Ein grafisches Fest für die Augen.
Isola 1Meine Meinung
Ich liebe Fantasy-Geschichte, egal ob in Roman-, Film- oder Comic-Format, und so bin ich natürlich auch nicht um das Werk des Kreativ-Teams um Brenden Fletcher, Karl Kerschl und Michele ...
Meine Meinung
Ich liebe Fantasy-Geschichte, egal ob in Roman-, Film- oder Comic-Format, und so bin ich natürlich auch nicht um das Werk des Kreativ-Teams um Brenden Fletcher, Karl Kerschl und Michele Assarasakorn mit dem Titel »Isola« vorbei gekommen.
Die deutsche Ausgabe enthält die im Original erschienenen Einzelkapitel 1 bis 5 plus einen Prolog sowie eine Hintergrundstory und gesammelte Cover-Illustrationen.
Ich muss zugeben, dass es, ähnlich wie bei komplexen Fantasy-Romanen, ein paar Seiten beanspruchte, um in die Geschichte vollkommen eintauchen zu können. Fletcher und Kerschl werfen ihre Leser*innen nämlich ohne lange Vorreden in die Story. An einem verregneten Abend sitzt eine Kriegerin vor einem Zelt in dem ein Tiger schläft, sie bewacht ihn, und ihrer liebevollen Geste, sie deckt ihn zu, scheint darauf hinzudeuten, dass sie etwas für ihn empfindet.
Seite für Seite wird etwas mehr von der Geschichte aufgedeckt. Bei der Kriegerin handelt es sich um Captain Rook, die Anführerin der königlichen Garde, die ihre Königin Olwyn, die in einen Tiger verwandelt wurde, auf der Suche nach Isola begleitet. Denn an diesem geheimnisvollen Ort erhoffen sich Rook und Olwyn Hilfe in ihrem Bestreben einen bevorstehenden Krieg zu verhindern.
Rook und Olwyn kommen durch Sümpfe, Wälder und Ruinenstädte – das alles wird atemberaubend von Kerschls Illustrationen und MSassyKs stimmiger Kolorierung eingefangen. Durch das gelungene Zusammenspiel der ausdrucksstarken Bilder, die in flexiblen Panels und Splash-Pages daherkommen, und der atmosphärischen Farbgebung wird ein Großteil der Geschichte erzählt und dennoch bleibt genügend im Dunkeln, sodass bei mir die Neugier auf den Folgeband unheimlich gesteigert wurde.
»Isola« hat mich in erster Linie durch das wunderschöne Artwork, welches durch die individuelle Panelführung fast schon Filmcharakter verliehen bekommt und die lebendigen Farben überzeugt. Bei diesem tollen Beispiel graphischer Erzählkunst kann man fast schon darüber hinwegsehen, dass sich der Handlungsrahmen dieses ersten Bandes noch etwas zurückhaltend zeigt.
Fazit:
Ein magisch-düstereres Comic-Erlebnis, das ein grafisches Fest für die Augen liefert.
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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.07.2020