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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2023

Erfrischend anders, charmant-chaotisch.

Von Hochverrätern und Galgenbäumen
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Auf den flüchtigen Luic von Eoun wurde ein Kopfgeld wegen Hochverrats ausgesetzt. Gemeinsam mit seinem treuen Freund Tax gelangt der ehemalige Heerführer von Thals nach Andoulous. Ob nun, in dem Land voller ...

Auf den flüchtigen Luic von Eoun wurde ein Kopfgeld wegen Hochverrats ausgesetzt. Gemeinsam mit seinem treuen Freund Tax gelangt der ehemalige Heerführer von Thals nach Andoulous. Ob nun, in dem Land voller Wohlstand und Wein, alles leichter wird? Definitiv nicht …


„Von Hochverrätern und Galgenbäumen“
ist eine humorvolle und ereignisreiche, chaotisch-charmante Dilogie, in der sich zu den Fantasy-Vibes auch eine historische Atmosphäre gesellt. Ginas Charakterzeichnung ist, wie gewohnt, ebenso ausführlich und intensiv, wie das Worldbuilding, welches durch Kreativität und Feinheiten vorstellbar zur Geltung kam. Abgesehen von Luic und Tax, dessen Dynamik hervorragend ausgearbeitet wurde, bin ich ein Fan der Königin von Andoulous — eine authentische Herrscherin, deren Sarkasmus mich sofort angesprochen hat. Die Dialoge waren dem Setting angemessen und doch direkt. Obgleich „Von Hochverrätern und Galgenbäumen“ augenblicklich beginnt, finden sich im Verlauf durchdachte Hintergründe und Informationen. Es war mir eine Freude, die Fauxpas und Lügen der Flüchtigen zu begleiten, Lo'andre und ihren Gatten kennenzulernen, zu schmunzeln und mich von ungeahnten Reaktionen, all den Turbulenzen überraschen zu lassen. Hinzu kommt, dass hier eine ereignisreiche, frische Handlung kreiert wurde, die mit Intrigen und Machtspielen bestückt ist, spannend vorangeht und auf die Fortsetzung fiebern lässt.

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Veröffentlicht am 05.07.2023

Kreativ, originell und komplex:

Burning Paris 1
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„Hexennacht“ ist der Auftakt der Urban-Fantasy Dilogie „Burning Paris“ von Sabine Schulter, in der sie uns die magischen Seiten Paris näher bringt …

Chaos und Wahnsinn fegen über die Stadt der Liebe, ...

„Hexennacht“ ist der Auftakt der Urban-Fantasy Dilogie „Burning Paris“ von Sabine Schulter, in der sie uns die magischen Seiten Paris näher bringt …

Chaos und Wahnsinn fegen über die Stadt der Liebe, befallen scheinbar willkürlich Hexen. Währenddessen weiden Unbekannte die Opfer der blutigen Angriffe aus.
Gemeinsam mit dem Informanten Kenneth, ihrem besten Freund und Polizisten Henri sowie dem mächtigen Magier Adrien, soll Blanche dem Treiben Einhalt gebieten. Was die Gruppe aufdeckt, ist erschreckend und für jede Art von Magie, jedes Wesen und alle Menschen gefährlich. Wer auch immer hinter den Angriffen steckt, ist stark, bezwingt und täuscht selbst die mächtigsten Mitglieder der magischen Gemeinschaft.
Intrigen, Manipulation, Verlust und Zerstörung warten. Bis Blanche niemanden mehr trauen kann ....

Der Schauplatz kam atmosphärisch und echt zur Geltung, reale Straßen und Bauwerke wurden eingebunden und das bunte Treiben mit allerhand fantastischen Wesen bestückt. Sabine Schulter schuf durch Feinheiten eine lebendige, faszinierende Storyline, deren Stimmung öfter vor Anspannung und Gefahr strotzt. Wir finden ein originelles, neues Magiesystem samt ebensolcher besonderen Gegebenheiten vor. Beides wird den LeserInnen durch Details, die stimmig und passend im Verlauf verstreut sind, näher gebracht. Was sich hier erdacht wurde – all die Hintergründe, Zusammenhänge und Vertuschungsmaßnahmen, vom großen Rat bis zu den Regeln und den Rivalitäten der einzelnen Völker, Zirkel und Kasten – entpuppte sich als weitaus komplexer, als vermutet, fordert in Kombination mit zahlreichen Angriffen, Kämpfen und dem Auftrag der kleinen Gruppe Konzentration.

Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive der einzigen Karten-Hexe von Paris, Blanche. Bedingt durch ihre Magielinie gilt sie als unnahbar und reserviert, zeitgleich ermöglicht diese der Jägerin stets ausgeglichen, rational und fokussiert zu bleiben.
Bis sie Kenneth begegnet – der die Macht hat, »Onduler« zu durchbrechen und sie fühlen zu lassen. Intensiv. Ablenkend. Dabei ist er lediglich ein Mensch …
Auch aus seiner und Felicias Sicht — der mächtigsten Hexe des Landes – gibt es einige Kapitel. Gerade die Anführerin des Zirkels der »Pleine Lune« ist mit ihrem schwer kontrollierbarem Temperament, verrückter Verschrobenheit und absoluter Loyalität, ein ausgefallener Charakter.
Weitere verschiedene, wichtige Figuren sind im Verlauf verankert. Es fiel mir schwer Vertrauen zu fassen, denn der Täter scheint selbst dem großen Rat überlegen, war immer einen Schritt voraus und fast jeder, den wir kennenlernen, hütet eigene Geheimnisse. Dieses Gefühl gibt den Dynamiken, die sich entwickeln, etwas Bedrohliches, Ungewissheit fließt stetig nebenher.

„Hexennacht“ ist spannend und temporeich, teilweise blutig, bestückt mit Twists, authentischen Dialogen und Reaktionen. Im Hintergrund, zart wahrnehmbar, prickelt es zwischen Kenneth und Blanche, doch auch diese Anziehung wirft Fragen und Zweifel auf. Neben Freundschaften und einem dringend benötigten Wandel innerhalb der magischen Gesellschaft finden sich im Auftakt der Urban-Fantasy Story Crime, Intrigen und purer Wahnsinn.

Am 07. September erscheint mit „Magiermorgen“ das nun ersehnte Finale.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Low Crime, der ohne signifikante Spannung, dafür mit vielen Wirrungen daherkommt.

Diener des Wahnsinns
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„Diener des Wahnsinns“ ist ein Mystery-Krimi über Fanatismus, Religion und die Macht der Manipulation.

»Manchmal ist die Wahrheit grausam, aber sie ist alles, was es zu finden gibt. Menschen töten Menschen. ...

„Diener des Wahnsinns“ ist ein Mystery-Krimi über Fanatismus, Religion und die Macht der Manipulation.

»Manchmal ist die Wahrheit grausam, aber sie ist alles, was es zu finden gibt. Menschen töten Menschen. Aus Hass, aus Liebe oder Wahnsinn.«

Zwei Tote vor einer Kirche – was für ihre KollegInnen eindeutig aussieht, will sich der Kriminalkommissarin Marie Martius nicht erschließen. Statt den Fall schnell ad acta zu legen, und sich ihren Posten, der auf wackeligen Beinen steht, zu sichern, beginnt die disziplinierte junge Frau zu hinterfragen, genauer hinzuschauen und in einen Strudel gigantischen Ausmaßes hineinzurutschen.
Diverse religiöse Vorstellungen und Glaubensrichtungen legen neben Engeln auch perfide Machenschaften frei …

Auf die Handlung und Geschehnisse einzugehen, möchte ich aufgrund Spoiler vermeiden.
Ann Boncelli bestückt ihren Krimi mit allerhand nebensächlichen, dafür deutlich recherchierten Ausführungen und Informationen, die zwar für das Thema, mit dem sich Martius beschäftigen muss, relevant sind, jedoch aufgrund der Fülle vom eigentlichen Fokus ablenken und zusätzlich zu all den bildlichen Metaphern, abschweifenden Monologen und privaten Problemen verwirren. Die Kriminalkommissarin selbst hat mit einer traumatischen Vergangenheit und Flashbacks zu kämpfen, ihre aufbrausenden Reaktionen gegenüber KollegInnen und das teilweise impulsive Vorgehen empfand ich öfter als unangemessen und widersprach ihrem strukturiertem Charakter.

Dennoch liefert uns Boncelli allerhand Verdächtige, lässt uns zweifeln und miträtseln. München und Marie kamen vorstellbar zur Geltung, abgesehen von den detailreichen Umschreibungen und Längen war der Stil gut lesbar. Die Themen – religiöser Fanatismus, Manipulation, Hypnose … – sind zwar interessant, die Handlung selbst aber barg mehr Fragen und Hintergrund über erwähnte Glaubensrichtungen, als schlüssige Hinweise und Vorankommen. Am Ende nimmt das Tempo zu, die Aufklärung ist okay, allen in allen wirkt die Storyline zwar konstruiert, wer aber Low Crime und dubiose Verstrickungen sucht, sollte einen Blick ins Buch werfen.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Interessante Idee, deren Umsetzung mich nicht überzeugt hat.

Der Preis der Magie
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„Der Preis der Magie“ ist der neue Urban-Fantasy Roman von Mila Ilbach und führt uns nach London — aber auch in eine Welt, die zerstört und gefährlich ist …

Was würdest Du tun, wenn Magie existiert? Wenn ...

„Der Preis der Magie“ ist der neue Urban-Fantasy Roman von Mila Ilbach und führt uns nach London — aber auch in eine Welt, die zerstört und gefährlich ist …

Was würdest Du tun, wenn Magie existiert? Wenn unerklärliche Fähigkeiten und große Macht in Dir schlummern? Was wärst Du bereit, dafür zu zahlen?

Der Roman beginnt melancholisch, entwickelt sich langsam, überrascht mit Intrigen und dunklen Wesen. Die Frage, was richtig und falsch, was gut und böse ist, stellt sich mehrfach, ebenso wie jene nach der Wahrheit. Mila schreibt locker und vorstellbar, verliert sich jedoch in ausschweifenden, detailreichen Beschreibungen, was einige Längen zur Folge hat. Zudem wirkt die Storyline, als wurde zu viel gewollt – eine gespiegelte Welt, verschiedene magische Fähigkeiten und Regeln, Grimoires, Schattenwesen und Monster, die Büchse der Pandora, Familien-Dramen, Welten-Rettung (…) – und dementsprechend nur oberflächlich ausgearbeitet. Dennoch war die Grundidee interessant und die Protagonistin, die zwar typischerweise genau das mitbringt, was gebraucht wird, im Vergleich zu anderen plötzlichen HeldInnen recht erwachsen. Helena hinterfragt, macht Fehler, ist nicht auf den Mund gefallen und bereit, vieles zu opfern.

Dass sich die Autorin ausgiebig mit London beschäftigt hat, ist der Geschichte anzumerken. Nebencharaktere wie Sarah, eine Freundin, die man sich nur wünschen kann, Elisabeth samt ihren Intentionen sowie Alastair, der neue Nachbar, mit dem Helena mehr gemeinsam hat, als Einsamkeit, waren greifbar. Im Gegensatz zu Gefühlen und dem Magiesystem: hier fehlte es mir an Hintergründen und der Anwendung. Das Finale hingegen war tempo- und ereignisreich, denn Helena muss für die Suche nach Antworten einen hohen Preis bezahlen, und dann läuft die Zeit unaufhörlich ab …

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Überraschende Entwicklung...

Die Nacht des Mondbogens
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„Die Nacht des Mondbogens“ ist ein kleiner und kurzer Roman über die Trauer, den Verlust, aber auch über die Magie der Hoffnung.

Als Irène in einer der besonderen Mondnächte einem Raben, Jacques Schroeder, ...

„Die Nacht des Mondbogens“ ist ein kleiner und kurzer Roman über die Trauer, den Verlust, aber auch über die Magie der Hoffnung.

Als Irène in einer der besonderen Mondnächte einem Raben, Jacques Schroeder, begegnet, ändert sich für sie alles — denn dieser trägt ein Schmuckstück bei sich, in dem die tierliebe Dame erst Artefakte aus einer fernen, und dann Hinweise zu ihrer eigenen Vergangenheit findet. Um den Mysterien des zutraulichen Vogels auf den Grund zu gehen, nimmt die pensionierte Geschichtslehrerin nicht nur das verärgerte Maunzen ihrer Katze Bavette in Kauf, sondern so einige ungemütliche Stunden des nervenaufreibenden Wartens im Freien.
Eine euphorische, geheimnisvolle Reise vom Frankreich der '60er Jahre zurück an die Front des Ersten Weltkrieges beginnt, und diese drängt Erinnerungen und Sehnsüchte an die Oberfläche, fordert, nicht zu vergessen — niemanden. Auch nicht die zurück gelassenen, nie erwähnten Soldaten schrecklicher Zeiten …

Joachim Sohn führt uns in einem einfachen, melancholischen und ruhigen Stil durch die Handlung, Irènes gegenwärtige Situation ist bewegend und ihre Veränderung, die Aufregung und Hoffnung, hervorgelockt durch diesen wundersamen Raben, spürbar. Ein überraschender Perspektiv- und Zeitwechsel nimmt uns mit zu Frederic — das Szenario, was wir vorfinden, wirkt, untermalt durch eine bedrückende, düstere Atmosphäre, erschreckend authentisch.
Der Verlauf ist weder von Dialogen noch Action durchtränkt, bringt jedoch zum Nachdenken, spricht von dem Glauben an Liebe und Magie, ruft uns die Vergangenheit ins Gedächtnis und ermahnt uns, sich an diese genauso zu erinnern, wie an all jene, die ungesehen, unerwähnt gingen.

Begleitet wird Irènes und Frederics Geschichte von Holger Muchs Illustrationen, die sehr passend gewählt sind und die Stimmung des Romans widerspiegeln.

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