Schenk mir Liebe
VenusDie 19-jährige Stina ist abends alleine auf dem Weg nach Hause. Dort begegnet sie Leif, der sie abfängt und verschleppt. Leif weist eine schwere Kindheit ohne jegliche elterliche Fürsorge auf. Er ist fest ...
Die 19-jährige Stina ist abends alleine auf dem Weg nach Hause. Dort begegnet sie Leif, der sie abfängt und verschleppt. Leif weist eine schwere Kindheit ohne jegliche elterliche Fürsorge auf. Er ist fest entschlossen aus Stina die Person zu machen, die ihn bedingungslos liebt, immer für ihn da ist, sich um ihn kümmert und ihn nie verlassen würde. Er gibt Stina den Namen Venus, doch Stina wehrt sich und wird Opfer von Leifs Gewaltausbrüchen und Versuchen einer Konditionierung. Stina nimmt sich vor stark zu bleiben, indem sie sich Leif widersetzen möchte. Es beginnt ein Kampf um Stinas Freiheit, ihren Körper und ihrer Identität.
Auf den ersten Seiten werden wir direkt zur Entführung katapultiert. Schnell merkt man als Leser, dass Stina für einen starken und kämpferischen Charakter aufweist. Man kann ihren Kampfwillen um ihre Identitätsbewahrung nur bewundern. Durch die gängige Perspektive der Protagonistin lernt man sie immer besser kennen. Und so lernt man auch Leif näher kennen. Ich muss sagen, dass ich schon lange keinen Charakter wie Leif auf eine derartige Weise verabscheut habe. Natürlich lässt sich es nachvollziehen, dass er in seiner Psyche ein Defizit bezüglich Fürsorge und Liebe aufweist. Aber wie krank kann man bitteschön sein?! Hier würde mich noch ein tieferer Blick in die Gedankenwelt von Leif interessieren, um seine Motive noch näher kennenzulernen. Außerdem wäre es für mich interessant gewesen, herauszufinden, wie sich die Rahmengeschichte entwickelt hat. Fanden Ermittlungen statt? Wie hat Stinas Familie reagiert?
Auf jeden Fall geraten in dieser Geschichte viele schwierige Themen wie Missbrauch, Gewalt (…) in den Mittelpunkt, wodurch man schon an einigen Stellen starke Nerven braucht. Insbesondere die zahlreichen Gewaltszenen können den ein oder anderen regelrecht verstören. Einer derartigen Folter ausgesetzt zu werden – das wünsche ich keinem… Dennoch fällt auf, dass die Autorin die tiefsten Abgründe eines verzweifelten Menschen gut und detailliert darstellt.
Schlussendlich kann ich sagen, dass die Geschichte in „Venus“ mich schon ein bisschen zum Nachdenken gebracht und schockiert hat. In diesem Buch wird der Fokus auf die innen Ansicht der Protagonistin gesetzt, wodurch man eine gute Bindung zu dieser aufbauen kann. Diese Geschichte weist außerdem einen guten Verlauf und einen unvorhersehbaren Schluss auf.