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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ausflug in den hohen Norden

Helle Tage, helle Nächte
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Frederike hat gerade eine Scheidung hinter sich, den Job gekündigt und braucht eine Auszeit. Sie tingelt mit ihrem VW-Bus gerade durch Südeuropa als sie von ihrer Ziehmama und Tante Anna erfährt, dass ...

Frederike hat gerade eine Scheidung hinter sich, den Job gekündigt und braucht eine Auszeit. Sie tingelt mit ihrem VW-Bus gerade durch Südeuropa als sie von ihrer Ziehmama und Tante Anna erfährt, dass diese an Krebs erkrankt ist. Ihr sehnlichster Wunsch: Frederike möge einen Brief für sie abliefern. In Lappland! Die macht sich auf den langen Weg in den kargen Norden.

Eigentlich passt das Buch nicht so recht in mein Beuteschema, ich habe es aber doch sehr gerne gelesen. Die Geschichte wird mal aus Frederikes, mal aus Annas Perspektive erzählt, ich mag beide Figuren wirklich gerne. Sie haben viel durchgemacht, das Herz aber trotzdem am rechten Fleck. Ihre samische Abstammung wird immer wieder thematisiert, zusammen mit Rikes Ausflug nach Lappland erfährt man quasi nebenbei sehr viel über Land, Leute und deren Traditionen. Auch die Natur und die Landschaft dort nehmen großen Raum in der Geschichte ein, ohne eintönig oder lückenfüllend zu wirken. Im Gegenteil, die Ruhe, die man dort finden kann, kommt auch beim Leser an. Die Handlung selbst ist jetzt nicht sehr überraschend, auch Annas Geheimnis ist für den Leser schnell keines mehr. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, denn die Stimmung hat für mich vieles gerettet. Die Autorin schreibt sehr angenehm und so ist „Helle Tage, helle Nächte“ ein eher ruhiges und doch interessantes Buch.

Veröffentlicht am 01.09.2018

Abgetaucht

Manhattan Beach
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New York, Anfang der 1940er: die taffe Anna muss wie viele Frauen die Jobs der Männer übernehmen, die in Übersee an der Front sind. Sie arbeitet in der Marinewerft, noch allerdings am Fließband. Sie wünscht ...

New York, Anfang der 1940er: die taffe Anna muss wie viele Frauen die Jobs der Männer übernehmen, die in Übersee an der Front sind. Sie arbeitet in der Marinewerft, noch allerdings am Fließband. Sie wünscht sich sehnlichst den Job als Taucherin, ein Novum. Auch zuhause erwartet sie ein anstrengender Alltag, hat der Vater doch die Familie verlassen und Anna muss sich gemeinsam mit ihrer Mutter um die behinderte Schwester kümmern.

Ich fand den Ausflug in diese Zeit sehr spannend, die Situation in einem Kriegsland weit ab von der Front. Auch über die Taucherinnen der Marinewerft wusste ich vorher quasi nichts, habe einiges dazugelernt. Trotzdem hätte ich mir doch erhofft, dass der Fokus etwas mehr auf diesem Thema liegt, es nimmt doch sehr viel weniger Raum ein als erwartet. Der Zeitkolorit wirkt sehr authentisch und bildhaft, die Stimmung der Bevölkerung wird gut wiedergegeben, auch die Ausflüge in die Welt von Glamour oder zwielichtigen Nachtclubs gelingen der Autorin sehr gut. Den Erzählstil mochte ich sehr, den Aufbau der Handlung weniger. Immer wieder gibt es Rückblicke und noch mehr Rückblicke, die Perspektive wechselt nicht immer nachvollziehbar zwischen drei Personen hin und her. Mir war das zwischenzeitlich zu gewollt. Mir war zudem das Ende ein bisschen zu mainstream, das passte nicht so gut zum Rest der außergewöhnlichen Handlung. Insgesamt für mich ein nicht ganz runder Roman, der trotzdem auch einiges zu bieten hat.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Seichte Unterhaltung

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Luisa schafft in den 1920ern den Absprung: statt ihrer Mutter weiterhin als Wäscherin zu helfen und sich vom Onkel drangsalieren zu lassen, wird sie bei den mondänen Mitfords Kindermädchen. Vor allem mit ...

Luisa schafft in den 1920ern den Absprung: statt ihrer Mutter weiterhin als Wäscherin zu helfen und sich vom Onkel drangsalieren zu lassen, wird sie bei den mondänen Mitfords Kindermädchen. Vor allem mit der nur zwei Jahre jüngeren Nancy versteht sie sich blendend. Gemeinsam finden sie sich plötzlich in den Mordermittlungen rund um den Tod von Florence Shore, der Nichte der berühmte Florence Nightingale wieder.

Mit „Der Verdacht“ liefert Jessica Fellowes den ersten Band rund um die Mitfordschwestern, die in der ersten Hälfte des 20ten Jahrhunderts die High Society mitprägten. Die Autorin schafft es leider nicht so richtig, die goldenen Zwanziger aufleben zu lassen. In Ansätzen ist die Atmosphäre da, aber so recht überzeugend gelingt es nicht. So spielt die Handlung irgendwie im luftleeren Raum, was ich sehr schade fand. Der Fall entwickelt sich recht spannend, braucht aber lange Anlaufzeiten; immer hat man zudem im Hinterkopf, dass er auf Tatsachen beruht. Man muss ein bisschen ausblenden, dass die zwei Teenies und ein Bahnpolizist unrealistischerweise die einzigen sind, die sich um diesen Tod Gedanken machen, die „echte“ Polizei tritt quasi gar nicht in Aktion. Auch sonst muss man immer mal wieder Fünfe gerade sein lassen, nicht immer ist mir das gelungen. Die Figuren sind recht gut gestaltet, in diesem Band kristallisiert sich allerdings nicht so richtig raus, warum die Reihe nach den Mitfordschwestern benannt ist; Nancy gehört zwar zu den Hauptfiguren, steht aber nie so richtig im Mittelpunkt. Der Erzählstil ist sehr angenehm, die Geschichte liest sich sehr schnell, aber ohne rechten Gehalt. Ich bin mit der Reihe nicht so richtig warm geworden, würde weiteren Bänden (v.a. den über Unity Mitford) aber noch eine Chance einräumen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Undying

Undying – Das Vermächtnis
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Auf dem fernen Planeten Gaia begegnen sich zwei außergewöhnliche Teenies. Mia schlägt sich seit Jahren durch die Unterwelten Chicagos und versucht nun außerirdische Technologien zu rauben um endlich der ...

Auf dem fernen Planeten Gaia begegnen sich zwei außergewöhnliche Teenies. Mia schlägt sich seit Jahren durch die Unterwelten Chicagos und versucht nun außerirdische Technologien zu rauben um endlich der Armut zu entfliehen und ihre Schwester freizukaufen. Jules scheint auf den ersten Blick keine Probleme zu haben, mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen, verfügt er zudem über eine hohe Intelligenz und scheint nur zu Forschungszwecken auf Gaia zu sein. Scheint.

Mir hat die Teenie-Sci-Fi-Story aus der Feder des Autorenduos Spooner/Kaufman ganz gut gefallen. Die Figuren machen Spaß, auch wenn man jetzt keine ganz tiefgreifenden Charaktere erwarten sollte. Die vorwitzige Mia in Kombination mit dem wohlerzogenen Jules sorgten für mehr als einen Lacher; der Perspektivwechsel zwischen den beiden bringt zusätzlich Tempo in die Angelegenheit. Als Team funktionieren sie sehr gut und trotzen allen Gefahren. Die hätten für meinen Geschmack zwar etwas heftiger ausfallen dürfen, aber da wollte man jugendliche Leser wohl nicht zu sehr strapazieren. Auch die Rätsel und Aufgaben, die auf die Jules und Mia warten, kamen an manchen Stellen etwas mau daher und hätten durchaus etwas ausgefallener werden dürfen. Der Erzählstil ist locker und flott, die Dialoge witzig. Dieser erste Band hat durchaus Potential, wenn auch mit einigen Schwächen. Trotzdem bin ich am Ende doch neugierig geblieben wie es auf Gaia weitergehen mag. Band 2 darf kommen.

Veröffentlicht am 14.07.2018

Zwischenzeitlich etwas zäh

Gnadenmord
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DI Brooke hat eigentlich endlich mal ein paar Tage frei und will die Zeit nutzen, seine angeschlagene Beziehung zu seiner Tochter Terri zu kitten. Da wird er unerwartet zum Nachfolger seines Rivalen Ford ...

DI Brooke hat eigentlich endlich mal ein paar Tage frei und will die Zeit nutzen, seine angeschlagene Beziehung zu seiner Tochter Terri zu kitten. Da wird er unerwartet zum Nachfolger seines Rivalen Ford ernannt und erbt mit dessen alten Fällen auch gleich noch den Mord an einem älteren Ehepaar. Schnell wird klar, dass die bisherigen Ermittlungen nicht mit 100% gelaufen sind und so steht Brooke nicht nur unter Zeitdruck, sondern muss auch noch gegen die loyalen Mitarbeiter seines Vorgängers arbeiten.

„Gnadenmord“ ist bereits der vierte Fall für Brooke; die Vorgänger kenne ich nicht, bis auf wenige Kleinigkeiten konnte ich der Handlung aber auch so gut folgen. Der Schauplatz Nottingham und Umgebung wird leider nicht ganz so gut beleuchtet, ich hätte mir doch etwas mehr Lokalkolorit gewünscht. Brooke fand ich etwas undurchsichtig, sympathisch war er mir schon, aber so richtig habe ich seine Handlungsmotive nicht immer nachvollziehen können. Auch die anderen Figuren waren mir meist zu oberflächlich gestaltet (auch die, die erst in diesem Band eingeführt wurden und die somit nicht in vorherigen Büchern schon ausreichend vorgestellt wurden). Der Fall entwickelt sich recht spannend, auch wenn da durchaus noch etwas Luft nach oben gewesen wäre. Gerade im Mittelteil flaut die Spannung dann doch etwas ab und der Fall tritt auf der Stelle. Dunnes Stil fand ich zu Beginn gewöhnungsbedürftig, hat mir dann aber doch zugesagt und die Story liest sich sehr angenehm. Insgesamt war „Gnadenmord“ dann nicht so ganz mein Fall, da Spannungsbogen und Figuren mich nicht so richtig überzeugt haben. Andere Bücher des Autors (abgesehen von der Brooke-Reihe) würde ich aber durchaus einmal austesten wollen.