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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2021

Eine leicht zugängliche Lektüre für warme Sommerabende

Mythen der Antike: Ödipus (Graphic Novel)
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Meine Meinung:

Der Splitter Verlag hat sich einer Reihe um die »Mythen der Antike« angenommen, in der der ehemalige französische Bildungsminister Luc Ferry in Zusammenarbeit mit Clotilde Bruneau Szenarien ...

Meine Meinung:

Der Splitter Verlag hat sich einer Reihe um die »Mythen der Antike« angenommen, in der der ehemalige französische Bildungsminister Luc Ferry in Zusammenarbeit mit Clotilde Bruneau Szenarien aus der griechischen Mythologie aufgreifen und gemeinsam mit verschiedenen Illustrator*innen nun zu neuem Leben erwecken. »Ödipus«, der vierte Band aus dieser anspruchsvollen Reihe, mit Illustrationen von Diego Oddi befasst sich mit der wohl bekanntesten Tragödie.

Als Säugling wurde Ödipus von seiner königlichen Familie dem Tod überlassen, um den Fall Thebens zu verhindern, doch das Schicksal verhinderte seinen frühzeitigen Tod und brachte ihn an den Königshof von Korinth, wo er, ohne Wissen über seine wahre Abstammung, als Thronerbe erzogen wurde.

Ödipus, der sein Leben in vollen Zügen genießt, wird als er in das heiratsfähige Alter kommt bei einem rauschenden Fest die Wahrheit über seine Adoption offenbart. Als er seine Familie mit der Verleumdung konfrontiert, leugnet diese die Tatsache. Außer sich vor Wut macht sich Ödipus auf den Weg zum Orakel von Delphi, um die Wahrheit herauszufinden, doch die Antwort der Pythia ist wie üblich kryptischer Natur und besagt nur, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten wird.

Die Prophezeiung zieht eine Verkettung von Ereignissen nach sich, denen der junge Mann mit seinem Unwissen vollkommen ausgeliefert ist. So kommt es, dass sich die Vorhersage erfüllt, ohne dass dies Ödipus bewusst ist. Trotz der Umstände, muss er die Folgen für sein Handeln tragen.

Aus diesem Stoff haben Luc Ferry und Clotilde Bruneau einen kurzweiligen Comic kreiert, der mit den detailverliebten Illustrationen des Künstlers Diego Oddi die griechische Mythologie greifbar macht. Allerdings handelt es sich bei dieser Geschichte um ein recht kurzes Intermezzo, das vielmehr zum Nachdenken anregt, als dass es eine umfangreiche Handlung darbringt.

Wie auch schon bei den anderen erschienenen Ausgaben der »Mythen der Antike« eignet sich auch dieser abgeschlossene Comicband über die Tragödie des Ödipus für Comic-Neulinge. Die Panels sind leicht verständlich angeordnet und der Geschichte lässt sich gut folgen. Zusätzlich gibt es im Anhang noch ausreichend Zusatzinformationen zur Geschichte.

Im Oktober 2019 erschien mit dem Titel »Daedalus & Ikarus« der erste Band aus der Reihe »Mythen der Antike«, im Dezember folgte »Die Ilias«, im Februar 2020 »Jason und das Goldene Vlies« und im April »Ödipus«. Weitere Ausgaben sind mit Erscheinungsterminen im Juli 2020 »König Midas« und im September 2020 »Perseus und Medusa« geplant. Die Originalreihe, für die 30 Bände geplant sind, darunter allerdings einige mehrbändige Titel, die in der deutschen Version in einem Band zusammengefasst werden, trägt im französischen den Titel »La Sagesse des mythes« und nahm bereits im Jahre 2016 ihren Lauf.

Fazit:

Die wohl bekannteste Tragödie der griechischen Mythologie als griffiger Comic! Eine leicht zugängliche Lektüre für warme Sommerabende, die für Unterhaltung sorgt und dennoch in den Gedanken nachhallt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 29.06.2020

Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein spannender Krimi der zum mitraten einlädt.

Der Fall Alice im Wunderland
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Beschreibung:

Der junge argentinische Mathematik-Student G. und Logik Professor Arthur Seldom werden zu Rate gezogen, als ein brisantes Fundstück für die Lewis-Carroll-Bruderschaft entdeckt wird. Die ...

Beschreibung:

Der junge argentinische Mathematik-Student G. und Logik Professor Arthur Seldom werden zu Rate gezogen, als ein brisantes Fundstück für die Lewis-Carroll-Bruderschaft entdeckt wird. Die Tagebücher des weltberühmten Autors von »Alice im Wunderland« sind nicht vollständig, und nun ist eine bisher verschollen geglaubte Seite aufgetaucht, deren Inhalt ein neues Licht auf die Gerüchte um den Autor werfen könnte.

Bevor etwas über den Inhalt des Fundes veröffentlicht werden kann, ereignen sich jedoch Mordfälle die im direkten Bezug zu der Person von Carroll, seinem literarischen Werk und der Lewis-Carroll-Bruderschaft stehen. Professor Seldom, der selbst Mitglied der Bruderschaft ist, und sein argentinischer Freund stehen erneut vor einem rätselhaften Fall…

Meine Meinung:

Der argentinische Schriftsteller Guillermo Martínez kehrt siebzehn Jahre nach Veröffentlichung seines ersten weltweit erfolgreichen Kriminalfalles »Die Pythagoras-Morde«, welcher 2008 mit Elijah Wood und John Hurt verfilmt und nun unter dem Titel »Die Oxford-Morde« neu aufgelegt wurde, in »Der Fall Alice im Wunderland« zurück.

Die Handlung des neuen Romanes trägt sich 1994, ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Falles, für Logik Professor Arthur Seldom und Guillermos alter Ego, dem Mathematik Student mit dem für die Briten unaussprechlichen Namen, daher von allen nur G. genannt, zu. Auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lässt sich dieser unglaublich britische Romanstoff, der durch sein »Ermittler-Trio« Assoziationen zu Sherlock Holmes weckt, genießen. Trotz oder auch gerade aufgrund dieser Ähnlichkeit verfügt Guillermos Roman über unglaublich viel Charme. Denn während die intelligenten Schlussfolgerungen Seldoms die gewonnenen Erkenntnisse des Erzählers G. noch zu überflügeln scheinen, tappt Polizeiinspektor Peterson noch völlig im Dunkeln.

Alles beginnt mit dem unglaublichen Fund einer Doktorandin, die auf ein verschollenes Stück aus den Tagebüchern des berühmten Autors von »Alice im Wunderland« stößt und die ersten verheißungsvollen Worte Seldom und G. anvertraut. Noch bevor der wichtige Fund in der Lewis-Carroll-Bruderschaft, die vom Autor nach dem Vorbild der Lewis Carroll Society erschaffen wurde, publik gemacht wird, ereignet sich ein schrecklicher Unfall und eine Mord-Reihe, die in klarem Bezug zu Lewis Carrolls Persönlichkeit und seinem Kinderbuchklassiker stehen.

»L.C. erfährt von Mrs. Liddell, dass…«

Dieser Satz könnte ein völlig neues Licht auf das Wissen um Charles Lutwidge Dodgson, bekannt als Lewis Carroll, der Professor für Mathematik war und sich für die frühe Fotographie interessierte, werfen. Seine Vorliebe für junge Mädchen und seine Fotographien, die diese leicht bekleidet und in aufreizenden Posen zeigen, führten erst Jahre später zu Vermutungen, dass seine Beziehung zu den Mädchen pädophiler Natur gewesen sein könnte. Guiellermo stellt auf fundierte Weise die Unterschiede von der damaligen Zeit zur heutigen Sichtweise gegenüber. Denn damals erregten Carrolls Bilder in keinster Weise dieses skandalöse Aufsehen.

Die wohl bekannteste seiner Fotographien zeigt Alice Liddell in einem zerrissenen Gewand als Bettlerin, und nur den wenigsten dürfte bekannt sein, dass dieses Foto nur ein Teil seiner Darstellung zeigt, denn Dodgson hat auch noch eine weitere Fotographie angefertigt, in der Alice ein feines Kleid trägt, um damit die Gegensätze von Arm zu Reich aufzuzeigen. Zwischen Dodgson und Mrs. Liddell gab es ein Zerwürfnis unbekannter Natur, welches jedoch dazu führte, dass ihm der Umgang mit Alice untersagt wurde. Ein paar Jahre später wurde diese jedoch widerrufen.

Doch wer hat ein Interesse daran, die Veröffentlichung der neuen Erkenntnisse zu torpedieren? Wer mordet sogar deshalb?

Dieser Krimi beginnt zwar etwas verhalten und gemächlich, denn die Mordserie und die damit aufkommende Spannung beginnt sich erst recht spät zu entfalten. Umso besser hat mir die Auseinandersetzung mit Lewis Carroll, um dessen Persönlichkeit sich der gesamte Fall entspinnt, gefallen. Obwohl es sich um eine erdachte Geschichte handelt, steckt nämlich ein Körnchen Wahrheit dahinter. Die im Roman vorkommende Lewis-Carroll-Bruderschaft ist fiktiver Natur, aber den Zettel gab es wirklich – dieser wurde in den Neunzigerjahren von Karoline Leach in einem Archiv gefunden.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Rätselkrimi, der gekonnt zwischen Logik und Moral jongliert.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Die lang ersehnte Fortsetzung!

His Dark Materials 4: Ans andere Ende der Welt
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Beschreibung:

Lyra Listenreich, geborene Belacqua, ist nun zu einer zwanzigjährigen jungen Frau herangewachsen und studiert an der St. Sophia Universität in Oxford. Als ihr Dæmon Pantalaimon Zeuge eines ...

Beschreibung:

Lyra Listenreich, geborene Belacqua, ist nun zu einer zwanzigjährigen jungen Frau herangewachsen und studiert an der St. Sophia Universität in Oxford. Als ihr Dæmon Pantalaimon Zeuge eines schrecklichen Mordes wird, und sich ihre Wege durch unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten trennen, beginnt Lyra an ihrer Vergangenheit und ihrem Wissen zu zweifeln. Auf sich gestellt macht sich die junge Studentin auf die Suche nach der Wahrheit und reist in die Wüste Lop Nor, wo sich nicht nur ein mystischer Ort voller Dæmonen befinden soll, sondern auch ein wertvolles Rosenöl gewonnen wird, das durch seine Wirkung bei wirtschaftlichen Interessensgruppen für Furore sorgt.

Meine Meinung:

Die weltweit erfolgreiche »His Dark Materials« Fantasy-Reihe von Philip Pullman erhält 25 Jahren nachdem der erste Band »Der goldene Kompass« erschien und seine Leser in eine Welt entführte, die unserer zwar recht ähnlich ist, in der aber jeder Mensch mit einem tierischen Dæmon durch ein unzertrennbares Band verbunden ist und Antworten auf beliebige Fragen durch eine kompassähnliche Gerätschaft, dem »Alethiometer«, gelesen werden können, ein weiteres Kapitel.

Mit »Ans andere Ende der Welt« ist nun die lang ersehnte Fortsetzung erschienen und die Fans erfahren endlich, wie es mit Lyra Belacqua, jetzt Lyra Listenreich, und ihrem Baummarder-Dæmon Pandalaimon weitergeht.

Lyra und Pan sind sich fremd geworden, denn die zweifelhaften akademischen Bücher, die Lyra als Studentin zu Rate zieht und ihre Auffassung der Dinge verändert, vielleicht aber auch ihre Fähigkeit sich voneinander trennen zu können, haben dafür gesorgt, dass sie sich fast nichts mehr zu sagen haben.

Als Pandalaimon einen Mord beobachtet und sich eine komplexe Verschwörung um Interessensgruppen der Geistlichen und der Wirtschaft eröffnet, gerät Lyras Weltsicht erneut ins Wanken. Während sich Pandalaimon auf die Suche nach Lyras Fantasie macht, bietet das Umfeld der Universität für Lyra keinen Schutz mehr und so begibt sie sich alleine auf eine gefährliche Reise in die Wüste, in der sie hoffentlich das Rätsel um die Wahrheit lösen kann und wieder zu Pan findet. Ihre einzige Unterstützung erhält sie von Malcolm Polstead der für die unterbezahlte Geheimorganisation Oakley Street tätig ist und Lyra schon seit ihrer Kindheit beschützt.

Meine Erwartungen an die Fortsetzung der »His Dark Materials« Reihe waren ziemlich hoch und konnten leider nicht auf ganzer Linie erfüllt werden. Philip Pullman liefert mit »Ans andere Ende der Welt« einen recht philosophisch durchwirkten Roman ab, in dem die Hauptprotagonistin Lyra mittlerweile zu einer jungen Erwachsenen herangereift ist, was sich auch in ihrer Findungsphase und ihrer starken Veränderung widerspiegelt. Ihr Dæmon Pan, der ein Teil ihrer Persönlichkeit ist, hat damit seine Probleme und so kommt es einer Suche nach sich selbst gleich, als Lyra durch die halbe Welt reist, um Pan zu finden.

Zwischen den phantastischen Abenteuern von Lyra und Co. gelingt es Pullman aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise und gesellschaftskritische Betrachtungen einfließen zu lassen. Dabei hatte ich allerdings manchmal das Gefühl, dass er sich bei all den Botschaften, die er einflicht, verzettelt und dabei die eigentliche Geschichte aus den Augen verliert.

Philip Pullman hat mich mit der Fortsetzung seiner Fantasy-Geschichte im Ganzen betrachtet jedoch gut unterhalten und es war unglaublich schön, nach so vielen Jahren wieder mit Lyra unterwegs zu sein.

Bei diesem Roman handelt es sich um einen Jugendroman, der sich in meinen Augen jedoch eher an Erwachsene Leser*innen richtet und sicherlich sind die expliziten Gewaltdarstellungen nicht für alle Jugendliche ab 14 Jahren leicht verdaulich. Auch wenn es sich nur um wenige brutale Szenen handelt, gehört für mich eine Triggerwarnung bezüglich Suizid und sexueller Gewalt auf das Buch.

Am Ende bleiben noch einige Fragen offen, die der Autor hoffentlich schon bald in seinem abschließenden Band beantworten wird. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf!

Fazit:

Eine lang ersehnte Fortsetzung, die zuweilen den Fokus etwas aus dem Blick verliert, der aber dennoch genügend Magie zum Verzaubern innewohnt. Für Fans der »His Dark Materials« Reihe ein absolutes MUSS!

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Pure Buchmagie!

Das sternenlose Meer
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Beschreibung:

Zachary Ezra Rawlins studiert neue Medien und sollte eigentlich mit Videospielen für seine Promotion beschäftigt sein. Doch als er in der Uni-Bibliothek auf ein geheimnisvolles Buch eines ...

Beschreibung:

Zachary Ezra Rawlins studiert neue Medien und sollte eigentlich mit Videospielen für seine Promotion beschäftigt sein. Doch als er in der Uni-Bibliothek auf ein geheimnisvolles Buch eines unbekannten Autors mit dem Titel »Süßes Leid« stößt, kann er sich auf nichts anderes als die darin enthaltenen Geschichten konzentrieren.

Das in rote Leder gebundene Buch, dem schon einige Seiten fehlen, enthält märchenhafte Kurzgeschichten – und eine dieser Geschichten beschreibt haargenau ein Ereignis aus seiner eigenen Kindheit. Auf der Suche nach Antworten folgt der Sohn der Wahrsagerin den immer wiederkehrenden Symbolen Biene, Schlüssel und Schwert bis er an einen unterirdischen Ort der Geschichte gelangt, der sich das sternenlose Meer nennt.

Meine Meinung:

Die US-amerikanische Schriftstellerin Erin Morgenstern konnte mich bereits vor acht Jahren mit ihrem Debütroman »Der Nachtzirkus« und ihrer absolut traumhaften Geschichte verzaubern – in ihrem neuen Roman, »Das sternenlose Meer«, wirkt sie wahre Wort-Magie!

Zachary Ezra Rawlins ist ein Buchliebhaber durch und durch, liebt Geschichten über alles und findet, dass Videospiele in vielerlei Hinsicht dem Lesen eines Romans ähneln, nur dass bei einem Buch vorab jemand sämtliche Entscheidungen abgenommen hat. Da ahnt Ezra jedoch noch nichts davon, dass er sich selbst bald mitten in einem Buch findet und seine eigene Geschichte schreibt.

Alles beginnt mit einem in rotes Leder gebundenes Buch eines unbekannten Autors mit dem Titel »Süßes Leid«, das Ezra in der Bibliothek findet und für ihn die Tür zu einer unbegreiflichen Welt von in sich verschachtelten Geschichten des Suchens und Findens, der Bienen, der Wächter und der Hüter aufstößt, von denen er selbst ein Teil ist.

Mit ihrem unglaublich poetischen Schreibstil kreiert Erin Morgenstern Wort für Wort, Satz für Satz und Seite für Seite eine meisterhafte Geschichte, deren winzige Zahnräder nach und nach ineinandergreifen und ein fantasievolles Kopfkino in Gang setzen, dass für pure Gänsehaut sorgt.

Das komplexe Fadenspiel der zahlreichen Märchen und Mythen die sich hier zu einer dimensionreichen Geschichte verflechten ist gespickt von Metaphern, Symbolen und es gibt klitzekleine Einflüsse/Anspielungen auf andere Romane (was mir ausgesprochen gut gefällt). Geht man dem Faden der einzelnen Geschichten nach, fühlt man sich wie Alice die ins Bodenlose fällt und schließlich dem Kaninchen ins Wunderland folgt, um dort kuriose Abenteuer zu bestehen. Aufmerksame Leser*innen die sich fallen lassen, eröffnen sich zahlreiche Deutungsmöglichkeiten der Metaphern und Symbolik, die sich durch das ganze Buch ziehen und zu einem paradoxen, nicht greifbaren und traumartigen Leseerlebnis führen.

Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, dass so starke Gefühle in mir geweckt hat, wie das Rauschen des sternenlosen Meeres unter der Erdoberfläche. In diesem kunstvoll gewebten Werk fügen sich die authentisch gezeichneten Charaktere, deren wohlklingende Namen sich bereits in mein Gedächtnis gebrannt haben, perfekt in einem, so scheint es, eigens für Bücherwürmer erträumten Setting ein.

Die Hauptgeschichte über Zachary Ezra Rawlins wird durch märchenhaften Episoden aus den Büchern in dem Buch durchbrochen, sodass es zu einer spannenden »Geschichte in der Geschichte in der Gesichte« Konstellation kommt. Diese mystischen Erzählungen handeln unter anderem von der Liebe zwischen dem Schicksal und der Zeit, dem Eulenkönig, Schlüssel die Türen zu Geschichten öffnen und verschließen, Bienen die Geschichten lauschen und Wächter die den Heimathafen der Geschichten beschützen. Damit sich der Zusammenhang zwischen den einzelnen Geschichtsfäden ergibt, lässt sich diese nicht auf die Schnelle verschlingen. Die Geschichte benötigt auf jeden Fall etwas mehr Zeit, um ihre gesamte Sogkraft zu entfalten – aber für diese perfekte Komposition lohnt sich allemal!

Besonders schön an diesem Buch ist, dass die Geschichten jede Menge Raum für eigene Interpretationen offen lassen (was natürlich auch beinhaltet, dass nicht alle aufgeworfenen Enden eine Antwort erhalten).

Fazit:

Erin Morgensterns Wörter die in »Das sternenlose Meer« zu Geschichten in Geschichten werden, wirken pure Magie!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 22.06.2020

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein galaktisch guter Comic!

Space Bandits
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Meine Meinung:

Ein abgedrehtes Space Abenteuer im grellen 80er Jahre Stil und mit jeder Menge kreativer Einfälle liefert der britische Comic-Autor Mark Miller (»The Magic Order«) mit seinem galatkischen ...

Meine Meinung:

Ein abgedrehtes Space Abenteuer im grellen 80er Jahre Stil und mit jeder Menge kreativer Einfälle liefert der britische Comic-Autor Mark Miller (»The Magic Order«) mit seinem galatkischen Western »Space Bandits«. Für die schwungvoll-futuristischen Illustrationen, in die ich mich auf Anhieb verliebt habe, ist der italienische Künstler Matteo Scalera verantwortlich.

In der Geschichte geht es um zwei knallharte Frauen die sich in allerbester Ganoven-Manier das Geld zum Leben sichern. Die Orcadianerin Cody Blue nutzt ihre brillante Intelligenz sowie ihre telepathische Verbindung zu ihrer nibiruanischen Weissechse Cosmo auf äußerst schlaue Art und Weise. Als sie die besten Ganoven in der Galaxis für einen Coup zusammenbringt, wird sie von ihren männlichen Kollegen aufs Kreuz gelegt und landet im Strafgefängnis auf dem Krebstier.

Thena Khole ist eine gesuchte Verbrecherin und die Frau mit der nötigen Kraft fürs Schmutzige. Gemeinsam mit ihrem aalglatten Geliebten ziehen sie immer wieder die gleiche Masche ab und streichen zahlreiche Male das auf sie ausgesetzte Kopfgeld ein. Als Thena von ihrem Partner fallen gelassen wird, landet sie im gleichen Gefängnis.

Die betrogenen Frauen schließen sich zu einem charismatischen Banditen-Duo zusammen und haben ihr Ziel auf Rache klar vor Augen. Doch zunächst gilt es aus dem Sicherheit-Gefängnis zu entkommen. Hier beweisen Thena und Cody zum ersten Mal wie sich ihre Fähigkeiten ergänzen und was für ein unschlagbares Power-Gespann sie abgeben.

Die Jagd auf Abner Dax, der sich auf einer Regenbogenfarm auf der Wasserwelt von Prysm zur Ruhe gesetzt hat, Old Man Skinner, der nach seiner kriminellen Laufbahn ins Spa-Geschäft in Korax eingestiegen ist, Bowser Weex, der sein ergaunertes Geld für Nutten und Drogen verprasst, Kaiser Crowe, der als schnellster Schütze im Weltraum noch keine Lust auf Rente hat und sich lieber einen neuen Partner sucht und Viggo Lust, der sich mit Prinzessin von Most einen reichen Fang geangelt hat, ist eröffnet.

Die eingängige Story hat mich ab der ersten Seite abgeholt und konnte mit den fein gezeichneten Charakteren von Thena und Cody, der unangestrengten Abbildung von Diversität in der Gesellschaft und schräger Kreativität punkten. Besonders gut gefallen hat mir die Verbindung zwischen Cody und ihrer Weissechse Cosmo, denn dadurch wird die weiche und emotionale Seite der sonst so taffen und kompromisslosen Lady gezeigt.

Mark Miller vereint in seinem lebhaften Space-Western »Space Bandits« die Coolness der »Guardians of the Galaxy« mit der Skurrilität von »Saga« und die Bilder von Matteo Scalera unterstreichen die feminine Power mit einem unvergleichlichen hippen 80er-Jahre-Charme.

Bei diesem spaßigen, wie auch super unterhaltsamen Comic-Vergnügen handelt es sich um eine in sich abgeschlossene Geschichte, was es zu einem perfekten Einstiegspunkt für Comic-Neulinge macht. Die Leser*innen brauchen keine Vorkenntnisse und können sich durch die leicht verständlichen Panels direkt in das Abenteuer fallen lassen.

Fazit:

Ein genialer SciFi-Western mit dem wohl coolsten Gangster-Duo, dass die Galaxie je gesehen hat!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 17.06.2020