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Veröffentlicht am 12.06.2019

Gefühlvoller und bewegender Roman

Das Wispern der Schmetterlinge
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Paceys große Liebe Ava kam bei einem Unfall ums Leben. Pacey leidet unter großen Schuldgefühlen, da er das Motorrad fuhr, mit dem der Unfall geschah. Die Verarbeitung der Trauer und seiner Schuldgefühle ...

Paceys große Liebe Ava kam bei einem Unfall ums Leben. Pacey leidet unter großen Schuldgefühlen, da er das Motorrad fuhr, mit dem der Unfall geschah. Die Verarbeitung der Trauer und seiner Schuldgefühle ist für Pacey sehr schwer und dazu kommen noch seine Albträume, in denen er ständig seine so früh verstorbene Schwester sieht, aber nicht versteht, was sie ihm mitteilen möchte. Seine Therapeutin rät ihm zu einem Ortswechsel. So reist er nach Madeira, um auf der schönen Insel Abstand zu gewinnen. Im Gepäck hat er alles was ihm von Ava geblieben ist, ihre als Tagebuch gesprochenen Aufzeichnungen und das letzte Foto der beiden.
Im Hotel auf Madeira lernt Pacey im dortigen Friseursalon Maria kennen, die Ava aufs Haar gleicht. Und sieht nicht nur aus wie Ava sondern sie gleicht ihr auch sonst z. B. in Mimik und Lachen.
Pacey ist geschockt und sucht unter Vortäuschung falscher Tatsachen näheren Kontakt zu Maria, um möglichst viel über sie herauszufinden. Kann es sein, dass Ava eine eineiige Zwillingsschwester hatte? Denn Maria ist wie Ava in Guatemala geboren und bei ihrer Großmutter aufgewachsen, während Ava von einem amerikanischen Ehepaar adoptiert wurde. Avas amerikanische Familie ist für Pacey wie seine eigene Familie, denn Avas Stiefbruder Ryan ist auch sein bester Freund.
Während Pacey noch auf Spurensuche in Marias Leben ist, kommen sich die beiden näher. Aber dann erreicht ihn eine Nachricht, die ihn erneut in Schockzustand versetzt und alles verändert …

Die Geschichte ist wechselnd aus der Sicht von Pacey und Maria jeweils in der Ich-Form geschrieben. Dazu kommen die Texte aus Avas Audiotagebuch, die von den früheren Zeiten erzählen.
Von Anfang an war ich in der Geschichte gefangen, denn der Schreibstil ist sehr emotional und auch mitreißend.
Pacey hatte mein ganzes Mitgefühl, denn an der Tragödie, die er erleben musste, wäre wohl jeder zerbrochen. Daher konnte ich auch nachvollziehen, dass er sich Maria unter Vortäuschung einer journalistischen Arbeit nähert und ihr nichts von ihrer Ähnlichkeit mit Ava sagt. Als zwischen beiden zarte Gefühle entstehen, waren für mich auch Paceys Zweifel nachvollziehbar, denn ob seine Gefühle wirklich Maria gelten oder eben doch Ava, war für ihn sicher schwierig zu erkennen. Pacey war insgesamt sehr gut gezeichnet, denn sein Handeln war für mich glaubhaft und nachvollziehbar.
Lediglich die lila Schmetterlinge, die ihm immer wieder seinen Weg zeigen und die sonst niemand sieht, die hätte es nicht gebraucht. Mit dieser Art von mystischen Dingen kann ich leider nichts anfangen.
Das ist aber auch schon mein einziger winziger Kritikpunkt.
Die weiteren Protagonisten wie Maria und später Ryans Familie waren gut gezeichnet und passen gut ins Gesamtbild.
Ein Highlight war sicher auch Marias kleiner Sohn Rory, dessen kindliche Naivität gut gelungen ist.

Die Geschichte ist wunderschön, sehr emotional, bewegend und erzählt von Schuld, Trauer, Loslassen, Versöhnung und großer Liebe.
Es gibt immer wieder liebevolle Details und auch Momente, die mich zum Schmunzeln gebracht haben.
Eine große, überraschende Wendung lenkt die Geschichte dann in eine andere Richtung, was mir auch gut gefallen hat.
Auch das Ende ist mal so ganz anders, als man es sonst von Romanen dieser Art kennt und bildet einen Abschluss, der zugleich traurig aber auch hoffnungsvoll und positiv ist.

Trotz meines kleinen Kritikpunktes hat mich dieser gefühlvolle Roman gut unterhalten und mir bewegende und fesselnde Lesestunden beschert!


Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 06.06.2019

Nette Unterhaltung für enspannte Lesestunden

Ein Sommerhaus in Cornwall
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Pippa hat nach einem tödlichen Unfall ihrer Eltern die Verantwortung für die Familie übernommen. Sie kümmert sich um die Farm, die Pflege und Vermietung der kleinen Cottages als Ferienhäuser und natürlich ...

Pippa hat nach einem tödlichen Unfall ihrer Eltern die Verantwortung für die Familie übernommen. Sie kümmert sich um die Farm, die Pflege und Vermietung der kleinen Cottages als Ferienhäuser und natürlich um ihre vier Geschwister. Patrick, der ältere der vier, macht ihr leider häufiger Probleme und die kleinsten, die Zwillinge Lily und Daisy, sowie Nesthäkchen Scotty fordern ihre ganze Aufmerksamkeit.
Da hat der Tag oft zu wenig Stunden und für Pippa selbst bleibt keine Zeit übrig. Sie steckt in allem zurück, um ihren Geschwistern ein ordentliches Zuhause und Familienleben zu bieten.
Dann trifft Ben auf ihrer Farm ein, da er ein Cottage gemietet hat. Er ist ehemaliger Rechtsanwalt und nun auch Ex-Häftling. Er möchte in der Ruhe und Abgeschiedenheit Cornwalls ein Buch zu Ende schreiben. Die beiden stellen fest, dass sie sich schon aus Kindertagen kennen und schnell ist da eine gewisse Anziehung zwischen beiden. Aber Ben hat auch einiges aus seiner Vergangenheit noch nicht verarbeitet und sucht eigentlich weder eine Beziehung noch gleich eine ganze Familie. Haben die beiden dennoch eine Chance?

Der Titel, das Cover und auch der Klappentext lassen einen leichten, sommerlichen Liebesroman vermuten und genau das bekommt man auch.
Die Geschichte von Pippa und Ben lässt sich locker und flüssig lesen und sie berührt vielfältige Themen. Ein Hauptschwerpunkt ist natürlich Pippa, die mit ihren 21 Jahren die Verantwortung für ihre Geschwister übernommen hat und dabei auch noch unter ständiger Kontrolle des Jugendamtes steht. Sie will all ihren Aufgaben gerecht werden und macht das auch ganz hervorragend. Ich fand es wirklich bemerkenswert, wie sie sich selbst völlig zurückstellt und sich fast „aufopfert“ für alle ihre täglichen Aufgaben.
So war es für mich auch nachvollziehbar, dass sie irgendwann ihren Gefühlen nachgegeben und die romantischen und schönen Momente mit Ben genossen hat. Natürlich erst, nachdem sie die Aufsicht für ihre kleinen Geschwister organisiert hat.
Ben bin ich leider nicht so richtig nahe gekommen. Seine Geschichte offenbart sich schnell und ich konnte verstehen, warum er so gehandelt hat, obwohl er dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.
Dennoch sind seine Gefühle nicht so richtig bei mir angekommen.

Die Geschichte verläuft eher ruhig, ohne großartige spektakuläre Ereignisse. Aber wir dürfen mit Pippa und ihrer Familie viele chaotische, humorvolle und mit Ben natürlich auch romantische Momente erleben.
Dazu kommt das Dorfleben eines typischen, ländlichen Ortes in Cornwall und das herzerfrischende Verhalten der kleinen Kinder.
Das ergibt eine bunte Mischung, die ergänzt wird durch schöne Landschaftsbeschreibungen und eine sommerliche Atmosphäre.
Das Ende war so zu erwarten, wenn es auch durch eine kleine Überraschung aufgepeppt wurde.
Insgesamt war dieser Roman nette Unterhaltung für entspannte Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 05.06.2019

Schöner Roman über Selbstfindung, Neuanfang und die Liebe

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Juli lebt seit drei Monaten auf La Palma. Sie hat ihren Job bei einer Versicherung in Hamburg gekündigt, weil er sie gelangweilt und unglücklich gemacht hat. Und nun ist sie auf der Suche nach sich selbst ...

Juli lebt seit drei Monaten auf La Palma. Sie hat ihren Job bei einer Versicherung in Hamburg gekündigt, weil er sie gelangweilt und unglücklich gemacht hat. Und nun ist sie auf der Suche nach sich selbst und dem Weg, auf dem es in ihrem Leben weiter gehen soll. Sie ernährt sie sich von einem Job in einem Foodtruck, jobbt dazu noch als Hundesitterin und wohnt zur Untermiete in einem 3-Generationenhaus bei den Marias, am Rande einer kleineren Ortschaft. Kontakte hat sie nur wenige auf der Insel, was möglicherweise auch an ihren geringen Sprachkenntnissen liegt. Da ist Malte, ein Freund den sie schon aus Deutschland kennt, Mareille, die Besitzerin des Foodtrucks, die drei Marias und Pedro, der Postbote, mit seiner kleinen Hündin Calida.
Dann lernt sie auf einer Party Quinn kennen, der so ganz anders ist als sie. Und plötzlich sind da Gefühle, die sie eigentlich auch nicht mehr haben wollte.

Juli war mir als Protagonistin von Anfang an sympathisch, denn ich hatte Achtung vor ihr, dass sie zu Hause in Hamburg die Reißleine gezogen und diese Auszeit auf La Palma gewählt hat.
Dazu gehört auch ein bisschen Mut, so fast ohne Sprachkenntnisse auf eine Insel zu gehen, wo sie außer ihrem Freund Malte niemanden kannte. Doch Juli ist es gelungen Wohnung und Arbeit zu finden, so dass sie gut leben kann und sich darüber klar werden, wie es in ihrem Leben weiter gehen soll.
Auch wenn ihre Eltern und ihre Schwester am Telefon immer wieder Druck ausüben, dass sie zurückkommen soll und ihr auch Jobangebote vermitteln wollen, sie lässt sich nicht beirren.
Das hat mir gefallen, denn schließlich geht es um ihr Leben und ihre Zufriedenheit.
Juli ist als Mensch sehr herzlich, einfühlsam und hilfsbereit. Dazu kommt ihre Tierliebe, die sie auch als Hundesitterin auslebt.
Quinn ist so ganz anders als sie, er ist zielstrebig, immer ein bisschen „korrekt“ und wirkt oft sehr verschlossen aber nicht weniger herzlich.

In einem lebendigen und einnehmenden Schreibstil erzählt Kristina Günak Julis Geschichte, die aus Julis Sicht in der Ich-Form geschrieben ist.
So kann man gut an Julis Gedanken und Empfindungen teilhaben. Dabei ist die Geschichte kein klassischer Liebesroman sondern berührt daneben noch viele Themen wie Selbstfindung, Trauer, Verantwortung, Zusammenhalt und Freundschaft.
Es gibt romantische, humorvolle, traurige und bewegende Momente in dieser Geschichte, die dadurch so lebensecht wirkt. Dazu kommen bei beiden Protagonisten Geheimnisse aus der Vergangenheit und Wendungen, die so nicht vorhersehbar waren.

Der Schauplatz der Insel La Palma ist gut gewählt. Einerseits hat die Insel landschaftlich viel zu bieten, was die Autorin anschaulich beschreibt und sie vermittelt durch Sommer, Sonne, Strand und Meer eine gewisse Leichtigkeit und sommerliche Unbekümmertheit. Dennoch ist eben auch dort nicht alles eitel Sonnenschein sondern auch dort haben die Menschen Sorgen und Nöte.

Julis Auszeit auf La Palma habe ich genossen und war von ihrer Geschichte gefesselt, denn es war schon spannend zu erleben, wie sie sich verändert, erkennt was ihr wichtig ist und ihren Weg im Leben findet, der sie glücklich machen soll.


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 28.05.2019

Charmanter, herzerwärmender Roman für eine schöne Auszeit

Das Muschelhaus am Deich
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Kinka, Jenni und Kirsten waren zu Schulzeiten im Nordseeinternat in St. Peter-Ording beste Freundinnen. Nach dem Abitur ging jedoch jede ihrer Wege und sie verloren sich irgendwann aus den Augen.
Nun steht ...

Kinka, Jenni und Kirsten waren zu Schulzeiten im Nordseeinternat in St. Peter-Ording beste Freundinnen. Nach dem Abitur ging jedoch jede ihrer Wege und sie verloren sich irgendwann aus den Augen.
Nun steht das 20-jährige Abi-Jubiläum an und zwei ehemalige Schulkameraden organisieren ein Treffen an der Schule.
Kinka hat gerade das Muschelhaus am Deich von ihrer Tante Hedda überschrieben bekommen, da diese ihren Ruhestand in den USA verbringen möchte und das Haus nur innerhalb der Familie weitergegeben werden darf. Kinka und ihre Freundinnen verbinden mit dem Muschelhaus viele schöne Erinnerungen und deshalb lädt Kinka die beiden ins Muschelhaus ein. Dort wollen sie ihre Freundschaft neu aufleben lassen und eine schöne Zeit miteinander verbringen.
Keine der drei ahnt, dass sie alle ihre Probleme mit ins Muschelhaus bringen und sich in ihrem Leben einiges verändern wird.

Tanja Janz entführt uns mit ihrem neuen Roman erneut nach St. Peter-Ording an die schöne Nordseeküste. Wie schon in früheren Romanen verleiht dieses Setting mit den schönen Stränden, den Salzwiesen und dem Meer dem Roman ein ganz besonderes Flair. Die Atmosphäre wird dadurch leicht und sommerlich und trägt zum Wohlfühlen bei.
Auch das kleine Muschelhaus am Deich ist so wunderschön beschrieben, dass ich es mir gut vorstellen kann und gerne dort auch einmal Urlaub verbringen möchte.

Die Geschichte der drei Freundinnen ist sehr warmherzig erzählt und ich habe mich schnell als vierte Freundin im Bund gefühlt und war bei den Erlebnissen der drei hautnah dabei.
Die Autorin erzählt die Geschichte jeweils aus der Perspektive der drei Frauen, so dass man bei allen gute Einblicke in die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse bekommt. Denn alle drei tragen ihre Sorgen mit sich herum, Kinkas Flaute im Job, Kirsten wurde von ihrem untreuen Mann verlassen und steht nun mit 4 Kindern alleine da und Jenni hat mit ihrem Partner eine kleine Krise, da der sehnliche Kinderwunsch bisher unerfüllt geblieben ist.
Die Freundschaft zwischen den drei Frauen lebt zwar schnell wieder auf, dennoch braucht es etwas Zeit, bis auch die Vertrautheit wieder da ist und sie sich gegenseitig ins Vertrauen ziehen.
Das alles war glaubhaft beschrieben und die drei wirken sehr authentisch und sympathisch. Ich konnte ihre Nöte gut nachvollziehen und war gespannt, wie es für die drei weiter gehen wird.
Doch die Geschichte dreht sich nicht nur um die Sorgen sondern die drei Freundinnen erleben auch schöne gemeinsame Dinge, schwelgen in Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit und kommen einander wieder näher, so dass sie sich dann auch gegenseitig unterstützen, wie es eben gute Freundinnen machen.
Am Ende ging mir manches dann etwas zu schnell bzw. die Probleme lösten sich vielleicht ein bisschen zu leicht, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.

Dieser Roman erzählt von Freundschaft, Vertrauen, Familie und zeigt, dass man auch mit Anfang 40 noch mal einen Neuanfang wagen und seinem Leben eine neue oder andere Richtung geben kann.
Oft muss man dabei nur auf das Herz hören und ein bisschen Mut haben.
Mir hat es viel Freude gemacht, die drei Freundinnen durch ihren Sommer im Muschelhaus zu begleiten und zu erleben, welche Veränderungen sich für sie ergeben und welche Überraschungen das Leben für sie bereit hält.

Durch den lebendigen und lockeren Schreibstil, das tolle Setting und die schöne Atmosphäre ist dieser charmante Roman ein absolutes Wohlfühlbuch für eine entspannte und unterhaltsame Auszeit.
Ich habe mich gerne nach St. Peter-Ording entführen lassen und die Lesezeit dort genossen!



Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

Veröffentlicht am 22.05.2019

Spannende Zeitreise durch die Kinowelt und deutsche Geschichte

Das Lichtspielhaus - Zeit der Entscheidung
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Dieser erste Teil der Familien-Saga um die fiktive Kino-Betreiber-Familie Donaubauer in München deckt den Zeitraum 1926 bis 1939 ab.
In den goldenen zwanziger Jahren nehmen die Menschen, die sich von den ...

Dieser erste Teil der Familien-Saga um die fiktive Kino-Betreiber-Familie Donaubauer in München deckt den Zeitraum 1926 bis 1939 ab.
In den goldenen zwanziger Jahren nehmen die Menschen, die sich von den Folgen des 1. Weltkriegs langsam erholt haben, das Angebot der Lichtspielhäuser an und lassen sich von schönen Filmen unterhalten.
Die Lichtspielhäuser haben noch Bühnen, die Stummfilme werden mit Live-Musik untermalt und die Einrichtung ist schön und elegant.
Elsa, die ehemalige Schauspielerin und ihr Mann Karl Donaubauer haben es geschafft und sind mit ihrem Lichtspielhaus erfolgreich.
Aber dann brennt Karl mit einer Tänzerin nach Amerika durch und Elsa steht mit ihren beiden kleinen Töchtern alleine da.
Aber sie und ihre Schwiegermutter Zenzi sowie Schwager Heinrich halten zusammen und kümmern sich weiter um die Lichtspielhäuser. Heinrich versucht jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr an Einfluss auf die Geschäftsführung zu gewinnen.

Mit diesem Roman machen wir eine Zeitreise durch die deutsche Geschichte aber auch durch die Geschichte der Entwicklung des Films und der Kinos, von den Stummfilmen mit Musikuntermalung bis zum Tonfilm. Viele reale Filme und Schauspieler der jeweiligen Zeit finden Erwähnung und auch bekannte Persönlichkeiten wie Alfred Hitchcock spielen eine Rolle. Am Ende des Buchs gibt es eine Liste der erwähnten Filme.
Sehr authentisch wird der ebenfalls reale Konkurrenzkampf zwischen den Filmproduktionen Emelka (Bavaria) in München und der UFA in Berlin geschildert. Diese realen Ereignisse nutzt die Autorin geschickt für ihre Geschichte. Ebenso wie die politischen Verhältnisse in Deutschland, die sich im Laufe der Jahre ja stark verändern. Die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr an Einfluss, die ersten Einschränkungen für Juden erfolgen und die Kinos und Lichtspielhäuser werden für Parteipropaganda benutzt, oft auch dadurch, dass die Inhaber unter Druck gesetzt werden.
Das war alles nicht nur sehr interessant sondern auch unterhaltsam zu lesen. Manches war mir etwas zu detailliert geschildert, so dass schon mal kleine Längen entstanden aber insgesamt war alleine dieses Thema schon sehr fesselnd.
Dazu kommt dann noch die Familiengeschichte der Donaubauers.
Die Hauptfiguren Zenzi, Elsa und Heinrich waren gut und lebendig gezeichnet und sie machen Entwicklungen durch, die der jeweiligen Zeit entsprechen.
Besonders gut gefallen hat mir Zenzi, die früh Witwe wurde und es gewohnt ist, alles alleine zu entscheiden und zu regeln. Sie ist eine starke Frau mit eisernem Willen, die ein richtiges Münchner Urgestein verkörpert, was auch durch ihren Münchner Dialekt zum Ausdruck kommt.
Aber auch Elsa, die nach der großen Enttäuschung durch ihren Mann ihre Töchter alleine großziehen muss, entwickelt sich am Vorbild ihrer Schwiegermutter zu einer starken Frau, die ihren Weg geht und auch der Liebe noch einmal eine Chance geben kann.

Diese Geschichte vereint eine Familien-Saga mit einem Stück deutscher Geschichte, schön aus der Perspektive der Film- und Kinobranche dargestellt. Unerwartete Ereignisse und Wendungen machen die Geschichte spannend und es war interessant und unterhaltsam, das Schicksal der Donaubauers zu verfolgen.
Jetzt bin ich gespannt, wie es mit der Familie weiter geht und freue mich auf die Fortsetzung!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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