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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2025

ein Buch, das nachhallt

Wut und Liebe
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Ich bin durch den Titel und den Klappentext auf das Buch aufmerksam geworden. Von Martin Suter hatte ich vorher noch nichts gelesen, aber dieses Buch hat definitiv Eindruck hinterlassen.

Beim Lesen habe ...

Ich bin durch den Titel und den Klappentext auf das Buch aufmerksam geworden. Von Martin Suter hatte ich vorher noch nichts gelesen, aber dieses Buch hat definitiv Eindruck hinterlassen.

Beim Lesen habe ich mich oft gefragt, wie weit man aus Liebe gehen kann – und ob es Grenzen geben sollte. Manche Entscheidungen der Figuren haben mich bewegt, andere konnte ich kaum nachvollziehen. Besonders dann, wenn der eigene Stolz einfach übergangen wird, nur um jemanden zurückzugewinnen. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.

Am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir das letzte Kapitel. Plötzlich wird alles aufgedeckt, und vieles, was man bis dahin geglaubt hat, stellt sich als ganz anders heraus. Dieser Moment, in dem sich das Bild komplett dreht, war für mich besonders stark.

Die Wut war beim Lesen für mich präsenter als die Liebe – unterschwellig, aber deutlich spürbar. Und emotional am nächsten war mir die Figur Betty. Ihre Perspektive war greifbar, ehrlich und hat mich berührt.

Der Schreibstil ist ruhig, klar und angenehm zu lesen. Kein Wort zu viel, nichts übertrieben – einfach gut geschrieben. Ich habe mich durchgehend gut mitgenommen gefühlt.

Das Buch hat mir neue Denkanstöße zum Thema Liebe gegeben – darüber, was sie mit uns macht, wie sie uns verändert und wo vielleicht auch unsere eigenen Grenzen liegen.

Wut und Liebe ist ein Buch voller Emotionen, mit viel Tiefe und überraschenden Wendungen. Es hat mich nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich zurückgelassen – und das bleibt.

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Veröffentlicht am 06.04.2025

Mitten ins Herz

Um jeden Preis
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In „Um jeden Preis“ erzählt Hera Lind die wahre Geschichte der jungen Lydia, einer Schwarzmeer-Deutschen, die 1944 mit nur 16 Jahren in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt wird. Zwölf Jahre lang kämpft ...

In „Um jeden Preis“ erzählt Hera Lind die wahre Geschichte der jungen Lydia, einer Schwarzmeer-Deutschen, die 1944 mit nur 16 Jahren in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt wird. Zwölf Jahre lang kämpft sie ums nackte Überleben, wird Mutter von acht Kindern und versucht nach ihrer Entlassung weitere zwölf Jahre lang, mit ihrer Familie nach Westdeutschland zu fliehen.

Mich hat dieses Buch tief getroffen. Ich hatte Gänsehaut beim Lesen – nicht nur einmal. Es war so dramatisch, so erschütternd und in vielen Momenten einfach kaum zu begreifen. Die Zustände, unter denen Lydia und ihre Familie leben mussten, sind für uns heute unvorstellbar. Ich habe so mit ihr gelitten, gehofft, gebangt. Und obwohl das alles so schwer zu ertragen war, konnte ich das Buch kaum zur Seite legen.

Lydias Stärke, ihre unerschütterliche Liebe zu ihren Kindern und ihr Überlebenswille haben mich zutiefst beeindruckt. Es hat mich nicht nur bewegt, sondern auch sehr nachdenklich gemacht. Beim Lesen wurde mir wieder einmal bewusst, wie gut wir es eigentlich haben – und wie oft wir uns über Dinge aufregen, die im Vergleich einfach lächerlich wirken. Dieses Buch hat mir nicht nur eine wahre Geschichte erzählt, sondern mir auch eine völlig neue Perspektive geschenkt.

Ein emotionales, mitreißendes Buch, das mich nicht mehr loslässt. Absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Mal was anderes

Die Kammer
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Will Dean liefert mit Die Kammer einen hochspannenden Thriller, der seine Leser in eine beklemmende, lebensfeindliche Umgebung entführt: eine Dekompressionskammer mitten in der Nordsee, in der sechs Tiefseetaucher ...

Will Dean liefert mit Die Kammer einen hochspannenden Thriller, der seine Leser in eine beklemmende, lebensfeindliche Umgebung entführt: eine Dekompressionskammer mitten in der Nordsee, in der sechs Tiefseetaucher auf ihren Einsatz vorbereitet werden – bis sich das Szenario in einen tödlichen Albtraum verwandelt.

Schon der Einstieg fesselt mit einer Mischung aus technischem Realismus und psychologischer Spannung. Die detaillierte Schilderung des Tiefseetauchens und der Dekompressionskammer schafft eine klaustrophobische Atmosphäre, die sich mit jeder Seite verdichtet. Für mich war es besonders faszinierend, in diese unbekannte Welt einzutauchen und mehr über die körperlichen und mentalen Herausforderungen der Taucher zu erfahren.

Die Dynamik innerhalb der Gruppe, die steigende Paranoia und das Gefühl der völligen Isolation machen den Thriller besonders intensiv. Nach und nach steigt die Spannung, während die Todesfälle zunehmen und das Misstrauen unter den Überlebenden wächst. Wer ist verantwortlich? Gibt es überhaupt einen Mörder? Und wie kann man diesem Albtraum entkommen, wenn die einzige Tür gleichzeitig den sicheren Tod bedeutet?

Trotz der starken ersten zwei Drittel ließ mich das Ende etwas unzufrieden zurück. Einige Fragen blieben für meinen Geschmack zu offen, und die Auflösung hätte etwas klarer oder raffinierter sein können. Dennoch war Die Kammer für mich eine mitreißende Lektüre voller Nervenkitzel und unerwarteter Wendungen.

Fazit: Ein atmosphärisch dichter, spannender Thriller mit einem faszinierenden Setting und intensiven Charakteren. Das Ende hätte überzeugender sein können, aber insgesamt eine klare Leseempfehlung!
⭐️⭐️⭐️⭐️/5

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Erfrischend

Only Margo
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In „Only Margo“ erzählt die Autorin auf erfrischende und ungewöhnliche Weise die Geschichte von Margo, die sich in einer für sie völlig neuen Welt wiederfindet. Nach einer ungewollten Schwangerschaft und ...

In „Only Margo“ erzählt die Autorin auf erfrischende und ungewöhnliche Weise die Geschichte von Margo, die sich in einer für sie völlig neuen Welt wiederfindet. Nach einer ungewollten Schwangerschaft und ohne nennenswerte Unterstützung kämpft sie darum, ihr Leben und das ihres Kindes finanziell zu sichern. Der Zufall führt sie auf die Plattform OnlyFans, und plötzlich wird sie Teil einer Online-Community, in der Frauen ihre Kreativität und Individualität ausleben – und dabei gutes Geld verdienen können.

Was mich begeistert hat:
Die Erzählweise des Buches ist lebendig und modern. Besonders beeindruckend ist die authentische Darstellung der Hauptfigur Margo, die als junge, alleinerziehende Mutter mit den Herausforderungen des Lebens ringt. Ihre Entwicklung vom verzweifelten Suchen nach Lösungen hin zu einer selbstbewussten und kreativen Frau ist einfühlsam und glaubwürdig beschrieben. Dabei werden auch gesellschaftliche Vorurteile und die Ambivalenz digitaler Plattformen beleuchtet, was dem Roman Tiefe verleiht.

Der Einblick in die Welt von OnlyFans hat mich fasziniert – ein Thema, über das ich bisher wenig wusste. Die Darstellung ist dabei weder wertend noch voyeuristisch, sondern wirkt informativ und sensibel. Margo selbst bleibt durchweg sympathisch, was es leicht macht, mit ihr mitzufühlen und ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Auch die Nebenfiguren, wie ihre Cosplay-begeisterte Mitbewohnerin Suzie und ihr Vater Jinx, fügen humorvolle und herzerwärmende Momente hinzu.

Kritikpunkte:
Ein kleines Manko des Buches liegt in der Erzählstruktur. Der Wechsel zwischen der Ich-Perspektive und der Perspektive eines allwissenden Erzählers hat mich gelegentlich verwirrt und meinen Lesefluss beeinträchtigt. Diese Sprünge hätten fließender gestaltet sein können, um den Leser stärker im Geschehen zu halten.

Fazit:
„Only Margo“ ist ein origineller und mutiger Roman, der aktuelle Themen wie digitale Selbstverwirklichung, Mutterschaft und gesellschaftlichen Druck aufgreift. Trotz kleiner Schwächen in der Erzählweise überzeugt das Buch mit einer starken Protagonistin und einem frischen Blick auf ein kontrovers diskutiertes Thema. Für alle, die eine moderne und facettenreiche Geschichte suchen, ist „Only Margo“ definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Düster und atmosphärisch

Minus 22 Grad
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„Minus 22 Grad“ von Quentin Peck ist ein packender Psychothriller, der die eiskalte Winterlandschaft mit einer atmosphärischen Spannung verbindet. Der Roman beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene, ...

„Minus 22 Grad“ von Quentin Peck ist ein packender Psychothriller, der die eiskalte Winterlandschaft mit einer atmosphärischen Spannung verbindet. Der Roman beginnt mit einer scheinbar alltäglichen Szene, die sich jedoch schnell in einen Albtraum verwandelt: Laura Gehler wird mitten im Wald brutal von einem Unbekannten entführt und erwacht in einem durchsichtigen Käfig, wo ein perfides Spiel beginnt. Gleichzeitig sorgt ein düsterer Subplot um Lauras Mutter und eine makabre Botschaft für zusätzliche Beklemmung.

Peck versteht es, die klirrende Kälte des Winters als beklemmenden Hintergrund für die Handlung einzusetzen. Die Einsamkeit und Dunkelheit des Waldes verstärken die Bedrohung, während die verzweifelte Lage von Laura und die fieberhafte Suche von Kommissar Lukas Johannsen den Puls höhertreiben. Besonders gelungen ist das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Laura und ihrem Entführer, das von einem psychologischen Tiefgang geprägt ist.

Alle Charaktere kämpfen auf ihre Weise mit inneren Dämonen, was ihnen eine vielschichtige Tiefe verleiht. Kommissar Johannsen ist ein glaubwürdiger Protagonist, dessen persönliche Konflikte geschickt in die Handlung eingewoben sind. Diese emotionalen Verstrickungen machen es leicht, mit den Figuren mitzufiebern.

Leider leidet der Roman unter einer gewissen Vorhersehbarkeit. Obwohl die Spurensuche spannend gestaltet ist, hatte ich schon früh einen Verdacht, wer hinter der Entführung steckt. Dieser Verdacht bestätigte sich letztendlich, was der Geschichte ein wenig die Überraschung nahm. Dennoch bleibt die Handlung fesselnd genug, um das Buch kaum aus der Hand legen zu können.

Fazit:
„Minus 22 Grad“ ist ein atmosphärischer Thriller, der vor allem durch seine Charaktertiefe und die beklemmende Winterkulisse punktet. Trotz eines vorhersehbaren Plots hält das Buch durch psychologische Spannung und emotional packende Wendungen bei der Stange.

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