Fesselndes Familiendrama mit überraschendem Ausgang
Die SchwesterZum Inhalt:
Ein kleines Mädchen verschwindet. Ihre Mutter und ihre Schwester bleiben zurück. Und werden Jahre später mit einer Wahrheit konfrontiert, die sie ins Herz der Finsternis führt ...
Caroline ...
Zum Inhalt:
Ein kleines Mädchen verschwindet. Ihre Mutter und ihre Schwester bleiben zurück. Und werden Jahre später mit einer Wahrheit konfrontiert, die sie ins Herz der Finsternis führt ...
Caroline Shipley ist voller Vorfreude, denn ihr Mann Hunter hat sie zur Feier ihres Hochzeitstages in ein Luxushotel in Mexiko eingeladen. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern reisen sie an und beziehen ihre komfortable Suite. Doch was als paradiesischer Aufenthalt geplant war, wandelt sich zum tiefen Trauma in Carolines Leben, von dem sie sich nie erholen wird – denn eines Abends wird die zweijährige Samantha aus der Suite entführt und bleibt für immer verschwunden. Caroline zerbricht beinahe an dem Verlust und muss sich auch noch den Verdächtigungen der Presse stellen, an der Entführung beteiligt gewesen zu sein. Die Jahre vergehen, und irgendwann gibt Caroline selbst den letzten Funken Hoffnung auf, dass Samantha doch noch am Leben ist. Bis sie eines Tages den Anruf einer mysteriösen jungen Frau erhält, die behauptet, ihre verlorene Tochter zu sein – und damit einen Strudel von Ereignissen auslöst, der Caroline die schockierende Wahrheit darüber offenbart, was wirklich geschah in jener heißen Sommernacht in Mexiko ...
(Kurzbeschreibung gem. Goldmann Verlag)
Die Autorin:
Joy Fielding gehört zu den unumstrittenen Spitzenautorinnen Amerikas. Seit ihrem Psychothriller „Lauf, Jane, lauf“ waren alle ihre Bücher internationale Bestseller. Joy Fielding lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Toronto, Kanada, und in Palm Beach, Florida.
(Quelle: Goldmann Verlag)
Meine Meinung:
Das neue Buch von Joy Fielding hat mich schon beim Lesen des Klappentextes stark an das Verschwinden der kleinen Maddie McCann aus Großbritannien erinnert, die 2007 im Alter von knapp 4 Jahren aus einer Ferienanlage in Portugal mutmaßlich entführt wurde.
Und tatsächlich erleben wir in dieser Geschichte fast die gleiche Ausgangssituation.
Caroline und Hunter Shipley feiern mit Freunden ihren Hochzeitstag in einem Hotel in Mexiko. Während der Feier am Abend wird die kleine 2-jährige Samantha entführt und wird nicht mehr aufgefunden.
Im Gegensatz zum Fall von Maddie, deren Schicksal bis heute ungeklärt ist, meldet sich in dieser Geschichte nach 15 Jahren telefonisch eine junge Frau bei Caroline, die behauptet, sie könnte Samantha sein.
Und so dreht sich in diesem Buch alles um die Fragen, ob die mysteriöse junge Frau tatsächlich Samantha ist und was geschah vor 15 Jahren an dem Abend in Mexiko?
Joy Fielding erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, eben die Gegenwart und die Ereignisse vor 15 Jahren.
Wir erleben also im Detail den schicksalhaften Abend in Mexiko und lernen dabei auch Carolines und Hunters Freunde sowie Carolines Bruder und Schwägerin kennen, die seinerzeit ebenfalls zu einem Kurzurlaub dort waren.
Und vor allem lernen wir auch Michelle kennen, die als Kleinkind ziemlich eifersüchtig auf ihre kleine Schwester war. Diese Eifersucht, die ich später fast als Neid bezeichnen würde, zieht sich bis in die Gegenwart und Michelle verhält sich als Teenager gegenüber ihrer Mutter oft sehr extrem. Das geht manchmal sogar soweit, dass sie ihre Mutter regelrecht bevormundet oder gegen sie rebelliert. Und Caroline lässt sich das Verhalten ihrer Tochter meistens gefallen, was mich doch sehr verwundert hat.
Carolines Ehemann Hunter erscheint zunächst als liebender Ehemann, der seiner Frau zum Hochzeitstag überraschend eine Freude mit dem Kurzurlaub in Mexiko macht. Je besser man ihn kennenlernt, desto mehr zeigt er sich egoistisch und rücksichtslos.
Caroline selbst ist eine fürsorgliche Mutter, aber manchmal fast auch eine „Übermutter“. Und sie selbst muss auch am meisten Leid ertragen. Zunächst werden die Eltern nach der Entführung von der Polizei verdächtigt, selbst etwas mit dem Verschwinden von Samantha zu tun zu haben. Später wird Caroline durch die Medien und die Öffentlichkeit immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, nicht gut genug auf ihre Kinder aufgepasst zu haben. Ihren Job als Lehrerin verliert sie, findet kaum wieder einen neuen und wenn doch, verliert sie ihn schnell wieder. Ich habe sehr mit Caroline gelitten. Einerseits macht sie sich selbst und auch ihrem Mann Vorwürfe und andererseits sieht sie sich bis in die Gegenwart mit der „Verurteilung“ durch die Öffentlichkeit konfrontiert. Dazu kommt die Ungewissheit, nicht zu wissen, was mit Samantha geschah.
Diese Emotionen und Carolines Situation hat die Autorin meiner Meinung nach glaubhaft und gut dargestellt.
Auch wenn es keine knisternde Spannung gab, war ich doch durchgängig von der Geschichte gefesselt. Durch die Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen, die sich ganz allmählich zeitlich annähern, setzt sich mehr und mehr ein Bild zusammen, nicht nur über die damaligen Geschehnisse sondern auch über den Charakter der maßgeblichen Protagonisten. Besonders Michelle macht durch die aktuellen Ereignisse eine erstaunliche Entwicklung und Veränderung durch.
Die endgültige Aufklärung, was vor 15 Jahren geschah, hat mich fassungslos gemacht. Kleine Details, wie die Entführung möglich wurde, konnte ich voraus ahnen, aber Täter und Motiv nicht. Das hat mich dann doch überrascht.
Gut gefallen hat mir Joy Fieldings mitreißender Schreibstil und die ständig vorhandene Ungewissheit über Samanthas Schicksal, wie sie auch Caroline empfunden hat.
Zwischendurch gab es ein paar Dinge, die ich zunächst als nebensächlich angesehen habe, die sich aber im Verlauf der Geschichte dann als wichtig für die Entwicklung von Figuren oder Ereignissen herausgestellt haben.
Insgesamt war dieser Roman für mich ein fesselndes Familiendrama mit einem überraschenden Ende und vielen interessanten und gut charakterisierten Protagonisten.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung!
Fazit: 5 von 5 Sternen
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