Nicht die Masse bewegt die Veränderung. Sondern der Einzelne.
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte„Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“: eine Geschichte, die in aller Munde war, in jede Schule gehört und für mich ein außergewöhnliches Highlight darstellt.
Den tristen, grauen und eintönigen Büroalltag, ...
„Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“: eine Geschichte, die in aller Munde war, in jede Schule gehört und für mich ein außergewöhnliches Highlight darstellt.
Den tristen, grauen und eintönigen Büroalltag, der aus Regeln und Richtlinien, Unterdrückung bestand, nahm Linus Baker hin, war er doch ein gewissenhafter, ordnungsliebender Gutachter der BBMM. Abgesehen davon erwartete ihn auch Zuhause nur eine aufdringliche Nachbarin, seine misanthropische Katze und der Plattenspieler. Aber dieser neue Auftrag ändert alles und zeigt Linus ein Leben voller satter Grüntöne und Blumen, Meeresrauschen und Zimtbrötchenduft.
Aufgrund der bittersüßen Wahrheiten, der traurigen Realität, die fantastisch und einmalig umgesetzt wurde, könnte man von einer Belehrung und dem erhobenen Zeigefinger ausgehen, von einer 0815 Geschichte, die die gesellschaftlichen Probleme zeigt – doch der Roman „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ ist alles andere als 0815. Ebenso wenig wie die liebenswürdigen, queren Charaktere denen man begegnet und die tiefsinnigen, interessanten Ereignisse und Hürden, die man erlebt, wenn man den Worten von TJ Klune folgt.
Eine einnehmende, detaillierte und malerische Schreibweise lässt das gleichermaßen zauberhafte, berührende und dennoch skurrile, humorvolle Geschehen unweigerlich lebhaft im Kopf aufblitzen. In dieser Geschichte steckt Alltag und Ausbruch, Freiheit und Zwang – so viele Farben, Wunder und Hoffnung.
Der Leser sitzt nicht auf der Anklagebank und beginnt doch automatisch zu hinterfragen und Parallelen zu suchen.
Dieses Wunderwerk besticht durch Vielschichtigkeit, Charaktere, die man lieben, trösten und beschützen will, durch Details und kleine Anspielungen, Gesellschaftskritik sowie eine Handlung, die sich aufgrund aktueller Belange problemlos in die Realität übertragen lässt. Und unheimlich nahe geht.
Ich wurde ständig überrascht, musste mehrfach Schmunzeln und verfolgte gespannt die Begegnung von Linus und Arthur, ganz fasziniert von den Zaubern der kleinen Insel und dem lebendigen Waisenhaus. Vielleicht konnte ich mir am Ende auch ein lautstarkes „Jawohl!“ nicht verkneifen …
Linus Baker zeigt, dass es wahrlich befreiend sein kann das Regelwerk beiseite zu legen, Verordnungen zu hinterfragen und über den sicheren Tellerrand zu blicken: in eine Welt voller Facetten, Abenteuer und Liebe.
Reist zu Mr. Parnassus, lernt seine einmaligen Schützlinge kennen, nur dann werdet ihr verstehen, wieso dieser Roman so viel Begeisterung erntet!
Nicht die Masse bewegt die Veränderung. Sondern der Einzelne.