gab auch viele actionreiche Szenen, die wirklich gut umgesetzt waren.

Die Geschichte war originell und sehr schön zu lesen, aber tatsächlich fehlte ein wenig die Zielstrebigkeit. Über weite Teile war noch nicht ganz klar, was die Mission, das Ziel sein soll, wohin uns die Geschichte führen will. Dies klärte sich zum Glück in einem furiosen Finale, das nun richtig Lust auf den zweiten Band der Dilogie macht!

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Roman vs. Rätsel

Das Geheimnis des Duke
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Die Ostertage haben wir genutzt, um als Familie den Regency-Escape-Roman „Das Geheimnis des Duke“ auszuprobieren. Passend zu Ostern könnte man sagen, dass wir „alte Hasen“ sind, was Escape-Spiele, -Bücher ...

Die Ostertage haben wir genutzt, um als Familie den Regency-Escape-Roman „Das Geheimnis des Duke“ auszuprobieren. Passend zu Ostern könnte man sagen, dass wir „alte Hasen“ sind, was Escape-Spiele, -Bücher und auch echte Escape-Rooms betrifft, und so konnten wir voller Vorfreude loslegen. Positiv fiel gleich auf, dass es keine komplizierten Regeln oder Vorbereitungen gab, sondern wir konnten uns direkt in die Geschichte stürzen. Lediglich ein Brieföffner zum Lösen der Seiten wurde zum Start benötigt. Das Buch bietet im vorderen Bereich sogar Platz für Rätselnotizen.

Insgesamt ist das Büchlein äußerst liebevoll gestaltet und besticht vor allem durch die stilvollen Illustrationen. Regency-Romane erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit, und auch diese Geschichte rund um die junge Charlet ist sehr charmant erzählt. Allerdings sprengt die Story den üblichen Umfang eines gewöhnlichen Escape-Spiels deutlich. Vielmehr handelt es sich eigentlich um einen richtigen Roman mit eingebauten Rätseln. Dies sollte dringend bedacht werden! Für uns bedeutete dies, dass wir einander sehr viel vorzulesen hatten und das Buch nicht in der eigentlich üblichen Zeit, nicht einmal an einem Nachmittag lösen konnten. Meiner Meinung nach ist das Buch nicht als Gemeinschaftsprojekt geeignet, sondern man sollte das Buch wie ein gewöhnliches Buch lesen und die Rätsel als kleines Bonbon mitnehmen. Dann wird man mit diesem Regency-Schätzchen auch ganz entspannt viel Freude haben!

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Ein völlig verwirrtes Rotkäppchen

Rotkäppchens Traum
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Eine Hetzjagd durch den Wald, Gedächtnisverlust und darauf folgend eine Odyssee auf der Suche nach Identität und Wahrheit. Annie kann sich beim besten Willen nicht erinnern, wie sie in diesen Wald in Süddeutschland ...

Eine Hetzjagd durch den Wald, Gedächtnisverlust und darauf folgend eine Odyssee auf der Suche nach Identität und Wahrheit. Annie kann sich beim besten Willen nicht erinnern, wie sie in diesen Wald in Süddeutschland geraten ist, und zurück in Berlin beschließt sie mit ihrem Freund Ben, sich auf Spurensuche zu begeben.

Was folgen könnte, wäre ein wahnsinnig spannender Thriller mit märchenhaften Elementen von Rotkäppchen und dem Wolf. Könnte… Denn was dem verheißungsvollen Prolog jedoch tatsächlich folgt, ist reine Verwirrung auf knapp 400 Seiten. Annie und Ben begeben sich nach Blaubeuren, und ab dort folgt eine regelrecht kafkaeske Erzählung. Man fühlt sich beim Lesen wie in einem wirren Traum gefangen. Die Handlungsfäden mögen nicht so recht zueinander finden. Da werden Schauplätze mit Personen geschaffen, die wir im Verlauf des Romans nie wiedersehen. Anderes erscheint unlogisch, und leider fehlt die Spannung komplett, sondern es entspinnt sich eine reine, verwirrende Erzählung. Die märchenhaften Elemente spiegeln sich leider in keiner Weise als Handlungsmotiv wider, und man fragt sich unweigerlich, warum diese Metaphorik überhaupt bemüht wurde.

Ich habe dieses Buch im Buddyread, und nur meiner Mitleserin ist es zu verdanken, dass ich diesen vermeintlichen Thriller überhaupt bis zum überaus unbefriedigenden Ende gelesen habe.

Mein einziges Highlight des Buchs war, dass die Handlung in weiten Strecken im wunderschönen Blaubeuren spielt, und hier muss ich freimütig einräumen, dass die Beschreibungen hervorragend und zutreffend gelungen sind: Die Schilderungen von Blautopf und Brillenhöhle, Marktplatz und Rusenschloss, den Wegen durch die Altstadt und rund um Blaubeuren herum waren wunderbar. Aber das hätte ich auch in einem Reiseführer gefunden und mir damit viel verwirrendes Drumherum erspart.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?

Ein Sommer in Italien
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Eine letzte gemeinsame Reise von Mutter und Tochter nach Italien. So hatten es sich Katy und Carol vorgestellt und geplant, nachdem Carol ihrer Tochter immer von diesem herrlichen Sommer vorgeschwärmt ...

Eine letzte gemeinsame Reise von Mutter und Tochter nach Italien. So hatten es sich Katy und Carol vorgestellt und geplant, nachdem Carol ihrer Tochter immer von diesem herrlichen Sommer vorgeschwärmt hatte, den sie als junge Frau an der Amalfiküste verbracht hatte. Dann stirbt Carol jedoch, ehe sie die Reise antreten können, und Katy verliert mit ihrer Mutter auch den Halt im Leben. Kurzentschlossen reist Katy nun allein ins malerische Positano und macht dort eine unglaubliche Begegnung.

Dieser Roman ist gleichermaßen leicht wie ein zarter Sommerwind und schwer wie der Duft der Blüten an der Amalfiküste. Er beleuchtet das Mutter-Tochter-Verhältnis von Carol und Katy, lässt der Trauer Raum und auch dem völlig unerwarteten Wiedersehen der beiden. Dabei durchläuft insbesondere Katy eine interessante Entwicklung. Hals über Kopf ist sie abgereist, weiß noch nicht einmal, ob sie zu ihrem Ehemann überhaupt zurückkehren möchte. In Italien nun erwarten sie wahre Sinnesfreuden! Da wäre die unbändige Lust am italienischen Essen, die Leichtigkeit des Dolce Vita, die traumhaft schöne Landschaft der Amalfiküste mit Ausflügen nach Neapel und nach Capri. Und auch die Begegnungen verändern Katy. Da ist Adam, der ihr die Genüsse näherbringt. Und da ist die junge Carol, noch so ganz anders als später in ihrer Mutterrolle, in der sie von Katy stark idealisiert wurde. An dieser Stelle hätte ich mir ein wenig mehr Differenzierung des Verhältnisses, mehr Tiefe und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Vorbildcharakter gewünscht; hier begnügt sich der Roman jedoch leider mit Betrachtungen.

Für mich lebt diese Erzählung vor allem von dem üppigen Lebensgefühl, das mich sofort ins Auto springen und nach Italien fahren lassen wollte! Diese Sinnesfreude und Leichtigkeit hat die Autorin meisterhaft eingefangen!

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Walisisch-englische Kabbeleien

Die letzte Party
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Eine Silvesterparty, die mit einem Toten endet. Ein See, durch den die Grenze zwischen England und Wales verläuft. Auf der englischen Seite das exklusives Bungalow-Ressort „The Shore“. Auf der anderen ...

Eine Silvesterparty, die mit einem Toten endet. Ein See, durch den die Grenze zwischen England und Wales verläuft. Auf der englischen Seite das exklusives Bungalow-Ressort „The Shore“. Auf der anderen Seite ein walisisches Dorf, dessen Bewohner alle etwas zu verbergen haben. Eine walisische Ermittlerin und ein englischer Detective. Und sehr viele dunkle Geheimnisse.

Dieser britische Krimi bringt alles mit, was es für einen klassischen Whodunit braucht: Ein großartiges Setting an der walisisch-englischen Grenze und einen abgegrenzten Kreis von möglichen Verdächtigen. Wobei sich in Agatha-Christie-hafter Manier rasch herausstellt, dass eigentlich nahezu alle Bewohner:innen von The Shore und des Dorfs ein Motiv hätten.

Mir gefiel besonders der schnoddrige Humor, den die walisische Ermittlerin Ffion mit ihren Sprüchen einbrachte. Die vielen Charaktere und Namen machten den Start in die Story ein klein wenig unübersichtlich, aber zum Glück enthält das Buch eine Übersichtskarte. Sehr schön herausgearbeitet war die Rivalität zwischen England und dem armen Anhängsel Wales. Auch der Konflikt um die walisische Sprache wird thematisiert; immerhin war diese einzigartige Sprache lange sogar verboten.

Zudem war die Story raffiniert aufgebaut. Einige Szenen wurden im Verlauf des Romans mehrfach wiederholt, wobei sie dann immer aus anderer Perspektive erzählt wurden und damit neue Erkenntnisse brachten. Das Mitraten bereitete bei diesem Buch großes Vergnügen, und ich kann stolz verkünden, dass ich den richtigen Riecher hatte und der Lösung auf die Spur gekommen bin.

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