Tolles Konzept, leider nichtssagend umgesetzt
Die Perspektive des ZwielichtsDie Kurzgeschichtensammlung „Die Perspektive des Zwielichts“ von Andrea Fehringer und Thomas Kopf hat eigentlich eine sehr reizvolle Grundidee: fünf Szenarien, die einmal als Horrorstory und einmal aus ...
Die Kurzgeschichtensammlung „Die Perspektive des Zwielichts“ von Andrea Fehringer und Thomas Kopf hat eigentlich eine sehr reizvolle Grundidee: fünf Szenarien, die einmal als Horrorstory und einmal aus humorvoller Perspektive erzählt werden. Dass das Duo jedoch weder in der einen noch der anderen Sparte brilliert, macht das Buch leider schnell eintönig und dröge.
Gerade das erste Szenario des Buchs bietet eigentlich sehr viel Raum für Grusel und schwarzen Humor: Eine Frau kommt zu einem Tierpräparator und möchte ihren Mann ausstopfen lassen. Die Horrorgeschichte verkommt leider schnell zu einem eher mittelprächtigen Krimi, die humorvolle Variante zeigt sich erschreckend humorbefreit und ohne rechte Aussage. Insgesamt ist die schriftstellerische Qualität bei den Horrorgeschichten etwas höher: Sie brillieren zwar auch nicht gerade durch Einfallsreichtum und Atmosphäre, sind aber stilistisch durchaus flüssig zu lesen. Interessant für Horrorfans sicher auch diese Information: Es geht hier fast nie übernatürlich zu, meist handelt es sich um härtere Kriminalgeschichten. Im Humorsegment fehlt hingegen nicht nur der Witz, sondern vor allem das Gespür für Timing und Struktur. Die Geschichten dümpeln ohne rechten roten Faden dahin und bleiben vor allem nichtssagend.
Eine positive Ausnahme bei dieser insgesamt leider enttäuschenden Leseerfahrung bildet die titelgebende letzte Horrorgeschichte „Eine Perspektive des Zwielichts“. Hier kommt tatsächlich Atmosphäre und so etwas wie Gänsehaut auf, wenn wir die junge Austauschschülerin Vicky auf einem Horrortrip zu ihrer US-amerikanischen Gastfamilie begleiten. Einzig diese (erfreulicherweise recht lange) Geschichte rettet dem Buch zumindest zwei Sterne.
Insgesamt leider eine wenig überzeugende Umsetzung eines eigentlich sehr reizvollen Konzepts, die weder Grusel noch Gelächter aufkommen lässt. Abgesehen von der letzten Horrorgeschichte keine lesenswerte Kurzgeschichtensammlung.