Vittoria ist erfolgreiche Bauleiterin in Genua und bei dem Abriss eines alten Klosters verlangt sie nicht nur ihren Mitarbeitern, sondern auch sich selbst alles ab. Da lässt sie sich nicht von einem kleinen Husten aufhalten! Doch schon kurz darauf erleidet die junge Frau einen Zusammenbruch und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Ärztin der NATO – Dr. Alana Vaughn – wird zu dem Fall hinzugezogen und bestätigt, was ihr Kollege Dr. Nico Olivia bereits vermutet hat: es handelt sich um einen besonders schweren Fall der Lungenpest. Doch wie kann das sein? Woher hat die Frau diese Krankheit? Bevor die Ärzte darauf eine Antwort finden, werden weitere Infizierte in die Krankenhäuser Genuas eingeliefert. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Meine Meinung
Auch wenn das Cover auf dem ersten Blick schlicht wirkt, so ist es doch auch sehr auffällig und der Klappentext macht absolut neugierig auf den Inhalt.
Autor Daniel Kalla ist es hier von der ersten Seite an gelungen, mich in den Bann seiner Geschichte zu ziehen, denn er schreibt nicht nur absolut flüssig und mitreißend, sondern auch mit dem gewissen Etwas, das für das nötige Kopfkino sorgt.
Der Thriller spielt auf zwei Zeitebenen, wobei es sich zum einen um unsere Gegenwart handelt, zum anderen gibt es Tagebucheinträger eines Baders aus dem vierzehnten Jahrhundert, zu der Zeit, in dem die Pest in Genua wütet. Während in der Gegenwart ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, um die Pest einzugrenzen, die Kranken zu isolieren und die Herkunft der Krankheit herauszufinden, erfährt man im Tagebuch mehr über das Geschehen im historischen Genua. Es ist alles absolut spannend dargestellt und man fiebert mit den Ärzten regelrecht mit, ob es ihnen gelingen wird, gegen die Krankheit anzukommen. Das dabei natürlich die Tagebucheinträge eine wichtige Rolle spielen, wird schnell klar. Allerdings verrate ich an dieser Stelle nicht mehr, um nichts vorweg zu nehmen.
Man spürt, dass der Autor Daniel Kalla selbst aus dem medizinischen Bereich stammt, denn er schildert das Geschehen sehr realistisch und glaubwürdig. Aber auch die Handlungen der Menschen und ihre Reaktionen auf das Ganze sind sehr authentisch gezeichnet. Gerade wenn man aus unserer aktuellen Zeit gewisse Parallelen ziehen kann, ertappt man sich immer mal wieder beim Kopf nicken.
Gerade bei Büchern auf zwei Zeitebenen gibt es meist eine Handlung, die mich mehr berühren kann. Doch Daniel Kalla schafft es hier tatsächlich, mit beiden Zeitebenen einzufangen. Er geht auf die Ängste der Menschen ein und zeigt deutlich, wie diese mit dem Druck dieser tödlichen Krankheit im Nacken umgehen. Dass das nicht immer das beste im Menschen zum Vorschein bringt, steht ausser Frage.
Die Charaktere sind ebenfalls glaubwürdig und authentisch gezeichnet. Dr. Alana Vaughn und Dr. Nico Olivia haben sogar eine gemeinsame Vergangenheit und so spürt man hier vom ersten Moment an, dass sich die beiden Ärzte sehr gut ergänzen. Auch weitere Nebencharaktere sorgen für einen spannenden Verlauf der Handlung.
Pasqua, der Bader aus dem Vierzehnten Jahrhundert, dessen Tagebuch wir hier lesen, konnte ich mir ebenfalls sehr gut vorstellen und auch wie es für ihn gewesen sein muss, in der Zeit der Pest zu leben und zu arbeiten.
Mein Fazit
Mit Patient Null ist es dem Autor Daniel Kalla gelungen, einen spannenden und authentisch wirkenden Thriller rund um den Ausbruch einer tödlichen Krankheit zu schreiben. Ein wirklich flüssig zu lesender Schreibstil und facettenreiche Charaktere, sowie spannende Handlungen in der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit haben mich das Buch verschlingen lassen. Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung!