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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2019

Eine wunderbare, neuartige Geschichte!

Kristallblau - Magisches Blut
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Sera ist eine Cerulean – was bedeutet, dass ihr Blut magisch ist. Vielleicht sogar magischer als ihrem eigenen Volk bekannt ist, denn als sie sich zum Schutz ihrer Heimat opfern soll, landet sie stattdessen ...

Sera ist eine Cerulean – was bedeutet, dass ihr Blut magisch ist. Vielleicht sogar magischer als ihrem eigenen Volk bekannt ist, denn als sie sich zum Schutz ihrer Heimat opfern soll, landet sie stattdessen in einer völlig fremden Welt. Und nachdem sie den gewählten Tod für ihr Volk überlebt hat, plant die Cerulean nicht, den Kampf um ihr Leben nun zu verlieren.

Das neue Fantasybuch von Amy Ewing, bekannt durch ihre Juwel-Reihe (die ich zu meiner Schande bis heute nicht gelesen habe), entführt den Leser zunächst in eine Welt, wie sie sich die Wenigsten von uns in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hätten. Malerisch, zauberhaft und gänzlich anders als alles, was wir kennen. Mich hat von Beginn an begeistert, wie detailreich diese fremde Welt erschaffen wurde. Ich liebe es, wenn man beim Lesen das Gefühl entwickelt, einen solchen Ort tatsächlich zu erleben. Amy Ewing hat keinen willkürlichen Platz geschaffen, sondern den Cerulean eine Heimat gegeben – mit Geschichte, Tradition und etwas, was man wohl als Religion ansehen kann. Die Dynamik der Cerulean war etwas Neues. Ich für meinen Teil konnte ein Gefühl für ihr Gedankengut und ihre Lebensweise entwickeln. Und während normalerweise ein Mensch, wie wir ihn kennen, in eine fremde Welt stolpert, gelangt in diesem Buch ein unbekanntes Wesen in eine Welt, die der unseren zumindest ähnlicher ist.
Oftmals beschleicht mich bei diesen „Weltenwechseln“ das Gefühl, dass die Protagonisten es außerordentlich schnell und unrealistisch verarbeiten. Hier nicht. Die Charakterentwicklungen sind spannend und runden die Handlungen des Buches ab. Neben dem Aspekt der Magie werden auch Themen wie Unterdrückung, Vorurteile, Habgier und Selbstfindung behandelt, was in Kombination eine wirklich gute Geschichte ergab.
Der Schreibstil leitet einen kurzweilig und bildhaft durch die Geschichte. Es gab kleinere Längen, jedoch ohne mich jemals richtig zu langweilen. Ich muss sagen, dass ich mich wirklich auf den nächsten Teil freue – denn ich habe das Gefühl, dass das Abenteuer von Sera und ihren sowohl alten als auch neuen Freunden noch einiges für den Leser bereithält.

Veröffentlicht am 03.09.2019

Eine wirklich schöne Geschichte zum Entspannen und Schmunzeln!

Buchstäblich Liebe
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Nachdem ich „Buchstäblich Liebe“ auf Instagram gesehen hatte und der Klappentext ganz ansprechend klang, habe ich spontan beschlossen, es lesen zu wollen – den Vorsatz im Blick haltend, dass ich gerne ...

Nachdem ich „Buchstäblich Liebe“ auf Instagram gesehen hatte und der Klappentext ganz ansprechend klang, habe ich spontan beschlossen, es lesen zu wollen – den Vorsatz im Blick haltend, dass ich gerne meinen Genre-Horizont erweitern möchte. Als das Buch dann aber bei mir ankam, war ich mir gar nicht mehr sicher, ob diese Geschichte dafür die richtige sein würde. Beim zweiten Lesen des Klappentextes klang sie doch wieder so klischeereich... Was tun, wenn das Liebesleben zum Stillstand gekommen ist? Genau, es selbst in die Hand nehmen! Diese Devise verfolgt die leidenschaftliche Buchhändlerin Frankie Rose, indem sie ihre Lieblingsbücher zusammen mit der Bitte um ein Date und dem Vermerk ihrer E-Mail-Adresse in den Zügen ihrer Heimatstadt verteilt. Denn wer ihren Buchgeschmack teilt, hat durchaus das Potential zum Traummann, oder nicht? Ihre neue Bekanntschaft Sunny zumindest passt gar nicht in dieses Beuteschema – weshalb dringend Abhilfe geschaffen werden muss.

Wie schon oben angedeutet, hatte ich dann, als ich das Buch begonnen habe, keine allzu hohen Erwartungen mehr – umso überraschter und begeisterter wurde ich nun zurückgelassen. Das Buch nimmt einen mit auf eine chaotische, aufregende und witzige Reise, die sicherlich nicht durch wahrhaftige Realitätsnähe glänzt, dafür aber einen wirklich angenehmen, humoristischen Schreibstil und sympathische Charaktere zu bieten hat. Frankie Rose lernt dank ihrer Verteile-Bücher-Suche-Traummann-Strategie die interessantesten Menschen kennen und erlebt die verrücktesten Geschichten, die sie schließlich auf einem Blog zu teilen beginnt.
Die Seiten des Buchs werden immer wieder durch die Darstellung von Kurznachrichten, Blogeinträgen und den zugehörigen Kommentaren aufgefrischt. Man kann nicht behaupten, der Verlauf des Buches wäre unvorhersehbar, doch die Geschichte wird so erfrischend und amüsant erzählt, dass man sich trotzdem nur ungern von den Seiten losreißt. Mir ist es jedenfalls kaum gelungen. Eine klare Empfehlung von jemandem, der eigentlich nichts für seichtere Geschichten übrig hat!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Kindheit pur!

Mary Poppins
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Wer kennt Mary Poppins nicht? Mich hat der Disney-Film meine gesamte Kindheit über begleitet und noch heute fühlt sich das Haus der Banks mit all seinen Marotten ein wenig heimelig an. Ich besuche es gerne, ...

Wer kennt Mary Poppins nicht? Mich hat der Disney-Film meine gesamte Kindheit über begleitet und noch heute fühlt sich das Haus der Banks mit all seinen Marotten ein wenig heimelig an. Ich besuche es gerne, immer wieder, rutsche mit Mary das Treppengeländer hinauf, springe mit Bert in eins seiner Bilder, hüpfe über die Dachfürsten und händige meine letzten zwei Penny der Taubenfrau aus.
Es ist also nicht verwunderlich, dass ich vor einer Weile in der Buchhandlung nicht an der wunderschön gestalteten Version des Buchs vorbeigehen konnte und sie auch zeitnah lesen wollte. Die Geschichte umfasst nur knappe zweihundert Seiten, sodass ich sie in den letzten zwei Tagen mit Leichtigkeit durchlebt habe.
Anzumerken ist direkt, dass sich Buch und Film durchaus unterscheiden – die Magie ist jedoch dieselbe. Ich habe viele Dinge wiedererkannt, Mary und ihren Zauber jedoch weit über das bisherige Maß hinaus kennengelernt. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Jane und Michael in der Vorlage noch zwei Geschwister haben? Nein? Ich auch nicht. Die Details waren spannend und haben mir neben dem angenehmen Gefühl der Vertrautheit auch noch meinen Blickwinkel erweitert. Zwischendurch habe ich überlegt, ob das Buch nicht doch schon zu verrückt ist – aber wie sollte man Mary Poppins anzweifeln? Wie ich schon sehr früh aus dem Disney-Film mitnehmen durfte: „Mary Poppins ist so gut wie vollkommen.“
Ich empfehle dieses Buch jedem, der Lust hat, noch etwas mehr über den Kirschbaumweg Nummer 17 und seine Bewohner zu erfahren, aber nicht darauf hofft, einem genauen Ebenbild des Films zu begegnen. Die Gestaltung des Buchs ist übrigens ganz herzallerliebst, wirklich. Die eingebauten Zeichnungen haben mir beim Lesen eine ungemeine Freude bereitet!
4 Sternchen gibt es von mir. Das Buch war schön, ein kurzweiliger und Melancholie weckender Zeitvertreib.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Definitiv ein gutes Jugendbuch!

Night School 1
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Letzthin habe ich mich nach einem klassischen Jugendbuch gesehnt. Einem Buch mit Geheimnissen, Selbstfindungsproblemen und einer Prise pubertärem Drama. Was mich heutzutage sonst schon mal stört, war genau ...

Letzthin habe ich mich nach einem klassischen Jugendbuch gesehnt. Einem Buch mit Geheimnissen, Selbstfindungsproblemen und einer Prise pubertärem Drama. Was mich heutzutage sonst schon mal stört, war genau das, was ich suchte, als ich den ersten Band der „Night School“-Reihe nach einer gefühlten Ewigkeit von meinem SuB befreit habe. Und ich muss zugeben, dass ich fündig wurde.

Das Leben von Allie ist mit dem Tag aus den Fugen geraten, an dem ihr Bruder spurlos verschwand. Rebellion, Alkoholmissbrauch und absackende Schulnoten treiben ihre Eltern schließlich zu dem Entschluss, sie auf das Internat Cimmeria zu schicken. Was sich für Allie zunächst schrecklich angehört hat, entwickelt sich zu einer neuen Chance. Zumindest bis zu dem Moment, da die Merkwürdigkeiten des Internats in einem Mord gipfeln, für den Allie verantwortlich gemacht wird. Auf der Suche nach dem wahren Täter verstrickt sich die Teenagerin immer weiter in den Geheimnissen von Cimmeria und ihren Mitschülern. Während sie sich zu fragen beginnt, wer wahrhaftig auf ihrer Seite steht, erkennt sie, dass auch ihre Familie viel mehr mit all dem zu tun hat, als angenommen.

Mich hat Night School nicht mit den tiefgreifendsten Charakteren oder dem ausgereiftesten Schreibstil überzeugen können. Dass es ein Jugendbuch ist spürt man – doch muss das sicherlich nichts schlechtes sein. Immerhin bin habe ich genau das gesucht. Es gab eine spannende Geschichte mit unerwarteten Wendungen, die erhoffte Portion Herzschmerz und außerdem viele unterschiedliche Charaktere, deren Entwicklungen zwar nicht erstaunlich aber doch solide aufgebaut waren. Außerdem ist das Buch genauso geheimnisvoll, wie das Cover vermuten lässt. Das ist auch der Punkt, der mich wirklich begeistert hat. Man kann Cimmeria nicht besuchen, ohne immer neugieriger zu werden. Woher kommen die Schüler, wenn kaum jemand in der Außenwelt die Schule zu kennen scheint? Und was ist diese Elitegruppe, die den Gerüchten zu folge unter dem Namen Night School agiert? Wieso hat es jeder auf Allie abgesehen? Und WAS ZUR HÖLLE ist das für ein Ende?!
Ich bin definitiv froh, den zweiten Band schon im Regal stehen zu haben.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Interessant, aber nicht gänzlich fesselnd

Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
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"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" erhält von mir 3,5 Sterne. Es ist ein Buch, das eigentlich so gar nicht zu dem passt, was ich sonst lese... Und doch hat mich der Klappentext, dem ich hier ...

"Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" erhält von mir 3,5 Sterne. Es ist ein Buch, das eigentlich so gar nicht zu dem passt, was ich sonst lese... Und doch hat mich der Klappentext, dem ich hier auf Goodreads immer wieder begegnet bin, so sehr fasziniert, dass ich es einfach ausprobieren musste. Mal abgesehen davon, dass ich das Cover wirklich schön gestaltet finde und ich dadurch doch oft zum Marketingopfer werde.
Kommen wir zum Inhalt. Es geht um einen Mann in den mittleren Jahren, der erfährt, dass er schwerkrank ist und in kurzer Zeit sterben wird. Auf eine erste Abwehrhaltung hin folgt die simple Resignation: Er stellt sein Leben in Frage, seinen Charakter, seine Entscheidungen. Überlegt, was er mit seiner restlichen Zeit anfangen soll, die so unerwartet verkürzt wurde. Während all dieser Grübeleien steht er plötzlich dem Teufel gegenüber und dieser schlägt ihm einen Deal vor: Ein Tag Leben, wenn dafür eine Sache, die der Teufel selbst bestimmt, von der Welt verschwindet. Von diesem Moment an erhält die Erzählung einen Tiefsinn, den ich hier kaum erklären kann. Man muss es schlichtweg selbst gelesen haben. Das Abwägen von Wertigkeiten verschiedenster Dinge gegenüber dem eigenen Leben, das Überdenken des eigenen Charakters und vieler Entscheidungen. Die Sorge vor dem Tod, die Angst davor, die Menschen zu verlieren, die man liebt. "Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden" nimmt den Leser mit auf die Reise eines Totkranken und stellt dabei viele Fragen, die man ganz automatisch auf sich selbst überträgt. Was ist einem wichtig, worauf könnte man verzichten, worum geht es tatsächlich in dem eigenen Leben? Verschwenden wir unsere Zeit nur oder nutzen wir sie so effektiv, wie wir es aufgrund ihrer Begrenztheit tun sollten? Wer Lust hat, selbstkritisch anzufangen zu grübeln, hat hier definitiv ein gutes Buch für sich gefunden.
Warum es trotzdem nur 3,5 Sterne sind? Ich wurde mit der Hauptperson schlichtweg nicht sonderlich warm. Obwohl so viel vom Leben des Mannes offenbart wurde, konnte ich mich nicht in ihn hineinversetzen, habe ihn weder verstanden noch wirklich mit ihm mitgelitten. Mir fehlte die emotionale Bindung, die ich sonst bei meinen Büchern immer so sehr schätze. Außerdem bereue ich es im Nachhinein etwas, das Buch gehört anstatt selbst gelesen zu haben, da mir der Vorleser nicht sonderlich gut gefallen hat. Seine Stimme schwankt in der Betonung, es entsteht keine Harmonie, von Absatz zu Absatz wirkt es zwischendurch, als hätte man den gesamten Menschen ausgetauscht. Das hat es für mich noch zusätzlich schwerer gemacht, mich wirklich in das Buch fallen zu lassen.