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Veröffentlicht am 14.06.2024

Sommerliche Geschichte über ein Freundinnen-Wochenende mit emotionalen Enthüllungen

Das Fünf Sterne Wochenende
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Die Welt der erfolgreichen Food-Bloggerin Hollis Shaw bricht zusammen, als ihr Mann auf dem Weg zum Flughafen bei einem Unfall tödlich verunglückt. Um sich selbst aus ihrer Trauer zu holen plant Hollis ...

Die Welt der erfolgreichen Food-Bloggerin Hollis Shaw bricht zusammen, als ihr Mann auf dem Weg zum Flughafen bei einem Unfall tödlich verunglückt. Um sich selbst aus ihrer Trauer zu holen plant Hollis im darauf folgenden Sommer ein Event, das sie „Fünf Sterne Wochenende“ nennt. Sie hatte von einer anderen Frau gelesen, die ein solches Wochenende veranstaltet hatte um ihr Leben nach einem Schicksalsschlag wieder in Schwung zu bringen. Hollis lädt also vier Freundinnen in ihr Sommerhaus auf der Insel Nantucket zu einem Wochenende ein. Und dieses Wochenende wird ganz anders als sie vorher vermutet hatte.

Der Roman beginnt mit der Schilderung des Unfalls, bei dem Hollis Mann verstirbt. Bevor er das Haus verließ hatten beide noch eine kleine Diskussion, einen kleinen Streit und Hollis vergeht anschließen in ihrer Trauer und in Selbstmitleid. Als sie von der Idee des „Fünf Sterne Wochenendes“ liest, rappelt sie sich endlich wieder auf und beginnt selbst so ein Wochenende zu planen. Aus jeder Dekade ihres Lebens lädt sie ihre jeweilige Freundin ein, also aus der Schulzeit, dem College usw.
Eine aktuelle Freundin, Gigi Ling, hat sie über das Forum auf ihrem Blog kennengelernt und steht in regem Kontakt zu ihr. Persönlich getroffen haben sie sich bisher jedoch nicht, so dass das Wochenende ihre erste Begegnung werden wird. Hollis ahnt nicht, dass die beiden mehr verbindet als sie denkt.
Drei der Freundinnen kennen sich untereinander, mögen sich aber nicht alle. Es könnte also ein turbulentes Wochenende werden.
Ihre Tochter Caroline, die eine angehende Film-Schaffende im letzten Studienjahr, bittet sie, das Wochenende per Video zu dokumentieren und möchte sie dafür auch angemessen bezahlen. Das Verhältnis von Caroline zu ihrer Mutter ist seit dem Tod des Vaters schwierig, doch sie sagt zu, da sie das Geld braucht. Hollis erhofft sich dabei sicherlich eine Verbesserung des Kontakts zwischen beiden.
Hollis plant ihr Wochenende für die Freundinnen bis in kleinste Detail. Sie erstellt Speisepläne, Playlists, legt Dresscodes fest und plant gemeinsame Unternehmungen und Restaurantbesuche. Und dann treffen die Frauen nach und nach auf Nantucket ein.

Ich fand es sehr interessant, die Freundinnen erst mal alle ein bisschen kennenzulernen und war gespannt, wie sie miteinander umgehen werden.
Besonders gewartet habe ich natürlich auf die erste Begegnung von Hollis und Gigi, die sich ja bisher nur online kennengelernt haben.
Schnell wird klar, dass jede der Frauen ihre eigene Geschichte, Geheimnisse bzw. ihre eigenen Probleme mit auf die Insel und zu diesem Wochenende bringt. Da sind Krankheit, Job-Probleme, Ehe-Probleme usw. Diese Dinge lassen die Frauen natürlich nicht kalt, aber sie versuchen sie vor den anderen zu verbergen. Doch trotzdem kommt es manchmal zu kleinen Spannungen.
Dazu kommen öfter mal Rückblenden in die Vergangenheit und die früheren gemeinsamen Zeiten der Frauen. Das ergibt mit der Zeit ein rundes Bild von jeder einzelnen und ich war von ihren Schicksalen berührt.

Elin Hilderbrand ist eine gute Erzählerin und so erzählt sie die Geschichte von diesem besonderen Freundinnen-Wochenende sehr unterhaltsam, auch wenn öfter mal ernste Themen berührt werden. Die vielfältigen Emotionen der Frauen sind gut bei mir angekommen und konnten mich auch berühren, so dass ich mit jeder einzelnen mitfühlen konnte.
Dazu beschreibt sie die Örtlichkeiten und die Schönheit der Insel Nantucket sehr anschaulich und erzeugt damit eine schöne Sommer- und Urlaubsstimmung als Rahmen für die eigentliche Handlung.
Da Hollis ja Food-Bloggerin ist, geht es natürlich auch oft ums Essen und da wird von wirklich ausgefallenen und leckeren Dingen erzählt, die mir oft Appetit machten.

„Das Fünf Sterne Wochenende“ ist eine emotionale aber auch unterhaltsame Geschichte über Freundschaften mit etwas Tiefgang. Die abwechslungsreiche Geschichte mit interessanten und facettenreichen Figuren hat mir eine wunderbare Auszeit auf Nantucket geboten, die ich sehr genossen habe!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 23.05.2024

Spannender und fesselnder Krimi um Zwillingsschwestern und ein falsches Spiel

Im Sog des Schweigens
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Charlène und Aurélie sind eineiige Zwillinge und gleichen sich aufs Haar. Sie sind sich auch sehr nah, wie das bei Zwillingen oft der Fall ist. Und so stimmt Aurélie bereits zum zweiten Mal zu, für einen ...

Charlène und Aurélie sind eineiige Zwillinge und gleichen sich aufs Haar. Sie sind sich auch sehr nah, wie das bei Zwillingen oft der Fall ist. Und so stimmt Aurélie bereits zum zweiten Mal zu, für einen Abend in Charlènes Rolle zu schlüpfen, damit diese einen beruflichen Termin wahrnehmen kann, von dem wohl auch ihr Mann nichts wissen soll. Aurélie vertraut ihrer Schwester und die beiden vollziehen den perfekten Tausch inklusive der Kleidung. Charlène fährt zu ihrem Termin und Aurélie verbringt den Abend in der Rolle ihrer Schwester bei ihrem Schwager. Am nächsten Morgen ist Charlène tot. Als die Polizei die schreckliche Nachricht überbringt, beschließt Aurélie die Rolle ihrer Schwester zunächst weiterzuspielen, denn schließlich wurde Charlène getötet als sie sich als Aurélie ausgab. Sollte eigentlich Aurélie getötet werden?
Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen und will unter allen Umständen herausfinden, was geschehen ist. Daher bleibt Aurélie in der Rolle ihrer Schwester in deren Haus bei ihrem Schwager und muss erkennen, dass zwischen den beiden etwas nicht stimmte. Dann findet sie ein Tagebuch ihrer Schwester und kommt langsam der Wahrheit auf die Spur.

Ich mag die Südfrankreich-Krimis von Silke Ziegler sehr gerne. Sie versteht es perfekt eine Kombination aus spannendem Krimi, Romanze und viel Südfrankreich-Flair an tollen Schauplätzen zu schaffen.
Das Thema des Rollentauschs bei Zwillingen hat es sicher schon gegeben aber hier sind es keine Kinder oder Jugendlichen, die sich einen Scherz erlauben sondern zwei erwachsene Frauen.
Ich kannte bisher keine eineiigen Zwillinge so nah, dass ich beurteilen könnte, ob man tatsächlich keinen Unterschied bemerkt, auch als Ehemann nicht. Hier gelingt es den beiden Frauen offenbar, ihr komplettes Umfeld zu täuschen.
Daher stellt sich natürlich sofort nach dem Mord die Frage, welche von beiden denn eigentlich getötet werden sollte und warum.
So konnte ich Aurélies Entscheidung, zunächst in der Rolle ihrer Schwester zu bleiben, gut verstehen, denn nur so hatte sie evtl. eine Chance herauszufinden, ob sie selbst getötet werden sollte.

Je mehr Aurélie herausfindet desto mehr Fragen tauchen auch wieder auf. Es ist ein einziges großes Verwirrspiel, doch Aurélie hält durch. Sie schafft es, ihren Schwager weiterhin zu täuschen und auch die Arbeitskollegen ihrer Schwester kann sie täuschen obwohl sie beruflich etwas ganz anderes macht als ihre Schwester. In der Redaktion, in der Charlène arbeitete, wundern sich zwar einige über ein anderes Verhalten ihrer Kollegin schieben es aber auf den gerade erlebten Tod der Schwester.

Als Aurélie das Tagebuch ihrer Schwester findet, beginnt sie neugierig darin zu lesen und hofft dort auf Hinweise zu stoßen.
Die findet sie darin auch, aber ganz anders als sie erwartet hat. Es sind mehr sehr verstörende Gedanken und Anschuldigungen, die Aurélie tief aufwühlen.
Einzelne Tagebucheinträge werden zwischendurch immer wieder eingeschoben, so dass die Spannung dadurch immer weiter gesteigert wird. Am Ende offenbart sich eine erschreckende, grausame Wahrheit, die man so nicht erwarten konnte.

Die Schauplätze in Südfrankreich sind wieder wunderbar beschrieben und wecken Sehnsucht nach einer Urlaubsreise dorthin. Das Südfrankreich-Flair und die Romantik, die sich dann neben der packenden Krimi-Handlung entwickelt, ergänzen sich wunderbar.

Silke Ziegler konnte mich mit ihrem Südfrankreich-Krimi erneut von der ersten Seite an in den Bann der Geschichte ziehen. Der Plot steckt voller Überraschungen und Wendungen und ist sehr fesselnd und spannend. Ich hatte wirklich packende Lesestunden und spreche sehr gerne eine Empfehlung aus!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 11.05.2024

Einfühlsame und fesselnde Familiengeschichte mit Überraschungen und schöner Kulisse

Im Sommer treffen wir uns wieder
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Catherine Swift, eine sehr erfolgreiche Autorin von Liebesromanen, war in ihrem eigenen Liebesleben bisher nicht so erfolgreich. Drei Ehen sind bereits gescheitert und nun steht sie kurz vor ihrer vierten ...

Catherine Swift, eine sehr erfolgreiche Autorin von Liebesromanen, war in ihrem eigenen Liebesleben bisher nicht so erfolgreich. Drei Ehen sind bereits gescheitert und nun steht sie kurz vor ihrer vierten Hochzeit.
Diese soll in ihrer Villa auf Korfu stattfinden und ihre beiden Töchter, die unterschiedliche Väter haben, sind natürlich dazu eingeladen.
Das Verhältnis zwischen Mutter und Töchtern ist durch die Trennungen belastet. Adeline, die ältere Tochter, hat die Trennung ihrer Eltern nie so richtig verarbeitet und sie wuchs auf Wunsch ihrer Mutter überwiegend bei ihrem Vater auf. Die Beziehung zu ihrer Halbschwester Cassie, deren Vater der zweite Ehemann der Mutter war, ist nicht sonderlich eng.
Beide wundern sich über die geplante Hochzeit und sind neugierig, wer der Auserwählte sein wird, denn den hält die Mutter noch geheim bis die Töchter auf Korfu eintreffen. Als sie dann vor Ort erfahren, wer der künftige Ehemann sein wird, eskaliert die Situation, denn die Überraschung der Mutter wird nicht so aufgenommen, wie sie sich das vorgestellt hat.

Sarah Morgan hat hier einen Familienroman vorgelegt, in dem fast jeder ein Geheimnis hat.
Adeline als älteste Tochter hadert noch immer mit der Trennung der Eltern vor vielen Jahren. Als die Mutter sie damals dann zu ihrem Vater schickte, damit sie dort leben sollte, kam sie sich abgeschoben vor, was sie bis heute nicht überwunden hat. Sie ist Psychologin und gibt vielen anderen Menschen Ratschläge und Hilfen, doch in ihrem eigenen Fall, hat sie keine Lösung. Trotz ihres engen und guten Verhältnisses zu ihrem Vater lässt sie in ihrem Leben keine enge Bindung mehr zu, kontrolliert ihre eigenen Gefühle und sie fliegt nur sehr widerwillig nach Korfu, um einer weiteren Hochzeit ihrer Mutter beizuwohnen.

Ihre Halbschwester Cassie ist das Gegenteil von Adeline. Sie ist ein fröhlicher und emotionaler Mensch und hat ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, bei der sie auch häufig die Ferien verbringt. Sie träumt davon, ebenso wie ihre Mutter Schriftstellerin zu werden und hat auch bereits ein Buch geschrieben, das bei mehreren Verlagen eingereicht wurde. Davon ahnt jedoch niemand etwas, vor allem ihre Mutter nicht.

Auch Catherine selbst hat neben ihrem künftigen Ehemann ein weiteres Geheimnis. Denn sie hat beschlossen, sich vom Genre der Liebesromane abzuwenden und hat einen Krimi geschrieben.

Die einzelnen Kapitel sind jeweils aus der Sicht von Catherine, Adeline und Cassie geschrieben, was jeweils viel Nähe zu allen drei Frauen bringt.
Nachdem die Töchter auf Korfu eingetroffen sind, platzt die Bombe um die Hochzeit und die Situation eskaliert. Ganz schnell wird klar, dass da in der Vergangenheit so einiges geschehen sein muss, was die Familie so auseinander gebracht hat.
Während die beiden Halbschwestern sich relativ schnell einander etwas annähern, dauert es länger bis Adeline und ihre Mutter beginnen sich auszusprechen.
Nach und nach kommen Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht, wobei die Autorin da für einige Überraschungen sorgt und das insgesamt sehr spannend gestaltet.
Auch das Privatleben der beiden Halbschwestern wird zum Thema und auch da verändert sich so einiges.
Es hat große Freude gemacht, mit allen drei Frauen mitzufiebern und zu beobachten, wie sie sich entwickeln und annähern.

Das Setting auf der Urlaubsinsel Korfu hat mir sehr gut gefallen. Die Örtlichkeiten werden schön und bildhaft beschrieben und machen Lust auf eine Urlaubsreise mit Sonne, Strand und Meer.

Insgesamt ist dieser Familienroman eine spannende Geschichte, die zu einem lang gehüteten Geheimnis in der Vergangenheit führt, das der Auslöser für vieles Folgende ist. Vielfältige Emotionen, liebevoll, authentisch und lebendig charakterisierte Figuren und ein sommerliches Setting am Meer machen den Roman zu einem wunderschönen Leseerlebnis, das ich gerne empfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 22.04.2024

Gefühlvoller Roman über einen Neuanfang mit viel Nordseeflair und Strickliebe

Neue Träume am Strand
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Mit diesem Roman beginnt Susanne Oswald eine neue Reihe „Küstenzauber“ und führt uns in die fiktive Kleinstadt Kiekersum in der Nähe von Husum an der Nordsee.
Hier ist die Heimat von Bentje und dort leben ...

Mit diesem Roman beginnt Susanne Oswald eine neue Reihe „Küstenzauber“ und führt uns in die fiktive Kleinstadt Kiekersum in der Nähe von Husum an der Nordsee.
Hier ist die Heimat von Bentje und dort leben auch ihre Eltern.
Bentje lebt inzwischen in Hamburg in einer WG mit ihrer besten Freundin Imke und arbeitet in einer Marketingagentur.
Kiekersum ist für Bentje nicht nur Heimat sondern auch Sehnsuchtsort und es zieht sie immer wieder dorthin. Aktuell hat sie gerade ein größeres Marketingkonzept erstellt und dem Kunden vorgelegt und möchte sich nun in einem längeren Urlaub an der Nordsee erholen und entspannen. Sie freut sich auf ruhige Stunden am Meer und in der schönen Landschaft sowie mit ihrer Familie.
Bentjes Oma, die ihr sehr nahe stand, ist inzwischen leider verstorben aber deren gute Freundin Finna führt immer noch ihre kleine Pension „Lüttjes Glück“, die im ältesten Haus am Ort untergebracht ist. Bentje und Finna stricken gemeinsam und erinnern sich an Bentjes Oma. Finna erzählt Bentje, dass sie sich mit dem Gedanken trägt, das „Lüttje Glück“ aufzugeben und zu ihrem Sohn nach Australien zu ziehen, der dort mit seiner Familie lebt. Bentje könnte die Pension übernehmen, wenn sie sich das vorstellen könnte.
Doch da ist doch ihr Leben in Hamburg, das sie eigentlich mag und dann bekommt sie von ihrem Chef auch noch ein Beförderungsangebot, das aber den Abbruch ihres Urlaubs und die Rückkehr nach Hamburg bedeuten würde. Wie wird Bentje sich entscheiden?

Es hat mir große Freude gemacht, eine neue Reihe von Susanne Oswald zu beginnen. Wie in ihrer Strickladen-Reihe ist die Protagonistin Bentje eine leidenschaftliche Strickerin und so ist das Stricken auch in diesem Roman immer wieder ein Thema. Im Anhang gibt es Anleitungen zu den im Roman erwähnten Projekten.
Bentje war mir von Anfang an sympathisch, denn sie hat das Herz am rechten Fleck. Ihre Wertschätzung für Familie und Heimat ist liebenswert und wird auf jeder Seite deutlich. Alleine dies macht die Handlung schon zu einer Geschichte, in die ich mich fallen lassen konnte und in der ich mich wohlgefühlt habe.
Als Bentje dann Jasper wieder begegnet spüre ich auch sofort ein Knistern zwischen den beiden, denn sie teilen schöne Jugenderinnerungen und die Zuneigung aus der Jugendzeit ist auch gleich wieder da.

Aber auch Bentjes großmütterliche Freundin Finna ist eine herzensgute und liebenswerte Figur. In ihrer Pension „Lüttje Glück“ würde ich mich auch sofort wohlfühlen. Die Autorin beschreibt das wunderschöne alte Reetdachhaus und den umliegenden Garten so detailreich und bildhaft, dass ich auch gerne dort sitzen, Tee trinken und stricken würde. In dem Garten hütet und pflegt Finna Apfelbäume mit alten Apfelsorten und backt aus den Früchten leckere Kuchen für ihre Gäste. Das Rezept für Finnas Apfelkuchen gibt es ebenso im Anhang zum Buch.

Gespannt habe ich verfolgt, welche Gedanken Finna sich macht, bis sie sich zu ihrer Entscheidung durchringt, zu ihrem Sohn nach Australien auszuwandern.
Genauso gebannt habe ich aber auch Bentjes Entscheidung erwartet, ob sie in Hamburg alles aufgeben wird, um die Pension in Kiekersum zu übernehmen. Sie müsste ja nicht nur ihren Job mit der tollen neuen Position dort aufgeben, auch ihre Wohngemeinschaft mit ihrer Freundin Imke wäre dann beendet.

Susanne Oswald ist eine wunderbare Erzählerin. Ihr Schreibstil ist lebendig, ansprechend und auch einfühlsam. Sie lässt ihre großartig gezeichneten Figuren lebendig werden und mich als Leserin am Geschehen teilhaben.
Der Auftakt zu ihrer neuen Reihe „Küstenzauber“ ist sehr gut gelungen und bietet viele Emotionen, etwas Humor und gute Laune, liebenswerte Figuren und ein tolles Setting an der Nordseeküste.
Insgesamt hatte ich eine unterhaltsame Auszeit an der Nordsee zum Wohlfühlen und Träumen. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus Kiekersum und empfehle die neue Reihe gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 28.03.2024

Gefühlvoller und unterhaltsamer Roman vor wunderschöner Kulisse

Träume in Wildberry Bay
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Die neue Trilogie von Miriam Covi führt uns erneut an die Ostküste Kanadas in die Provinz Nova Scotia.
Den Ort Wildberry Bay gibt es zwar nicht aber laut ihrem Nachwort ist das Vorbild das Fischerdorf ...

Die neue Trilogie von Miriam Covi führt uns erneut an die Ostküste Kanadas in die Provinz Nova Scotia.
Den Ort Wildberry Bay gibt es zwar nicht aber laut ihrem Nachwort ist das Vorbild das Fischerdorf Blandford auf der Aspotogan-Halbinsel. Peggy’s Cove und den berühmten Leuchtturm, der im Roman ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, gibt es allerdings wirklich.
Und genau an diesem Leuchtturm erlebt Protagonistin Florentine die größte Enttäuschung, die man sich vorstellen kann.
Ihr Verlobter Jay erscheint nicht zur Hochzeit und sie erwischt ihn in flagranti mit seinem Freund und Trauzeugen. Offenbar wollte er sie nur heiraten, um sich nicht outen zu müssen und seine Homosexualität weiter verbergen zu können.
Jays Bruder Raven steht Florentine zur Seite und bringt sie mit dem Boot rüber nach Wildberry Bay.
Hier verbrachte Florentine in ihrer Kindheit und Jugend viele schöne Sommer mit ihren Eltern im „Cozy Cottage“, dem Sommerhaus der Eltern von Jay und Raven.
Ein schreckliches Ereignis brachte damals etwas ans Licht, das die Familien auseinanderriss. Seitdem gab es diese gemeinsamen Sommerferien nicht mehr.
Jay, Raven und Florentine sahen sich dann nur noch sehr selten.
Florentine kommt in Wildberry Bay erst mal in Ravens Haus unter, da das Cozy Cottage bereits voll belegt ist. Als sie langsam zur Ruhe kommt, muss sie erkennen, dass Jay der falsche der beiden Brüder war. Aber Raven ist inzwischen anderweitig vergeben.

Zu Beginn der Geschichte erleben wir den Tag, der eigentlich der schönste Tag für Florentine werden sollte, den Hochzeitstag und die Ereignisse, die die Hochzeit platzen lassen.
Im weiteren Verlauf erfahren wir viel über die früheren Sommer, die Florentine mit ihren Eltern und der Familie von Jay und Raven in Wildberry Bay verbrachte. Bis im Sommer 1998 dort vor der Küste das Flugzeug der Swissair in den Atlantik stürzte. Dieses Ereignis hat damals die ganze Gegend in Aufregung versetzt und so auch die beiden Familien.
Im Nachwort erklärt Miriam Covi, dass es diesen Flugzeugabsturz tatsächlich gegeben hat und man findet im Internet auch viel darüber, das ich interessiert nachgelesen habe. Es gibt auch zwei Gedenkstätten für die Opfer, die im Roman ebenfalls Erwähnung finden.

Daneben wird die gesamte Geschichte aus der Sicht von Florentine und Raven erzählt, jeweils in der Ich-Form. Das bringt zu beiden sehr viel Nähe, auch wenn Florentine den deutlich größeren Teil hat.
Florentine hat mir anfangs schon sehr leid getan, denn sie gab in Deutschland alles auf, um nach Kanada zu gehen und dort mit ihrem Jay zu leben. Nun sind alle ihre Träume geplatzt.
Aber es war auch schön zu erleben, wie sie irgendwann erkennt, dass Jay eigentlich nicht ihre große Liebe war. Alte Gefühle für Raven, die sie schon ihrer Jugend hatte, sind plötzlich wieder da, als sie mehr und mehr Zeit in seiner Nähe verbringt.

Aber auch in den Familien der beiden ist so einiges los. Bei Florentines Eltern geht es ebenfalls sehr turbulent zu und da sie plötzlich ja alle wieder zusammen im Cozy Cottage sind, kommen für alle auch viele Erinnerungen an den Sommer 1998 hoch, der damals auch für einige grundlegende Veränderungen brachte.

Neben den beiden Familien gibt es noch weitere interessante und sympathische Nebenfiguren. Da ist Florentines Freundin Gwen, Neil der Polizist und seine Schwester Zoe, Eliza, die Besitzerin des Diner und Helena, die beim Flugzeugabsturz damals ihre Mutter verlor.
Helena und Gwen werden die Protagonistinnen der beiden folgenden Teile der Trilogie sein.
All diese Figuren sorgen für kleine Nebenhandlungen, die viel Abwechslung in die Geschichte bringen.

Dass Miriam Covi eine tolle Erzählerin ist, weiß man schon durch ihre früheren Romane. Auch hier ist es ihr wieder gelungen, eine wunderbare und gefühlvolle Geschichte zu erzählen. Es werden so einige Themen berührt, die Tiefgang in die Handlung bringen und sie zu mehr machen, als einer bloßen Liebesgeschichte. Der Bezug zu dem leider realen Flugzeugabsturz ist großartig mit der fiktiven Handlung verknüpft.
Dazu kommt eine wunderschöne und sehr bildhafte Beschreibung der Örtlichkeiten auf der kleinen Halbinsel, so dass ich das Meer rauschen hörte und mir auch die felsige, wilde Küste gut vorstellen konnte.

„Träume in Wildberry Bay“ ist ein sehr gelungener Auftakt zur Trilogie. Vor der wunderschönen Kulisse der kanadischen Ostküste hat mich dieser gefühlvolle und sehr unterhaltsame Roman mit seinem Themenmix, liebenswerten Figuren, Romantik und auch einem Schuss Humor wirklich begeistert! Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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