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Veröffentlicht am 09.07.2024

Das wahre Glück zwischen Zimtschnecken und einem schwimmenden Elch

Mittsommercamp zum Verlieben
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Eiskalt abserviert wird Bea von ihrem Freund und dann auch noch ordentlich übers Ohr gehauen. So bleibt der schwäbischen Sekretärin am Ende nichts außer einem Van und einer Stuga in Schweden, während ihr ...

Eiskalt abserviert wird Bea von ihrem Freund und dann auch noch ordentlich übers Ohr gehauen. So bleibt der schwäbischen Sekretärin am Ende nichts außer einem Van und einer Stuga in Schweden, während ihr Ex es sich mit seiner Fitnesstrainerin in der noblen Wohnung in Ulm gemütlich macht. Bea nimmt diese Misere als Zeichen und flüchtet Hals über Kopf nach Schweden. Kann ja nur alles besser werden in Bullerbü, oder?

Äh nö, denn das Häuschen ist schwerst renovierungsbedürftig und mit einem Job will es auch so gar nicht klappen. Das einzige Angebot weit und breit kommt als Helferin in einem Camp für aufsässige Jugendliche, und ihr Chef ist ein wütender Wikinger.

Was für ein wunderbarer Ausflug nach Schweden! Denn wie es sich für einen Roman im Flamingo Tales Verlag gehört, ist nicht alles Friede, Freude, Pepparkakor, sondern wir landen hart, aber mit viel Charme in der Realität. Der Roman bietet wahnsinnig viel Schwedengefühl mit sprachlichen Wendungen, schwedischen Köstlichkeiten und liebevollen Eigenheiten dieses skandinavischen Landes. Gleichzeitig verklärt die Geschichte nicht das Leben im Land von Astrid Lindgren, sondern nimmt sich realitätsnah solcher Themen wie vernachlässigte Jugendliche und deren Probleme an, aber auch der Geldnot und des schwierigen Arbeitsmarkts. Die Lovestory, die sich behutsam zwischen Bea und ihrem Wikinger Ed entwickelt, fand ich herzenswarm erzählt, gerade auch mit all ihren Ecken und Kanten. Und die frechen Dialoge verleihen genau die richtige Portion Humor, nicht zu viel, nicht zu wenig, sondern lagom – genau richtig.

Als Gesamtpaket war es für mich ein wirklich großartiges Leseerlebnis, das ich allen, die gerne einen Blick ins schwedische Herz werfen wollen, wirklich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.07.2024

Aus Wellen erwächst Mut

Four Secrets to Share (Breaking Waves 4)
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Was ist vor 10 Jahren passiert, in der Nacht, in der Josie spurlos verschwunden ist? Seit drei Bänden begleiten wir die Clique der Surfergirls auf Haven Bridge in South Carolina. Missverständnisse wurden ...

Was ist vor 10 Jahren passiert, in der Nacht, in der Josie spurlos verschwunden ist? Seit drei Bänden begleiten wir die Clique der Surfergirls auf Haven Bridge in South Carolina. Missverständnisse wurden aufgeklärt, Hinweisen nachgegangen, und Paare haben sich gefunden. Auch solche, die das selbst nie erwartet hätten. Ich habe jede einzelne Welle geliebt, die ich mit den Mädels gesurft habe. Und natürlich habe ich sie alle längst in mein Herz geschlossen. Nur mit Lee hatte ich bisher so meine Schwierigkeiten. Das unbequeme Mädchen aus dem Trailerpark mit der großen Klappe, das auch mal übers Ziel hinausschießt.
Und genau Lee und ihre Geschichte stehen im Mittelpunkt des vierten Bands dieser Reihe. Und ausgerechnet Lee ist es, die die entscheidenden Puzzleteile zum damaligen Verschwinden von Josie beisteuern kann.

Ich fand die Figur der Lee wahnsinnig authentisch und fühlbar geschildert, denn die junge Frau steht vor einem Scherbenhaufen. Ein brutaler Schnitt in der Vergangenheit, der sie nach Hawaii führte, nun die glorreiche Karriere als Prosurferin zerstört – Lee ist am Boden.

Es war schmerzhaft und zugleich so intensiv, Lee auf ihrer Reise zurück zu begleiten. Zurück von Hawaii nach Harbour Bridge und zurück ins Leben. Und genauso unbequem wie Lee immer war, genauso ungewöhnlich, aber wunderbar läuft ihre Geschichte mit Parker. Es ist nicht das klassische Boy-meets-girl, sondern so viel mehr, viel mehr gemeinsame Höhen und Tiefen, Straucheln, Verlieren und Finden.

Für mich war es ein absolut stimmiger Abschluss der vierteiligen Reihe, der keine Wünsche offenließ.

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Veröffentlicht am 06.07.2024

Düstere Geheimnisse auf dem Meeresgrund

Meeresfriedhof
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Es ist der Selbstmord der Autorin Vera Falck, mit dem dieser Roman beginnt und der eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, die kaum mehr aufgehalten werden können.
Denn Vera Falck war vieles. Autorin. ...

Es ist der Selbstmord der Autorin Vera Falck, mit dem dieser Roman beginnt und der eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, die kaum mehr aufgehalten werden können.
Denn Vera Falck war vieles. Autorin. Aber auch Teil einer Familien-Dynastie. Und Überlebende eines im 2. Weltkrieg von einer Mine getroffenen und versenkten Hurtigruten-Schiffs.

Und während ihr Sohn Olav, der andere Überlebende des Schiffsuntergangs, erbittert versucht, die Zügel nach Veras Tod straff in seiner Hand zu halten, wird daran von allen Seiten gerissen, denn das Testament ist verschwunden. Es geht um Grundbesitz, aber auch um Geheimnisse. Als Gerüchte über ein geheimes und enthüllendes Manuskript laut werden, begibt sich Veras Enkelin Sasha auf Spurensuche.

Erwartet hatte ich einen spannenden norwegischen Thriller. Bekommen habe ich eine vielschichtigen Roman, der auf mehreren Zeitebenen und an unterschiedlichen Handlungsorten seine Spuren legt. Denn bald wird klar, dass in der Vergangenheit Legenden gewoben wurden, und es stellt sich die Frage, ob man die Wahrheit wirklich erträgt?
Der Thriller beschert uns düstere politische Einblicke in die Nachkriegszeit, die bis in die Gegenwart hineinragen. Dabei geht die Story nicht zimperlich um mit der Streuung von Themen: vom Widerstand im Weltkrieg bis zur Aufarbeitung in der Nachkriegszeit, von Stay Behind bis zu paramilitärischen Einsätzen in der Neuzeit, von verdeckten Operationen und halblegalen Organisationen, von Korruption und Macht – und vor allem von Skrupellosigkeit und Intrigen innerhalb der Sippschaft. Ich war tatsächlich von der Vielfalt der Themen völlig überrascht, soviel Historie und Tiefe hatte ich nicht erwartet, aber es fügte sich alles stimmig zusammen und hatte dadurch absolut seine Berechtigung. Zudem beeindruckte mich die wirklich starke Charakterzeichnung, die auch über Längen hinwegtrug.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen epischen Thriller, zu dem uns übrigens noch zwei weitere Bände erwarten.

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Veröffentlicht am 04.07.2024

Wo ist Grandma?

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
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Rae Pemberlaine ist die erfolgreiche Autorin einer Krimi-Reihe. Da mutet es beinahe wie ein schlechter Scherz an, als sie aus ihrem Heimatort in Nordschottland die Nachricht erreicht, dass ihre Großmutter ...

Rae Pemberlaine ist die erfolgreiche Autorin einer Krimi-Reihe. Da mutet es beinahe wie ein schlechter Scherz an, als sie aus ihrem Heimatort in Nordschottland die Nachricht erreicht, dass ihre Großmutter entführt worden sei. Notgedrungen reist sie zurück nach Edderton und damit in eine Vergangenheit, die sie eigentlich verdrängen wollte. Vor allem insoweit wie diese mit einem gewissen Archer zu tun hat.

Dieses Buch war eine wahre Wundertüte! Es war ein Cosy Crime, es war eine Romance, und immer wenn ich dachte, jetzt hätte ich die Handlung am Schlafittchen gepackt, entwand sie sich mir in einem absolut nicht vorhersehbaren Plottwist! Ich habe mich wirklich gut unterhalten gefühlt. Anfangs störte mich noch ein wenig die scheinbare Orientierungslosigkeit der Story; ich hatte keine Ahnung, wohin sie mich führen würde, und das irritierte mich tatsächlich in meinem Wohlgefühl beim Lesen. Ab einem gewissen Punkt gelang es mir jedoch, mich einfach der Story anzuvertrauen und mich durch den Strudel aus Ermittlungen, alten und neuen Gefühlen, rätselhaften Geheimnissen und sogar einem kleinen Roadtrip treiben zu lassen. Am Ende zeigte sich, dass sich dieses Vertrauen gelohnt hatte, denn die Auflösung punktete mit einem großen Überraschungsmoment und einem echten Knaller!

Mein Liebling des Romans war übrigens Steve, Raes bester Freund und Mitbewohner in Edinburgh. Ich würde mir wirklich wünschen, dass er auch im Fortsetzungsband mehr als nur einen Auftritt bekommt!

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Abschied vom kleinen Bücherdorf

Das kleine Bücherdorf: Sommerzauber
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Es ist eine lange Reise, auf die uns Katharina Herzog mit in dieses kleine schottische Bücherdorf mitgenommen hat. Einmal durch alle Jahreszeiten haben wir gemeinsam erlebt, wie sich glückliche Paare gefunden ...

Es ist eine lange Reise, auf die uns Katharina Herzog mit in dieses kleine schottische Bücherdorf mitgenommen hat. Einmal durch alle Jahreszeiten haben wir gemeinsam erlebt, wie sich glückliche Paare gefunden haben, wie Geheimnisse gelüftet wurden, und immer wieder wie die Menschen aus Swinton-on-Sea Anteil aneinander nehmen – voller Fürsorge, aber auch mit einer guten Portion Neugier!

Ein Sommerroman ist es nun, der alle Fäden zu einem glücklichen Ende führt. Im Mittelpunkt steht ein Kleid. Ganz genau, ein Kleid! Nämlich das Brautkleid, das wir immer wieder im Schaufenster der Vintage-Boutique von Ann bewundert haben, und schon lange ahnten wir, dass sich eine tragische Geschichte um dieses besondere Kleidungsstück rankt. Es ist die Geschichte von Ann, aber auch ein tragisches Ereignis in der Vergangenheit ist damit verwoben. Und wenn es nach Anns Tochter Isla geht, soll das Brautkleid auch eine Rolle in der nahen Zukunft spielen.

Dieser Band gefiel mir ausgesprochen gut, denn mit Ann haben wir dieses Mal eine Protagonistin, die mitten im Leben steht. Das machte sie für mich äußerst sympathisch, und ich konnte schnell Zugang zu ihr finden. Besonders amüsant fand ich den Handlungsstrang zum Thema Selfpublisher, den die Autorin einfließen lässt, und in dem sie einen frischen, reflektierten und teils liebevoll ironischen Blick auf aktuelle Tendenzen in der Welt der unterhaltenden Literatur wirft. Ganz wunderbar!

Mein absolutes Highlight aber war die Unvorhersehbarkeit der Lovestory dieses Bandes. Ich muss gestehen, dass mich die liebe Katharina mit ihrem Plot da mächtig in die Irre geführt, dann völlig überrascht und am Ende tief berührt hat. Ganz großes Kino!

Was die Zusammenführung aller Handlungsfäden betrifft, hat das Schicksal wieder einmal kräftig seine Hände im Spiel. Genau dies macht aber den Charme der Buchreihe aus, diese herzenswarmen Momente, die wunderbaren Fügungen und die Magie der besonderen Zusammenhänge.

Lebwohl Swinton-on-Sea, ich werde dich und die Menschen dort vermissen!

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