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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2019

Ein Buch, das mich tief berührt hat

Kastanienjahre
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Elise lebt in Paris, hat dort eine kleine Boutique und entwirft ihre eigene Mode. Sie hat sich in Paris ein neues Leben aufgebaut, hat ihre Freunde und fühlt sich wohl. Als sie Besuch von ihrer Freundin ...

Elise lebt in Paris, hat dort eine kleine Boutique und entwirft ihre eigene Mode. Sie hat sich in Paris ein neues Leben aufgebaut, hat ihre Freunde und fühlt sich wohl. Als sie Besuch von ihrer Freundin Marina bekommt, kommt zeitgleich ein anonymer Brief. Als sie diesen liest, wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt, denn ihr Heimatdort Peleroich soll abgerissen werden.
Elise ist die Tochter von Christa und Karl und wurde in Peleroich von der Fleischerin Frieda auf die Welt gebracht. Ihre Eltern kennen sich schon seit der Schule und haben sich dort auch lieben gelernt. Peleroich ist ein kleines Dorf, aber dennoch gibt es alles, was für das tägliche Leben benötigt wird. Christas Eltern betreiben den örtlichen Konsum, Karls Mutter war Bäuerin, musste ihren Bauernhof aber nach dem Tod der Tiere aufgeben und hat später in der Bäckerei ihre Leidenschaft für das Backen entdeckt. Hennings Eltern führen den Kastanienhof, die Gastwirtschaft. Henning, der so alt wie Elise ist, ist von Anfang an mit ihr befreundet. Doch auch Jakob, der Enkel des Pfarrers, ist sehr interessiert an Elise und so steht sie zwischen den beiden Jungen.

Anja Baumheier hat einen tollen Schreibstil, denn sie schreibt sehr nüchtern, aber trotzdem bleiben Emotionen nicht auf der Strecke. Ihre Erzählweise und der Aufbau des Buches ist fesselnd und ich konnte nicht mehr aufhören zu hören. Auch ihre Protagonisten sind bodenständige und absolut realistische Persönlichkeiten.

Der Erzähler Wolfgang Berger liest sehr schön. Er spricht in der perfekten Geschwindigkeit, sodass alles gut verstanden werden kann. Einzig sein Französisch ist etwas verbesserungswürdig.

Mir hat das (Hör-)Buch sehr gut gefallen. Das Thema hat mich sehr interessiert und ich habe vieles erfahren, was ich noch nicht wusste. Ich werde auch noch lange über das Buch nachdenken und nicht so schnell vergessen, was ich hier gehört habe.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Geschichten über Dinge, die man nur in einer Familie erleben kann

Eigentlich wollt' ich Blumen kaufen
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Evelyn Sanders hat in diesem Buch viele Geschichten über das Leben einer Familie zusammengefasst. Die Themen sind so weit gefasst, dass sich jeder irgendwann angesprochen fühlt. Hier einige Beispiele:
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Evelyn Sanders hat in diesem Buch viele Geschichten über das Leben einer Familie zusammengefasst. Die Themen sind so weit gefasst, dass sich jeder irgendwann angesprochen fühlt. Hier einige Beispiele:
- Kann man mit einem besonderen Mittel seine Naturhaarfarbe wieder zurückbekommen, auch wenn schon alle Haare grau sind?
- Kommt Weihnachten immer überraschend und Geschenke müssen noch schnell besorgt werden oder ist es nicht doch besser, man besorgt alles schon frühzeitig, also so ab Ostern?
- Sind Klassentreffen immer toll oder will man manche der alten Mitschüler eigentlich gar nicht mehr kennen?
Diese Themen und noch viele mehr hat Evelyn Sanders in diesem Buch veröffentlicht.
Ich musste oft sehr lachen, da auch der Schreibstil perfekt zu den Geschichten passt, denn er ist einfach, aber dennoch nicht langweilig. Der Humor ist wunderbar und ich musste an vielen Stellen schmunzeln. Nicht nur die Comic ist vorhanden, sondern auch der Wiedererkennungswert, denn oft fühlt man sich an sein eigenes Leben erinnert.
Ich werde auf jeden Fall noch andere Bücher der Autorin lesen, denn mich interessiert wirklich sehr, was sie sonst noch geschrieben hat.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Ein trauriges Familienschicksal bedingt durch die Wirren den 2. Weltkrieg

Luzies Erbe
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Luzie, die Uroma lebt mit ihrer Tochter Thea und ihrer Enkelin Johanne gemeinsam in einem Haushalt. Bedingt durch einen Schlaganfall kann sie sich nicht mehr selbst versorgen und wird von Tochter und ...

Luzie, die Uroma lebt mit ihrer Tochter Thea und ihrer Enkelin Johanne gemeinsam in einem Haushalt. Bedingt durch einen Schlaganfall kann sie sich nicht mehr selbst versorgen und wird von Tochter und Enkelin gepflegt. Nach einiger Zeit der Krankheit verstirbt sie und hinterlässt viele Fragen bei ihrer Familie, denn sie hat nie über ihre Vergangenheit gesprochen. Für die Familie bleibt vieles unklar, auch nachdem sie den geheimen Koffer von Luzie geöffnet haben.
Parallel zur Gegenwart wird auch die Vergangenheit erzählt. Und so erfährt der Leser, dass Luzie sich in den wirren des 2. Weltkrieges in einen polnischen Zwangsarbeiter verliebt hat und mit ihm zwei Kinder bekommen hat.

Helga Bürster hat einen anfangs etwas schwierigen Schreibstil, jedoch gewöhnt man sich nach kurzer Zeit daran. Sie schreibt relativ nüchtern, allerdings kommen Emotionen trotzdem nicht zu kurz. Auch die plattdeutschen Gespräche passen perfekt zur Handlung und können auch von Franken, wie mir, verstanden werden. Durch den Bezug auf ihre Großeltern, hat Helga Bürster eine großartige Familiengeschichte niedergeschrieben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Da ich bisher kaum etwas über die Zwangsarbeiter während dem 2. Weltkrieg gelesen habe, war es sehr interessant und hat mich tief beeindruckt.

Veröffentlicht am 24.09.2019

Eine Frau, die für sich einsteht und ihre Ideale vertritt...

Die Hafenschwester (1)
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Hamburg 1892: Martha Westphal lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Zusammen mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrem Bruder Heinrich und ihrer Schwester Anna bewohnt sie eine kleine Wohnung im Gängeviertel ...

Hamburg 1892: Martha Westphal lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Zusammen mit ihrem Vater, ihrer Mutter und ihrem Bruder Heinrich und ihrer Schwester Anna bewohnt sie eine kleine Wohnung im Gängeviertel nahe dem Hafen. Der Vater verdient sein Geld mit dem Be- und Entladen der Schiffe und die Mutter arbeitet zu Hause für eine Weißnäherin. Doch alles ändert sich, als die Cholera ausbricht. Erst stierbt Anna, dann die Mutter. An der extremen Ausbreitung dieser Erkrankung ist der Senat schuld, denn Geld zählte mehr als tausende Menschenleben und so wurde lange über eine normale Magen-Darm-Erkrankung gesprochen. Nach dem Tod der Mutter beginnt der Vater zu trinken und kann dadurch nicht mehr arbeiten. Durch ihren Arzt bekommt Martha eine Stelle als Krankenwärterin im Krankenhaus St. Georg, doch dort darf sie nur die niedersten Arbeiten erledigen. Allerdings bleibt ihre Intelligenz und ihre Interesse an den Krankheiten nicht lang verborgen und sie wird von Doktor Schlüter gefördert. Durch ihn bekommt sie auch eine neue Arbeitsstelle als Lehrschwester am modernen Eppendorfer Krankenhaus. Durch ihre Kollegin Carola lernt sie die Sozialisten kennen und begeistert sich für deren Ansichten. So besucht sie viele Vorträge über die Rechte der Frauen oder die Rechte der Arbeiter und erkennt bald, dass doch alle Menschen gleich behandelt werden sollten.

Melanie Metzenthin hat einen sehr guten Schreibstil, sie schreibt kurzweilig, verwendet nicht zu viele Fachausdrücke und achtet auf einen einfachen Satzbau. Ihre Protagonisten sind allesamt sympathisch und sind absolut realistisch. Jede ihrer Handlungen ist nachvollziehbar und die Empathie des Lesers ist ihnen sicher. Die historischen Hintergründe und Ereignisse sind gründlich recherchiert und lassen keine Fragen offen.

Mir hat das Buch von der ersten Seite an sehr gut gefallen. Die Handlung hat mich sofort gefesselt. Da ich mich bisher noch nicht so sehr mit Hamburgs Geschichte befasst habe, konnte ich hier viel neues lernen. Durch die Tatsache, das alles auf wahren Begebenheiten beruht, ist es sehr interessant.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band der Hafenschwester-Sage und kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Ein ungleiches Ermittlerduo löst seinen ersten Fall

Totentracht
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Marie Kaltenbach kommt nach vielen Jahren wieder in ihre Heimat, den Schwarzwald zurück. Nachdem ihr Leben in Berlin leider nicht so glatt gelaufen ist, wie sie es sich gewünscht hat, ließ sie sich nach ...

Marie Kaltenbach kommt nach vielen Jahren wieder in ihre Heimat, den Schwarzwald zurück. Nachdem ihr Leben in Berlin leider nicht so glatt gelaufen ist, wie sie es sich gewünscht hat, ließ sie sich nach Villingen-Schwenningen versetzen.
Schon auf dem Weg zu ihrer neuen Dienststelle begegnet sie Karl-Heinz Winterhalter, der als Jäger das Reh erschießt und ausnimmt, das sie gerade mit ihrem Auto erwischt hat. Als Veganerin ist sie schockiert und findet ihn sehr unsympathisch.
Auf der Dienststelle angekommen, stellt sich dann heraus, dass der Jäger auch noch ihr zukünftiger Kollege ist. Doch es bleibt kaum Zeit sich kennenzulernen und den ersten Eindruck zu revidieren, den sie voneinander gewonnen haben, denn Winterhalters Handy klingelt und sein Sohn meldet einen Leichenfund in einer Gruft. Beim Geocaching sind er und seine Freunde quasi über die Leiche des Mannes in Frauentracht gestolpert.

Alexander Rieckhoff und Stefan Ummenhofer ist es gelungen, einen Schwarzwald-Krimi zu schreiben, der den Spaß durch lustige Wortgefechte zwischen den beiden Protagonisten und die Spannung durch den Mord perfekt verbindet. Ihr Schreibstil ist einfach zu lesen, kurzweilig und nur so detailreich wie für die Handlung nötig. An vielen Stellen musste ich laut lachen, weil es einfach nur witzig war. Außerdem gibt es diverse Stellen, an denen Kommissar Winterhalter Dialekt spricht und den Leser so noch mehr in den Schwarzwald versetzt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat für mich alle wichtigen Eigenschaften, die ein guter Regionalkrimi braucht. Von Witz bis Spannung war alles vorhanden. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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