Profilbild von Feliz

Feliz

Lesejury Star
offline

Feliz ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Feliz über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Gute Grundidee, der manchmal ein bisschen Tiefgang fehlte

The Games Gods Play – Schattenverführt
0

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die Farbkombination aus den verschiedenen Blautönen, aber noch mehr, dass man sofort den mythologischen Ansatz erkennen kann, auch wenn ich ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Ich liebe die Farbkombination aus den verschiedenen Blautönen, aber noch mehr, dass man sofort den mythologischen Ansatz erkennen kann, auch wenn ich mit den dargestellten Äxten spontan eher nordische Erzählungen verknüpft hätte, passen sie dennoch zur Geschichte ohne dabei zu viel zu verraten.

Lyra Keres wurde schon vor ihrer Geburt von Zeus verflucht, dass sie nie jemand lieben würde. Aus Zorn über diesen Fluch, der dafür gesorgt hat, dass ihre Eltern sie mit drei Jahren einer Diebesgilde überließen und kein Mensch ihr wirklich nahekommen will, will sie den Tempel des obersten Gottes angreifen, doch wird in letzter Minute davon abgehalten. Bei dem Mann, der Lyra schon im ersten Augenblick fasziniert, handelt es sich jedoch nicht um einen Menschen, sondern um Hades. Dieser wählt sie prompt wegen ihrer Widerspenstigkeit als seine Championesse bei den Crucible Spielen. Hierbei kämpfen die olympischen Götter mit Hilfe ihrer Champions um die Vorherrschaft im Olymp. In zwei verschiedenen Aufgaben müssen diese sich beweisen und schweben immer wieder in Lebensgefahr. Während Lyra damit kämpft, als Championesse des Gottes der Unterwelt, wieder einmal die Außenseiterin zu sein, kommt sie Hades näher als sie erwartet hätte, doch dieser verfolgt eigene Ziele und Lyra ist darin nur eine Schachfigur.

Ich wusste nicht so richtig, was mich bei dem Buch erwarten würde, liebe aber Bücher, die die griechische oder römische Mythologie auf eine andere Weise betrachtet und neu interpretiert. Genau das macht auch dieses Buch wirklich gut, weil es erstmal gar keine große Einführung in die Welt braucht, sondern einfach eine moderne Welt verwendet, in der verschiedene Götter noch immer präsent sind. Dies und vor allem der unterhaltsame, kurzweilige Schreibstil hat mich mitunter sehr an Percy Jackson erinnert, was ich aber keinesfalls schlecht finde, sondern vielmehr dafür gesorgt hat, dass ich das Buch vor allem zu Beginn geradezu verschlungen habe.

Das liegt auch daran, dass ich Lyra direkt ins Herz geschlossen habe. Ihre direkte, manchmal viel zu offene Art hat sie immer wieder in Schwierigkeiten gebracht, aber auch dafür gesorgt, dass ich immer wieder schmunzeln musste. Zudem gefiel mir, wie sehr sie sich immer wieder für ihre Werte und Überzeugungen einsetzt. Allerdings wird ihr immer wieder vorgeworfen, dass sie dabei unglaublich naiv handelt und während ich das zu Beginn noch als sympathisch empfunden habe, hat es mich mit zunehmendem Verlauf des Buches mehr und mehr gestört. Nicht weil ich nicht gut fand, dass sie ihren Idealen treu geblieben ist, sondern weil sie bei Spielen der Götter, bei denen Menschen zu Tode kommen können, zu vielen Personen um sich herum zu schnell zu sehr vertraut hat. In einem gewissen Maße habe ich sogar verstanden, dass sie sich durch ihren Fluch immer nach Zuneigung und Kameradschaft oder Liebe gesehnt hat, aber oft konnte ich nicht verstehen, warum sie nicht zumindest von Hades Antworten gefordert hat, sondern einfach angenommen hat, dass er schon seine Gründe für die Teilnahme am Crucible haben werde. Selbst bei ihren größten Konkurrenten während der Spiele nimmt sie sich immer wieder zurück, damit diese bloß keine Rückschläge erleiden. Hier hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie ihre Absichten klarer verfolgt und sich mehr für sich selbst einsetzt, weil sie erkennt, dass sie es absolut wert ist. Auch bei Hades hatte ich zwischenzeitlich immer mal wieder Probleme damit, ihn wirklich zu mögen. Grundsätzlich mochte ich, dass der Gott der Unterwelt mal in einem anderen Licht dargestellt wird. Als Person, der die Seelen der Verstorbenen wirklich am Herzen liegen und der sich für Sachen, die ihm wichtig sind, bedingungslos einsetzt. Ich kann sogar verstehen, dass er Lyra nicht in seine Pläne einweihen würde, wenn er dann Gefahr laufen würde, dass sie nicht mehr mitspielt, aber Lyra hat an diesem Punkt schon mehr als einmal bewiesen, dass sie bereit ist, das zu tun, was sie für richtig hält und sein Vorhaben somit unterstützen würde. Das hätte ich allerdings vermutlich noch akzeptieren können, wenn das Ende als solches runder gewesen wäre, allerdings ging es mir trotz des sehr umfangreichen Buches dann doch eine Spur zu schnell, wurde zu unübersichtlich und war mir persönlich zu unlogisch. Ich habe mich zwischendurch wirklich gefragt, ob ich was übersehen habe oder vielleicht ein Kapitel nicht richtig verstanden habe, aber das war nicht der Fall, sodass ich zum Schluss ein wenig unzufrieden zurückgeblieben bin, obwohl ich das Buch eigentlich während einem Großteil sehr genossen habe. Ich mochte das Setting, die verschiedenen Herausforderungen der Götter und wie die Champions sie immer wieder gelöst haben und größtenteils auch die Charaktere. Ich habe aber, nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, auch festgestellt, dass alles ein wenig oberflächlich blieb und ich mit den wenigsten Protagonisten wirklich mitgefiebert habe. Deswegen weiß ich noch nicht genau, ob ich auch den zweiten Band noch lesen wollen würde, zumal ich den Cliffhanger unnötig dramatisch fand.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2024

Fesselnder Auftakt der Reihe

Jewel & Blade, Band 1: Die Wächter von Knightsbridge (Knisternde New-Adult-Romantasy von der SPIEGEL-Bestseller-Autorin von "Silver & Poison")
0

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Das leuchtende Lila in Kombination mit den goldenen Verzierungen und der goldenen Schrift passt perfekt zur Geschichte.

Die Story hat mich ebenfalls ...

Das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Das leuchtende Lila in Kombination mit den goldenen Verzierungen und der goldenen Schrift passt perfekt zur Geschichte.

Die Story hat mich ebenfalls direkt gereizt: Harper Bell arbeitet seit dem Unfall ihrer jüngeren Schwester in der Goldschmiede ihrer Mutter. Sie liebt den Umgang mit Schmuckstücken und hat ein besonderes Gespür für die Materialien. Warum das so ist, erfährt sie, als eines Tages Archer Harrison in dem Geschäft auftaucht und ihr mitteilt, dass ihr Vater von einem der Ritter aus Artus’ Tafelrunde abstammt und seiner eigenen Familie ein wichtiges Erbstück entwendet hat. Außerdem erkennt sie, als sie einen antiken Ring berührt, dass sie offenbar die magischen Fähigkeiten ihrer Familie geerbt hat, als sie sich in einer Vision plötzlich Artus selbst gegenübersieht. Harper begleitet Archer also nach London, um mehr über ihre Familie, ihr Erbe und den rätselhaften Tod ihres Vaters herauszufinden, von dem sie immer annahm, dass er ihre Familie damals verlassen hat. Während sie noch versucht, ihre Gabe zu verstehen, scheint das Böse zurückgekehrt zu sein und nur eins kann es aufhalten: das legendäre Schwert Excalibur.

Ich fand die Idee des Buches, eine Weitererzählung der Artus-Sage unglaublich reizvoll und habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, zum Glück erfüllt es meine Erwartungen zum ganz großen Teil. Das liegt auch an dem tollen Schreibstil von Anne Lück. Sie versteht es, ihre Geschichte ruhig zu erzählen, aber einen dennoch von der ersten Seite zu fesseln. Ich habe das Buch zwar immer in Etappen gelesen, aber es hat dennoch zumeist nur wenige Seiten gebraucht, bis es mich wieder in die Geschichte ziehen konnte.

Das liegt auch daran, dass ich die Charaktere wirklich gerne mag. Dabei habe ich vor allem Harper schnell ins Herz geschlossen. Zwar musste sie ihr Studium unterbrechen, um ihre Mutter nach dem Unfall ihrer Schwester zu unterstützen, aber mir gefiel, wie zufrieden sie damit trotz allem war, wie entspannt sie wirkt, wenn sie in der Goldschmiede arbeitet und wie gut ihr Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester ist. Sie hat dadurch, obwohl ihr Vater schon lange keine Rolle mehr in ihrem Leben spielt, ein recht unkompliziertes Leben bis Archer auftaucht. Deswegen habe ich auch nicht so ganz verstanden, warum sie ihm erstens doch recht schnell vertraut und zweitens nicht mit ihrer Familie spricht. Dass sie zu Beginn keine Wunden aufreißen will, bevor sie keine Antworten hat, was überhaupt mit ihrem Vater bzw. Ehemann passiert ist, ist noch nachvollziehbar, aber an einem gewissen Punkt hätte sie dies wirklich tun sollen. Zumal ihre Mutter nahezu keine Rolle spielt und es fast wirkt, als hätte sie ihre Familie während der ganzen Ereignisse vergessen. Es wäre da noch besser gewesen, würde sie zumindest hin und wieder mit ihnen telefonieren. Dennoch mag ich Harper, weil sie an ihren Werten festhält und sich nicht so schnell verbiegen lässt, selbst wenn sie so scheinbar nicht so richtig zu den Wächtern zu passen scheint. So leicht haben es mir Archer und Lark nicht gemacht. Ich wusste bei beiden nie so richtig, woran ich war und obwohl ich sie nach und nach fast schon widerwillig liebgewonnen habe, habe ich ihnen dennoch nicht vertraut. Das hat es mir ein bisschen schwer gemacht, sie zu mögen. Allerdings gefiel mir ausgesprochen gut, wie sehr sich die Frauen in dem Buch gegenseitig unterstützen und einander Erfolge gönnen. Vor allem Ada und Willow sind wirklich gute Freundinnen für Harper. Ada hätte durchaus Gründe, ihrer Cousine erstmal skeptisch gegenüber zu stehen, schließlich taucht sie recht plötzlich auf und hat dann auch noch die Kräfte, die eigentlich Ada hätte haben sollen, aber sie ist ab der ersten Minute für sie da und unterstützt sie in allem, was sie tut. Es war so schön, ein Buch zu lesen, wo es nicht die eifersüchtige Ex-Freundin gibt oder die neidische Kollegin, sondern die Frauen halten erst einmal zusammen und sind ehrlich zueinander.

Die Story fand ich ebenfalls gelungen. Sie beruht zwar lose auf der Artus-Sage, hat aber einen ganz eigenen Aspekt. Ich fand die Idee mit den magischen Fähigkeiten, die die Erben der Ritter der Tafelrunde haben, wirklich spannend. Genau deswegen hätte ich mir gewünscht, mehr darüber zu erfahren. Stattdessen kreist die ganze Geschichte vor allem um Harper, Archer und Lark und selbst von letzterem erfährt man erst sehr spät, über welche Fähigkeiten er verfügt. Zudem habe ich das ganze System mit den Erben nie so richtig verstanden, auch weil es Harper nie so richtig interessiert und Archer auch durchaus davon profitiert, wenn sie nicht alles weiß. Ich hätte mir aber gewünscht, dass es vielleicht von Ada irgendwann nochmal richtig erklärt worden wäre, weil dann auch der Plotttwist für mich viel schockierender gewesen wäre.

Alles in allem mochte ich das Buch richtig gerne und es hat es geschafft, mich auch durch den tollen Schreibstil komplett in die Geschichte zu ziehen. Diese wirkte manchmal ein bisschen unvollständig und als würden dem Leser nicht alle Informationen zur Verfügung stehen. Das kann sich aber im zweiten Teil auch noch ändern, den ich definitiv noch lesen möchte, schließlich will ich unbedingt wissen, ob Harper es schafft, das Böse aufzuhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2024

Emotionales Wohlfühlbuch mit tollem Setting

Was wir im Stillen fühlten
0

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Der dunkle Sternenhimmel, der sich über die Ränder des Buches bis auf die Seiten des Buches erstreckt, macht sich einfach hervorragend im Regal, selbst wenn dieser ...

Ich liebe die Gestaltung des Buches. Der dunkle Sternenhimmel, der sich über die Ränder des Buches bis auf die Seiten des Buches erstreckt, macht sich einfach hervorragend im Regal, selbst wenn dieser nicht so ganz zur Geschichte passt.

Diese ist aber dennoch sehr reizvoll: Yara Kingsley hat eine furchtbare Scheidung hinter sich und würde ihren Ex-Mann am liebsten nie wieder sehen. Doch dummerweise ist Cole der Polizeichef der Kleinstadt Honey Creek, in der Yara lebt und ihre Hundetagesstätte betreibt. Zudem macht er keinen Hehl daraus, dass er seine Frau zurückhaben will und taucht dauernd dort auf, wo Yara sich gerade aufhält. Da hat sie keine Energie dafür, sich auch noch mit dem abweisenden Sternekoch Alex abzugeben, der direkt gegenüber ihrer Arbeitsstelle ein neues Restaurant eröffnet hat. Doch fast schon Widerwillen kommen sich Alex und Yara doch näher und sie willigt ein, ihn zu einer Hochzeit zu begleiten, damit er seiner Ex-Freundin aus dem Weg gehen kann, während er zustimmt, ihren Freund vor Cole zu spielen. Doch sie haben nicht damit gerechnet, dass zwischen ihnen mehr sein könnte und dass es ein Geheimnis gibt, das die beiden verbindet.

Ich liebe die Bücher von Brittainy Cherry, vergesse aber jedes Mal wie sehr, bis ich wieder in einem versinke. Sie hat eine so besondere Art zu schreiben, die jedes Mal wieder dafür sorgt, dass man komplett in die Geschichte eintaucht und dann das Buch innerhalb kürzester Zeit durchlesen kann. Diesmal hat es bei mir zwar ein bisschen länger gedauert, bis sie mich so richtig gefesselt hat, aber das liegt vor allem daran, dass dieses Mal auch Yaras Schwestern in dem kommenden Bände die Hauptrolle spielen werden und deswegen Honey Creek und seine Bewohner genauer beschrieben und vorgestellt werden mussten. Dies hat zu Beginn des Buches die Handlung ein wenig hinausgezögert, aber wenn man erst einmal an den Punkt gelangt ist, an dem man das Gefühl hat, die Stadt zu kennen, kann man kaum noch aufhören zu lesen.
Dabei ist diese Geschichte teilweise etwas leichter und weniger tiefgründig als ihre vorherigen Romane, das ist aber perfekt für diese Jahreszeit, zumal ich Honey Creek und seine Bewohner wirklich schon jetzt fest ins Herz geschlossen habe. Vor allem mag ich aber Yara und ihre Familie. Sie ist einfach ein guter Mensch, auch wenn ihr das immer wieder zum Verhängnis wird und einige Menschen das ausnutzen, glaubt sie immer an das Gute in den Menschen. Außer, ironischerweise, bei Alex, der zugegebenermaßen bei ihren ersten Begegnungen nicht besonders nett zu ihr oder seinen Mitmenschen ist. Allerdings sind seine Beweggründe durchaus nachvollziehbar, weil er eine wirklich harte Zeit durchmacht und Honey Creek ihn nicht gerade freundlich aufnimmt. Ich an seiner Stelle würde Menschen, die tatenlos zusehen, wie sein Restaurant mehrfach beschädigt wird, auch nicht gerade positiv gegenübertreten. Außerdem war sein Leben auch nicht immer ganz einfach und dass man da nicht auf alle Menschen offen zugehen kann und will, verstehe ich gut. Gerade deswegen mochte ich ihn in Kombination mit Yara so gerne. Während er dafür sorgt, dass sie sich nicht alles gefallen lässt, nur damit sie von allen geliebt wird, unterstützt sie ihn beim Umgang mit anderen Menschen und zeigt ihm, dass nicht alle etwas Böses wollen. Ich habe so gerne gelesen, wie sie es schaffen, sich einander zu öffnen und füreinander da zu sein, selbst wenn man den anderen an seinen absoluten Tiefpunkten erleben muss.

Die Story als solche war gar nicht so besonders ausgefallen, hatte aber dennoch immer wieder kleinere überraschende Wendungen und war gewohnt emotional-poetisch erzählt, dass mich das gar nicht gestört hat. Zumal das Setting einfach wunderbar zum Herbst passt und ich mich schon darauf freue, Honey Creek und seine Bewohner im nächsten Band wiedersehen zu dürfen. Vielleicht auch wegen der Jahreszeit hat mich die Kleinstadt ein bisschen an Stars Hollow erinnert und die Charaktere, die dort leben, sind zum Teil ebenso verschroben. Genau das macht das Buch aber so lesens- und liebenswert.

Alles in allem habe ich das Buch unglaublich gerne gelesen, auch wenn ich diesmal etwas länger gebraucht habe, um so richtig in die Geschichte zu finden. Der Schreibstil und vor allem die hervorragend gestalteten Charaktere haben es aber dennoch sehr schnell geschafft, mich zu begeistern. Ich freue mich schon richtig auf Avery und Parkers Geschichte, weil man bei ihnen schon in diesem Teil gemerkt hat, wie viel Ungesagtes noch zwischen ihnen ist

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2024

Cosy Geschichte, die gut zum Herbst passt

Spellshop
0

Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. ...

Das Cover gefällt mir zwar gut, ich muss aber auch sagen, dass es keines wäre, das mir auf den ersten Blick aufgefallen wäre. Dabei passt es nahezu perfekt zu der Geschichte, ohne zu viel zu verraten. Der Eingang zu Kielas Cottage ist perfekt getroffen und fängt die eher verträumte, idyllische Stimmung wunderbar ein.

Dies beschreibt die Geschichte ebenfalls schon recht gut: Kielas ganze Welt sind Bücher, mit menschlichen Interaktionen hingegen hat sie so ihre Schwierigkeiten, deswegen arbeitet sie als Bibliothekarin in der größten Bibliothek in der Hauptstadt des Landes. Doch als Revolutionäre die Stadt angreifen und die Bibliothek plündern, muss sie fliehen. Zusammen mit dem sprechenden Spinnenkraut Caz und einigen geretteten Zauberbüchern macht sie sich auf den Weg zu der abgelegenen Insel Caltrey, auf der sie aufgewachsen ist. Dort, fernab von den Umstürzen in der Hauptstadt, richtet sie sich das alte Cottage ihrer Eltern wieder her und freundet sich nach und nach mit den Bewohnern des kleinen Dorfes an. Vor allem mit Larran, dem Seepferdzüchter, der direkt nebenan wohnt, schafft es immer wieder, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Doch das Leben auf der Insel ist hart: Ernten bleiben aus, es gibt nicht mehr genügend Fische und die Menschen ziehen weg. Zum Glück gibt es in den Büchern, die Kiela vor dem Feuer retten konnte, allerlei Zaubersprüche, die richtig angewendet, das Leben aller erleichtern kann. Es ist allerdings strengstens verboten, diese anzuwenden.

Der Schreibstil des Buches gefällt mir wirklich gut. Sarah Beth Durst hat eine wunderbar leichte, entspannte Art, ihre Geschichte zu erzählen, die zu der cosy Stimmung des Buches beiträgt. Bei einem Großteil des Buches gefällt mir das sehr gut und es passt auch perfekt zu der Art der Geschichte, aber bei spannenderen, dramatischeren Ereignissen wirkt es dann plötzlich fehl am Platz und sorgt dafür, dass die Spannung zumindest bei mir nicht richtig ankommt.

Die Story gefiel mir vor allem zu Beginn wirklich gut. Ich mochte die ruhige, entspannte Atmosphäre, die perfekt zu einem regnerischen Herbsttag passt, den man auf der Couch verbringt. Ich mochte die Schilderungen von Kielas Ankunft in Caltrey und wie sie nach und nach auf die Menschen um sich herum zugeht und neue Freunde findet. Allerdings hat es mich schon am Anfang irritiert, dass selbst die spannenden, sich nahezu überschlagenden Ereignisse her nüchtern geschildert werden. Sie wirken dadurch fast schon undramatisch und ich habe zu Beginn ein paar mal überlegt, ob Kiela mit ihrer Flucht vielleicht ein bisschen überreagiert hat. Erst wenn sie mehr über die Revolution und die damit verbundenen Geschehnisse nachdenkt, wird deutlich, was alles passiert ist. Es hat vermutlich auch viel damit zu tun, dass sie durch ihre Arbeit in der Bibliothek sehr isoliert von der Welt um sich herum ist und sich dadurch der Gefahr gar nicht richtig bewusst ist. Dennoch sorgte es bei mir ein bisschen dafür, dass die Geschichte, obwohl sie eigentlich durchaus spannende Elemente hatte, ein bisschen so vor sich hinplätscherte.

Das hätte mich nicht so sehr gestört, wenn die Charaktere für die notwendige Tiefe gehabt hätte, aber ich habe selbst bei Kiela sehr lange gebraucht, um sie erfassen zu können. Dabei mochte ich die durchaus. Ich fand es sehr nachvollziehbar, dass es ihr schwer fällt, mit Menschen zu interagieren, schließlich musste sie das durch ihre Arbeit in der Bibliothek auch nicht. Deswegen war es für sie dann auch immer wieder schwierig, dieses einsiedlerische Verhalten auf der Insel abzulegen und genau das sorgt immer wieder für lustige Situationen. Ich konnte ihre Überforderung in Bezug auf die Dorfbewohner sehr gut nachvollziehen und musste immer wieder lachen, wenn sie sich fragt, was zur Hölle sie da gerade zugesagt oder entschieden hat. Gleichzeitig fand ich es aber auch schön, wenn sie feststellt, dass ihr diese Menschen etwas bedeuten und dass sie dem Dorf unbedingt helfen will. Dennoch habe ich ihren Charakter nicht immer verstehen können, weil ich sie einerseits teilweise sehr naiv fand, sie dann aber auch immer wieder absolut rational und praktisch handeln kann. So kann sie ohne Probleme ein Segelboot bis nach Caltrey steuern, was ein ganzes Stück von der Hauptstadt entfernt sein muss, verzweifelt aber daran, einen Ofen anzuzünden, weil sie nicht auf die Idee kommt, dass der Schornstein zusitzen könnte. Ich konnte sie deswegen nicht so ganz greifen, weil ich nie wusste, was ihr liegt und was ihr schwerfallen könnte. Ähnlich ist es mit den anderen Personen. Auch diese mochte ich größtenteils und fand die Anlage der Charaktere auch durchaus spannend, aber ich hatte nie das Gefühl, sie richtig kennenzulernen.

Alles in allem hatte das Buch sehr viel Potenzial, vor allem weil der Schreibstil das wunderbar cosy Gefühl des Buches schön unterstreicht. Allerdings konnte mich die Story nie so komplett fesseln und obwohl ich die Charaktere mochte, konnte ich sie nie so richtig in mein Herz schließen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2024

Fesselnde Geschichte über Feminismus und Selbstbestimmung

A Study in Drowning
0

Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Ich liebe die dunklen Blau- und Grüntöne, die nahezu perfekt zu dem Gefühl passen, unter Wasser zu sein. Der untergehende Körper inmitten von im Wasser ...

Die Gestaltung des Buches ist wirklich wunderschön. Ich liebe die dunklen Blau- und Grüntöne, die nahezu perfekt zu dem Gefühl passen, unter Wasser zu sein. Der untergehende Körper inmitten von im Wasser umherwirbelnden Papieren und Schreibmaschinen passt perfekt zum Inhalt und Gefühl des Buches.

Die Story hat mich ebenfalls direkt für sich eingenommen: Effy Sayre wünscht sich nichts mehr, als Literatur studieren zu können, um sich auch dort mit den Werken ihres Lieblingsautors Emrys Myrrdin auseinandersetzen zu können. Doch für Frauen ist der renommierte Studiengang in Llyr verboten, sodass sie sich mit der zweiten Wahl zufrieden geben muss und Architektur belegt. Dadurch erhält sie auch Zugang zu einem Projekt, bei dem sie das Haus des gerade erst verstorbenen Dichters renovieren darf und bewirbt sich dafür. Obwohl sie erst im ersten Semester ihres Studiums ist, wird sie von dem Sohn des Dichters eingeladen und macht sich voller Vorfreude auf in den rauen Süden von Llyr, wo die Menschen den Launen des Meeres ausgeliefert sind und noch immer an die alten Sagen glauben. Besonders die Erzählung des Elfenkönigs, die Effy schon seit ihrer Kindheit verfolgt, lässt sie hier nicht los. Doch während das Anwesen des Dichters zunehmend vom Meer verschluckt wird und Effy widerwillig mit dem Literaturstudenten Preston zusammenarbeiten muss, kommen sie zusammen einem dunklen Geheimnis auf die Spur, das ihr Leben für immer verändern kann.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich gelungen, weil er es schafft, die Gestaltung der Welt von Llyr einzufangen, aber einen dennoch komplett in die Geschichte zu ziehen. Ich musste mich dennoch zunächst ein bisschen an die Art des Erzählens gewöhnen, weil sie manchmal ein wenig altmodisch und poetisch wirkt. Das passt aber hervorragend zu Effys Geschichte, weil auch Llyr ein wenig so wirkt, wie ein Land, das in der Vergangenheit unserer Welt durchaus hätte existieren können.

Dies gefiel mir im Allgemeinen ausgesprochen gut. Ich hatte immer das Gefühl, einen historischen Roman zu lesen, der vielleicht am Anfang des 20.Jahrhunderts spielen könnte. Ich liebe historische Romane und die Atmosphäre dieses Buches fängt den Zeitgeist meiner Vorstellung nach perfekt ein. Natürlich gibt es auch immer wieder fantastische Elemente, aber selbst die waren so perfekt eingebettet, dass sie perfekt zur Story gepasst haben. Dennoch habe ich vor allem zu Beginn ein wenig gebraucht, um komplett in die Geschichte zu finden. Das liegt zum einen daran, dass man ein wenig hineingeworfen wird, weil über die Welt, in der sich Effy bewegt, den Krieg zwischen Llyr und Arganatien und selbst das Studium eher oberflächlich berichtet wird. Das hat mich zu Beginn doch etwas irritiert und dafür gesorgt, dass ich ein paar Probleme hatte, mich richtig orientieren zu können. Im Verlaufe des Buches wird das aber weniger und es wird deutlich, dass diese Umstände einfach keine Rolle spielen, weil die behandelten Themen das zentrale Element darstellen. Es geht um Feminismus und Gleichberechtigung, Missbrauch und Mental Health und diese Themen sind in der fantastischen Welt von Llyr ebenso von Bedeutung wie in der Realität. Dennoch fand ich, dass sich die Geschichte manchmal ein wenig hingezogen hat und es vor allem in der Mitte ein paar Längen gab. An diesen Stellen war es für mich manchmal ein wenig schwer, weiterzulesen, einfach weil der Sog nicht vorhanden war.

Die Charaktere habe ich ebenfalls eher langsam ins Herz geschlossen. Effy mochte ich zwar und ich habe mit ihr mitgelitten, weil sie es als einzige Frau in ihrem Studiengang definitiv nicht leicht hatte, aber es fiel mir trotzdem schwer, sie zu greifen, sie wirkte immer ein wenig distanziert und öffnet sich erst nach und nach. Ich konnte ihre Zurückhaltung dabei sogar nachempfinden, schließlich hat sie mehrere traumatische Erlebnisse hinter sich, die sie nie verarbeitet hat, aber es dauert dadurch sehr lange, bis man sie richtig kennenlernt. Bei Preston fiel mir das erstaunlicherweise sehr viel leichter, auch wenn er ebenfalls kein offenes Buch ist. Dennoch ist er immer ehrlich und unterstützt vor allem Effy, nachdem sie ihre Schwierigkeiten erst einmal überwunden haben, bei allem, ohne sie zu etwas zu drängen oder sie nicht ernstzunehmen. Damit stellt er einen perfekten Gegenpol zu den meisten anderen Männern in diesem Buch dar und ist zum Ende hin mein absoluter Lieblingscharakter geworden.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen und vor allem den romantisch-poetischen Schreibstil geliebt. Ich kann verstehen, dass das Buch vielleicht nicht jeden anspricht, dafür ist der Schreibstil zu speziell, die Thematik zu subtil, gleichzeitig aber omnipräsent, sodass es manchmal auch wegen der distanzierten Charaktere schwer ist, dran zu bleiben. Für mich hat es sich aber gelohnt, dieses Buch zu lesen, weil viele Themen sich einfach auch perfekt auf die aktuelle Wirklichkeit anwenden lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere