Wieder eine tolle Geschichte der Autorin.
Seven Years From NowAls ich sah, dass ein neuer Roman von Ashley Poston übersetzt wird, war klar:
Dieses Buch muss ich lesen, denn › Dead Romantics‹ blieb aufgrund der Originalität unvergessen. Dass mich „Seven Years From ...
Als ich sah, dass ein neuer Roman von Ashley Poston übersetzt wird, war klar:
Dieses Buch muss ich lesen, denn › Dead Romantics‹ blieb aufgrund der Originalität unvergessen. Dass mich „Seven Years From Now: Liebe ist eine Frage des Timings“ in gewisser Weise an die Tragik aus „Die Frau des Zeitreisenden“ erinnert, tat sein Übriges.
Und so viel vorab: Lemon & Iwan enttäuschten nicht.
Nach dem Tod ihrer Tante erbt die rationale Workaholicerin deren, von Erinnerungen und Wehmut durchtränkte, Wohnung und zieht widerwillig in das urige Monroe. Analea war ein sprunghafter Mensch, abenteuerlustig, reisebegeistert, schrill – doch hinter bunten Zügen verbarg sich eine ganz eigene Dunkelheit. Sie und ihre Nichte verbanden geheime Geschichten, die Suche nach Aufregung und die Leidenschaft, neue Kulturen und Länder zu entdecken. Analeas Tod hinterließ in Clementine Leere, Schuld und so viele Fragen.
Als sie eines Abends in ihre neue Bleibe tritt, trifft sie auf einen Fremden, der es sich gerade gemütlich macht. Schlimm genug, könnte man meinen, aber als die PR-Redakteurin etliche Kleinigkeiten bemerkt, die nicht da sein sollten – unmöglich da sein können! – erinnert sie sich an jene Worte, die ihr ihre Tante einst über die Wohnung und deren Zauber anvertraute … Und an Analeas einzige Regeln:
»Zieh immer deine Schuhe aus!«
»Verlieb dich nie in dieser Wohnung!«
„Seven Years From Now“ ist eine RomCom mit Mystery-Vibes, die in einem lockeren und modernen, oft ironischen und direkten Tonfall erzählt wird. Sowohl die Figuren als auch die Gegebenheiten sind schlüssig und vorstellbar dargelegt, laden hier und da zum Träumen, oft zum Schmunzeln, jedoch auch zum schwer Seufzen ein.
Vor allem Clementine wurde mit vielen Facetten und Sorgfalt ausgearbeitet, mit Fehlern und Eigenheiten; war hinter der selbstbewussten, harten Fassade nahbar und verletzlich. Neben all der Skurrilität, dem Charme und dem Witz verzichtet Poston nicht auf ernste Themen, auf tragische Ereignisse und die Liebe, die nicht loslässt, die auch „sieben Jahre“ und zahlreiche verpasste Chancen später noch pulsiert.
Während für ›Lemon‹ nur wenige Wochen vergehen, in denen sie sich nach dem sympathischen Tellerwäscher sehnt und die Wohnung anfleht, sie zu ihm zurückzubringen, sind es Jahre, in denen sich der emphatische, leidenschaftliche junge Mann verändert. Würden sich die beiden, jetzt, in der Gegenwart, erkennen? Würde sich James Ashton an sie erinnern? Diese Antwort soll nicht allzu lange auf sich warten lassen …
Idee und Setting, die „zeitreisende“ Wohnung, Sternekoch und Verlagsleben, waren ebenso interessant, wie die Protagonisten und Clementines fürsorgliche Freundinnen Drew und Fiona. Dem spritzigen Plot, der trotz des Gefühlschaos zum Wohlfühlen einlädt, ist leicht zu folgen und die charakterliche Entwicklung – das Hinterfragen der eigenen Wünsche – authentisch. Auch den Gefühlen – von Sehnsucht über Traurigkeit bis hin zu Hoffnung und dem Drang, sich zu beweisen – und der Atmosphäre, zwischen Euphorie und der Melancholie, die im Angesicht von Vergänglichkeit unausweichlich ist, konnte ich nachspüren.
Ashley Poston lässt keine Langeweile aufkommen und macht es den LeserInnen leicht, in das Geschehen einzutauchen. Im Verlauf dröseln sich ungeahnte Verbindungen und weitere Geheimnisse auf, Entscheidungen müssen getroffen und die Wahrheit gesprochen werden, sodass am Ende Überraschungen warten. Dass die romantische Komponente im Gesamten ohne viel aufgesetztes Drama, stattdessen mit Kommunikation auskommt, es dennoch knisternde, spannende und ulkige Momente gibt, macht diese RomCom zusätzlich zu einer, die ich gerne empfehlen möchte.