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Veröffentlicht am 27.09.2022

Absolut fesselnder und geheimnisvoller Roman - Leseempfehlung!

Der Ozean unserer Erinnerung
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Die Schwestern Lori und Erin haben früh ihre Eltern verloren und stehen sich sehr nah. Sie schworen sich einst, immer für einander da zu sein.
Nun wollen sie einen Traumurlaub auf den Fidschi Inseln machen. ...

Die Schwestern Lori und Erin haben früh ihre Eltern verloren und stehen sich sehr nah. Sie schworen sich einst, immer für einander da zu sein.
Nun wollen sie einen Traumurlaub auf den Fidschi Inseln machen. Bei einem Zwischenstopp geraten die beiden in einen Streit und es kommt dazu, dass Lori alleine in das kleine Flugzeug steigt und die letzte Reiseetappe antritt.
Kurz darauf verschwindet das Flugzeug vom Radar und kommt nie am Ziel an. Die Behörden gehen nach erfolgloser Suche davon aus, dass alle neun Insassen ums Leben gekommen sind.
Erin zieht es den Boden unter den Füßen weg, denn wie soll sie ohne ihre Schwester weiterleben? Sie sucht selbst zwei Jahre lang erfolglos nach einem Lebenszeichen ihrer Schwester, bis sie die Nachricht erhält, dass der Pilot des Flugzeugs völlig überraschend lebend wieder aufgetaucht ist. Erin gibt sich sofort der Hoffnung hin, dass auch ihre Schwester noch leben könnte. Doch warum meldet sie sich dann nicht bei ihr? Erin fliegt nach Fidschi, um Antworten zu suchen.

Die Geschichte wird wechselnd aus Erins und Loris Sicht erzählt.
Loris Handlungsstrang spielt „damals“ und beginnt mit ihrem Abflug, den sie ohne ihre Schwester angetreten hatte.
Erins Handlungsstrang erzählt uns Erin als Ich-Erzählerin und spielt in der Gegenwart.
So erfährt man, was auf dem Flug geschah und wie es zum Absturz kam und erlebt in der Gegenwart Erins Drama, das sie nicht loslässt.
In beiden Handlungssträngen gibt uns die Autorin Zeit und Gelegenheit die beiden Schwestern und ihre besondere Beziehung zueinander kennenzulernen. Die Zeichnung der beiden ist wirklich sehr gut gelungen.

Die Handlungsstränge und auch die jeweiligen Wechsel ergänzen sich perfekt. Einige Kapitel enden jeweils mit kleinen Cliffhangern, die die ohnehin schon hohe Spannung noch steigern und mich komplett an das Buch gefesselt haben.
Die Geschichte steckt voller Überraschungen und Wendungen, auf die ich hier nicht detailliert eingehen kann, ohne zu Spoilern.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, mitreißend und atmosphärisch, passt zur jeweiligen Situation und ist auch, besonders in Loris Teil, sehr bildgewaltig.
Durch die besondere Schwesternbeziehung und die Situationen, in denen sich beide befinden, ist die Geschichte auch sehr emotional.
Ich konnte mich gut in beide Schwestern hineinversetzen.

Ich habe lange spekuliert, worauf es hinauslaufen könnte, wurde jedoch völlig überrascht. Nichts war so, wie ich vermutet hatte und damit ist die ganze Handlung kaum vorhersehbar.
Das Ende hat mich dann noch einmal sehr überrascht, denn so hatte ich es nicht erwartet und es war auch noch einmal sehr emotional.

„Der Ozean unserer Erinnerung“ ist eine geheimnisvolle Geschichte über zwei Schwestern, ihre enge Bindung und das Schicksal, das sie auseinander gerissen hat. Für mich war dieser fesselnde und atmosphärische Roman ein Pageturner, der mich auf ganzer Linie begeistert und in seinen Bann gezogen hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 24.09.2022

Fesselnder Thriller in Anlehnung an reale Ereignisse

Tief in den Wäldern
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Der vorliegende Thriller basiert auf realen Ereignissen, die sich in der Gegend abspielten, in der die Autorin aufwuchs.
Am sogenannten Highway der Tränen im Norden von British Columbia in Kanada verschwanden ...

Der vorliegende Thriller basiert auf realen Ereignissen, die sich in der Gegend abspielten, in der die Autorin aufwuchs.
Am sogenannten Highway der Tränen im Norden von British Columbia in Kanada verschwanden seit den 1970er Jahren Frauen oder wurden ermordet. Die meisten Fälle sind bis zum heutigen Tag nicht aufgeklärt.
Aus Respekt vor den Opfern, ihren Familien und der Polizei, die immer noch an den Fällen arbeitet, verlegte die Autorin ihre Geschichte in die fiktive Stadt Cold Creek und den Cold Creek Highway.
In ihrem Nachwort berichtet sie über die realen Ereignisse und bietet weitere Informationen an.

Am Cold Creek Highway verschwinden immer wieder junge Frauen und werden teilweise ermordet aufgefunden oder eben gar nicht.
Das letzte Opfer ist Amber, die Freundin von Hailey.
Hailey verlor schon als Kind ihre Mutter und nun ist auf ihr Vater verstorben, so dass sie bei Onkel und Tante und deren kleinem Sohn lebt. Ihr Onkel ist der örtliche Polizist und führt nicht nur seinen Beruf sondern auch seine Familie mit strenger Hand. Auch gegenüber Hailey verhält er sich sehr streng aber auch merkwürdig. Er verbietet ihr Freunde am Zeltplatz zu treffen und auch den kleinen Job im örtlichen Diner verbietet er ihr. Ist es Sorge um Hailey oder hat er etwas zu verbergen. Hailey entdeckt einige merkwürdige Indizien, die darauf schließen lassen und in ihr entsteht ein Verdacht. Sie flieht in die Wälder…

Ein Jahr später kommt Beth, die Schwester der ermordeten Amber, in die Stadt. Sie kann den Tod ihrer Schwester nicht verarbeiten und sucht vor Ort nach Antworten, was geschehen sein könnte.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil lernen wir Hailey und ihre Geschichte kennen. Dabei kam ich Hailey sehr nah und habe auch sehr mit dem jungen Mädchen gelitten. Ihr Leben im Haushalt ihres strengen Onkels ist nicht sonderlich schön, aber sie hat keine andere Wahl. Ihre Gefühle und Gedanken sind gut bei mir angekommen.
Ich konnte ihre Entscheidung, in die Wälder zu fliehen gut verstehen, hätte aber selbst in dem Alter sicherlich nicht den Mut dazu gehabt. Doch Hailey ist tough und kennt sich in den Wäldern gut aus, da sie dort oft mit ihrem Vater unterwegs war.
Diesen ersten Teil habe ich oft mit angehaltenem Atem gelesen, denn er war sehr packend und er endet mit einem fiesen Cliffhanger.

Der zweite Teil bringt uns dann Beth näher, die ihr Leben in Vancouver hinter sich lässt und nach Cold Creek reist. Sie möchte herausfinden, was mit ihrer Schwester Amber geschah. Auch Beths Gedanken und Gefühle sind gut bei mir angekommen und ich konnte nachvollziehen, was sie umtreibt. Ihre vorsichtige Spurensuche zog sich manchmal ein bisschen, denn es wurde einiges sehr detailliert beschrieben.

Nach diesen beiden Teilen hatte ich einen klaren Verdacht, wer hier vielleicht ein Serienmörder sein könnte. Diese Fährte hat die Autorin geschickt gelegt, um im dritten Teil dann weitere Verdächtigungen auszulösen und einige Fäden zusammen zu führen.
Die Handlung wurde immer spannender und weitere Twists führen zu weiterer Verwirrung bis zur endgültigen Aufklärung. Denn die Autorin hat hier im Gegensatz zur Realität ein Ende kreiert, bei dem die Gerechtigkeit siegt.

„Tief in den Wäldern“ ist ein sehr packender und mitreißender Thriller, der gleichzeitig auch sehr atmosphärisch ist und tiefe Einblicke in die Psyche der gut gezeichneten Figuren gibt. Der Schauplatz rund um den einsamen Highway, in den Wäldern und dem kleinen Städtchen ist anschaulich und bildgewaltig beschrieben und vermitteln die passende Stimmung zur Handlung.
Mich konnte der Thriller trotz kleiner Längen überzeugen und hat mir fesselnde und spannende Lesestunden beschert!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 20.09.2022

Spannender und komplexer Fall für den Landarzt

Abrechnung in Brodersby
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Vorliegend handelt es sich um den fünften Fall für Landarzt Jan Storm. Der ehemalige KSK-Soldat lebt mit seiner Frau Lena und dem kleinen Sohn Fynn im idyllischen Brodersby an der Schlei.
Die beiden stecken ...

Vorliegend handelt es sich um den fünften Fall für Landarzt Jan Storm. Der ehemalige KSK-Soldat lebt mit seiner Frau Lena und dem kleinen Sohn Fynn im idyllischen Brodersby an der Schlei.
Die beiden stecken mitten in den Vorbereitungen für eine Doppelhochzeit, die gemeinsam mit den Freunden Jörg und Andrea stattfinden soll.
Aber alles kommt mal wieder anders, denn mitten in den Vorbereitungen entstehen mal wieder Probleme.
Jans ehemaliger Vorgesetzter bittet ihn, den katastrophalen Einsatz seines ehemaligen KSK-Teams, der seinerzeit dazu führte, dass Jan seine Karriere beendete, noch einmal zu überprüfen. Bei diesem Einsatz wurde Jans bester Freund und der Ehemann von Andrea getötet, woraufhin das gesamte Team auseinanderbrach.
Jan ist es eigentlich gar nicht recht, noch einmal in die damaligen Ereignisse einzutauchen, besonders da Andrea nun ein neues Glück mit Jans Freund Jörg gefunden hat. Andererseits quälen auch ihn immer noch Gedanken, was damals geschehen sein könnte, dass der Einsatz so schlimme Folgen hatte.
Doch kaum beginnt Jan vorsichtig mit Ermittlungen kommt es zu Einbrüchen und Jörg und ein ehemaliger Kamerad entgehen nur knapp einem Anschlag. Das lässt vermuten, dass da jemand verhindern will, dass die Wahrheit ans Licht kommt.

Es war schön, wieder in Brodersby mit seinen liebenswerten Bewohnern zu sein und nebenbei die schöne Landschaft an der Schlei zu genießen.
Das war schon ein bisschen ein Gefühl wie „nach Hause kommen“ und die Begegnung mit den schon bekannten Figuren, wie z. B. Arzthelferin Gerda, wie eine Rückkehr zu Freunden.

Der Fall ist diesmal spannend und sehr komplex. Jan ist wie immer auf die Hilfe seiner Freunde, ehemaligen Kollegen und Kollegen der Polizei angewiesen. Diesmal haben alle sehr viel zu tun, denn die Ermittlungen und Recherchen bedeuten auch Gefahr für das Umfeld von Jan und Jörg und ihre Familien, die besonders beschützt werden müssen.
Manches ist vielleicht ein bisschen überzogen, aber insgesamt ist der Fall am Ende rund abgeschlossen und hat einen überraschenden Ausgang.

In diesem Fall gibt es ziemlich viel Action, es geschieht sehr viel und die Freunde sind eigentlich dauernd beschäftigt. Da bleibt für Privatleben und Hochzeitsvorbereitungen nicht mehr viel Zeit. Aber die beiden Frauen haben diese wohl gut im Griff. In diesem Zusammenhang gab es auch einige amüsante Momente, z. B. als es um die Wahl der Farbe der Servietten geht.
Die Entwicklung der schon bekannten Figuren und die Rahmenhandlung um diese, wird schlüssig weiterführt, was mir gut gefallen hat, denn das macht zum Teil auch den Reiz dieser Reihe aus.

Auch der fünfte Landarzt-Krimi hat mir gut gefallen, weil es erneut ein gelungener Mix aus Regional-Krimi und Lebensgeschichten sympathischer Figuren ist, gewürzt mit ein bisschen Humor.
Ich hatte spannende Lesestunden in Brodersby und freue mich auf weitere Fälle!



Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 17.08.2022

Unterhaltsame Familiengeschichte um drei Schwestern, eine Pension und ein Geheimnis

Die Schwestern vom See
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„Die Schwestern vom See“ ist der Auftakt zu einer Reihe um die drei Schwestern der Familie König und deren Pension am Bodensee.
Dass es sich um eine Reihe handelt, habe ich nur durch Zufall durch ein Interview ...

„Die Schwestern vom See“ ist der Auftakt zu einer Reihe um die drei Schwestern der Familie König und deren Pension am Bodensee.
Dass es sich um eine Reihe handelt, habe ich nur durch Zufall durch ein Interview mit der Autorin auf der Verlagsseite und entsprechende Erwähnungen einer Leseprobe des Folgebands in anderen Rezensionen entdeckt. In der von mir gelesenen eBook-Ausgabe fehlt die Leseprobe leider.

Zu Beginn lernen wir im Prolog die drei Schwestern Iris, Rose und Viola kennen, die sich in der Nacht vor Iris Hochzeit schwören, in Notlagen immer zusammen zu halten und einander zu helfen. Iris heiratet den Hotelierssohn Christian und folgt ihm nach Köln, um mit ihm gemeinsam das Familienhotel zu führen.
Drei Jahre später steckt die junge Ehe bereits in einer Krise. Iris wünscht sich sehnlichst ein Kind, doch bisher wurde sie nicht schwanger. Das führt zu immer mehr Streits mit ihrem Mann, von dem sie sich nicht verstanden fühlt. Da erhält sie die Nachricht, dass ihr Großvater Max, der Gründer des Familienunternehmens, verstorben ist. Iris reist nach Auerbach an den Bodensee wo sich die Familienpension mit Terrassencafé und Konditorei befindet. Ihre Schwester Rose führt inzwischen die Pension, da der Vater gesundheitliche Probleme hat. Viola ist wie der Großvater Konditorin geworden und betreibt die Konditorei "Tortenhimmel".
Nach der Beerdigung betreten die Schwestern erstmals die privaten Räume der Großeltern und finden einen Brief mit einem Foto, das Fragen bezüglich der Jugend und Vergangenheit von Max, die er teilweise in Wien verbrachte, aufwirft.
Und dann taucht auch noch plötzlich die Lebensmittelkontrolle auf, da jemand anonym eine Anzeige wegen Hygienemängeln erstattet hat.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Iris erzählt.
Anfangs lernen wir die gesamte Familie König kennen, neben den Schwestern noch die Eltern Herbert und Florence und Tante Annemarie. Besonders Annemarie hatte ich schnell ins Herz geschlossen, denn sie ist eine sehr quirlige, manchmal etwas flippige Person, die aber immer für die Familie und besonders die Schwestern da ist.
Iris stand mir schnell nah, denn ich konnte mit ihr fühlen und ihre Probleme verstehen. Ihren Mann Christian mochte ich von Anfang an nicht sonderlich und im Verlauf der Handlung hat er sich bei mir durch sein Verhalten auch die letzte Sympathie verscherzt.

Im Gegensatz zu früheren Romanen der Autorin, die häufig komplett in der Vergangenheit spielen, steht hier die Gegenwart, also die aktuelle Zeit, im Mittelpunkt. Es gibt Rückblenden in die Jahre 1954 bis 1956, die Großvater Max als junger Geselle in Wien verbrachte. Dieser Handlungsstrang hat mich sehr gefesselt, denn Max lernt in Wien nicht nur die Kunst der Konditorei sondern erlebt auch die große Liebe.
Und ganz allmählich kann man erahnen, was es mit dem gefundenen Brief und Foto auf sich hat.

Das Rätsel aus der Vergangenheit um den Großvater ist aber nicht alles, was die Familie beschäftigt. Die anonyme Anzeige und weitere Herausforderungen halten alle in Atem und veranlassen Iris nach einer kurzen Rückkehr nach Köln, erneut an den Bodensee zu reisen. Ein weiterer Schicksalsschlag verändert noch einmal alles für die Familie. Dabei wird auch immer wieder deutlich, wie eng die ganze Familie zusammenhält.

Das Setting am Bodensee und in Wien ist wunderschön beschrieben.
Es entsteht ein Urlaubsfeeling und ich bekam Lust, mal wieder am Bodensee Urlaub zu machen. Auch der Charme der 1950er Jahre in Wien und die schönen Orte dieser Stadt wurden gut eingefangen.
Dazu kommen noch viele Beschreibungen der Köstlichkeiten, die Max in der Vergangenheit und heutzutage Viola im „Tortenhimmel“ herstellt. Im Anhang gibt es dazu ein Rezept für „Wiener Apfelstrudel“.

Einige Handlungsfäden bleiben offen, was mich ein bisschen gestört hat, bis ich feststellte, dass es eine Fortsetzung geben wird.

„Die Schwestern vom See“ ist eine schöne Familiengeschichte, die sich durch ihren lebendigen Schreibstil gut lesen lässt. Neben dem historischen Teil werden auch tiefgründige Themen berührt und die Handlung konnte mich insgesamt auch fesseln und gut unterhalten.
Ich kann diesen Roman für schöne Lesestunden empfehlen und freue mich auf die Fortsetzung, da ich den weiteren Weg der Familie König gerne verfolgen möchte!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 16.08.2022

Eine berührende Geschichte über Verlust und Neuanfang

Wie ein Stern in dunkler Nacht
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Christina erleidet in kurzer Zeit die zweite Fehlgeburt und ist am Boden zerstört. Die junge Ärztin vergräbt sich in ihrem Kummer und stößt auch ihren Partner vor den Kopf, von dem sie sich nicht verstanden ...

Christina erleidet in kurzer Zeit die zweite Fehlgeburt und ist am Boden zerstört. Die junge Ärztin vergräbt sich in ihrem Kummer und stößt auch ihren Partner vor den Kopf, von dem sie sich nicht verstanden fühlt.
Da bekommt sie von einer Studienfreundin, die Landärztin in Schottland geworden ist, ein Angebot. Diese möchte für 9 Monate für Ärzte ohne Grenzen arbeiten und sucht eine Vertretung für ihre Praxis.
Christina sieht darin ihre Chance auf einen Tapetenwechsel und Abstand zu ihren Problemen.
Sie nimmt sich in der Klinik eine Auszeit und nimmt das Angebot an.
Einer ihrer ersten Patienten, nachdem sie in Schottland die Praxis übernommen hat, ist allerdings kein menschlicher. Der Tierarzt ist nicht verfügbar und da steht ein Farmer mit einem verletzen Fohlen in ihrer Praxis. Sie gibt alles, um das Fohlen zu retten und erlangt dadurch nicht nur die Dankbarkeit des Farmers sondern auch die Achtung der Bewohner des Ortes.
Aidan, der Farmer, ist auch ihr Patient und die beiden treffen wieder aufeinander und lernen sich näher kennen. Kann Christina in Schottland ein neues Glück finden?

Ich muss sagen, ich habe von Anfang an sehr mit Christina gefühlt und gelitten. Auch wenn ich ihr Verhalten gegenüber ihrem Partner nicht so ganz verstehen konnte. Aber ihr Kummer war sehr groß und sie fühlte sich nicht verstanden und fand in ihm nicht die Unterstützung, die sie sich erhofft hat.
Ihre Entscheidung, nach Schottland zu gehen, um Abstand zu gewinnen und etwas anderes zu sehen und zu erleben konnte ich dagegen gut verstehen.
Als sie einige Zeit in Schottland war, wurde sie mir auch sympathischer, denn sie beginnt die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Aidan, der Farmer, der Fohlen aufnimmt und aufpäppelt, die von ihrer Mutter nicht angenommen wurden, gibt sich anfangs sehr verschlossen und wirkt dadurch auch etwas geheimnisvoll. Aber es kam schon deutlich bei mir an, wie aufopferungsvoll er sich um die Tiere kümmert.
Die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden ist sehr zart und beginnt eigentlich nur mit regelmäßigen Treffen, in denen sie zusammen kochen und einen Abend miteinander verbringen. Erst nach einer Weile wird mehr daraus und Aidan öffnet sich auch gegenüber Christina, denn auch er leidet unter vergangenen Ereignissen.

Gut gefallen haben mir auch die Schilderungen des kleinen schottischen Ortes und seiner Bewohner. Hier trifft Christina auf unterschiedlichste Menschen, die aber alle ihren Charme haben und liebenswert sind. So entstand auch eine gewisse Wohlfühlatmosphäre beim Lesen und ich konnte gut nachempfinden, warum sich Christina dort so wohlgefühlt hat.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich dennoch.
Die Trennung von Christina und ihrem langjährigen Freund erfolgt per Telefon und Nachrichten ohne eine richtige, persönliche Aussprache. Das wirkt auf mich ein bisschen befremdlich, nach allem, was die beiden durchgemacht haben.
Und dann gibt es noch eine recht dramatische Wendung in der Handlung, die so nicht vorhersehbar war. Dies führt zu einem völlig anderen Ausgang der Geschichte, als ich erwartet hatte. Dagegen ist ja grundsätzlich nichts einzuwenden, aber das war vielleicht ein bisschen zu heftig. Es gibt der Geschichte eine ganz andere Richtung aber das Ende hat mich dann doch lächelnd zurückgelassen.

In der Kurzbeschreibung wird der Roman als „bittersüße Geschichte über Liebe und Loslassen“ beschrieben und das trifft es auch.
Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, denn er behandelt daneben auch noch Vergangenheitsbewältigung, Freundschaft und Neuanfang. Mit dieser Mischung wurde ich gut unterhalten und die Geschichte von Christina und Aidan konnte mich auch berühren!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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