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FranziskaBo96

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Die Frauen der Baleine

La Louisiane
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"La Louisiane" beschäftigt sich mit den realen Schicksalen verschiedener Frauen im 18. Jahrhundert, die relativ unvorbereitet von Paris in die namensgebende, damals französische Kolonie geschickt wurden. ...

"La Louisiane" beschäftigt sich mit den realen Schicksalen verschiedener Frauen im 18. Jahrhundert, die relativ unvorbereitet von Paris in die namensgebende, damals französische Kolonie geschickt wurden. Wir begleiten sie von ihren Anfängen in der Salpéterie in Paris - teils Strafvollzugsanstalt, teils Waisenhaus - über die anstrengende wochenlange Fahrt über den Atlantik bis hin zu ihren Leben in der späteren USA mit allen Hindernissen.

Dass junge französische Frauen teils unfreiwillig und meist unvorbereitet in die amerikanischen Kolonien gesendet wurden, ist wenig überraschend und trotzdem etwas, was mir unbekannt war. Dass sich Julia Malye mit diesen Geschichten auseinandersetzt, finde ich daher wirklich toll. Gerade zu Anfang des Buches konnten mich die historischen Zusammenhänge auch wirklich fesseln.

Leider nahm mein Interesse im Laufe des Buches etwas ab. Das lag für mich vor allem daran, dass vor allem nach der Ankunft in Louisiane es mir zu stark um die Beziehungen zwischen den Frauen ging und weniger um die doch durchaus sehr interessanten historischen Zusammenhänge. Zwar verstehe ich, dass ein guter historischer Roman beides schaffen muss, jedoch konnten mir die Figuren nie so wirklich ans Herz wachsen. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass ich das ganze Buch über echte Probleme hatte, die Frauen auseinanderzuhalten, da sie für mich nicht einzigartig genug waren.

Gegen Ende konnte mich das Buch jedoch auch wieder etwas mehr überzeugen, was auch daran lag, dass auch die Ureinwohner Amerikas etwas Aufmerksamkeit bekamen, was mir im Rest der Geschichte schon etwas gefehlt hatte.

Ich denke, dass ich mit den falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Die Geschichte hat definitiv mein Interesse für diese Epoche geweckt, konnte aber nicht ganz mein Wissensdurst zu diesem Bereich stillen. Wer mehr das Zwischenmenschliche mag, hat vielleicht etwas mehr Freude mit dem Buch.

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Veröffentlicht am 13.10.2024

Zeitreise durch die Vorstadt

Leuchtfeuer
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Im Jahr 1985 begeben sich die Geschwister Sarah und Theo mit einer Schulfreundin auf eine Spritzfahrt, die letztere nicht überleben wird. Auch Jahrzehnte später hat die ganze Familie mit den Folgen jener ...

Im Jahr 1985 begeben sich die Geschwister Sarah und Theo mit einer Schulfreundin auf eine Spritzfahrt, die letztere nicht überleben wird. Auch Jahrzehnte später hat die ganze Familie mit den Folgen jener Nacht zu kämpfen. Wir begeben uns auf eine Zeitreise, in der wir nicht nur die vier, sondern auch eine weitere Familie aus dem Viertel aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Stadien des Lebens kennenlernen.

Ich hatte schon lange kein Buch mehr, dass mich von Anfang bis Ende so fesseln konnte wie "Leuchtfeuer". Ich bin großer Fan gut erzählter Familiengeschichten, da konnte mich Shapiro absolut mit diesem Buch bedienen. Durch die Erzählweise, die immer wieder von verschiedenen Personen und Zeiten hin und her springt, erhalten wir nach und nach ein komplexes Puzzle über die Familie im Mittelpunkt und ihre Nachbarn und auch, wie das Leben und das Haus in der Großstadt sie geprägt hat.

Besonders beeindruckt hat mich, wie viele Facetten des Lebens Shapiro auf knapp 280 Seiten packen konnte, ohne dass es für mich zu komplex wirkte. Die Geschichte rührte mich immer wieder zu Tränen (was bei mir extrem selten vorkommt), endet aber letztendlich mit einem positiven und nachdenklichen Blick auf das Leben.

Von mir bekommt "Leuchtfeuer" daher wohlverdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Champagne Problems

Pineapple Street
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"Pineapple Street" erzählt die Geschichte von drei Frauen und ihrem Leben in der High Society von Brooklyn Heights. Darley führt ein auf den ersten Blick erfülltes Leben als Hausfrau, fragt sich jedoch, ...

"Pineapple Street" erzählt die Geschichte von drei Frauen und ihrem Leben in der High Society von Brooklyn Heights. Darley führt ein auf den ersten Blick erfülltes Leben als Hausfrau, fragt sich jedoch, ob es nicht noch mehr da draußen gibt. Ihre Schwester Georgiana hat eine Affäre mit einem verheirateten Kollegen, der dafür sorgt, dass sie ihre Privilegien und ihren Reichtum hinterfragt. Und deren Schwägerin Sasha muss sich in der eingeheirateten Familie und im vererbten Haus der Schwiegereltern erstmal zurechtfinden.

Das Buch war für mich ein sehr unterhaltsamer Blick in die New Yorker Oberschicht. Die Geschichte hat mich sehr oft zum Schmunzeln gebracht und durch die drei Protagonistinnen bekommt man auch sehr unterschiedliche Blicke auf den Reichtum, die die Familie über Generationen angehäuft hat. Ich habe mich tatsächlich immer wieder an Tom Wolfe oder Truman Capote erinnert gefühlt, ich fand schon, dass diese Geschichte quasi eine moderne Hommage an diese Autoren war.

Einige Rezensionen kritisieren einen fehlenden Tiefgang und eine zu unkritische Auseinandersetzung mit den Privilegien der Familie. Gerade ersteres kann ich nicht unbedingt abstreiten, aber das ist auch irgendwie nicht ganz der Anspruch, den ich an dieses Buch hatte. Ich gebe auch zu, dass manche doch eher komplexe Probleme ein bisschen zu einfach gelöst wurden, aber das änderte irgendwie nichts daran, dass mich dieses Buch wie lange kein anderes mehr unheimlich unterhalten hat.

Wer sich von der Handlungsbeschreibung angesprochen fühlt, sollte also auf jeden Fall mal in "Pineapple Street" reinlesen.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Auf dem Meer der Vergangenheit

Das Philosophenschiff
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Zum Anlass ihres 100. Geburtstag lädt Architektin Anouk Perleman-Jones einen Schriftsteller zum Gespräch ein, der eine Biografie über sie schreiben soll. Die beiden begeben sich nun auf Reise in die Vergangenheit, ...

Zum Anlass ihres 100. Geburtstag lädt Architektin Anouk Perleman-Jones einen Schriftsteller zum Gespräch ein, der eine Biografie über sie schreiben soll. Die beiden begeben sich nun auf Reise in die Vergangenheit, aber vor allem an Bord eines Schiffes, mit dem die junge Anouk und ihre Eltern in den 20ern aus Russland ins Exil reisen.

Was mich bei diesem kleinen, aber feinen Buch überzeugen konnte, war vor allem der Schreibstil, der mir auch schon bei vorherigen Werken Köhlmeiers gut gefallen hat. Der Autor schafft es, den erzählenden und überschweifenden Ton einer alten Dame extrem gut zu treffen. Besonders gut gefielen mir einige sehr schlaue Zitate, die immer wieder im Text auftauchten. Ich bin normalerweise niemand, der so etwas in Büchern markiert, hier war ich aber kurz davor, einiges herauszuschreiben.

Davon abgesehen ließ mich das Buch letztendlich aber eher verwirrt zurück. Die Geschichte der alten Frau ist zwar nicht unbedingt uninteressant, aber so ganz konnte ich nicht ganz herauslesen, was ich als Leser aus ihr herausnehmen sollte. Vielleicht fehlt mir hier auch einfach die gewisse Intelligenz, aber so ganz war mir nie klar, was das alles bei mir bewirken sollte.

Sicher wird so einigen dieses Buch besser gefallen, wer Köhlmeier mag, sollte auf jeden Fall mal reinlesen.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Das etwas andere Dschungelcamp

Raiders of the Lost Heart
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Corrie ist Archäologin aus Leidenschaft, bei deren Ausgrabungen aber auch immer wieder das ein oder andere Abenteuer passiert. Für sie geht ein Traum in Erfüllung als sie zu einer Grabung nach Mexiko eingeladen ...

Corrie ist Archäologin aus Leidenschaft, bei deren Ausgrabungen aber auch immer wieder das ein oder andere Abenteuer passiert. Für sie geht ein Traum in Erfüllung als sie zu einer Grabung nach Mexiko eingeladen wird, die sich mit ihrem Expertenthema befasst. Dumm nur, dass ihr ehemaliger Kommilitone und Erzfeind Ford Matthews die Grabung leitet. Werden die beiden es schaffen, mit ihren Funden Ruhm in der Archäologiewelt zu ernten oder werden sie sich zu sehr in die Haare bekommen?

Das Buch startete für mich wirklich vielversprechend. Die Enemies-to-Lovers-Situation wird schön aufgebaut und man erwartet so ein bisschen einen Slow Burn, der anfangs auch echt gut funktioniert. Auch die Einblicke in die Welt der Archäologie fand ich durchaus interessant und ich hatte das Gefühl, dass sich die Autorin schon ganz gut über das Thema informiert hatte. Dieses ca. erste Drittel des Buches hat mir wirklich gut gefallen und hat am Ende auch vieles aufgewogen, was später schiefging.

Für mich ging es nämlich irgendwann schlagartig bergab mit der Geschichte. Das lag vor allem daran, dass der innere Konflikt der Charaktere urplötzlich gelöst wird und somit viel von der schönen Spannung verloren ging, die mir am Anfang so gut gefiel. Alles was danach folgt, ist doch schon recht intensiver Smut, der mir persönlich einfach zu viel wurde und teilweise auch irgendwie unpassend war. Hinzu kommt eine Übersexualisierung der Protagonistin, die zwar auch diskutiert wird, aber trotzdem irgendwie einen faden Beigeschmack hat.

"Raiders of the Lost Heart" hatte zu Anfang echt Potential, das leider schnell verloren ging.

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