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Veröffentlicht am 21.08.2018

Fesselnder Thriller

Die letzte Terroristin
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Morde von hochrangigen Persönlichkeiten in deutschen Großstädten befassen den BKA-Ermittler Andreas Kawert, seinen Vorgesetzten Jacobi und die Kollegen und Kolleginnen Stetner, Maria Burckhardt und Iris ...

Morde von hochrangigen Persönlichkeiten in deutschen Großstädten befassen den BKA-Ermittler Andreas Kawert, seinen Vorgesetzten Jacobi und die Kollegen und Kolleginnen Stetner, Maria Burckhardt und Iris Kawert - letztere seine Noch-Ehefrau – nach der Wende in den 1990er Jahren. Der V-Mann Gereon wird auf RAF-Terroristen angesetzt, um deren Aktivitäten zu beobachten. Allerdings will Gereon nach einigen Jahren plötzlich aufhören, als V-Mann zu arbeiten. Bevor Gereon seine letzten Informationen an Andreas Kawert weitergeben kann, finden die Beamten ihn ermordet auf. Vier RAF-Terroristen, darunter zwei Frauen und zwei Männer, geraten ins Visier des BKAs. Lars und Matthias agieren im Hintergrund, dagegen handeln Bettina und Sandra an vorderer Front der Aktivitäten. Sandra war früher mit der Tochter des Top Managers Hans-Georg Dahlmann befreundet. Dahlmann wurde nach der Wende zum Chef der Treuhand in Berlin. Die RAF fädelt die Kontakte ein, so dass Sandra als Dahlmanns Assistentin eingestellt wird. Als Dahlmann dahinter kommt, welche Wahrheit hinter der Treuhand und deren Aktivitäten stecken, macht Dahlmann sich mehr als nur einen Feind. Die RAF will Dahlmann töten, weil er aus deren Sicht die Figur des deutschen Imperialismus darstellt. Als Dahlmann in seinem Haus im Beisein seiner Familie getötet wird, begehen Sandra und Bettina die Flucht, denn sie wissen, dass sie ihn nicht getötet haben.
André Georgi geht in die Vergangenheit der deutschen Geschichte zurück. Der Mauerfall, die Treuhandgesellschaft und die 3. Generation der Roten Armee Fraktion spielen in diesem Thriller einen zentralen historischen Hintergrund. Drei Gruppierungen werden zum Mittelpunkt in diesem Thriller: die RAF, die Angehörigen der Treuhand und die deutsche Bundesregierung in Vertretung des BKA. Der Autor verstrickt die Geschichte der RAF mit der Geschichte der Treuhand, indem er in die Vergangenheit der DDR, der Stasi Aktivitäten und deren Funktionäre zurückgeht. Er bringt die Hintergründe der RAF Aktivitäten zusammen, wobei man feststellt, dass er diese Aspekte sehr nah an der Realität erzählt. Genauso zeigt der Autor Einblicke in die Arbeit des BKA und der GSG 9, die nach dem Deutschen Herbst 1977 gegründet wurde. Die Figuren wirken authentisch, aber die Atmosphäre eher bedrückend, weil diese von Flucht, Angst und Gefahr geprägt ist. Jäger und Gejagte stehen sich gegenüber, und letztendlich geht es darum, wer gewinnt und wer verliert. Frauen wirken in ihren Handlungen dominant und provokativ. Männerfiguren stellen eher typische Männerrollen dar, die entweder als Marionette oder Machtspieler agieren. In dem Moment, als es in die Tiefen der RAF und des BKA bei der Erzählung geht, entwickelt sich die Geschichte zu einem fesselnden Thriller.
Anfangs empfand ich den Thriller eher als historischen Roman des 20. Jahrhunderts. Aber ich denke, dass dieser Einstieg in die Geschichte des Thrillers nötig gewesen ist, um die historischen Zusammenhänge verstehen zu können. Für mich stellt diese Geschichte einen fesselnden (Polit-)Thriller dar, der Einblicke in die damalige Zeit gegeben hat.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Eine Freundschaft zwischen Weltall und Erde

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Irgendwo in England lebt Miss Gladys Ormerod mit ihrer Enkeltochter Ellie und ihrem Enkelsohn James. Die Mutter der beiden Enkel ist vor einiger Zeit verstorben, und der Vater muss derzeit im Gefängnis ...

Irgendwo in England lebt Miss Gladys Ormerod mit ihrer Enkeltochter Ellie und ihrem Enkelsohn James. Die Mutter der beiden Enkel ist vor einiger Zeit verstorben, und der Vater muss derzeit im Gefängnis einsitzen wegen eines Raubüberfalls. Somit übertrug der Vater seiner Mutter Gladys die Vormundschaft für die Zeit, wenn er seine Strafe im Gefängnis absitzen muss. Allerdings gestaltet sich der Alltag der drei Familienmitglieder nicht ganz einfach, denn Gladys zeigt die ersten Anzeichen von Demenz. Und sie schwelgt gerne in Erinnerungen über ihren verstorbenen Mann Bill. Zur gleichen Zeit irgendwo in England und im Weltall bereitet sich ein Mann auf die Reise zum Planeten Mars vor. Thomas Major, der auch gerne Major Tom nach einem alten Lied benannt wird, soll für einen anderen erkrankten Mann ins All fliegen. Nicht mit voller Überzeugung tritt er die Reise an, und steht dabei dem verantwortlichen Direktor Baumann und seinem Team im ständigen Kontakt zur Erde. Bis zu dem Tag, als bei Miss Gladys das Handy klingelt, ging der Alltag seinen geregelten Ablauf. Am anderen Ende der Leitung ist Major Tom. Miss Gladys ist entzückt über den Anruf aus dem All. Aber Major Tom ist nach mehrmaligen Anrufen der älteren Dame nur genervt. Eigentlich wollte er seine Ex-Frau sprechen. Aufgrund von Turbulenzen in der Familie Ormerod und Hilferufen an Thomas gerichtet, entwickelt sich zwischen Major Tom und der Familie eine Freundschaft, vor allem zwischen James und Thomas.
David M. Barnett erzählt über eine Freundschaft zwischen der Erde und dem All. Ein einziger verwählter Anruf verbindet eine britische Familie und einen Astronauten. Auf der einen Seite der ehemalige Chemiker Thomas, der eher mürrisch und nachdenklich dargestellt wird, und auf der anderen Seite die Großmutter mit ihren beiden Enkeln, die am Rande ihres Existenzminimums mehr oder weniger leben. Da die Großmutter Gladys von Zeit zu Zeit demente Momente hat und ihre Enkel ebenso ihre Probleme haben, kommt Thomas Major zum richtigen Zeitpunkt, um der Familie helfen zu können, damit die Probleme weniger werden. Aber auch Thomas Major hadert mit seinem Leben, denn auch er hat und hatte Probleme in seiner Familie. Der Autor zeigt in seiner Geschichte auf, wie ein Leben am Rande der Gesellschaft existiert, und wie ein Mensch sein Leben auf der Erde mehr oder weniger sinnlos aufgegeben hat, und dann beginnt ein anderes Leben im Weltall zu bewältigen. Jede Figur zeigt Schwächen und Stärken, aber auch Humor und Tiefsinn, was die Figuren wiederum sympathisch und authentisch machen. Man begleitet sozusagen die Figuren während des Lesens in ihre Vergangenheit und Gegenwart. Vor allem Thomas Major wird viel Raum für seine Entwicklung gegeben, um seine Figur nachvollziehen zu können, warum er so ist wie er ist in der Gegenwart.
Dieser Roman berührte mich mit einem Emotionenmix von amüsant bis ernsthaft und urkomisch. Eine herzerwärmende Geschichte, bei der man das Ende gerne hinauszögern möchte.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Mädchenopfer

Mädchen, Mädchen, tot bist du
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In Amsterdam verschwinden Teenager – Mädchen im Alter von sechzehn Jahren -, alle gehen auf dieselbe Schule. Das erste Opfer ist Leila Louise. Leila war beliebt und Mitglied in einer Hockeymannschaft der ...

In Amsterdam verschwinden Teenager – Mädchen im Alter von sechzehn Jahren -, alle gehen auf dieselbe Schule. Das erste Opfer ist Leila Louise. Leila war beliebt und Mitglied in einer Hockeymannschaft der Schule. Einige Zeit später werden Kate und Yara die nächsten Opfer. Bei Kate sieht es nach Selbstmord aus, weil sie erhängt aufgefunden wird. Yara wird überfallen, und muss sterben. Der oder die Mörder/in fertigte eine Liste an, auf der mehrere Mädchennamen stehen. Das vierte Opfer soll Tess werden. Doch Tess weiß Bescheid über die vorherigen Opfer und versucht bei den ersten merkwürdigen Anzeichen, dagegen anzusteuern, dass sie nicht das nächste Opfer wird. Sie bekommt einen anonymen Zettel. Zunächst denkt sie, es ein blöder Scherz oder ein Junge schrieb den Zettel. Man könnte meinen, sie wird gestalkt. Der Mörder oder die Mörderin plant genau die Vorgehensweise, so dass man nicht davon ausgeht, dass die Mädchen ermordet wurden, sondern dass es nach Unfall oder Selbstmord aussieht.
Mel Wallis de Vries beschreibt in ihrem Jugendthriller Teenagermädchen an einer Schule, die miteinander befreundet, verfeindet oder neidisch auf einander sind. Zu Hause sind sie entweder lieb und familiär oder zickig und gehen ihre eigenen Wege. Manche Mädchen sind an der Schule beliebt oder eben nicht. Wenn man den Gedanken des Mörders folgt, könnte man meinen, er oder sie hat es auf aufmüpfige Mädchen abgesehen. Zwischendurch gerät auch der eine oder andere Junge in Verdacht, wenn man zwischen den Zeilen interpretiert. Der Schreibstil ist locker, spannend und unterhaltsam erzählt. Zwei Erzählperspektiven lassen sich anhand der Kapitel und des Schrifttyps erkennen, so dass man weiß, welche Figur gerade seine Perspektive erzählt. An sich ist der Thriller kurzweilig, aber sicherlich angemessen für Teenager ab 14 Jahren gestaltet. Selbstmord und Erhängung klingen zunächst brutal, aber die Autorin schmückt diese Tötungsmethoden nicht groß aus, so dass man nicht von der Geschichte abgeschreckt wird.
Mir gefiel dieser Jugendthriller, weil er modern und aktuell erzählt wird. Mobbing ist hier ein zentraler Begriff, der aber nicht offensichtlich erörtert wird. Man soll als Leserinnen selbst darauf kommen, dass hier Teenager des Mobbings zum Opfer fallen. Mel Wallis de Vries versteht es, nicht direkt Themen anzusprechen, sondern auf erzieherische Weise auf die Themen aufmerksam zu machen.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Eine Mutter mit Gedächtnisverlust und ein toter Nachbar

Während du schläfst
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In einer Siedlung in London lebt die Familie Noah und Tara Logan mit ihren Kindern Rosie und Spencer. Das benachbarte Ehepaar Lee und Serena lud zu einer Party ein, bei der die Familie Logen ebenso teilnahm. ...

In einer Siedlung in London lebt die Familie Noah und Tara Logan mit ihren Kindern Rosie und Spencer. Das benachbarte Ehepaar Lee und Serena lud zu einer Party ein, bei der die Familie Logen ebenso teilnahm. Am anderen Morgen liegt Tara nackt neben dem Ehemann Lee in seinem Ehebett. Seine Ehefrau scheint nicht im Haus zu sein. Lee liegt blutüberströmt im Bett. Tara stellt fest, dass er tot ist. Sie weiß nicht mehr, was am Abend zuvor passiert ist. Sie stellt sich die Frage, ob sie mit Lee sexuelle Handlungen durchgeführt hat. Voller Panik verschwindet sie unauffällig in ihr Haus. Noah reiste mittlerweile vor wenigen Stunden ab zu einem Auftrag nach New York. Andere Nachbarn sollen beobachtet haben, wie Taras Tochter Rosie aus dem Haus von Lee und Serena gerannt sein soll. Rosie gerät unter Verdacht. Gleichzeitig kann auch Tara es gewesen sein. Ihr Motiv wäre die On-Off-Ehe mit ihrem Ehemann Noah, der zwischenzeitlich ausgezogen war.
Kathryn Croft beschreibt in ihrem Thriller eine Atmosphäre, die mich an eine gutsituierte Siedlung in einem amerikanischen Vorort erinnert. Tara, die Hauptprotagonistin, und ihre Tochter Rosie stehen im Mittelpunkt dieses Thrillers, weil sie im Verdacht stehen, den Mord an dem Nachbarn Lee verübt zu haben. Als die Ehefrau des Opfers von einer Nachbarin darin bestärkt wird, dass Rosie ein Verhältnis mit Lee gehabt haben könnte, und dass heraus kommt, dass Tara neben Lee im Bett gelegen hat, wird die ehemalige Freundin Serena zu einer verbitterten Feindin. Tratsch in der Nachbarschaft und falsche Anschuldigungen machen das Leben der Logans zur Tortur. Vernünftig und besonnen wirkt der Sohn Spencer Logan im Gefühlschaos der Familie, der für die Umstände immer wieder Verständnis zeigt. Manchmal passieren im Erzählstrang Szenen, die eher vorhersehbar sind. Aber dann kommt doch eine Wendung, und man überlegt aufs Neue, wer könnte Lee umgebracht haben. Hatte Rosie wirklich ein Verhältnis mit Lee? Mutter und Tochter geraten häufig deswegen aneinander, einmal das pubertierende Verhalten außen vor gelassen. Durch die Wendungen konstruiert die Autorin Spannung in die Story. Mehr als eine Figur gerät ebenso mehr als einmal unter Verdacht. Auf der einen Seite bringen Wendungen in einer Geschichte Spannung und Unterhaltung, aber wenn vorhersehbare Momente mehr als einmal auftauchen, wirkt eine Geschichte zu sehr konstruiert und künstlich. Dadurch verliert die Story in diesem Fall ein wenig an Überzeugung. An sich ist der Plot eine hervorragende Idee.
Die Briten können Krimis und Thriller schreiben. Selbst dieser Thriller konnte mich überzeugen mit einer Protagonistin, der man manchmal glaubt, und dann doch wieder nicht. Bei dieser Story könnte ich mir gut vorstellen, diese zu verfilmen, wenn sie nachvollziehbar und überzeugend dargestellt wird. Dieser Thriller ist der erste von Kathryn Croft, der auf dem deutschen Buchmarkt erschien.

Veröffentlicht am 07.08.2018

Großvaters Taschenuhr und Großmutters Familiengeheimnis

Die Blütenmädchen
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Dafne führte bis jetzt ein gutes Leben in der Großstadt. Doch ihre letzte Beziehung zu einem Mann hinterlässt ein gebrochenes Herz bei ihr. Da ihre Großmutter Clelia in einem Dorf in der Toskana lebt, ...

Dafne führte bis jetzt ein gutes Leben in der Großstadt. Doch ihre letzte Beziehung zu einem Mann hinterlässt ein gebrochenes Herz bei ihr. Da ihre Großmutter Clelia in einem Dorf in der Toskana lebt, bricht Dafne eines Tages auf, um den Herzschmerz aufzuarbeiten. Bei ihrer Großmutter angekommen, fühlt sie sich gleich wohl. Denn das Haus erinnert sie an ihre Kindheit, weil sie viel Zeit dort bei ihrer Großmutter verbracht hat. Ihr Großvater verstarb mittlerweile. Er hinterließ eine Werkstatt, die Dafne nun umgestalten will. Dabei stößt sie auf eine alte Taschenuhr, die ihrem Großvater gehörte. Als bei ihr in der Werkstatt der junge Mann Milan auftaucht, der ebenfalls eine Taschenuhr besitzt, die genauso aussieht wie die von ihrem Großvater, ist Dafne durcheinander. Wieso besitzt Milan haargenau die gleiche Taschenuhr wie sie? Dafne begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, bei der ihre Großmutter ebenso eine Rolle spielt.
Ein italienischer Liebesroman, geschrieben von der Autorin Valentina Cebeni, lässt die Leserinnen in ein Flair eintauchen, als ob man gerade dort Urlaub machen würde. Doch die Geschichte ist überzogen von dunklen Geheimnissen, mit denen die Hauptprotagonistin Dafne sich auseinander zu setzen hat. An ihrer Seite steht ihre Großmutter Clelia und der junge Mann Milan. Alle drei Figuren sind aufgrund ihrer eigenen Geschichte miteinander verbunden. Vor allem die Clelia – die Großmutter – ist das Bindeglied in die Vergangenheit der Familien von Dafne und Milan. Dafne und Milan gehen gemeinsam auf den Grund der mysteriösen Taschenuhren. Aber es geht nicht immer harmonisch zwischen den beiden zu. Clelia muss manches Mal ihre Enkelin daran erinnern, dass die Reise in die Vergangenheit für alle nicht einfach ist. Höhen und Tiefen gestalten die Geschichte, manchmal ein wenig zögerlich und langatmig, so dass man denkt, es könnte mal eine Wendung in der Geschichte geben. Und dann bekommt man wieder Einblicke in die landschaftliche Atmosphäre und die Gedanken der beiden Protagonisten Dafne und Milan. Positive und nachdenkliche Wirkungen vor allem auf Dafne hat ein Mädchen mit einer Baskenmütze. Ebenso dürfen keine Freunde aus dem Dorf fehlen, die Dafne zur Seite stehen, die sie schon lange kennen.
Valentina Cebeni war mir bisher als Autorin unbekannt. Ebenso kannte ich bisher keine italienischen Liebesromane. Die Geschichte um zwei junge Menschen und einem Familiengeheimnis wegen einer Taschenuhr und dessen Hintergrund gefiel mir gut. Genauso mochte ich die italienische Kultur in dem Roman. Manche Textstellen fand ich zu viel in die Länge gezogen. Dennoch kann ich ihn als Urlaubs- oder Sommerlektüre gut empfehlen.