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Veröffentlicht am 02.08.2022

Würdiges Finale

Golden Hill Nights
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Willkommen zurück auf der wundervollen Golden Hill Ranch! Basierend auf meinen bisherigen Leseerfahrungen mit Werken dieser talentierten Autorin (- der Reihenauftakt hatte mich verzaubert und Band 2 hatte ...

Willkommen zurück auf der wundervollen Golden Hill Ranch! Basierend auf meinen bisherigen Leseerfahrungen mit Werken dieser talentierten Autorin (- der Reihenauftakt hatte mich verzaubert und Band 2 hatte mich vor Begeisterung sogar dermaßen ausflippen lassen, dass ich ernsthaft Google befragt habe, ob und wo es im U.S. Bundesstaat Montana eine Kleinstadt wie Boulder Creek gibt -) war ich mir zu 99,99% sicher, dass mir auch der Abschluss dieser traumhaft schönen Trilogie gefallen würde, zumal ich die weibliche Hauptfigur bereits im Vorgängerwerk total ins Herz geschlossen hatte und mega gespannt auf ihre Geschichte war. Guess what: Ich habe jede einzelne Seite dieser angenehm ruhigen, tiefgründigen Story genossen.


Sadie ist so ein lebenslustiger, warmherziger, beeindruckend optimistischer Mensch - stets fröhlich, hilfsbereit … ein wahrer Sonnenschein. Sie erlaubt sich heimliche Momente der Schwäche, verliert sich allerdings nie in Selbstmitleid. Wer sie erlebt und nichts von ihrer Vergangenheit weiß, würde nie auf den Gedanken kommen, dass sie mit einem schlimmen Trauma und lebensverändernden gesundheitlichen Folgen zu kämpfen hat. Dass sie sich "defekt" fühlt, "kaputt", und ihr sogar manchmal das furchtbare Wort "Krüppel" in den Sinn kommt, wenn sie bei alltäglichen kleinen Bewegungen (wie dem Aufstehen aus einer sitzenden Position) stechende Schmerzen verspürt oder den Anblick ihrer wulstigen Narben, die sie selbst vor ihrer Familie verbirgt, ertragen muss. Dass sie sensibel ist und ihr die Vorurteile, die ihr seitens ihrer Kunden entgegenschlagen, enorm zusetzen. Erst auf den zweiten Blick würde man ihr leichtes Hinken erkennen, ihre Bemühungen, ruckartige Bewegungen zu vermeiden. Körperliche Nähe hat sie nach ihrem schweren Unfall ein einziges Mal erlebt - und es war ein Desaster. Nie wieder will sie sich solch einer demütigenden, desillusionierenden Situation aussetzen, deshalb lebt sie ihre Bedürfnisse lediglich in Fantasien aus - Träume sind sicher und verletzen sie nicht.


"Diese Träumereien halfen mir an vielen Tagen durch die Schwere und gaben mir Kraft. […] Sie taten mir nicht weh. Etwas, das ich von der Realität leider nicht immer behaupten konnte. Ich liebte mein Leben zwar, aber ich liebte nicht, dass ich es in diesem Körper führen musste."


Wie gerne würde sie dem attraktiven, mysteriösen Cowboy Jake nahekommen, der eine magische Anziehungskraft auf sie ausübt - wäre ihr Leben nur unfallfrei verlaufen.


Beim Lesen des Buches musste ich an eine Passage aus Alessia Caras Song "Scars to your Beautiful" denken:


"But there's a hope that's waiting for you in the dark

You should know you're beautiful just the way you are

And you don't have to change a thing

The world could change its heart"


Am liebsten hätte ich Sadie in den Arm genommen, ihr irgendwie geholfen. Jake, der seit Kurzem auf der Golden Hill Ranch arbeitet, ergeht es ähnlich. Er mag sich wortkarg und distanziert geben, aber in Wahrheit ist er fasziniert von Sadie, fühlt sich zu ihr hingezogen, bewundert ihre Stärke. Allerdings er hat einige gute, durchaus berechtigte Gründe, keine Nähe zwischen ihnen beiden zuzulassen:

- Sadie ist seine Vorgesetzte, ein Verhältnis wäre unprofessionell.

- Er ist rastlos, immer auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung - und Sadie verdient etwas Besseres. "»Ich bin kein Mann für … mehr, und du bist keine Frau für weniger.«" (- Just wow. Einer der stärksten Sätze, die ich je gelesen habe.)

- Er schätzt sie und ihre Familie zu sehr, als dass er sie in Gefahr bringen möchte, denn ihm ist bewusst, dass seine längere Anwesenheit an einem Ort - wenn auch unverschuldet - meist Ärger nach sich zieht.


Sadie hat sich damit abgefunden, dass es für sie im Hinblick auf körperliche Nähe oder eine romantische Beziehung immer nur bei Träumen bleiben wird; Jake hingegen sehnt sich nach ihr, hat jedoch das Gefühl, ihr nichts bieten zu können. Im Grunde verkörpern also beide den Gedanken 'ich bin nicht gut genug für ihn/für sie'.


Das Element der Pferdetherapie, von der Sadie einst selbst profitiert hat und die sie nun auf ihrer Ranch anbietet, um anderen Menschen damit zu helfen, sei es bei der Bewältigung von Traumata oder der Stärkung ihres Selbstbewusstseins, ist sehr interessant in die Handlung eingebunden worden. Ein weiterer Themenschwerpunkt befasst sich mit der Überwindung von Selbstzweifeln sowie Body Positivity bzw. Self Love.


Dank des unheimlich gefühlvollen, bildreichen, fesselnden Schreibstils voller realistischer Dialoge und nachvollziehbarer Gedankengänge, welche wir jeweils in der Ich-Perspektive von Sadie und Jake erleben, wurde ich wie von einem Sog erfasst und in die Storywelt hineinkatapultiert. Allein das Setting … ich könnte stundenlang davon schwärmen! Gekonnt schlägt die Autorin den Bogen zu den Vorgängerbänden; über die Entwicklung von Parkers und Clays Beziehung habe ich mich besonders gefreut.


Jakes Geheimnis wird endlich gelüftet und auch hier punktet das Buch mit einer kreativen Idee, die nicht 08/15 ist. War Jakes Part ab der Enthüllung leicht vorhersehbar? Ja, aber ganz ehrlich: So what, es las sich deswegen nicht weniger schön, und viel zu schnell war die letzte Seite erreicht.


Einziger Wermutstropfen: Ich hätte gerne noch 1, 2 mehr Granny-Szenen gehabt, da ich die goldige Omi einfach zum Knuddeln gern hab!


Schnüff, und nun? War’s das jetzt? Muss ich wirklich Abschied nehmen von dem hinreißendsten Setting, das ich je erlebt habe? Von der urgemütlichen, einladenden Ranch, ihren niedlichen Tieren und liebenswerten Bewohnern? Der idyllischen Kleinstadt Boulder Creek, wo jeder jeden kennt? Prompt muss ich wieder an ein Lied denken, dieses Mal von Nelly Furtado, in welchem es heißt "Why do all good things come to an end?" - und diese Frage würde ich gerne mit einem unschuldigen Lächeln an die Autorin weiterreichen. … Muss das Golden-Hill-Abenteuer denn tatsächlich s c h o n enden? Wer weiß, vielleicht überrascht sie uns womöglich eines Tages mit einer Spin-off-Trilogie zu den Charakteren Ryan, Patrick und Kit - wäre das nicht der absolute Hammer?!


𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ½ ✰ ✰ ✰ ✰

Ein wunderschöner Reihenabschluss! Für Golden-Hill-Kenner:innen und Fans der Autorin ein Must-Read, aber auch für alle Neulinge spreche ich eine klare Leseempfehlung aus. Mein Favorit bleibt Band 2; Band 3 ist allerdings nah dran. Hoffentlich lässt uns die Autorin uns nicht zu lange zappeln, ehe wir eine neue Reihe von ihr lesen dürfen, ich freue mich schon jetzt riesig auf alle ihre zukünftigen Buchprojekte!

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Tolle Tanzshow!

Love it up
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Bei diesem in knalligem Rot leuchtenden Cover und solch einem verlockenden Klappentext konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich sage nur:

♥ Südkorea (- selbst wenn ich noch nicht gänzlich von der K-Pop-Welle ...

Bei diesem in knalligem Rot leuchtenden Cover und solch einem verlockenden Klappentext konnte ich einfach nicht widerstehen! Ich sage nur:

♥ Südkorea (- selbst wenn ich noch nicht gänzlich von der K-Pop-Welle erfasst worden war, reizte mich diese Thematik ungemein und ich war voller Neugier -),

♥ eine Castingshow (- Wie cool ist das denn!! -),

♥ Tanzen!

… das klang nach einer verheißungsvollen Kombination und viel Lesespaß!

Das außergewöhnliche Setting bzw. der kreative Handlungsrahmen war dann letztlich auch mein persönliches Highlight dieser New-Adult-Romance. Schon zu Beginn haben mich die atmosphärischen Beschreibungen absolut begeistert, mit denen die Autorin uns zur letzten Etappe von Ethans und Tysons Weltreise entführt. Ich war noch nie in Südkorea, aber genau so stelle ich es mir vor. (Sollte ich jemals dorthin reisen, hoffe ich allerdings, dass nie jemand eine Katze nach mir werfen wird.) Leider mussten wir uns von dieser trendigen Location schon nach wenigen Kapiteln verabschieden, da die Handlung in Las Vegas fortgesetzt wurde - diese Stadt wiederum kenne ich dank einiger Besuche recht gut und war ein klein wenig enttäuscht, dass vom Vegas-Flair nichts spürbar war. To be fair, der Fokus lag auf dem Trainingszentrum, welches Ethan ohnehin kaum verlassen durfte.

Erzählt wird (jeweils in der Ich-Form) aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren. Ich mochte sowohl Payton als auch Ethan gerne, wobei ER mein klarer Favorit war. Ethan ist einer von den Guten, der nette Junge von Nebenan, dem man vertrauen und sein Herz ausschütten kann; ein attraktiver, hilfsbereiter, vernünftiger Mann, quasi der Traum einer jeden Schwiegermutter. Aufgrund eines gebrochenen Herzens (- klassischer Fall von Friendzone -) leidet er unter Selbstzweifeln, möchte nicht als Langweiler gelten. Ich hätte ihn so gerne des Öfteren mal getröstet, ihm ist überhaupt nicht bewusst, was für ein Catch er ist! Über seine Engelsgeduld gegenüber seinem liebenswert-chaotischen besten Freund Tyson, der sich als Nebenfigur zwar ziemlich amüsant las, mich im realen Leben mit seiner über-extrovertierten Art allerdings gewiss in den Wahnsinn treiben würde, konnte ich nur staunen.

Payton hat viele tolle Eigenschaften, ist energiegeladen, schlagfertig, flirty und verdammt gut in ihrem Job als Choreografin; vor allem bewunderte ich die Tatsache, dass sie nicht in Selbstmitleid versunken ist, nachdem bei einem Unfall in der Vergangenheit ihr Bein zertrümmert und ihre eigene Tanzkarriere beendet worden war. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich im Hinblick auf ihr Verhalten Ethan gegenüber mit einigen Szenen nicht so happy war, oder an der Tatsache, dass ihre Figur mir (im Vergleich zu den anderen Charakteren) blass bzw. oberflächlicher ausgearbeitet erschien, aber mit fortschreitender Handlung interessierten mich eigentlich nur noch Ethan, die Jungs aus seinem Team und die Tanzshow. Payton - ja, sie war da, und ich wünschte ihr nichts Schlechtes, aber sie war mir egal. Überhaupt erreichten mich die Emotionen zwischen ihr und Ethan nur direkt am Anfang der Handlung, statt einer Vertiefung blieb ihre Annäherung anschließend jedoch eher flach.

Ich wusste im Vorfeld, dass es sich bei "Love it up" um den 3. Band einer Reihe handelt, deren Bücher 1 und 2 ich noch nicht kannte, hatte diesbezüglich jedoch keine Bedenken, schließlich war es nicht das erste Mal, dass ich quer in eine Buchreihe einsteige (darin bin ich sozusagen ein alter Hase) und die Geschichte verfügt über eine in sich geschlossene Handlung. Nun kommt das ABER: Die Figuren der Vorgängerwerke waren dermaßen dauer-präsent, dass ich hier irgendwie das Gefühl bekam, außen vor zu sein - auf eine Clique zu stoßen, bei der es offensichtlich ist, dass man nicht dazugehört. Ich verstehe den Gedanken dahinter, dass es für Fans der Reihe sicher einen runden Abschluss bildet, all ihre Lieblingscharaktere nochmal zu erleben (- ich selbst freue mich auch immer über wiederkehrende Figuren bei anderen Buchreihen -), doch hier kamen mir die ganzen Verflechtungen mit jeder Enthüllung mehr und mehr wie ein exklusives Protagonistengrüppchen vor und ich fühlte mich nicht so richtig wohl.

Anfangs war ich sooo hin und weg vom humorvollen und mit realistischen Dialogen gespickten Schreibstil der sympathischen Autorin. (Insbesondere die Schilderungen in den Südkorea-Szenen waren echt WOW, ebenso die ersten gemeinsamen Szenen von Ethan, Tyson, Aaron, Payton. Die Behind-the-Scenes-Einblicke ins knallharte Entertainment-Business waren on point; es machte richtig Spaß, die Show zu verfolgen.) Mit zunehmendem Drama verlor sich diese Authentizität jedoch leider immer weiter, und im letzten Drittel erschien mir das Ganze beinahe schon leicht klamaukig-überspitzt, was ich mega schade fand.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Es war nicht mein bisheriges Stella-Tack-Highlight, aber trotz kleiner Schwächen ein gutes Buch, das mich insgesamt prima unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Mega Idee, Umsetzung hat noch Luft nach oben

Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe
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Ich hatte mich riesig auf dieses international gefeierte und auf Bookstagram gehypte Buch gefreut! Eine moderne Cinderella Story mitten in Japan - wie cool ist das denn?! Allein diese kreative Story-Idee ...

Ich hatte mich riesig auf dieses international gefeierte und auf Bookstagram gehypte Buch gefreut! Eine moderne Cinderella Story mitten in Japan - wie cool ist das denn?! Allein diese kreative Story-Idee verdient 5 Sterne!

Warum mein Fazit nach der Lektüre nicht mehr ganz so euphorisch ausfiel und welche Elemente mir dennoch gut gefallen haben, möchte ich hier kurz zusammenfassen:

𝗪𝗮𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗿𝗻𝗲 𝗺𝗼𝗰𝗵𝘁𝗲:

♥ Auch wenn es nichts Neues ist: Das Thema "Plötzlich Prinzessin" gefiel mir super, solche Geschichten liebe ich einfach und lese sie immer wieder gerne.

♥ Der Hof der japanischen kaiserlichen Familie war eine äußerst clevere Setting-Wahl. Zum einen übt die japanische Kultur ohnehin eine Faszination auf mich aus und ich fand es total spannend, mehr darüber zu erfahren. Zum anderen bin ich ein Fan von royalen Settings, wo es neben all dem Prunk und Protz stets auch Intrigen und jede Menge Geheimnisse gibt, die für Spannung sorgen.

♥ Ich mag es, wenn kleine Extras wie z.B. Karten, Rezepte oder Personenregister in einem Werk inkludiert sind, und war daher sehr happy über den übersichtlichen Stammbaum, der mir noch vor Beginn der Handlung Aufschluss über das Who is Who der japanischen Royals gab. Die vielen aus unserer Sicht ungewöhnlich klingenden, langen Namen haben mich zwar zunächst etwas erschlagen, aber da die weibliche Hauptprotagonistin diese Figuren auch erst nach und nach kennenlernte, konnte ich dem Ganzen letztlich doch prima folgen.

♥ Izzy bzw. Kronprinzessin Izumi, aus deren Perspektive in der Ich-Form erzählt wird, hatte mich von Anfang an auf ihrer Seite, noch ehe überhaupt die Rede war von dem ihr unbekannten Vater, Japan oder dem Adels-Background: Als Hundemama ging mir das Herz auf, als ich las, wie sehr sie ihren Terriermischling 'Tamagotchi' vergöttert, der unter einer Zwangsstörung leidet (er knabbert an seinen Pfötchen) und aufgrund einer seltenen Drüsenerkrankung streng müffelt.

"Ich bin mir sicher, dass es meine vom Schicksal auferlegte Lebensaufgabe ist, diesen Hund zu lieben."

♥ Die Zerrissenheit und Identitätssuche Izumis wurde von der Autorin gut hervorgehoben. Im sehr weißen amerikanischen Kaff Mount Shasta passt Izzy optisch nicht ins Bild; sie sieht eben anders aus als die Mehrheit der Kids, ist aufgrund ihres asiatischen Backgrounds eine Außenseiterin. In Japan gilt sie wiederum als kulturfremde Amerikanerin, deren westliche Lebensart absolut nicht zu den teilweise jahrtausendealten Traditionen des Adelshofes sowie generell zur japanischen gesellschaftlichen Haltung passt. Kein Wunder, dass sie sich verloren fühlt und eine besonders enge Bindung zu ihrer aufopferungsvollen Mutter hat, die das Wohl ihres Kindes über das eigene potentielle (Liebes-)Glück gestellt hatte, als sie sich vor vielen Jahren dazu entschloss, Izzy vor einer Kindheit im goldenen Käfig des japanischen Kaiserhofes zu bewahren. Neben Izzys Mutter gibt es außerdem drei gute Freundinnen, auf die unsere Heldin immer zählen kann, allen voran die quirlig-sympathische Noora.

♥ Der humorvolle und teilweise stark von Jugendslang geprägte Schreibstil eignet sich hervorragend für einen lockeren Teenieroman. Auch bei der Covergestaltung wurde im Hinblick auf das Genre und die zu erwartende Zielgruppe alles richtig gemacht: eine Comiczeichnung in kräftig-knalligen Farben.

♥ Die regelmäßig eingestreuten Artikel eines japanischen Klatschmagazins sorgten für Abwechslung und trieben die Handlung voran, ebenso die zahlreichen Nebenfiguren (wie die auf gruselige Weise unterkühlten Shining-Zwillinge, Izzys Cousin Yoshi oder ihre Zofe).


𝗪𝗮𝘀 𝗺𝗶𝗿 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘀𝗼 𝗴𝘂𝘁 𝗴𝗲𝗳𝗮𝗹𝗹𝗲𝗻 𝗵𝗮𝘁:

♡ Der romantische Aspekt fiel in meinen Augen viel zu flach aus. Izzys Leibwächter Akio war solch ein charismatischer, vielversprechender Charakter; hier wäre deutlich mehr Herzklopfen möglich gewesen, wenn man der Story mehr Raum zum Entfalten (und ca. 50-100 zusätzliche Seiten) gegeben hätte.

♡ Der Erzählton war mir oft einen Hauch zu seicht, wodurch viele (als wichtig angelegte) Szenen oberflächlich wirkten und den Roman insgesamt mehr und mehr in die Kategorie 'ganz nett für Zwischendurch' rutschen ließen (im Gegensatz zum Lesehighlight, welches die Geschichte durchaus hätte werden können).

♡ Izumi hat das Herz am rechten Fleck (Stichwort: Krankenhaus-Szene), dennoch störte mich ihr unreifes, kindisches Verhalten oft. Sicher, je tollpatschiger und unbeholfener sie anfangs wirkt, desto größer die Entwicklungsmöglichkeit, das leuchtet mir schon ein, trotzdem … mir war es zu viel des Guten. Es verlieh ihrer Figur etwas Aufgezwungenes, Überzogenes, das eher verkrampft als liebenswert rüberkam - und inhaltlich zudem nicht zur klugen, weltoffenen Erziehung passte, die ihre fortschrittliche Akademiker-Mutter ihr hatte angedeihen lassen.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭:
größtenteils zufriedene 3 ½ ✰ ✰ ✰
Ich fand es unterm Strich ganz okay. So eine tolle Storyidee, solch ein ausgefallenes Setting - da wäre eigentlich mehr drin gewesen. Als unterhaltsame, leichte Romance ideal geeignet für Japan-Fans und jugendliche Leser:innen (Altersempfehlung: 13 Jahre).

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Veröffentlicht am 22.07.2022

Ein weiteres Jahreshighlight!

Catching up with the Carters - In your eyes
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"Er ist mein Ex-Vielleicht. Mein Ex-Fast. Wir waren nie wirklich. Nur fast. Nur vielleicht. Aber wieso fühlt es sich dann so verdammt furchtbar an, ihn mit ihr zu sehen? Weil fast ein so grausames Wort ...

"Er ist mein Ex-Vielleicht. Mein Ex-Fast. Wir waren nie wirklich. Nur fast. Nur vielleicht. Aber wieso fühlt es sich dann so verdammt furchtbar an, ihn mit ihr zu sehen? Weil fast ein so grausames Wort ist. Es folgt direkt hinter Was wäre, wenn in der Liste der Phrasen, die einen bis in alle Ewigkeit verfolgen."

Dieses Buch … just wow.

Was war ich gespannt gewesen auf diesen Trilogie-Auftakt! (…der gleichzeitig auch das erste Werk aus der Feder von Fam Schaper für mich darstellte.) Das Setting reizte mich total, Reality TV ist mein guilty pleasure - und n a t ü r l i c h musste ich aufgrund des Titels und des Themas dieser Buchreihe direkt an eine gewisse berühmte Familie und ihr eigenes TV-Format denken, welches für viele Fans als DAS Reality-Programm schlechthin gilt: "Keeping Up with the Kardashians".

Im Hinblick auf den Schreibstil hatte ich keine Ahnung, was mich erwarten würde, und auch bezüglich der Parallelen zum Kardashian-Universum war ich gänzlich neutral unterwegs, da ironischerweise KUWTK zu den wenigen Shows gehört, die ich zwar vom Namen her kenne, aber nicht selbst verfolge.

Noch während ich die Anfangspassage las, setzte dieses vertraute, wohlige Kribbeln ein, das mich jedes Mal erfasst, wenn ich ein Buchschätzchen in den Händen halte, das mit ziemlicher Sicherheit ein Highlight für mich werden wird. Kennt ihr dieses Gefühl? Es ist diese beglückende Ahnung von 'Ohhhh, das wird richtig, richtig gut', die sich mit jedem weiteren gelesenen Wort nach und nach zur seligen Gewissheit wandelt.

Mein Instinkt hat mich nicht getäuscht; die Story von Aphrodite und Garrett - in ein schickes Cover gehüllt, das mit angenehmen Farben und Glitzerelementen punktet - hat sich ihren Platz in meinem ausschließlich für 5-Sterne-Reads reservierten Regal so was von verdient! Ich liebe es!

Kaum hatte ich die letzte Seite umgeblättert, ratterten die Gedanken in meinem Kopf los: so gut, so gut, so gut …! Gefolgt von: Hilfe, wie soll ich all diese unbedingt erwähnenswerten Punkte in eine einzige Rezension quetschen?!

♥ Tiefgründig ausgearbeitete, facettenreiche Charaktere: Ob Main Protas oder Nebenfiguren (Kat! Henry! Thomas! Lin! Chloe und Esme …), ich hatte sie vor Augen. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Aphrodite und Garett, die ich beide so sehr ins Herz geschlossen habe. Ich glaubte ihnen jedes Gefühl, jeden Gedanken.

♥ Der Schreibstil! Sprecht mir nach: "Sen-sa-tio-nell!" Emotional, lebendig, anschaulich, mitreißend! Realistische Wortwahl in den Dialogen, authentische Darstellung des Alltags an einem TV-Set, clever gesetzte Übergänge, gelungene Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblenden, herrlicher Spannungsaufbau - ich war und bin restlos begeistert! Teilweise wurde es schon beinahe poetisch schön:

"Auf einmal kommt es mir so vor, als wäre ich nostalgisch wegen einer Zeit, die es nie gegeben hat. Kann man etwas vermissen, was man nie erlebt hat?"

♥ Das Setting - wer schon immer mal bei einem TV-Dreh Mäuschen spielen wollte, wird hier seine wahre Freude haben. Nach der Lektüre hatte ich das Gefühl, gerade tatsächlich eine ganze Staffel von 'Celebrities in Love' angeschaut zu haben.

♥ Die wichtigen Botschaften, z.B. im Hinblick auf

»»» Selbstachtung, Akzeptanz, Toleranz
(von der Gesellschaft, aber auch innerhalb der Familie):

"»Wir werden vielleicht mit einer Familie geboren. Doch wenn diese uns nicht akzeptieren und lieben kann für die Person, die wir sind, dann verlieren sie das Recht, unsere Familie zu sein. Dann sind sie diejenigen, die unsere Liebe nicht verdient haben und nicht andersherum.«"

»»» Selbstreflexion - im Sinne von 'Was für ein Mensch möchte ich sein? Wie gehe ich mit anderen Menschen um? Welche Werte vertrete ich?':

"Wenn man jeden verletzen muss, der einem wichtig ist, um erfolgreich zu sein, kann man das überhaupt noch Erfolg nennen?"

»»» Kindness. Am meisten berührt hat mich die Message, dass wir niemals vergessen dürfen, dass hinter jeder im Rampenlicht stehenden Figur, ob TV-Legende oder Möchtegern-Star, eine reale Person steckt. Ein echter Mensch mit Familie, mit Freunden, mit Menschen, die ihn/sie lieben. Presse und Hater bzw. Trolle vergessen das. Nein, falsch - sie ignorieren es, ganz bewusst. (Schließlich kennt man die Person ja nicht 'persönlich'. Bei einem guten Freund, einer besten Freundin, lieben Verwandten, kurzum - Leuten, zu denen man eine bedingungslose Loyalität hat, auch wenn sie mal heftig ins Fettnäpfchen treten oder sich einen Fauxpas leisten - sieht das anders aus. Würde man ihnen auch bei jeder Gelegenheit hassvolle Nachrichten hinterlassen, für alle Welt sichtbar? Sie in reißerischen Schlagzeilen bloßstellen? Private Bilder gegen ihren Willen veröffentlichen? Wohl kaum.) Allein im Umfeld von Love Island (UK) gab es in den vergangenen Jahren 3 Selbstmorde, weil die Betroffenen u.a. mit dem auf ihnen lastenden Druck nicht mehr fertiggeworden sind. Deshalb kann man es gar nicht oft genug sagen: Be kind.

Im Showbusiness rangieren Höflichkeit und Respekt ganz weit unten, weit hinter Einschaltquoten, (finanziellem) Erfolg, einem perfekten Image/dem schönen Schein, dem Ego. Wie extrem sich das für jemanden anfühlen muss, der mittendrin steckt, womöglich gar in diesem Umfeld aufgewachsen ist und nie etwas anderes kennengelernt hat, zeigt uns die Autorin hier eindringlich auf. Speziell Aphrodites Perspektive ging mir nahe.

♥ Die Background-Stories zu Kat und Henry haben sich nicht auf die Darstellung ihrer Wesensart ausgewirkt (was in vielen anderen Büchern leider häufig der Fall ist und sich in unerträglich übertriebenem Verhalten und aufgesetzt wirkender Wortwahl äußert), das fand ich ganz wundervoll.

Abschließend noch ein paar Worte zum Erzählton dieses traumhaften Romans: Ja, es kommen ernste Themen vor. Nein, es ist absolut und ausdrücklich KEINE traurige, deprimierende Geschichte, die einen runterzieht, sondern eine fesselnde, in vielerlei Hinsicht inspirierende New-Adult-Romance mit liebenswerten Figuren.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
Klare Empfehlung für alle NA-Leser:innen sowie für Fans von Reality TV. Ich freue mich schon jetzt riesig auf Band 2, der am 23.08.2022 erscheint und von Aphrodites Bruder Hadrian handeln wird.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Wunderschöne Ausgabe!

Verstand und Gefühl (illustriert)
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𝓝ach "Stolz und Vorurteil" ist die bezaubernde Geschichte der jungen Dashwood-Schwestern Marianne und Elinor (gemeinsam mit "Northanger Abbey") wohl mein zweitliebstes Austen-Werk - die Entscheidung fällt ...

𝓝ach "Stolz und Vorurteil" ist die bezaubernde Geschichte der jungen Dashwood-Schwestern Marianne und Elinor (gemeinsam mit "Northanger Abbey") wohl mein zweitliebstes Austen-Werk - die Entscheidung fällt schwer, da alle ihrer Bücher von einzigartiger Schönheit sind.

𝓓ie Story handelt von erster Liebe, Enttäuschungen und Herzschmerz, Hoffnung und der Suche nach Mr. Right, einem strengen gesellschaftlichen Verhaltenskodex und Statusdenken, finanziellen Abhängigkeiten und der Angst vor Mittellosigkeit, familiärem Zusammenhalt und inniger geschwisterlicher Zuneigung.

𝓓ie temperamentvolle Marianne (lebenslustig, extrovertiert, leidenschaftlich, impulsiv) plant nicht weit in die Zukunft, sondern genießt einzig das Hier und Jetzt. Ihr Charakter steht für das Gefühl, für emotionsgeladene Entscheidungen und jugendliche Unbeschwertheit,
während die reifere Elinor (bedacht, bodenständig, ruhig, selbstbeherrscht, verantwortungsbewusst) den Verstand verkörpert. Sie ist der Fels in der Brandung für Marianne, und denkt trotz ihrer eigenen Jugend schon deutlich pragmatischer, vorausschauender als ihre liebenswerte Mutter, insbesondere im Hinblick auf ihre finanzielle Situation (Stichwort: geschenktes Pferd). Im Grunde ist Elinor die zuverlässige Kraftquelle der Familie.

𝓑eide Schwestern sind äußerst intelligent und wortgewandt, allerdings wirkt die im Grunde ihres Herzens gutmütige Marianne aufgrund ihres überschwänglichen Verhaltens, ihrer Arglosigkeit, ihrer (der Jugend geschuldeten) Naivität und vor allem ihrer direkten Art (- sie spricht ihre Gedanken ungefiltert und schonungslos ehrlich aus -) häufig taktlos und ungehalten auf ihr Umfeld. Dass ihre 2 Jahre ältere Schwester Elinor ihrer ungebremsten Euphorie meist mit Ruhe begegnet, wirkt auf Marianne emotionslos, da sie noch nicht erkannt hat, dass wahre, tiefgründige Liebe nicht allein Leidenschaft bedeutet.

ℐch konnte Marianne ihre Schwärmerei für den charismatischen John Willoughby nicht verübeln, schließlich teilt er ihren Sinn für Humor, hat ähnliche Interessen und sieht verboten gut aus. Es ist ganz natürlich, dass sie sich schnell und unsterblich in ihn verliebt - zumal er bei ihrer ersten Begegnung als glorreicher Retter in der Not auftritt und ihr obendrein signalisiert, dass er ihre Gefühle erwidert. Auf die vorsichtigen Avancen des zurückhaltenderen (in Mariannes Augen uralten, da Mitte 30-jährigen) Colonel Brandon reagiert sie mit Desinteresse und beinahe schon Unhöflichkeit, da sie nur Augen für Willoughby hat und nicht daran zweifelt, dass dieser ihre große, ewige Liebe ist.

ℰnde des 18. Jahrhunderts konnte man nicht einfach heiraten, wen man will - bzw. man k o n n t e schon, musste dafür allerdings einen hohen (für manche Menschen undenkbaren) Preis zahlen: bei einer als nicht standesgemäß erachteten Beziehung drohte gesellschaftlicher Abstieg. Der Druck, sich vorteilhaft zu verheiraten, war immens, die Angst vor Armut berechtigt (speziell bei Frauen, denen nicht viele ehrbare Verdienstmöglichkeiten offenstanden). Es ist eine schöne Sache, von romantischer Liebe zu träumen, nur kann sich nicht jede:r diesen Luxus erlauben; für viele Menschen wog das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit schlichtweg schwerer, als eine erfüllende Liebesbeziehung, was ich nicht verurteile, zumal Liebe auch erst mit der Zeit wachsen kann.

𝓥ielleicht kennt ihr schon die Verfilmung des Werkes, falls nicht: Kate Winslet, Emma Thompson, Hugh Grant, der unvergessene Alan Rickman und Hugh Laurie (aka Dr. House) - braucht ihr noch mehr Gründe?!

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 5 ✰ ✰ ✰ ✰ ✰
𝓓as optische Highlight des vorliegenden Buches sind selbstverständlich die zahlreichen stimmungsvollen Illustrationen. Auch das Cover begeisterte mich, ich liebe den Farbton und die Verzierungen! Eine wunderschöne Ausgabe dieses allseits geschätzten Austen-Klassikers, die in keinem Regal einer Janeite fehlen darf!

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