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Veröffentlicht am 18.03.2024

Nett, unterhaltsam und romantisch.

The Soulmate Equation – Sie glaubt an die Macht der Zahlen, bis er ihr Ergebnis ist
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𝔻𝕖𝕣 𝕡𝕖𝕣𝕗𝕖𝕜𝕥𝕖 ℙ𝕒𝕣𝕥𝕟𝕖𝕣 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟 𝔻ℕ𝔸-𝕋𝕖𝕤𝕥
– würdet ihr dieses Experiment wagen?
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Nach „𝑻𝒉𝒆 𝑼𝒏𝒉𝒐𝒏𝒆𝒚𝒎𝒐𝒐𝒏𝒆𝒓𝒔“ war ich sehr gespannt, ob die neue Geschichte des Duos Christina Lauren ein ...

𝔻𝕖𝕣 𝕡𝕖𝕣𝕗𝕖𝕜𝕥𝕖 ℙ𝕒𝕣𝕥𝕟𝕖𝕣 𝕕𝕦𝕣𝕔𝕙 𝕖𝕚𝕟𝕖𝕟 𝔻ℕ𝔸-𝕋𝕖𝕤𝕥
– würdet ihr dieses Experiment wagen?
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Nach „𝑻𝒉𝒆 𝑼𝒏𝒉𝒐𝒏𝒆𝒚𝒎𝒐𝒐𝒏𝒆𝒓𝒔“ war ich sehr gespannt, ob die neue Geschichte des Duos Christina Lauren ein ebenso unterhaltsamer Wohlfühlroman geworden ist.
Zugegeben, die Idee dieser RomCom – Nerds, Wissenschaft, Liebe – erinnert sehr an die Bücher von Ali Hazelwood, doch im Gegensatz zu deren romantischen Komödien wurde hier großteils an Fachgeplänkel gespart.

„𝐓𝐡𝐞 𝐒𝐨𝐮𝐥𝐦𝐚𝐭𝐞 𝐄𝐪𝐮𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧“ liest sich locker und modern, war zwar weniger humorvoll als erwartet, lädt dennoch hin und wieder zum Lachen ein.
Jess, aus deren Sicht das Ganze erzählt wird, ist eine tolle Frau und eine liebevolle Mutter. Es war angenehm zu verfolgen, wie sie sich für „GeneticAlly“ und den, von einer, auf DNA basierenden, Partnervermittlungsagentur bestimmten, Loveinterest erwärmen konnte – wenn es auch allerhand Zögern, deftige Dialoge und Missverständnisse brauchte.
River – der als unnahbarer und introvertierter Mann auftritt und dem jedwedes Gespräch lästig zu sein scheint – zeigt sich im weiteren Verlauf als engagiert, aufmerksam und rücksichtsvoll. Sein Umgang mit der bezaubernden Juno war einfach schön, und auch die Art, wie er auf Jess zuging, trotz des Unglaubens, den das Testergebnis mit sich brachte, strotzte vor Charme; ein Mix aus Zurückhaltung und Offensive.
Doch kann etwas, das auf Basis eines Experiments – nur durch dieses – begann, wirklich Bestand haben, echt sein?

Abgesehen der Protagonistin, die wir samt vergangenen Problemen und gegenwärtigen Sorgen genau kennen- und verstehen lernen, waren aktiv im Hintergrund verschiedene Nebenfiguren eingebunden: beste Freundin Fizzy, Jess' Großeltern – ein Traumpaar – und ihre zauberhafte Tochter Juno, die mit trockenen, kindlichen Aussagen öfter mein Herz erwärmte und mich zum Schmunzeln verleitete.
Von dem Sprung über den Schatten zu zaghafter Annäherung, der Heftigkeit, mit der sich Spannungen entladen, und dem Wagemut, sich Hals über Kopf in etwas zu stürzen, an das man nicht glaubt, sich allen Widrigkeiten zum Trotz auf jemanden einzulassen – im Sinne der Wissenschaft, versteht sich – war hier alles dabei.
Auch wenn ich den Strang, in dem Jamie, Jess' Mutter, thematisiert wird, nur bedingt passend, eher als oberflächlich eingeworfen empfand, viele ruhige Momente, ein ernsterer Ton warten, ist „The Soulmate Equation“ ein guter Roman, der auf einer interessanten Idee basiert.
Ich wäre jedenfalls nicht abgeneigt, solch eine Partneragentur aufzusuchen.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Ein großartiger Roman.

Und dazwischen wir
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„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“

So wie in Amsterdam unterschiedliche Stile aufeinandertreffen, sich verbinden und ergänzen, so prallen auch mit Phil und Lena gegensätzliche Welten aufeinander. Dass das schon immer ...

„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“

So wie in Amsterdam unterschiedliche Stile aufeinandertreffen, sich verbinden und ergänzen, so prallen auch mit Phil und Lena gegensätzliche Welten aufeinander. Dass das schon immer so war, ist für beide keine Überraschung, dass sie die frühen Morgenstunden nach dem zwanzigjährigen Abi-Jubiläum gemeinsam auf dem Dach der Schule verbringen, mit Gin und Tonic in der Hand, leicht beschwipst und den Blick gen Sonnenaufgangsspektakel gerichtet – hingegen schon. Und alles, was danach kommt, erst recht. Auf nach Amsterdam.

»𝗡𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗻𝘂𝗿 𝗱𝘂 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝘀𝘁 𝗦𝗼𝗺𝗺𝗲𝗿, 𝗦𝗼𝗻𝗻𝗲, 𝗦𝗼𝗻𝗻𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗻 … 𝗜𝗰𝗵 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗲𝘀 𝗮𝘂𝗰𝗵. 𝗠𝗶𝘁 𝗱𝗶𝗿. 𝗢𝗵𝗻𝗲 𝗲𝘀 𝘃𝗼𝗿𝗵𝗲𝗿 𝘇𝘂 𝘄𝗶𝘀𝘀𝗲𝗻. 𝗔𝗯𝗲𝗿 𝘃𝗲𝗿𝗱𝗮𝗺𝗺𝘁 …«

Lena, 2-fach-Mama und im Kopf die Ehekrise, schon immer mit Lebensplan, Ziel und Ordnung im Gepäck, weiß nun nicht, wohin es für sie gehen soll. Dieses Klassentreffen sollte Jugend bringen, einen leichten Schwips und die Gedanken stoppen, kurz. Ausbruch vom Alltag. Doch nach 20 Jahren sind auch die coolsten Kids erwachsen geworden. … Bis Phil kam, der Sprücheklopfer. Was mit Argwohn, dann mit Witz begann, zu echten Gesprächen und „Hinter Vorurteile“ blicken wankte, führt Lena zu dem Menschen von heute, der er ist und auch sie. Führt sie in ein anderes Land – ein kleines Abenteuer. Zweifel hier, Nebelschleier da, und endlich wieder atmen, leben, sein …
Aber auch Phil – ewig jung, stets auf der Durchreise, weg, bevor irgendwas beginnt, nur keine Wurzeln schlagend – gerät in wenigen Stunden, inmitten der ernsthaften Leichtigkeit, zwischen Drinks, Musik und der Schönheit der Stadt, mit Lena an der Seite ins Straucheln.
Ein spontaner, impulsiver Wochenendtrip, der zwei Menschen so sehr zu sich selbst (zurück) führt, zueinander hin, dass danach nichts mehr ist wie zuvor, aber endlich glasklar. ...

Hach, Frau Jansen, was war das bewegend und echt. Charaktere, mitten aus dem Leben gegriffen, mit Problemen und Gedanken, die Anklang und Wiedererkennen finden, mit Entwicklungen und Aussagen, die ‚AHAS‘ bringen. Ganz zu schweigen von den wunderbaren Beschreibungen Amsterdams, die dazu drängen, die eigenen Koffer zu packen.
Es bitzelt zwischen den einstigen Klassenkameraden, es knistert und oft prallen die verschiedenen Einstellungen heftig gegen- und aufeinander. Romantik, Wagemut, Einfachheit, Sehnsucht nach Mehr und etwas Anderem in jeder Zeile.
Mit einer wunderschönen Mischung aus Poesie und Moderne fing Lene die wankende Stimmung ein, hebt mit ihrem Ton Situationen und besondere Momente hervor und zieht die LeserInnen in eine einnehmende Atmosphäre. Tiefsinn, zahlreiche Emotionen und nachhallende Überlegungen setzen sich fest, mitten im Herzen.
Neben Melancholie und Schmerz, humorvollen Erinnerungen an die 90er und sanften Gefühlen wartet in dieser Geschichte Freude – pure Freude und viele ‚Es ist okay‘s.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, was die beiden Protagonisten, ihr Verhalten und ihre feinfühlig geschilderten Gedanken greifbar werden lässt: Alles Zögern und Zweifeln, jedes Zurückhalten trifft auf Verständnis. Und Bewunderung, denn weder Lena noch Phil, weder Du noch ich sind zu alt, für neue Wege, eine neue Liebe, vor allem aber niemals zu alt, um zu tanzen.

„𝐔𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐖𝐢𝐫“ – ein Roman, so echt wie das Leben selbst, so echt wie das Leben in den 40ern sein kann. Voller (Selbst)Zweifel und wehmütiger Schulterblicke, voller (Un)Gewissheit und einer Standfestigkeit, die schon eine kleine Brise aus dem Gleichgewicht bringen kann. Lene spricht von den schmerzhaften Fragen, die man sich irgendwann stellt, von dem Älterwerden, das einfach passiert. Vom Loslassen und Neu anfangen. Egal, wo man gerade steht, was längst hinter und vielleicht noch vor uns liegt.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Wunderbarer Abschluss für eine Reihe, die in Erinnerung bleiben wird.

Psyche: Verdammt frei
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„𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐞“ – eine Geschichte über Entführung, Misshandlung und Missbrauch, eine Liebe, die keine war.

Lucia Herbst erzählt eine der romantischsten Mythen aus der Perspektive jener Frau, die Wahl, Freiheit ...

„𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐞“ – eine Geschichte über Entführung, Misshandlung und Missbrauch, eine Liebe, die keine war.

Lucia Herbst erzählt eine der romantischsten Mythen aus der Perspektive jener Frau, die Wahl, Freiheit und Selbstbestimmung beraubt wurde. Eingesperrt und isoliert. Klein gehalten.
Eros – sich dessen bewusst, dass ihm die größte, zerstörerischste Kraft inneliegt – manipuliert, belügt, tötet, zwingt. Aus Egoismus, Eifersucht, Missgunst. Einer falschen Interpretation von Liebe, grausamen Vorbildern folgend.
Doch nachdem Medusa Anklage erhob, Persephone gegen ihre Ketten rebellierte, die Götter verschiedener Pantheons in Aufruhr sind, in Wandel gerieten, ist auch Psyche nicht davor geweiht, ihre Augen zu öffnen, ihren Blick nach innen zu richten, Erinnerungen zuzulassen und die Wahrheit zu akzeptieren…

Im letzten Band der „Greek Goddesses“-Reihe erwarten uns erneut eine Fülle verschiedener Gottheiten und Elemente der Mythologie. Wir treffen bekannte Figuren und ergründen neue Verbindungen. Integriert wurden auch hier wieder weitreichende, tiefschürfende Botschaften – nicht nur für Opfer relevante, sondern auch für Täter und Rechtsprechung. Unterschwellig fließen Kritiken ein, die nicht treffender sein könnten.

»𝚁𝚎𝚌𝚑𝚝𝚜𝚙𝚛𝚎𝚌𝚑𝚞𝚗𝚐 𝚜𝚘𝚕𝚕𝚝𝚎 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚍𝚊𝚣𝚞 𝚖𝚒𝚜𝚜𝚋𝚛𝚊𝚞𝚌𝚑𝚝 𝚠𝚎𝚛𝚍𝚎𝚗,
𝚞𝚖 𝚗𝚎𝚞𝚎 𝙾𝚙𝚏𝚎𝚛 𝚣𝚞 𝚜𝚌𝚑𝚊𝚏𝚏𝚎𝚗.«

Psyche arbeitet im Auftrag der »Universellen Götterorganisation« mit den Angeklagten, respektvoll und intensiv. Nicht mit dem Ziel der Bloßstellung, der Strafe, sondern mit der Objektivität, die der Umgang mit gefährlichen Straftätern benötigt, bestenfalls mit der Intention einer Resozialisierung. Innerhalb von Psyches zeitaufwendiger Analyse lässt Lucia verschiedene Täterpersönlichkeiten aufleben, gibt vor allem Athene eine berührende, nicht aber entschuldigende Basis. Die Autorin spricht deutlich aus, dass Vergebung nicht essenziell ist, um loszulassen; zeigt erneut, in welch scham- und schuldbehafteten Gedankengängen sich Opfer zu leicht verlieren.

»𝙵ü𝚛 𝚍𝚎𝚗 𝚎𝚒𝚐𝚎𝚗𝚎𝚗 𝚂𝚎𝚎𝚕𝚎𝚗𝚏𝚛𝚒𝚎𝚍𝚎𝚗 𝚖𝚞𝚜𝚜 𝚖𝚊𝚗 𝚗𝚒𝚌𝚑𝚝 𝚣𝚠𝚊𝚗𝚐𝚜𝚕ä𝚞𝚏𝚒𝚐 𝚟𝚎𝚛𝚐𝚎𝚋𝚎𝚗, 𝚜𝚘𝚗𝚍𝚎𝚛𝚗 𝚗𝚞𝚛 𝚕𝚘𝚜𝚕𝚊𝚜𝚜𝚎𝚗.«

Abgesehen der sensiblen Inhalte ist dieser Roman voll von Action und Wendungen, Freundschaft und Zusammenhalt; logisch aufgebaut, durchdacht und merklich recherchiert. Götter, die wir bereits trafen, überraschen mit Einsicht und Sinneswandel, berühren mit Reue. Während andere selbst den kleinsten Funken Respekt endgültig verlieren. Handlungsorte, wie die Unterwelt oder der Olymp, waren detailreich ausgeschmückt, die Stärke, die Geschehen und Entwicklungen inneliegt, ergreifend.

„𝐏𝐬𝐲𝐜𝐡𝐞. 𝐕𝐞𝐫𝐝𝐚𝐦𝐦𝐭 𝐟𝐫𝐞𝐢.“ ist angefüllt mit Mut und traurigen Wahrheiten, mit Erkenntnissen und aufrüttelnden Ereignissen, aber auch mit Humor und der, mit Mythologie einhergehenden, Faszination.
Rückblenden aus Psyches Dasein füllen Lücken, beleuchten die bekannte Sage über jene fälschliche, toxische Liebe – jene Gefangenschaft – neu. Die Autorin weckt Verständnis und Mitgefühl, aber auch Wut.
Herbst erzählt feinfühlig und malerisch, ohne die Härte, die den hier zu findenden Beziehungen innewohnt, zu verschleiern, beschreibt authentisch ungesunde Verhaltens- und Denkmuster. Erreicht mit ihren Worten den Teil Betroffener, der taub ist, und deutet auf Möglichkeiten, um, wie Medusa, Psyche und Persephone, aufzustehen, für etwas einzustehen, das unablässig ist, um zu leben: für sich selbst.

Liebe ist weder Zwang noch Gewalt, weder Angst noch Abhängigkeit.
Mein größter Dank geht an Lucia Herbst für ihre drei großartigen, erinnerungswürdigen Romane, für die Wichtigkeit ihrer Worte, für das Verständnis.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Sehr spannender Auftakt.

Night of Shadows and Flames – Der Wilde Wald
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„Der Wilde Wald“ ist Band eins von Laura Labas neuer Dilogie „Night of Shadows and Flames“ — hinter dem wunderschönen Cover versteckt sich eine actionreiche Geschichte, in der wir auf Vorurteile und Gefahren ...

„Der Wilde Wald“ ist Band eins von Laura Labas neuer Dilogie „Night of Shadows and Flames“ — hinter dem wunderschönen Cover versteckt sich eine actionreiche Geschichte, in der wir auf Vorurteile und Gefahren treffen, auf Geheimnisse, Intrigen und Verrat.

Seit sich die magischen Wesenheiten zu Erkennen gegeben haben, stehen Vampire über allen. Eine Hexe ist es, die nicht nur gegen die Sklaverei und Unterdrückung, um ihre eigene Freiheit kämpfen muss, sondern auch um das Leben ihrer Familie …

Labas Stil ist wie gewohnt locker, flott und modern, die Dialoge spritzig, andererseits schafft es die Autorin düstere Szenarien mit der nötigen Ernsthaftigkeit darzulegen, die Bedrohung greifbar scheinen zu lassen, die Ungewissheit unerträglich. Aufgrund zahlreicher Informationen und Ereignisse, Twist und Überraschungen bleiben die romantischen Handlungsstränge in Band eins der Reihe noch zaghaft.
Billie hat sich bisher der Gefangenschaft der Blutsauger durch einen waghalsigen Job entziehen können, doch ihr letzter Auftrag geht schief und so findet sie sich im Dienst von Tian wider. Doch dieser attraktive Vampir ist nicht so, wie Billie dachte, mit seiner konträren, einfühlsamen, verständnisvollen Art bringt er die Hexe durcheinander, berührt sie tief.
Doch ihre Familie steht für die einstige Killerin an erster Stelle — kompromisslos würde sie nicht nur Tians Vertrauen missbrauchen, sein Herz brechen, sondern auch ihr eigenes …

Die Idee der hier geschaffenen Welt samt der Hierarchie ist sicherlich keine Neue, dennoch war es interessant und spannend, die Strukturen wie die zahlreichen, teilweise ungewöhnlichen Charaktere kennenzulernen. Zu verfolgen, wie Billies Einschätzung den Vampiren gegenüber ins Wanken gerät. Zusätzlich der erwähnten Wesen warten Fae und ein magischer Wald – diese fantastischen Elemente kamen bisher nur oberflächlich zur Geltung. Die Protagonistin, aus deren Sicht wir das Geschehen verfolgen, war ebenso mutig und stur wie impulsiv und leidenschaftlich, sie hat Fehler und Kanten und wurde dadurch authentisch. Der männliche Loveinterest war mit seinem überraschenden Auftreten, seinen Facetten nicht immer zu durchschauen, sorgte jedoch für ausreichend Seufzer. Zwischen den beiden existiert eine Anziehung, eine Verbindung, doch in „Der Wilde Wald“ läuft diese noch im Slow Burn Modus. Die Entwicklungen sind nachvollziehbar, die Storyline ereignisreich und mitreißend, bis ein Cliffhanger den Auftakt der jugendlichen Fantasy-Reihe beendet …

Lauras Roman ist einen genauen Blick wert. Ich freu’ mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Absolut großartiger Auftakt.

Die Melodie der Wünsche
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𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐞𝐥𝐨𝐝𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐖𝐮𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐞
— 𝚖𝚊𝚐𝚒𝚜𝚌𝚑, 𝚖𝚊𝚕𝚎𝚛𝚒𝚜𝚌𝚑 𝚞𝚗𝚍 𝚖𝚒𝚝𝚛𝚎𝚒ß𝚎𝚗𝚍.

Mit ihrer großartigen Reihe „The Curse of …“ konnte mich Anne Herzel begeistern. Doch gelingt ihr das erneut?

„𝐁𝐚𝐫𝐝𝐞𝐧𝐬𝐩𝐢𝐞𝐥“: ein starker ...

𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐞𝐥𝐨𝐝𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐖𝐮𝐞𝐧𝐬𝐜𝐡𝐞
— 𝚖𝚊𝚐𝚒𝚜𝚌𝚑, 𝚖𝚊𝚕𝚎𝚛𝚒𝚜𝚌𝚑 𝚞𝚗𝚍 𝚖𝚒𝚝𝚛𝚎𝚒ß𝚎𝚗𝚍.

Mit ihrer großartigen Reihe „The Curse of …“ konnte mich Anne Herzel begeistern. Doch gelingt ihr das erneut?

„𝐁𝐚𝐫𝐝𝐞𝐧𝐬𝐩𝐢𝐞𝐥“: ein starker Auftakt für eine magisch-aufregende Trilogie, in der neben einem gleichermaßen malerischen wie trostlosen Setting, alltäglichen Ungerechtigkeiten auch wundersame Gegeben- und Wesenheiten warten. Zwischenmenschliche Romantik verschwindet hinter Abenteuern, schlagfertigen Dialogen, Humor und Spannung. Diversität und Queerness fließen als Normalität stimmig in den Verlauf, Abneigung und Misstrauen werden langsam durch Zuneigung und Zusammenhalt ersetzt, während aus einem ungemütlichen Zwang echte Freundschaft wächst.
„Die Melodie der Wünsche“ basiert auf einem einfallsreichen Worldbuilding und einem interessanten Magiesystem. Was die Autorin hier erschaffen hat, sprüht vor Charme und Leidenschaft, getoppt mit einem kritischen Blick auf (unsere) Gesellschaft regt Rizsettes Geschichte zum Nachdenken an.

Trotz kargen Landschaften, bestehender Armut, Hass und Angst in jeder Wiese ist dieser Roman so bunt, wie das Leben selbst, ein anmutiges historisches Flair trifft auf harte Realität. Dazu stimmig ist der Kontrast, den die gehobene, höfliche Ausdrucksweise der FederträgerInnen mit jener ruppigen von Schwertarmen bildet.

Konfrontiert mit bisher unsichtbarer Tristesse, Intrigen aus höchsten Rängen und tiefer Einsamkeit, sehend, wie Welten kollidieren, Vorurteile aufeinander prallen, muss die Bardenschülerin, zum ersten Mal ohne Meister, herausfinden, wer sie ist und sein will. Es braucht Monate an der Seite der Fremden, mehrere Anschläge, Monster und ein scheinbar nie endender Strom aus Lügen, bis die bittere Realität in Rizettes Bewusstsein dringt und ihr vor Augen führt, wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnt. Dass sie mehr ist, als eine Bestimmung.
Im Angesicht der Ungewissheit wird Vertrauen für sie zum kostbarsten Gut.

Neben Rizsette – die an der Seite potenzieller Feinde eine beeindruckende, innerliche Veränderung durchlebt, Kraft aus Akzeptanz schöpft – verfolgen wir die Handlung aus Priels Perspektive. Unnahbar, kühl, außer in der Interaktion mit seinen langjährigen Freunden. Gemeinsam bilden er, Reya und Echo ein verlässliches Trio. Als würden die Bardin und der verfluchte Drang, diese zu schützen, nicht ausreichend Probleme mit sich bringen, gesellt sich noch eine Bestienwandlerin hinzu. Nou, die eine weitaus gigantischere Rolle einnimmt, wie vermutet.

JedeR dieser Charaktere wurde mit Details gezeichnet, vielfältigen, oft ungeahnten Seiten und Hintergründen, die Reaktionen, Verhalten und den Grund rechtfertigen, was WandlerInnen und KämpferInnen in das Reich der Klänge führt. Denn die Länder sind strikt getrennt. Dieses Miteinander bietet Gelegenheit, besondere Fähigkeiten und Eigenschaften samt den individuellen Situationen der Völker sowie die herrschenden Vorurteile kennenzulernen – ebenso macht Anne deutlich, dass Unterschiede überwunden werden können, und uns manchmal mehr eint, als uns trennt.

Die Gruppe wird gejagt, angegriffen, manipuliert. Kampf, Flucht, Hybride, Hektik und Angst sind ständige Begleiter. Und zu allem Überfluss schwelen auch Geheimnisse zwischen den fünf Reisenden.
Anne Herzel verzichtet nicht gänzlich auf Romantik, doch diese findet sich vordergründig in wunderschönen Beschreibungen von Natur und Leidenschaften, den bildlich dargelegten Empfindungen und Überzeugungen. Der Verlauf selbst ist abwechslungsreich gestaltet und hält nur wenig Pausen bereit, denn ein Ereignis jagt das nächste, Fragen und Ungereimtheiten verlangen nach Antworten, bis die Autorin im Finale erneut mit Twists um sich wirft.

„Bardenspiel“ hält eine aufregende, berührende Reise, voller unangenehmer Wahrheiten bereit. Ein Kampf für die Gemeinschaft, für ein gerechtes Miteinander. Für die Freiheit.
Doch die Freunde sind noch nicht am Ziel …

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