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Veröffentlicht am 14.12.2020

Fantastische Geschichte, die mit hervorragend gestalteten Tierwesen und tollen Charakteren punktet

Die Tiermagierin – Schattentanz
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Ich bin ein großer Fan des Covers. Die Farben passen perfekt zusammen und selbst die Details in gold-glitzer lassen das Buch nicht kitschig, sondern vielmehr edel wirken. Mein Highlight sind aber die kleinen ...

Ich bin ein großer Fan des Covers. Die Farben passen perfekt zusammen und selbst die Details in gold-glitzer lassen das Buch nicht kitschig, sondern vielmehr edel wirken. Mein Highlight sind aber die kleinen Details, die in den Ranken versteckt sind und die subtile Hinweise auf verschiedene Tierwesen sind.

Die Geschichte steht dem Cover in Nichts nach: Leena Erdenfrell ist eine Tiermagierin, das bedeutet sie kann mit ihren magischen Kräften fantastische Wesen an sich binden und so deren Kräfte nutzen. Doch Leena wurde von ihren eigenen Leuten wegen eines Vorfalls, den sie nicht begangen hat, aus der Stadt Hireath verbannt und muss sich nun mit dem Verkauf von Tierwesen über Wasser halten. Sie sucht krampfhaft nach dem einen Tierwesen, das ihre Unschuld beweisen kann, doch dieses ist so stark, dass sie bei dem Versuch der Zähmung auch sterben könnte. Als sie dann von einem Auftragsmörder angegriffen wird und diesen überwältigen kann, erkennt sie ihre Chance, eine Voraussetzung der Zähmung erfüllen zu können. Deswegen geht sie einen Pakt mit dem Anführer des Assassinen-Clans Noc ein, dass sie ihm und seinen Freunden jeweils ein Tierwesen zähmt und sie sie gleichzeitig am Leben lassen. Doch während der Reise kommen Noc und Leena sich näher als sie gedacht hätte und er hat ein Geheimnis, das Leena den Tod bringen kann…

Ich habe ehrlich gesagt, keine besonders hohen Erwartungen an dieses Buch, vor allem weil ich in letzter Zeit sehr viele Fantasy-Bücher gelesen habe, deren Idee teilweise grandios waren, deren Umsetzung aber allenfalls mittelmäßig bis mies war. Deswegen bin ich total unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen und habe gehofft, dass das Buch ganz nett ist und mich der Schreibstil ein bisschen abholen kann. Doch ich wurde wirklich positiv überrascht. Der Schreibstil ist ab dem ersten Kapitel grandios, anders kann ich es nicht sagen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dessen Schreibstil so fesselnd und berauschend ab der ersten Seite, sogar ab der ersten Zeile ist, dass ich es gar nicht mehr weglegen wollte. Selbst als ich das Buch zwischendurch auch mal für eine Woche zur Seite gelegt habe, konnte ich danach nahtlos wieder an die Geschichte anknüpfen.

Dazu gefiel mir auch die Story an sich außergewöhnlich gut. Ich fühlte mich immer wieder ein bisschen an Fantastische Tierwesen erinnert, was mich aber überhaupt nicht gestört hat, sondern im Gegenteil eher positiv ist. Vor allem wenn es um die Tierwesen des Buches geht, hatte man ein bisschen das Gefühl einen erweiterten Einblick in Newts Koffer zu bekommen, was dafür gesorgt hat, dass ich mich in der Welt, in der Leena und Noc leben, direkt zurechtgefunden habe, obwohl sie doch ganz anders ist als die Welt von Joanne K. Rowling. Ich hatte aber obwohl die Welt eigentlich eine fremde ist, keinerlei Probleme vollkommen darin einzutauchen und deren Regeln zu verstehen. Dabei hat auch die wunderschöne Karte im Buch beigetragen, weil man so während der Reise immer wieder schauen konnte, wo genau die Charaktere sich befinden. Auch in die Charaktere habe ich mich schon auf den ersten Seiten verliebt. Die Geschichte wird immer wieder abwechselnd aus der Sicht von Leena und Noc geschildert, sodass die Gefühle beider deutlich werden. Leena wirkt auf den ersten Blick sehr taff und selbstbewusst, während des Lesens merkt man allerdings, wie wichtig ihr die Tierwesen und die Menschen, die ihr am Herzen liegen, sind. Noc hat ebenso einen guten Grund, seine Gefühle zu unterdrücken, wie Leena und es war fast schon herzzerreißend zu sehen, wie die beiden wieder ein bisschen Hoffnung finden. Mein Highlight sind aber die Nebencharaktere: Die anderen Assassinen und die besten Freunde von Noc sind mir ab der ersten Seite ans Herz gewachsen und ich lebte in der dauernden Angst, sie zu verlieren. Ich liebe vor allem Ozias, der einfach ein sanfter Riese ist, der sich von Anfang an, um Leena kümmert, obwohl sie eigentlich den Auftrag haben, ihn umzubringen, aber auch Calem, der zwar ein eiskalter Herzensbrecher und rücksichtsloser Kämpfer ist, gleichzeitig aber auch nie zögert, alles für seine Freunde zu geben und Kost, der zwar immer zurückhaltend und fast schon kalt wirkt, aber eigentlich ein wahrer, loyaler Freund ist, haben es in mein Herz geschafft.

Dieses Buch hätte mein absolutes Jahreshighlight werden können und war es auch bis zu einem gewissen Zeitpunkt, aber leider konnte mich das Ende nicht mehr so ganz überzeugen. Es schöpft einfach nicht sein volles Potenzial aus, weil es zum Schluss ein wenig zu unausgereift ist. Ich hätte diesen ersten Teil an einem anderen Punkt enden lassen und die Geschichte so zum Ende hin ein wenig offen zu lassen. Dann wäre auch für die Entwicklungen, die danach folgen, noch genug Zeit gewesen und man hätte nicht das Gefühl gehabt, dass die letzten 100-150 Seiten noch Punkte auf einer Liste abgearbeitet werden mussten. Diese Sachen sind alle wichtig für die Geschichte, gar keine Frage, sie werden aber überhastet angegangen, sodass die emotionale Tiefe, die das Buch ansonsten besitzt zum Ende hin ein wenig verloren geht.

Alles in allem habe ich die Geschichte sehr genossen. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, dass mich von der ersten bis zur letzten Zeile so gefesselt hat und deren Charaktere ich so sehr in mein Herz geschlossen habe. Wäre das Ende nicht ganz so überhastet und fast schon zu perfekt gestaltet gewesen, hätte das Buch mein Jahreshighlight werden können, so fehlte vielleicht das letzte Quäntchen.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

Gute Grundidee, die leider so gar nicht überzeugt

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Ich bin so gar kein Fan des Covers. Auf Bildern wirkt es sehr rosa mit pinker Schrift, in natura ist es aber vielmehr ein Nudeton, was das Ganze aber eher schlechter als besser macht. Ich finde sowohl ...

Ich bin so gar kein Fan des Covers. Auf Bildern wirkt es sehr rosa mit pinker Schrift, in natura ist es aber vielmehr ein Nudeton, was das Ganze aber eher schlechter als besser macht. Ich finde sowohl den Originaltitel als auch das Originalcover sehr viel besser gewählt und verstehe nicht so ganz, warum man beides ändern musste.

Die Grundidee der Geschichte klingt erstmal gut: Als Chloe Brown eines Tages fast überfahren wird, erkennt sie, dass sie ihr Leben nicht voll ausgelebt hat und entscheidet sich, eine Liste mit Dingen zu erstellen, was sie alles unbedingt machen will. Einer der ersten Punkte darauf ist, dass sie aus ihrem Elternhaus ausziehen muss. Aufgrund von chronischen Schmerzen schafft sie es an manchen Tagen kaum aus dem Bett und auch deswegen fällt es ihr sehr schwer, sich in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Was sie braucht, ist jemand, der ihr beibringt, wie man richtig lebt inklusive einer Motorradfahrt und unverbindlichem Sex. Da kommt ihr ihr Nachbar Redford Morgan gerade recht. Er sieht mit seinen Tattoos und dem großen Motorrad wie der perfekte Bad Boy aus und lässt sich widerwillig für Chloes Plan einspannen. Doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto besser lernt sie ihn kennen und erkennt, dass hinter seiner rauen Fassade mehr steckt…

Ich hatte mich ehrlich gesagt ziemlich auf dieses Buch gefreut, weil mir gefiel, dass endlich mal eine Person of Colour die Hauptperson ist und sie so als Teil der Gesellschaft sichtbar wird. Zudem fand ich den Anfang des Buches wirklich gut. Ich mochte die Art, wie Talia Hibbert schreibt: leicht ironisch, sehr witzig und unterhaltsam. Leider war das eher eine sehr kurze Momentaufnahme. Ich habe keine Ahnung, ob die Übersetzung schuld ist oder ob mir persönlich der Stil einfach nicht gefiel, aber mit jeder Seite die ich gelesen habe, gefiel er mir weniger. Wenn man es positiv sagen will, ist er anders und definitiv kein alltäglicher Schreibstil, der bestimmt auch einigen Menschen gefallen wird, für mich war er aber häufig viel zu umständlich und irgendwie sperrig. Er sorgte leider auch dafür, dass ich nach der anfänglichen Euphorie sehr ernüchtert war und es mir extrem schwerfiel, die Charaktere zu mögen.

Chloe fand ich am Anfang eigentlich recht sympathisch. Ich mochte, wie souverän sie mit ihrer Krankheit umgeht und dass als sie entscheidet, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen, es auch konsequent durchzieht. Das fand ich wirklich bewundernswert und ich habe mich schon richtig gefreut, zu sehen, wie sie es schafft, ihr Leben zu leben. Doch ich wurde irgendwie enttäuscht, auch weil ich Chloe als Person so schlecht erfassen konnte. Erst wirkte sie zwar sehr zynisch und abgehärtet, auch wegen der Rückschläge, die sie durch die Krankheit immer wieder erleiden musste, doch eigentlich wie ein netter, warmherziger Mensch. Nach ihrem Umzug allerdings fand ich sie vor allem arrogant, kalt und teilweise echt fies. Ich war echt sauer, dass sie es total okay fand, ihrer Nachbarin Kaffee in den Briefkasten zu schütten, egal ob die jetzt gemein zu ihr war oder nicht. Neues Leben schön und gut, aber man muss dann doch keine hinterhältigen Verhaltensweisen an den Tag legen, sondern einfach mal seinen Mund aufmachen, wenn man sich gestört fühlt. Sie wirkte dadurch immer wieder, als würde sie keinerlei Sozialkompetenz besitzen, was nicht so richtig zu der Chloe zu passen scheint, die man zu Beginn des Buches kennengerlernt hat und die sie ja scheinbar vor dem Auftreten ihrer Krankheit mal war.
Red gegenüber bin ich nicht so zwiegespalten wie bei Chloe, weil ich ihn durchaus mochte, wahrscheinlich hauptsächlich weil ich endlich mal einen rothaarigen Protagonisten in einem Buch bekommen habe. Ich hatte aber dennoch ein Problem so richtig mir ihm warm zu werden und hatte nie das Gefühl, den echten Redford kennenzulernen, sondern entweder ein Bild, das Chloe lange von ihm hat oder eine sehr unsichere Version von dem echten Mann, der er vor seiner Trennung war.

Die Story an sich war sehr durchschnittlich und absolut nichts Besonderes. Ich habe so eine Geschichte so ähnlich bestimmt schon hundertmal gelesen und hätte es auch hier gemacht, wenn alles an sich stimmiger gewesen wäre. Das Buch hätte durch seine Diversität und die chronische Krankheit von Chloe durchaus emotional und anders werden können, aber beides spielt lediglich eine untergeordnete Rolle, sodass letztlich eine mittelmäßige Geschichte übrig bleibt mit einem Schreibstil, der mich so gar nicht abholen kann und der dafür sorgte, dass ich jede Seite mit mehr Widerwillen gelesen habe.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Solider zweiter Teil, der vielleicht ein bisschen zu dramatisch ist

Golden Throne - Forbidden Royals
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Spoiler für alle, die den ersten Teil nicht gelesen haben
Ich mag auch das Cover des zweiten Teils wirklich gerne. Es ist auch hier wieder schlicht, wirkt aber genau dadurch sehr edel und passt hiermit ...

Spoiler für alle, die den ersten Teil nicht gelesen haben
Ich mag auch das Cover des zweiten Teils wirklich gerne. Es ist auch hier wieder schlicht, wirkt aber genau dadurch sehr edel und passt hiermit perfekt zum Inhalt des Buches. Ich mag, wie wunderbar die Farbe mit dem Design des Throns harmoniert und wie perfekt dieser zweite Band zum ersten passt.

Die Geschichte beginnt genau einen Monat, nachdem der erste Teil endet: Nachdem König Linus bei seiner Krönung vergiftet wurde und fast gestorben wäre, muss Emilia vorübergehend an seiner statt an öffentlichen Auftritten teilnehmen und das Königshaus vertreten. Auch wenn sie sich anfangs hartnäckig weigert und nur nach Zugeständnissen ihrer Stiefmutter zustimmt, gefällt es ihr zunehmend, die Menschen ihres Volkes zu treffen. Doch nicht alle sind begeistert von der unkonventionellen Art der Kronprinzessin, denn die Monarchie Gegner Caerleons werden immer aggressiver und sie schrecken auch vor Gewalt nicht zurück. Doch nicht nur die öffentlichen Angelegenheiten machen Emilia Sorgen, denn zu ihren Pflichten gehört auch, einen passenden Bräutigam zu finden, doch sie fühlt sich immer mehr von ihrem Stiefbruder Carter angezogen, doch je stärker die Anziehung wird, desto mehr kämpft Emilia dagegen an und stößt ihn immer wieder von sich, schließlich können die beiden niemals zusammensein…

Ich mochten den ersten Teil der Reihe wirklich extrem gerne, vor allem weil mich der Schreibstil so überzeugt hat, aber auch weil ich die Charaktere durchaus mochte. Der zweite Band kann mich leider nicht ganz so sehr überzeugen. Der Schreibstil ist zwar auch hier wirklich gut, sodass man nur so durch die Seiten fliegt und gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht.

Das Problem war aber, dass ich hier fand, dass mich der Verlauf der Geschichte ebenso wenig überzeugt hat wie die Charaktere. Mir fiel es vor allem extrem schwer, wieder in die Stimmung des Buches zu kommen, obwohl ich noch recht genau wusste, was im ersten Teil passiert ist und wie sehr ich die Charaktere mochte. Das Problem dabei ist vielleicht, dass die Geschichte nicht direkt dort anknüpft, wo sie endet, sondern einen Monat später. Das ist an sich kein Problem, aber ich hatte so das Gefühl, Emilias Entwicklung zu jemanden, der ein Teil der königlichen Familie sein will, zu verpassen. Sie hat plötzlich erkannt, dass ihr ihr Vater und all die Pflichten wichtig sind und versucht sich in das Leben einzufügen, obwohl sie das eigentlich nie wollte. Ich hatte hier irgendwie das Gefühl, den Punkt verpasst zu haben, an dem diese Entwicklung einsetzt. Dennoch gefiel mir durchaus, dass sie sich nicht mehr aus Prinzip dagegen sträubt, sondern es auf ihre Art macht und durch ihre ungezwungene Art, die Herzen des Volkes gewinnt. Auch die Szenen mit Carter mochte ich, weil den Schmerz und die Zerrissenheit der beiden sehr spürbar waren. Er hat mir immer wieder so leid, weil man förmlich gefühlt hat, wie sein Herz zerbricht und wie aufrichtig seine Gefühle Emilia gegenüber sind. Diese Szenen kamen mir aber ein wenig zu kurz, wie alles andere irgendwie auch. Das Buch hatte eine recht breite Themenvielfalt und es passiert immer irgendwas, man hat den Dingen aber keine Zeit zur Entwicklung gegeben, sondern ein Thema nach dem anderen abgearbeitet. Mir war das einfach für die wenigen Seiten zu viel und mir gingen einige Entwicklungen, die ich hier nicht weiter nennen will, viel zu weit. Ich fand die Idee mit den Monarchiegegner recht spannend, weil es einmal mehr zeigt, dass das Buch kein Märchen ist, sondern die harte und brutale Realität, doch die Entwicklung dieser Bewegung und die Folgen daraus, waren mir zu extrem. Ich hätte das ganze behutsamer und langsamer aufgebaut, weil man hier schon fast durch das Buch gehetzt wird. Wenn es zumindest noch so 50-100 Seiten mehr gehabt hätte, dann hätte ich es deutlich mehr genießen können und es wäre mir nicht so überdramatisch vorgekommen.

Alles in allem mochte ich auch im zweiten Teil die Charaktere und vor allem den Schreibstil des Buches, der dafür sorgt, dass man nur so durch das Buch fliegt, aber es wäre vielleicht an manchen Stellen ein wenig besser gewesen, wenn man manchen Entwicklungen mehr Zeit gegeben hätte.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Durchaus unterhaltsame Geschichte, die leider nicht ganz überzeugen kann

CARE
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Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für ...

Das Cover mag ich ebenso gerne, wie die der Vorgängerbände, weil es zwar recht schlicht gehalten ist, genau aus diesem Grund aber auch auffällt. Zudem sind die abgebildeten Figuren durch auch passend für die Darstellung von Wren und Lincoln.

Die Geschichte ist nicht unbedingt was Besonderes, aber trotzdem angenehm zu lesen: Wren Sterling ist eigentlich freie PR-Beraterin, doch für ihren neuesten Job muss sie sich um Lincoln Moorehead kümmern. Dieser kommt nach dem Tod seines Vaters gerade erst aus Guatemala zurück und soll dessen Firma übernehmen, dass sein Bruder Armstrong sie nicht schon in seiner ersten Woche vollkommen ruiniert. Doch Linc will einfach nur wieder zurück zu seinen sozialen Projekten und deswegen ist es an Wren, dafür zu sorgen, dass er angemessen gekleidet ist, zu seinen Terminen erscheint und bei Interviews nicht sagt, wie schlecht die Beziehung zu seiner Familie wirklich ist. Doch auch wenn er sie immer wieder provoziert und ihr den Job echt schwer macht, kommen die beiden sich näher, das ist allerdings nicht allen recht…

Ich habe zwar die ersten beiden Teile der Mills-Brothers zwar nicht gelesen, die letzten beiden Bände haben mir allerdings durchaus gefallen, sodass ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Schreibstil ist es für mich auch, was die ganze Reihe so besonders macht. Er fesselt einen ab der ersten Seite und sorgt definitiv dafür, dass ich das Buch auch recht schnell durchlesen konnte, trotz der eher mittelmäßigen Geschichte.
Ich mag die beiden Charaktere wirklich gerne. Wren ist sehr selbstbewusst und weiß sich immer durchzusetzen, sei es durch ihre Worte oder durch einen gezielt angewendeten Selbstverteidigungsgriff. Das fand ich echt sympathisch und machte das Buch ebenfalls lesenswert, weil ich nichts mehr hasse als Mäuschen, die zu allem, was der Typ sagt ja und Amen sagen. Das tut Wren definitiv nicht, viel eher tritt sie Lincoln und vor allem seinem Bruder Armstrong richtig in den Allerwertesten, damit die beiden sich zusammenreißen. Das führt immer wieder zu witzigen Szenen, bei denen ich immer wieder schmunzeln musste. Auch Lincoln, den man ja schon aus dem letzten Band kennt, mochte ich wirklich und konnte auch verstehen, dass er so gar keine Lust hat, die Firma seines verhassten Vaters als CEO führen soll, sondern viel lieber weiterhin irgendwo auf der Welt etwas für die Menschen machen will.

Dennoch konnte mich das Buch nicht so ganz überzeugen. Das liegt vor allem daran, dass ich sie ein wenig zu typisch fand, allerlei Familiengeheimnisse, die dazu führen, dass eine Beziehung zwischen den beiden schwierig wird, zusammenzufinden. Mein größtes Problem war damit zum einen, dass es so eine ähnliche Handlungsstruktur (wenn auch nur in groben Zügen ähnlich) auch schon im Buch von Griffin und Cosy gab und ich das zum anderen auch alles nicht so richtig glaubwürdig fand. Ich habe einfach kein Problem gesehen, warum die beiden nicht zusammen sein sollten und selbst als dann einer aufzukommen scheint, wirkt der ein bisschen sehr vorgeschoben, um noch ein wenig Spannung in die Geschichte zu bringen. Ich hätte es vielleicht besser gefunden, wenn Linc einfach nicht in New York hätte bleiben wollen oder Armstrong die beiden in Schwierigkeiten gebracht hätte, das hat er ja eh schon dauernd getan.

Alles in allem gefiel mir das Buch trotz aller Kritik recht gut, eben weil Helena Hunting hervorragend schreibt, sodass man gar nicht merkt wie die Seiten verfliegen und es auch immer wieder schafft, tolle, unglaublich sympathische Charaktere zu schaffen, mit denen man gerne mitfühlt. Dennoch hat mich hier die Story nicht so wirklich überzeugt, dafür war sie ein wenig zu konstruiert und in meinen Augen auch nicht glaubwürdig.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Extrem spannendes Buch über Politik, soziales Milieu und ein bisschen Fußball

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
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Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich es passend, weil es eben eine typische Szene aus der Kurve zeigt und es dadurch, dass es in schwarz-weiß gehalten ist, für sos gut wie jede ...

Bei dem Cover bin ich sehr zwiegespalten. Einerseits finde ich es passend, weil es eben eine typische Szene aus der Kurve zeigt und es dadurch, dass es in schwarz-weiß gehalten ist, für sos gut wie jede Ultra-Gruppierung stehen könnte, andererseits sieht es dadurch gefühlt eben auch aus wie jedes andere Buch über Fußball, das nicht nur einen Verein betrifft. Ich finde tatsächlich das Cover der englischsprachigen Ausgabe deutlich besser.

Das Buch an sich ist aber nicht wie jedes andere Buch über Fußball, sondern eben viel mehr. James Montague ist in die verschiedensten Länder gereist, um sich dort mit den verschiedensten Ultra-Gruppierungen auseinanderzusetzten und nebenbei auch das ein oder andere Fußballspiel zu schauen. Er startet seine Erzählung mit Kroatien, bevor er dann mit den südamerikanischen Ländern Uruguay, Argentinien und Brasilien weitermacht, dann folgen beispielsweise Serbien und Italien, dann Deutschland und Schweden, bevor er sich zuletzt mit der Türkei, den USA und Indonesien auseinandersetzt.
Ich fand die Auswahl auf den ersten Blick zwar interessant, war mir aber nicht sicher, wie gut ich Berichten über Vereine folgen kann, zu denen ich keinerlei emotionale Verbindung habe, schließlich verfolge ich vor allem den deutschen und den englischen Fußball. Doch meine Sorge war schon nach den ersten Seiten vergessen, weil ich die historischen und politischen Zusammenhänge der Gründung von Hajduk Split doch recht spannend fand, weil sie eine so andere Mentalität haben, indem sie einfach gegen alles sind, was von der Hauptstadt kommt, egal was es ist und welche politische Ausrichtung es hat.

Noch sehr viel interessanter fand ich allerdings die Betrachtungen der südamerikanischen und vor allem der argentinischen Ultraszene. Dabei stand vor allem die Vereinigung La Doce, die Ultras des Clubs Bocas Juniors. Ich war zwar vor dem Lesen neugierig, hätte aber nicht damit gerechnet, dass es mich so faszinieren würde. James Montague trifft sich schon in Uruguay mit Mikael, einem schwedischen Ultra, der sich in Südamerika auskennt und mit dem er auch nach Argentinien weiterreist. Schon dadurch erfährt man einige witzige Anekdoten, bei denen ich immer wieder grinsen musste, obwohl die Szene in Argentinien eher düster und teilweise auch echt gefährlich ist. Dennoch schafft der Autor es, das zwar deutlich zu machen, es gleichzeitig auch so zu schildern, dass man auch dem Treffen mit dem Chef der La Doce, einem verurteilten Verbrecher, der noch immer Teil der organisierten Kriminalität zu sein scheint, einen Funken Humor abzugewinnen. Erstaunlicherweise ist zwar der Fußball, das Spiel an sich ein Event, aber eben auch ein wichtiges Element, um möglichst viel Geld zu verdienen und steht nicht unmittelbar im Fokus der führenden Ultras.

Für mich der wichtigste Teil des Buches war natürlich der Bericht über den deutschen Fußball bzw. die deutschen Ultras, obwohl mein Verein keine Erwähnung findet. Ich fand es interessant auf welche Städte der Fokus gelegt wurde, auch wenn sie keine Überraschung darstellten. Dortmund hat eine der größten Fanszenen in Deutschland und ist alleine durch die gelbe Wand weltberühmt, Freiburgs Szene ist zumindest in Deutschland für ihr Engagement bekannt und zumeist auch beliebt, während man das von Chemnitz eher nicht behaupten kann, da sie eher durch die Nähe zur rechten Szene und die Entlassung des Kapitäns Frahn wegen der Würdigung eines bekannten Nazis in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Ich fand die Kommunikation des Autors mit den verschiedensten Menschen aus dem Bereich der Ultras immer wieder sehr interessant, weil man das Gefühl hat, dass er fast schon unbefangen an sie herangeht, aber oft auch verschiedene Stimmen und Meinungen gegenüberstellt, sodass man sich sein eigenes Bild machen kann.

Alles in allem gefiel mir das Buch ausgesprochen gut, was ich vorher so nicht erwartet habe. Ich mochte den leisen Humor des Autors mit denen er selbst brenzlige und kritische Situationen schildert, sodass auch diese einen gewissen Unterhaltungswert haben. Man erkennt, dass nicht unbedingt der Fußball, sondern die Gemeinschaft, das Gefühl der Macht oder auch der Wunsch nach Reichtum im Vordergrund steht. Dennoch verstärkt dieses Gefühl, meinen Wunsch endlich wieder ins Stadion gehen zu können, endlich wieder einen ganzen Tag nur dem Fußball zu widmen und mit anderen den Moment des Sieges oder der Niederlage zu genießen.

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