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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Mir fehlte irgendwas

Bauchlandung
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Alle Geschichten werden von Ich-Erzählerinnen erzählt. Hierbei hat jede ihre eigene Sprache, was ich interessant fand. Die Protagonistinnen, das Setting und die Handlung unterscheiden sich stark. Es gibt ...

Alle Geschichten werden von Ich-Erzählerinnen erzählt. Hierbei hat jede ihre eigene Sprache, was ich interessant fand. Die Protagonistinnen, das Setting und die Handlung unterscheiden sich stark. Es gibt absurde Momente, etwas Erotik, Zwiespalte und einiges mehr. Viele Geschichten handeln von einem (potentiellen) Wendepunkt im Leben der Ich-Erzählerinnen, lassen hierbei am Ende aber meist viel offen.

Ich habe die Geschichten interessiert gelesen, aber hundertprozentig haben sie mich nicht überzeugt - ich hätte mir mehr Ergebnisse und/oder Überraschungsmomente gewünscht.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Liebenswert und lesenswert

Zusammen ist man weniger allein
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Ich habe den Bestseller von Anna Gavalda schon vor ca zehn Jahren gelesen und hatte "Zusammen ist man weniger allein" als gutes Buch in Erinnerung. Jetzt lese ich es nochmals und stelle (wieder) fest, ...

Ich habe den Bestseller von Anna Gavalda schon vor ca zehn Jahren gelesen und hatte "Zusammen ist man weniger allein" als gutes Buch in Erinnerung. Jetzt lese ich es nochmals und stelle (wieder) fest, was für ein liebenswertes, teilweise witziges Buch es doch ist, das vier schrullige, einsame Menschen sehr einfühlsam beschreibt. Erst nach und nach lernen die zwei Frauen und zwei Männer sich kennen, ziehen zusammen und bauen Beziehungen zueinander auf. Die 550 Seiten werden dabei lange Zeit nicht langweilig - nur im letzten Viertel schwächelt es in meinen Augen manchmal ein wenig(!) und hat dann doch ein paar Längen. Ganz kleine Abzüge auch für die extravagante Setzung der Absätze (durch Autorin oder deutschen Verlag?). Sprachlich ist es (im positiven Sinne) besonders und passend. Nur hin und wieder grenzen einige Sätze für mich ans Schwer- bis Unverständliche (durch Autorin oder Übersetzerin?).
Insgesamt ein tolles Buch, das man durchaus mehrmals lesen kann.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ungewöhnliche Geschichte - ungewöhnliche Ich-Erzählerin

Bananama
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Bananama - eine verheißungsvolle Utopie oder nur eine wohlklingende Worthülse?

Die sechsjährige namenlos bleibende Ich-Erzählerin lebt mit ihren Eltern ziemlich isoliert in Bananama, in einem Haus abseits ...

Bananama - eine verheißungsvolle Utopie oder nur eine wohlklingende Worthülse?

Die sechsjährige namenlos bleibende Ich-Erzählerin lebt mit ihren Eltern ziemlich isoliert in Bananama, in einem Haus abseits der umliegenden Dörfer, vermutlich in Österreich. Die Eltern nennen sich "Aussteiger" - was das für sie bedeutet wird nach und nach erklärt, bleibt zu einem weiten Teil aber offen. Die Eltern bleiben in vielfacher Hinsicht undeutlich und widersprüchlich, was umso bemerkenswerter ist, da die Ich-Erzählerin ja die aufgeweckte, klug beobachtende Tochter ist, die die beiden am besten kennen sollte. So ergeben sich im Laufe der Handlung immer kuriosere Situationen - mal zum grinsen, mal zum Kopf schütteln, mal zum fürchten. Gerade in den unheimlichen Situationen fühlt man sehr mit dem jungen Mädchen mit. Es baut sich durch diverse Begebenheiten und Andeutungen eine unheilvolle Spannung auf, die am Ende leider nicht aufgelöst wird.

Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, aber das Ende hätte ich mir weniger offen gewünscht.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ungewöhnliche, traurige und auch witzige Lektüre

Oskar und die Dame in Rosa
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Ein krebskrankes Kind, das Briefe an Gott schreibt - wäre mir das Buch nicht so nachdrücklich ans Herz gelegt worden, hätte ich es wohl nie als Lektüre in Betracht gezogen, da ich ein missionierendes, ...

Ein krebskrankes Kind, das Briefe an Gott schreibt - wäre mir das Buch nicht so nachdrücklich ans Herz gelegt worden, hätte ich es wohl nie als Lektüre in Betracht gezogen, da ich ein missionierendes, deprimierendes Buch erwartet hätte. Aber so ist es nicht. "Oskar und die Dame in Rosa" liest sich locker und leicht, die Briefe, die der zehnjährige Oskar auf Empfehlung seiner Leih-Oma Rosa an Gott schreibt, sind kurzweilig, teilweise witzig (mir haben vor allem Oma Rosas Wrestling-/Catchergeschichten gefallen), oftmals auch tiefsinnig. Dem Autor gelingt es aber trotz aller Kurzweiligkeit, das Thema Krebs und Tod nicht zu verharmlosen. Das Themengebiet Gott und Glaube wird zwar gegen Ende immer stärker thematisiert, steht aber insgesamt nicht so extrem und offensichtlich im Mittelpunkt, wie ich gedacht hätte. Eine ungewöhnliche, kurze, gut lesbare Lektüre, der man aber auch Gelegenheit geben sollte, zu sacken.

Veröffentlicht am 22.01.2018

Die Niederschlagung eines Aufstandes und die Folgen

Menschenwerk
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Han Kan schreibt in "Menschenwerk" über den Aufstand von Gwangju in Südkorea 1980, bei dem für mehr Demokratie demonstriert wurde, und das anschließende Massaker durch das Militär.

Eindringlich wird die ...

Han Kan schreibt in "Menschenwerk" über den Aufstand von Gwangju in Südkorea 1980, bei dem für mehr Demokratie demonstriert wurde, und das anschließende Massaker durch das Militär.

Eindringlich wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Obwohl sie alle Opfer sind, haben die verschiedenen Ich-Erzähler den Aufstand, das Massaker und die Zeit danach ganz unterschiedlich erlebt. Somit bekommt man tiefe Einblicke in die komplexen Auswirkungen eines solchen Ereignisses. Die Perspektive der Täter hat mir hierbei nicht gefehlt - ich denke, sie hätte das Buch überfrachtet.

Keine leichte Lektüre, aber durchaus gut lesbar und definitiv lohnend!