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Veröffentlicht am 11.11.2024

A Cozy Christmas Carol

A very grumpy Christmas
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Eine moderne Interpretation von Charles Dickens´ „A Christmas Carol“ hat sich Claire Kingsley hier vorgenommen. Und so finden wir prompt den wirklich scroogemäßig hartherzigen und geizigen Elias Stoneheart ...

Eine moderne Interpretation von Charles Dickens´ „A Christmas Carol“ hat sich Claire Kingsley hier vorgenommen. Und so finden wir prompt den wirklich scroogemäßig hartherzigen und geizigen Elias Stoneheart mit diesem Brüller von sprechendem Namen. Der muss wegen eines für seine Karriere immens wichtigen Auftrags zurück in die Kleinstadt, in der er aufgewachsen ist. Dort soll er kurz vor Weihnachten einer Familie deren Farm abschwatzen. Dass es ausgerechnet die Familie seiner Jugendliebe ist, spielt für den eiskalten Geschäftsmann keine Rolle. Auch mit dem Weihnachtsdorf, das Isabell und ihre Eltern auf der Farm betreiben, kann ein Scrooge wie Elias nichts anfangen.

Claire Kingsley hat mit der Farm, den Rentieren und Esel Horace, dem Weihnachtsdorf und überhaupt der Kleinstadt Tilikum ein zauberhaftes Setting geschaffen, in das sie ihren unsympathischen Helden wirft. Und ganz offensichtlich hat sie einen besonderen Humor, denn während Scrooge bei Dickens von den Geistern der Weihnacht heimgesucht wird, sind es bei Kingsley Eichhörnchen, die unseren Elias zurück auf die rechte Spur bringen sollen. Aus Tiny Tim bei Dickens wiederum wird im Roman die wirklich liebenswerte Maddie, die unter einer Zerebralparese leidet und der Geschichte ganz viel Herz verleiht.

Überhaupt liest sich die Geschichte wunderbar leicht und humorvoll, aber dennoch mit viel Gefühl. Man kann es sich nämlich schon denken, dass das Eis von grumpy Elias bald zum Schmelzen gebracht wird. Die Anklänge an „A Christmas Carol“ fand ich wirklich zauberhaft. Der Roman selbst wies leider ein paar kleine logische Ungereimtheiten auf. Einiges rührt wohl daher, dass er Teil einer mir nicht bekannten Reihe ist. Eine Nebenhandlung wurde aufgemacht, aber nicht zu Ende erzählt, vielleicht auch dies Teil der gesamten Reihe? Das blieb leider rätselhaft.

Insgesamt jedoch ein wirklich schöner Weihnachtsroman mit cozy Vibes, viel heißer Schokolade und einer zum Dahinschmelzen süßen Lovestory.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Allein an der Algarve

Hotel Paraíso
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„Fernweh und Heimweh sind Sehnsüchte. Beide fühlen sich an, als habe jemand im Herz ein Fenster offen gelassen.“

Winter an der Algarve. Eine Frau allein in einem Hotel in Portugal. Aber ist man jemals ...

„Fernweh und Heimweh sind Sehnsüchte. Beide fühlen sich an, als habe jemand im Herz ein Fenster offen gelassen.“

Winter an der Algarve. Eine Frau allein in einem Hotel in Portugal. Aber ist man jemals wirklich allein? Bald muss die Erzählerin feststellen, dass sie jede Menge Gepäck dabeihat. Altlasten, Zweifel. Auch begründet in ihrer Herkunft, denn sie wurde von ihrer Familie als Kind angenommen. Je leiser es an der Algarve wird, desto lauter werden die Gedanken und drängen mit Vehemenz an die Oberfläche. Denn schließlich ist sie nicht nur zur Entspannung hier, sondern als Notbremse. Burn-out sagen die einen. Doch egal wie man es nennen mag, eine Synchronsprecherin mit Sprachproblemen ist ein Widerspruch in sich. Und dann taucht ein geheimnisvoller nächtlicher Besucher auf.

Der Roman von Arezu Weitholz besticht vor allem durch seine wunderbare Sprache und die weitschweifenden, klugen Gedanken. Ein bemerkenswerter Satz jagt den nächsten, und ich komme kaum noch hinterher, mir all die gelungenen Formulierungen zu markieren. Zwischendurch wird es mir zu viel. Einige Sätze scheinen dann zu gewollt, zu gesetzt. Doch in der Summe überzeugt der gar nicht stille Roman, denn das Karussell dreht sich und wirft uns wunderbare und vielfältige Gedanken hin wie Konfetti im Karneval.

Was mir noch gefiel?
Die Sinnlichkeit der Wahrnehmung. Die Hingabe zum Genuss auch einfachster Dinge.

Ein schöner Roman voller großartiger Sätze und Gedanken.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

XMAS-Feelings in der 5th Avenue

Window Shopping – Eine weihnachtliche Versuchung
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Stella ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Als sie in New York vor dem Edelkaufhaus Vivant steht und sich bei einem gutaussehenden Fremden ...

Stella ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden und versucht ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Als sie in New York vor dem Edelkaufhaus Vivant steht und sich bei einem gutaussehenden Fremden über die schreckliche Gestaltung des Schaufensters beschwert, schlägt der ihr vor, sich um den Job als Gestalterin zu bewerben, um es selbst besser zu machen. Prompt stellt sich der Fremde als ihr zukünftiger Chef Aiden heraus, der sie trotz ihrer Vorbestrafung einstellt. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch für Stella gibt es zu viele Gründe, von Aiden Abstand zu halten: Erstens: Er ist ihr Chef und eine Beziehung ist verboten. Zweitens: Ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein und sie könnte nie mit jemandem wie Aiden zusammen sein.

Das Weihnachtsbuch von Tessa Bailey ist ganz in ihrem üblichen Stil geschrieben: liebenswert, witzig und spicy.

Mich überraschte positiv, dass dieses Buch auch ernstere Themen beinhaltet, da sich Stella mit ihrer begangenen Straftat und Menschen aus ihrer Vergangenheit auseinandersetzen muss. Das Buch sendet in diesem Zusammenhang eine gute Message, und man kann Stella verfolgen, wie sie wichtige Entscheidungen trifft und daran charakterlich wächst.
Aiden ist im Gegensatz dazu ein sehr lebensfroher Mensch, der jeden Tag eine andere Fliege trägt. Daher eine tolle umgedrehte Grumpy x Sunshine-Geschichte.

Ich finde es außerdem gut, dass die Autorin keine typische Boss-Romance geschrieben hat, sondern den beiden bewusst ist, dass sie nichts miteinander anfangen dürfen und Aiden auch Bedenken hat, Stella könnte sich durch ihr Arbeitsverhältnis unter Druck gesetzt fühlen.

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Veröffentlicht am 07.11.2024

Wucht der Worte und Gefühle

Lake of Lies – Found
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Wenn die Emotionen, die Wut, der Frust so grenzenlos und übermächtig werden, dass Worte nicht mehr ausreichen, um sie zu beschreiben, findet eine Autorin wie Leonie Lastella eine ganz eigene Sprache, um ...

Wenn die Emotionen, die Wut, der Frust so grenzenlos und übermächtig werden, dass Worte nicht mehr ausreichen, um sie zu beschreiben, findet eine Autorin wie Leonie Lastella eine ganz eigene Sprache, um dies alles auszudrücken.

Im zweiten Band der Dilogie verleiht sie River eine grobe, verletzende und verletzte Stimme, die uns sein gesamtes Leid und seine Verzweiflung hautnah spüren lassen.

Ganz anders die zarte und einfühlsame Stimme der wunderbaren June. Auch sie hat Schlimmes durchlitten und leidet immer noch, aber hinter hochgezogenen Schutzmauern.
Dieser zweite Teil ist eine wahre Wucht, eine Sprachgewalt, eine Welle von Emotionen und dazu ein wahnsinnig spannendes Finale. Die Lovestory von River und June berührt in all ihrer Tiefe und Intensität voller Leidenschaft, aber auch Zartheit.

Nachdem der Suspense-Anteil bereits im Auftaktband rund um Via und Miles angelegt war, findet die heftige Geschichte um eine betrügerische Pflegefamilie/-organisation hier ihren fulminanten Höhepunkt. Die Bedrohung für die Beteiligten wird so drastisch, die Schlinge zieht sich immer enger, dass selbst mir beim Lesen die Lage lange Zeit ausweglos erschien. Die Auflösung fand ich dann schlüssig und vor allem eine Erlösung – für die Charaktere und für mich als vor Aufregung nägelkauende Leserin.

Ein Roman, der einen packt und emotional durchschüttelt. Ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Fabelhafte Fortsetzung

Fable – Das Geheimnis der Mitternacht (Fable 2)
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Ausgerechnet der üble Zola hat Fable entführt. Dann muss Fable feststellen, dass ein ehemaliger Vertrauter nicht gestorben, sondern übergelaufen ist. Und als wäre das alles nicht schon genug, erfährt sie ...

Ausgerechnet der üble Zola hat Fable entführt. Dann muss Fable feststellen, dass ein ehemaliger Vertrauter nicht gestorben, sondern übergelaufen ist. Und als wäre das alles nicht schon genug, erfährt sie ein gut gehütetes Geheimnis über die Herkunft ihrer Mutter.
Der zweite Band der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten an. Daher war ich sofort wieder im Geschehen drin und konnte mitfiebern. Der Fokus liegt dieses Mal nicht so sehr auf Abenteuer und dem Leben auf dem Schiff, sondern verstärkt auf Intrigen und Verschwörungen. Das ist ein wahres Verwirrspiel, und nicht nur Fable verliert den Überblick, wem sie eigentlich noch trauen kann. Das war wirklich raffiniert konstruiert.

Besonders gut gefiel mir, dass ihr mit West kein strahlender Held, sondern ein gebrochener Charakter zur Seite gestellt wurde. Das ließ die Story nicht ins Märchenhafte abdriften, sondern verlieh ihr eine dunkle Seite.

Insgesamt hatte mich der erste Teil ein klein wenig mehr verzaubert, weil er nicht ganz so düster war, aber dennoch konnte mich auch die Fortsetzung überzeugen. Alle Intrigen wurden schlüssig aufgelöst, und die Geschichte bot reichlich Spannung, aber auch Gefühle und einen klitzekleinen Anteil Fantasy.

Daher gebe ich gerne eine Leseempfehlung für die gesamte Dilogie ab.

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