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Veröffentlicht am 28.08.2020

Ich. Will. Mehr.

Gawain: Lichtfalke
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"Gawain: Lichtfalke" von Jessica Bernett erschien am 17. April im Sternensand Verlag.

"Gawain, der Lichtfalke von Lothian, hat genau zwei Regeln, wenn es darum geht, eine Geliebte zu finden: keine Jungfrauen ...

"Gawain: Lichtfalke" von Jessica Bernett erschien am 17. April im Sternensand Verlag.

"Gawain, der Lichtfalke von Lothian, hat genau zwei Regeln, wenn es darum geht, eine Geliebte zu finden: keine Jungfrauen & keine Ehefrauen. Der Held der Tafelrunde wird auf eine harte Probe gestellt, als er auf der Insel Erínn die wunderschöne Gemahlin des Clanführers trifft … Seine Liebschaften rücken allerdings in den Hintergrund, nachdem ihn eine traurige Nachricht erreicht hat, die ihn zurück in den Norden Britanniens ruft. Eine Reise, die Gawain für immer verändert, denn sein Weg führt ihn durch einen Wald, der nicht nur gefährlich, sondern auch verzaubert ist."



"Gawain: Lichtfalke" war mein erstes Buch von Jessica Bernett, & das ich bisher noch nichts von der jungen Autorin gelesen habe ärgert mich!

Ich wusste ehrlich gesagt nicht genau, welche Welt mich in dem historischen Fantasyroman aus dem Sternensand Verlag erwartet. Umso überraschter war ich, als ich mich doch tatsächlich an der Seite eines Ritters der Tafelrunde einfand.
Während der ersten Kapitel musste ich mich erstmal einfinden, in meinen Augen beginnt die Geschichte etwas schleppend, regelrecht unspektakulär, in dem man Gawain kennenlernt. Doch je weiter ich las, umso schneller flogen die 236 Seiten dahin. Was anfangs wie eine neutral geschilderte Verhandlungsmission mit einem humorvollen, unglaublich sympathischen Protagonisten aussieht, entwickelt sich zu einer lebhaften, unerwarteten & fesselnden Story. Jessicas Art, das Geschehen zu schildern, ist klar, flüssig & mit den jeweiligen Ereignissen & Situationen absolut stimmig. Bildhaft tauchten Orte & Landschaften auf, ich spürte den Nebel im Zauberwald, hörte, wie sich die Wurzeln an die Oberfläche drückten. Auch die Charaktere & Wesen, denen man begegnet, waren vorstellbar gezeichnet. Raffiniert wird Gawains trockene, lockere Art selbst in brenzligen Situationen eingebracht, sodass ich mehr als einmal Lachen musste, & dennoch ging sein Verstand, sein Ehr - & Pflichtgefühl ebenso wenig unter, wie seine kämpferischen Züge. Ich habe mich in diesen charmanten "Dummling" definitiv verliebt.
Verwirrt wurde ich durch all die, zum Teil ähnlichen, Namen & Beziehungskonstellationen. Dennoch gingen die Hauptakteure sowie der vordergründige Verlauf nie unter. Es machte mir wirklich großen Spaß, den lockeren Ritter & sein treues Pferd "Wurzel" zu begleiten; es wurde nicht langweilig, Prioritäten & Ziele änderten sich, die Ortschaften & Charaktere variierten – "Gawain" steht nie still, ist interessant & vielfältig. Der Verlauf führt stetig in neues & anderes, wirkt aber nicht überladen. Jessica machte mich neugierig, überfiel mich regelrecht
mit überraschenden Wendungen & Ereignissen. Ich wurde in eine zum Teil rasante & aufregende Fantasygeschichte um eine der berühmtesten Sagen überhaupt gezogen, in der sich Magie & Wunder, mit Spannung & viel Gefühl vereinen - ja, auch der berüchtigte Lichtfalke kommt nicht um eine Liebe herum.


Dass das Thema der Selbstbestimmung & Freiheit von Frauen einfließt, & die Botschaft mitschwingt, dass das Äußere keinen Einfluss darauf nimmt, wie wohl man sich mit / bei einem Menschen fühlt, machen die fünf Sterne, trotz anfänglicher Längen, voll.


Mein Fazit: Ich will mehr. Ich muss die Trilogie "Elayne" unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 28.08.2020

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Das war die schönste Zeit
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Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane ...

Der Originaltitel, des am 27. Juli im Goldmann Verlag erschienen Romans von Jane Sanderson, lautet "Mix Tape" - Warum?
Das solltet ihr unbedingt herausfinden!

Twitter & ein Song, der alles verändert...

Jane Sanderson sog mich mit ihrem einnehmenden, authentischen Schreibstil in eine beeindruckende Liebesgeschichte.
Eine halbe Weltreise trennt Alison & Dan.
Über dreißig Jahre, in denen es keine Verbindung zwischen der Bestsellerautorin & dem Musikjournalisten gab.
Doch der Zufall, Twitter & ein Song beleben all die verdrängten, sorgsam weggeschlossenen Erinnerungen an eine einmalige, unvergessene Jugendliebe...
entflammen lebhaft Sehnsüchte & reißen Wunden auf, die sich nie ganz verschließen konnten.
Aber gibt es wirklich eine zweite Chance für die erste Liebe, die auf verheerende Weise ein Ende fand?

Im ersten Teil wird diese umwerfende Geschichte aus der gegenwärtigen Sicht von Alison & Dan erzählt, von einschneidenden Rückblicken in das Jahr 1979 unterbrochen. Dan hat das plötzliche Verschwinden von Alison nie überwunden, hörte nie auf sich zu fragen "Warum?" ; schleichend geben Alisons Rückblicke zumindest dem Leser, stückchenweise eine Ahnung & letztendlich eine erschütternde Antwort. Doch bis Dan endlich den wahren Grund erfährt vergehen Jahrzehnte & eine Menge ausdrucksstarke Songs...

Ich mochte beide Protagonisten augenblicklich: sie waren real, beide waren intelligent, lebten ein gutsituiertes Leben inmitten ihrer Familien & legten doch keinen Wert auf Prunk & Protz. Im Gegensatz zu ihren Partnern: weder der steife Ehemann von Alison noch Dans hysterische Freundin konnte ich mir an den Seiten dieser beiden wunderbaren Menschen vorstellen. Trotz, dass es sich vordergründig nicht um eine klischeehafte Teenie-Lovestory handelt, empfand ich beide als unglaublich "junggeblieben". Aber es gab noch mehr präsente Charaktere, die allesamt greifbar, realistisch & jeder auf seine Weise besonders war. Ja, auf den 512 Seiten begegnet dem Leser unter anderem ein exzentrisches homosexuelles Pärchen & ein buntes Paar, dass auf dem Kanal stoned Rauchwolken gen Himmel bläst. Selbst die besten Freunde, Kinder & Familienangehörige: in meinen Augen dürfte keiner von ihnen & ihren eigenen Geschichten fehlen. Dieser Roman lebt von kleinen Verstrickungen abseits des Hauptgeschehens: Vergewaltigung, Alkoholismus, Abtreibung & Homosexualität wurden stimmig neben Armut, Pflichtgefühl & einer intensiven Begeisterung für Musik integriert.
Neben den Charakteren schaffte es Jane, all die verschiedenen Handlungsorte bildlich einzufangen; egal bei wem, wann & wo ich mich grade befand, die passende Atmosphäre umnebelte mich. Sämtliche Szenen konnte ich mir vor Augen führen, konnte mich hineinversetzen & die Gedanken, Entscheidungen, Reaktionen nachvollziehen. "Das war die schönste Zeit" glänzt vor Details, kleinen Feinheiten & strotzt vor Gefühl. Mehrfach wurde meine Sicht verschleiert, als ich über den Schmerz & diese eindringliche Liebe, voller Poesie, las. Emotionen, ob Enttäuschung, Wut, Eifersucht oder tief gehende Sehnsucht, waren authentisch, manchmal triefend vor Sarkasmus oder Humor, manchmal zerreißend geschildert. Nichts in diesem musikalischen Roman wirkte übertrieben oder aufgesetzt.
Jane Sanderson fing mich von der ersten Seite an ein & gewann mein Lächeln am Ende, die Autorin überraschte, berührte & entsetzte mich.
Ein Liebesroman, der mich mitleiden, lächeln & schwer schlucken ließ, zum Nachdenken, träumen & hoffen anregt.
Eine facettenreiche Geschichte, die mich durch einen unvorhersehbaren Verlauf, liebenswürdige Charaktere & einen großartigen Schreibstil fesselte.

"Das war die schönste Zeit" – ein Buch, von dem man nicht will, dass es jemals endet während man gleichzeitig von Neugier & Hoffnung getrieben wird, jede freie Sekunde bei Alison & Dan zu verbringen.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Romantasy schreift Mysterie.

Devlin House
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Ein erschütternder Einstieg erwartete mich, als ich die Reise nach »Devlin House« antrat – nach diesem Anfang lernen wir die feurige Megan kennen & ich mochte sie unheimlich gerne. Durch Erinnerungen & ...

Ein erschütternder Einstieg erwartete mich, als ich die Reise nach »Devlin House« antrat – nach diesem Anfang lernen wir die feurige Megan kennen & ich mochte sie unheimlich gerne. Durch Erinnerungen & auch Gedanken konnte ich anfangs nur erahnen, welche Vergangenheit die gebürtige Irin von ihrer Familie wegtrieb...
Connor war im Gegensatz zu Megan, die trotz allem eine ansteckende Lebenslust versprühte, ein stiller Eigenbrötler – aber stille Wasser sind tief & neigen dazu, etwas zu verbergen. Denn nicht nur in den Mauern des Gutshofs schlummert ein dunkles Geheimnis.

Sam Bennet führte mich mit einem sehr angenehmen, klaren, wenn auch hin & wieder ausschweifenden Schreibstil durch ihren Romantasy Roman, der am 19.08. im Eisermann Verlag erschienen ist.
Bildlich konnte ich mich in Irland einfinden, die Atmosphäre wie auch die bedrückende, unheimliche Stimmung, die wie ein Schleier voller totgeschwiegener Wahrheiten auf dem detailliert beschriebenen, beeindruckenden Anwesen lastet, spüren. Neben Connor & Megan waren auch die anderen Charaktere ausreichend & vorstellbar gezeichnet: sei es die hochnäsige, kalte Tante, der gemütliche, verschrobene Onkel oder Megans treuer, pelziger Weggefährte.

Die Ergründung eines tief gehenden Familiengeheimnis liegt leider nicht im Fokus der 335 Seiten, was ich nach dem Abschluss des ruhigen, gefühlvollen Romans sehr schade finde. Durch eine Vielzahl von Längen ging das Mysteriöse in meinen Augen schlicht unter – & das, obwohl sich am Ende ein erschütterndes, gut konzipiertes Geheimnis lüftete. Die Handlung wäre für mich um ein vielfaches fesselnder & spannender gewesen, wenn Megan & Connor intensiv, voller Neugier zu den damaligen, streng gehüteten Begebenheiten recherchiert, in der Vergangenheit gegraben hätten. Auch mehr Rückblenden, Hinweise & unheimliche Geschehnisse hätten sich perfekt in dem augenscheinlich düsteren Setting gemacht & für eine konstante Anspannung, Nervosität gesorgt. So wurden lose Fäden eher plötzlich, auf chaotische Weise zusammengefügt & unerwartete Abgründe komprimiert aufgedeckt. Nichtsdestotrotz kamen grade in den letzten Kapiteln so einige unvorstellbare Tatsachen ans Licht, die mich – & vor allem Megan – überraschten.

Ein Besuch in Devlin House verspricht Liebe, Humor & ein paar unheimliche Situationen, die den Leser zum Frösteln bringen. In diesen Mauern wird ein weitreichendes, erschreckendes Geheimnis gehütet, das die Wahrheit über so manche Persönlichkeit offenbart & nachhaltig die Leben aller verändern wird...

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Ein ruhiger, gefühlvoller Roman, der überrascht, zum schmunzeln & schwer schlucken bringt.

Farbenblind-Reihe / Farbenblind
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"FarbenBlind" haucht zwei jungen Menschen auf gefühlvolle Weise Einschränkungen des Sehens ein:
Der neunzehnjährige Milan ist von Geburt an in Dunkelheit gehüllt, während sich Leyla oftmals genau danach ...


"FarbenBlind" haucht zwei jungen Menschen auf gefühlvolle Weise Einschränkungen des Sehens ein:
Der neunzehnjährige Milan ist von Geburt an in Dunkelheit gehüllt, während sich Leyla oftmals genau danach sehnt; denn die Schülerin leidet an Synästhesie. Sie kann Töne sehen.

Neben diesen Hinderungen tragen die Hauptcharaktere familiäre Probleme, erlittene Verluste, Unsicherheiten & Zweifel auf ihren Seelen. Beider Leben ist von Einsamkeit durchtränkt, von schweren Schicksalen geprägt & Müttern, die manchmal keine sein können.
Gewohnheit im Gleichspiel mit Zufall & ein neugieriger Vierbeiner führen Milan & Leyla zusammen - & eine unumstrittene Verbindung wird mit dem ersten Wort geknüpft. Beide sahen, fanden in dem anderen das, was sie jahrelang verzweifelt, insgeheim suchten: jemanden, der versteht; der akzeptiert. Bedingungslos.
Maike gelang es Gefühle & Emotionen in die Kapitel zu legen, berührte mich mit ihren Worten, regte zum nachdenken & einem stummen Verständnis an.
Sie erschuf Protagonisten mit Geheimnissen, die nicht von Beginn an ersichtlich sind, gab Andeutungen, die vermuten & verwerfen ließen.

Ich habe "FarbenBlind" in kurzer Zeit gelesen, da die junge Schriftstellerin flüssig & unkompliziert schreibt. Durch viele Schachtel - oder Nebensätze, in denen manches, oft wiederholt, geschildert wird, & den, meiner Meinung nach der Thematik nicht gänzlich entsprechenden, zu einfachen Schreibstil geht jedoch eine gewisse Intensität, Eindringlichkeit verloren.
In der zweiten Hälfte dieser bildlich dargelegten Handlung vermisste ich leider das Kernthema. Gerne hätte ich mehr von der Synästhesie erfahren, mehr von dem Versuch gelesen, einem Blinden dank dieser seltenen Sonderbarkeit Farben in's Herz zu zeichnen. Leider ging dies durch andere eingebrachte Probleme unter.
Ich vermute, dass Maike zu viel wollte, dabei hätte "FarbenBlind" mit seiner außergewöhnlichen Thematik, der unbegreiflichen & doch präsenten, innigen Verbindung von Leyla, Milan & Alpha, dem zutraulichen Schäferhund, der so viel mehr wurde, als nur ein Haustier, genügt, um eine berührende Geschichte zu kreieren, die lange nachhallt. Sowohl in den Szenen, in der ich die Beiden erleben durfte, wie auch in denen, in denen sich jeder Einzeln seinen Gedanken hingibt zerschnitt eine tiefe Verletzlichkeit die Atmosphäre, Ehrlichkeit, greifbare Zerissen - & Unsicherheit, Zweifel. Ja, Maike schafft es Gefühle aus den Sätzen direkt in die Seele des Lesers zu werfen.
Manche Sequenzen tönen laut, überraschen durch Unvorhersehbarkeiten. Verwundern durch plötzliche Gefahr & gestandene Geheimnisse. Andere tränen stumm vor Einfühlsamkeit.
Dieses Buch ist Leise & gleichzeitig dröhnend.
Mit einem Ende, das mir minutenlang den Atem verschlug.

Auf den 464 Seiten ihres zweiten Romans schwingen viele wichtige Botschaften mit ...
erst wenn Du die Augen schließt, erkennst Du das Beste & die wirkliche Schönheit in einem Menschen.
Tiere können Löcher füllen, Seelen heilen & verstehen, was Menschen niemals verstehen können; geben, was Menschen niemals geben könnten.
ein erster Blick, ein kleines Lächeln reichen manchmal, damit ein Fremder zu einem Freund wird, sich die Seelen erkennen.
Nichts ist wie es scheint & es gibt so vieles, von dem wir keine Ahnung haben; das wir nicht sehen können.

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Veröffentlicht am 02.04.2019

Brandaktuell, packend & spannend bis zum Schluss.

Die Akte Rosenrot
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"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes ...

"Die Akte Rosenrot" von Astrid Korten

Zu Anfang möchte ich sagen, dass dies mein erstes Buch der Autorin war, welches ich und wenige andere buchbegeisterte Menschen vorab lesen durften - dafür ein großes Danke!
Aber war dieser erste Kontakt mit der Autorin mein letzter?
Lest selbst:

Worum geht es in diesem Politthriller, auf dessen blauen Cover eine Rose prangt?
Der Hauptprotagonist, ein ehemaliger erfolgreicher Profiler beim BKA Berlin, Ibsen Bach, wird nach einem schweren Unfall, von dem er neben einem großen Verlust auch Schmerzen und ungewöhnliche Eigenarten zurückbehalten hat, in den Innendienst versetzt. Nach einigen Jahren bekommt er, wenn auch nicht aufgrund erfreulicher Nachrichten, wie z.B. seiner vollständigen Genesung der Unfallschäden, die Möglichkeit aktiv an einem Fall mitzuarbeiten:
An einem Tatort in Moskau wurde eine Nachricht hinterlegt - speziell adressiert an Ibsen.
Eine Reihe symbolischer Mordfälle beginnt - oder ist es möglich das sie weitergeht und nie beendet war? Wieso kommt die Art der Tötung Ibsen so bekannt vor?
Und wieso ist der ehemalige Profiler persönlich involviert?
Welche Verbindung besteht zwischen dem Täter & ihm?

"Die Akte Rosenrot" behandelt ungeschönt jedoch realistisch ein gewagtes, aktuelles Thema.
Von Beginn an hat mich das Buch gefesselt, tatsächlich nahm ich sogar den einen oder anderen Termin verspätet wahr, weil ich nicht aufhören wollte zu lesen. Und auch beim pausieren blieb dieser Thriller in meinem Kopf. Oft habe ich darüber nachgedacht, gekniffelt und zittrig gewartet, bis ich endlich weiter lesen konnte.
Trotz wirr wirkender Vernetzungen hatte ich keine Probleme an der Geschichte dranzubleiben. Obwohl der Einstieg in dieses spannungsgeladene Leseabenteuer mit einigen Namen und scheinbar unzusammenhängender Teilabschnitte beginnt, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden. Mein Interesse wurde dadurch nur weiter angeregt, denn diese gestreuten Puzzleteile müssen sich doch irgendwo auf den nächsten Seiten, zum richtigen Zeitpunkt schlüssig in die Geschichte einfügen können!?
Weder die russischen Namen noch die einzelnen Fachbegriffe stoppten meinen Lesefluss, da der gesamte Schreibstil unkompliziert gehalten wurde. Die einzelnen Kapitel sind zum Teil kurz, vielleicht um dem Leser so die Möglichkeit zu geben, das Buch bedenkenlos zur Seite legen zu können, um durchzuatmen? Zudem sind sie mit knappen Überschriften sowie Ort und Datum betitelt, was ein unkompliziertes zurechtfinden ermöglicht, da die Handlung in diesem intensiven Politthriller sowohl in Moskau als auch in Deutschland stattfindet und die Protagonisten oftmals pendeln. Sehr positiv ist mir aufgefallen das kein Kapitel den Zweck erfüllt lediglich als eine Art "Füllmaterial" zu fungieren, jedes ist - früher oder später - relevant um zu verstehen, dadurch kommt es beim lesen zu keiner Langatmigkeit oder dem aufnehmen unwichtiger Zeilen.
Die Nebendarsteller sind gut ausgearbeitet, sodass ich sie mir vor Augen führen konnte. Oftmals rücken andere Charaktere zu sehr in den Hintergrund, werden nur kurz angeschnitten, oberflächlich beschrieben, was zu meiner Freude in "Die Akte Rosenrot" nicht der Fall war. Durch äußerliche Beschreibungen, die Wahrnehmung von Ibsen oder das Betrachten einer Situation aus der Sicht eines anderen Protagonisten, zum Beispiel aus dem Blickwinkel von Dimitri oder Leo, wurde auf andere Figuren großartig eingegangen, was meiner Ansicht nach dem Leser intensiver die Möglichkeit bietet in eine Geschichte einzutauchen sowie mitzufühlen, - zu leiden und zu - fiebern.
Die detaillierten Schilderungen von unvorstellbar grausamen Szenarien wurden nicht klischeehaft oder altbacken übernommen. Durch den mysteriösen Täter, der jeder sein könnte, bleibt die Geschichte bis zum Ende, oft nervenzerreißend, spannend. Aufgrund der vielen Fährten, der Andeutungen & Verknüpfungen lässt Astrid Korten es nicht zu, dass dem Leser Neugier und Interesse abhandenkommen, die Fragen nach dem Täter und den Zusammenhängen verfrüht beantwortet werden oder auch nur ein Funken Langeweile aufkeimen könnte.

Beeindruckt hat mich auch das Nachwort, welches deutlich zeigt das Frau Korten für dieses aufklärende Werk engagiert recherchierte. Für diesen brisanten Einblick, welcher unter Anderem mit hoher Wahrscheinlichkeit Leidenschaft & Mut benötigte sowie schlaflose Nächte forderte, in ein Thema, das sich kaum jemand derart ungeschönt öffentlich anzusprechen traut, erhält die Autorin meinen größten Respekt - ebenso wie ehrliche Begeisterung für das entstandene Buch.

Nach dem Beenden dieses mitreißenden Thrillers blieben - neben einem mulmigen Gefühl - für mich fast so viele Fragen offen, wie jahrelang für den Hauptprotagonist Ibsen Bach:
War oder ist das selbst heute noch die grausame Realität, die hinter den verschwiegenen Mauern der stets lächelnden Politik herrscht?
Was ist letztendlich die Wahrheit um Lara und was hat es mit dem Kind, welches Ibsen auf dem Foto nicht wahrnimmt, auf sich?
Wird es eine Fortsetzung des Grauens geben?

Und wird Astrid Korten meine Neugier befriedigen?

Falls sie es wagt die übrigen Protagonisten noch einmal mit diesem Gräuel zu konfrontieren, sie noch einmal in die Abgründe des Systems tauchen zu lassen werde ich definitiv eine der ersten sein, die dafür Schlange stehen!

Fazit:
Ein erschreckender Politthriller, der aufgrund seines eigentlichen Themas zum nachdenken anregt. Lektüre, welche man nach Beendigung augenblicklich vergisst, kann kein allzu bereicherndes Buch gewesen sein - ich kann euch sagen, dass dies hier definitiv nicht der Fall ist. Dieses packende Werk beschäftigt mich auch jetzt noch und ist meine persönliche Leseempfehlung!

Das erste Buch von Astrid Korten, ja - definitiv aber nicht das Letzte!