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Veröffentlicht am 20.01.2022

Süßer, recht kurzer Roman - vielversprechender Reihenauftakt

Heart of Texas - Der Himmel so frei
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U.S. Bestsellerautorin Debbie Macomber ist bekannt für ihre hochemotionalen Romane, speziell ihre Blossom-Street-Reihe habe ich verschlungen und "Eine Schachtel voller Glück" zählt sogar zu meinen Lieblingswerken ...

U.S. Bestsellerautorin Debbie Macomber ist bekannt für ihre hochemotionalen Romane, speziell ihre Blossom-Street-Reihe habe ich verschlungen und "Eine Schachtel voller Glück" zählt sogar zu meinen Lieblingswerken im Bereich Wohlfühlliteratur. In Kombination mit der Tatsache, dass ich ein Faible für die U.S. Südstaaten habe, waren es vor allem das im rustikalen Holz-Look gehaltene Cover sowie das wildromantische Setting einer texanischen Ranch, die meine Neugier auf diese neue Reihe geweckt haben. Folglich hatte ich hohe Erwartungen, welche größtenteils (- wenn auch nicht ganz -) erfüllt wurden.

Die sanftmütige Rosenliebhaberin Savannah und ihr temperamentvoller Bruder Grady hätten nach dem Unfalltod ihrer Eltern um ein Haar die Yellow Rose Ranch verloren. Ein hinterlistiger Betrug durch ihren Bruder Richard hatte damals ihre tragische Situation noch zusätzlich verschlimmert. Mittlerweile haben sie zwar das Schlimmste überstanden, doch zu welchem Preis? "Grady hatte sich seitdem völlig verändert. […] Er hatte seine Jugend geopfert, um das Land behalten zu können, das sich seit Generationen im Besitz der Familie befand. […] wahrscheinlich hätte er längst eine Familie gegründet, wenn er sich nicht voll und ganz der Ranch hätte verschreiben müssen". Er kann sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal von Herzen gelacht hat, schuftet sich kaputt und sorgt sich in der verbleibenden Zeit um seine Schwester. Seitdem diese nämlich den dahergelaufenen Cowboy Laredo Smith von der Straße aufgegabelt, mit nach Hause gebracht und kurzerhand zur Unterstützung für die Arbeit mit ihrer Rosenzucht angestellt hat, ist die junge Frau nicht wiederzuerkennen und wandelt umher wie ein verknallter Teenager. Grady befürchtet, dass der ominöse Fremde Savannahs Herz brechen und ihre Gutmütigkeit ausnutzen wird. Ihre beste Freundin Caroline hingegen ist überzeugt davon, dass Grady mit seiner abweisenden Haltung womöglich das Lebensglück seiner Schwester gefährdet. Und mitten im größten Trubel taucht plötzlich jemand bei den Geschwistern auf, der die gesamte zwischenmenschliche Dynamik auf der Ranch gehörig auf den Kopf stellt.

Während die Hauptcharaktere sympathisch und nachvollziehbar gezeichnet und die Dialoge glaubwürdig gestaltet worden sind, fehlte mir insgesamt die Tiefe. Ich mochte die Figuren, hätte statt den knapp 200 Seiten jedoch den doppelten Umfang für sinnvoller gehalten, um ihnen (und der Story insgesamt) mehr Raum zur Entfaltung zu geben. So aber kratzte alles gerade mal an der Oberfläche. Für einen Reihenauftakt mag das okay sein (schließlich müssen auch das Setting sowie diverse Nebenfiguren vorgestellt und zukünftige Entwicklungen angeteasert werden -), in den Folgebänden erwarte ich allerdings deutlich mehr Substanz in Sachen Gefühl und einen ausgereifteren Spannungsbogen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, jeweils in der dritten Person.

Fazit: Die Geschichte um Savannah und Laredo fand ich nett – etwas seicht, klischeebehaftet, vorhersehbar und (in Bezug auf den kurzen Zeitrahmen) leicht übertrieben, aber angenehm entschleunigend und unterhaltsam. Wenn man sich darauf einlässt und ein Buch zum entspannten Zurücklehnen sucht, ist man hiermit gut beraten. Ich freue mich schon jetzt total auf Gradys Story und hoffe, dass meine Favoritin - die alleinerziehende Caroline - seine Herzdame werden wird.

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Veröffentlicht am 19.01.2022

Hoffentlich wird diese Buchreihe fortgesetzt!

Highland Hope 4 - Eine Bäckerei für Kirkby
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Mit diesem (hoffentlich nur vermeintlichen) Reihenabschluss verabschiedet sich Autorin Charlotte McGregor mit einem Feuerwerk der Emotionen und Plottwists aus Kirkby, jenem liebgewonnenen kleinen Örtchen ...

Mit diesem (hoffentlich nur vermeintlichen) Reihenabschluss verabschiedet sich Autorin Charlotte McGregor mit einem Feuerwerk der Emotionen und Plottwists aus Kirkby, jenem liebgewonnenen kleinen Örtchen in den schottischen Highlands, deren liebenswerte, verschrobene, tratschfröhliche Einwohner:innen mir über die letzten Jahre arg ans Herz gewachsen sind. Wie gerne denke ich an all die angenehmen Lesestunden zurück, die ich nun schon gemeinsam mit der Großfamilie Fraser verbringen durfte! Und so fühlt sich dieser langersehnte Band um den charismatischen Musiker und Weltenbummler Lennox Fraser wie ein bittersüßer Abschied an – zwar brannte ich seit dem Auftakt der Reihe darauf, mehr über das schwarze Schaf der Familie zu erfahren, aber nun fällt mir das Loslassen dieser sympathischen Ortsgemeinschaft doch recht schwer.

Der von klein auf hochbegabte Lennox hätte nie gedacht, dass er eines Tages freiwillig in das winzige Kaff Kirkby zurückkehren würde. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern hat er von seinem eigensinnigen, sturen Vater Marlin nie einen Funken Anerkennung, geschweige denn Unterstützung hinsichtlich seiner beruflichen (= musikalischen) Ambitionen erhalten und fühlte sich stets außen vor. Doch ein Podcast der charmanten Ärztin Anna, die selbst erst vor einer Weile nach Kirkby gezogen ist und nun über ihr Leben dort berichtet, schafft das Unmögliche, weckt Lennox' Heimweh und seine Neugier auf die ungeheuer interessant klingende junge Frau. Als er Anna schließlich im Rahmen eines Glücks-Yoga-Workshops das erste Mal gegenübersteht, trifft ihn beinahe der Schlag – und auch sie spürt seine angestauten Emotionen. War es ein Fehler, zurückzukehren? Lennox' Geschwister jedenfalls freuen sich wie verrückt über seine Ankunft und drängen ihn, das Gespräch mit dem Familienpatriarchen zu suchen. Niemand hätte allerdings geahnt, dass Marlin ein unglaubliches Geheimnis hütet, welches ausgerechnet jetzt ans Licht drängt und die gesamte Familie bis ins Mark zu erschüttern droht.

Ich hatte mir ja einige Theorien zurechtgelegt, was es mit Marlins schier unerschöpflichen finanziellen Mitteln auf sich haben könnte, aber ich lag grandios daneben – niemals hätte ich mit solch einer Überraschung gerechnet! Seinen Kindern zieht das Ausmaß des Geheimnisses die Schuhe aus. Insbesondere Lennox erscheint das Ganze wie blanker Hohn, dennoch steckt er die Neuigkeit noch am gefasstesten weg, immerhin war das Verhältnis zu seinem Vater seit jeher miserabel. Ist jetzt womöglich die Zeit gekommen, einander endlich die Hand zu reichen?

Mal wieder hat die Autorin es geschafft, eine spannende Geschichte so zu erzählen, dass Kirkby-Neulinge ohne Hintergrundwissen zur Story sich wunderbar darin zurechtfinden, und alte Hasen direkt an die bisherige Handlung anknüpfen können, toll! Sowohl Lennox' als auch Annas Charakterzeichnung gefällt mir ausgesprochen gut; ich habe mich prima in beide Hauptfiguren hineinversetzen können, fühlte Lennox' emotionale Zerrissenheit und seinen kreativen Drang, und spürte Annas Sehnsucht nach Harmonie und Familienzugehörigkeit. Lediglich etwas mehr Romantik hätte ich mir gewünscht.

Aus meiner Sicht gibt es noch so viele Figuren, die definitiv einen eigenen Band verdient hätten, allen voran der smarte Bürgermeister Collum und Annas witzige Freundin Linda, außerdem Kristie Fraser, die mir im vorliegenden Band ganz klar zu kurz kam. Dank eines cleveren Schachzugs der Autorin liefert das Ende der Geschichte zudem eine weitere Steilvorlage für eine Fortsetzung.

Fazit: Ich drücke uns Kirkby-Fans die Daumen, dass die letzte Zeile über die Frasers noch nicht geschrieben worden ist! Und sollte dies doch der Fall sein, bedanke ich mich an dieser Stelle herzlich bei Charlotte McGregor für diese wunderschöne Buchreihe.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Ein Leben für das Wohl der Tiere

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Ein Leben für das Wohl der Tiere - dieser Untertitel des im Januar 2022 bei Ullstein erschienenen historischen Romans von Beate Maly ist Programm in der Geschichte um jenen legendären Tiergarten, der bereits ...

Ein Leben für das Wohl der Tiere - dieser Untertitel des im Januar 2022 bei Ullstein erschienenen historischen Romans von Beate Maly ist Programm in der Geschichte um jenen legendären Tiergarten, der bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den schönsten der Welt zählte und noch heute als ein berühmtes Wahrzeichen der Stadt Wien gilt.

Beginnend im Jahre 1914 (im Prolog), erleben wir den Alltag der jungen Tierpflegerin Emma in den Kriegsjahren 1917/18, die sich voller Hingabe um die Tiere der kaiserlichen Menagerie kümmert. Sie träumt davon, eines Tages in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten, der als Tierarzt arbeitet; allerdings sind Frauen für das Studium der Veterinärmedizin in Wien nicht zugelassen, in Zürich jedoch schon. Kurz bevor der Erste Weltkrieg ausbricht, scheint Emmas Traum von einem Studium in der Schweiz bereits zum Greifen nahe; mit ihrer Arbeit im Zoo möchte sie die für ihre kühnen Zukunftspläne benötigten Ersparnisse aufbessern und erste Erfahrungen in Sachen artgerechter Tierhaltung und -betreuung sammeln. Aber dann werden ihr Vater sowie der Ehemann ihrer schwangeren Schwester Greta eingezogen, und das Grauen des Krieges trifft sie mit voller Wucht. Obwohl unter kaiserlicher Fürsorge stehend, ist der Tiergarten ebenso von Versorgungsengpässen betroffen wie der Rest der Bevölkerung. Brennholz und Lebensmittel sind knapp, jeder hungert und friert. Die Lage wird immer dramatischer, teilweise müssen sogar Tiere verfüttert werden. Die Autorin versteht es wunderbar, diese Tragik einzufangen – wir lesen von Armut, überlastetem Krankenhauspersonal, verstörten und verstümmelten Soldaten, und erleben mit, wie die Futterrationen der Tiere streng dosiert werden. Es fehlt an allem. Das triste und vom Krieg gebeutelte Straßenbild des einst prunkvollen Wiens tauchte beim Lesen vor meinem inneren Auge auf; auch das Gelände des Tiergartens, wo sich der Großteil der Handlung abspielt, ist authentisch beschrieben worden.

Für mich hätte der Roman auch ohne Liebesgeschichte prima funktioniert, da die Geschichte des Zoos mich generell interessiert, aber die Schilderungen der Arbeit mit den Tieren sind gleichermaßen präsent wie die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Emma und dem sympathischen, vom Krieg desillusionierten Tierarzt Julius Winter. Der für die damalige Zeit in vielerlei Hinsicht recht fortschrittlich denkende Mann hinterlässt zunächst keinen sonderlich schmeichelhaften Eindruck bei Emma, entpuppt sich allerdings bald als große Hilfe im Kampf um das Wohl der Tiere.

Besonders berührt hat mich das Schicksal der einsamen Orang-Utan Dame Fanny, die sich zuckersüß über jede persönliche Zuwendung und die Spieleinheiten mit Emma freut. Auch die Passagen mit dem Zebra Charlie und dem von einem Soldaten erschossenen Eisbären gingen mir nahe.

Weniger gut gefiel mir die Tatsache, dass der Antagonist der Story, der Zoologe und stellvertretende Zoodirektor Hubert von Kochauf, recht eindimensional gezeichnet worden ist. Er ist eine wahre Hassfigur: grausam, arrogant, herablassend, herzlos, gewalttätig, schmierig - die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Dieser Widerling kann es nicht erwarten, verstorbene Tiere zu sezieren, interessiert sich rein für ihre Anatomie, nicht für ihre Lebensumstände. Zudem hat er ein Auge auf die hübsche Emma geworfen und weigert sich, ihre Ablehnung zu akzeptieren. Mir persönlich gefällt es stets besser, wenn Figuren Ecken und Kanten haben, schließlich sind im echten Leben die wenigsten Menschen 'nur gut' bzw. 'nur böse'.

Das wunderschöne, atmosphärische, in Sepiatönen gehaltene Cover setzt sich im Innencover fort und entspricht ganz meinem Geschmack; es passt hervorragend zur Story. Erzählt wird in der dritten Person, abwechselnd aus Emmas und Julius' Perspektive. Der Schreibstil ist leicht verständlich und geprägt von authentischen Dialogen, inklusive diverser österreichischer Begriffe.

Fazit: Insgesamt liest sich das Buch durchaus angenehm, wenn auch ohne große Überraschungen und nicht ganz so stimmungsvoll, bildgewaltig und mitreißend wie mein bisheriges Lieblingswerk der Autorin, "Fräulein Mozart und der Klang der Liebe". Meine für die Grundidee und ihre schriftstellerische Umsetzung angedachten 3 ½ Sterne runde ich gerne auf, da der Roman mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 15.01.2022

Der liebenswerte männliche Protagonist und die Nebenfiguren tragen die Story

Love is on Air
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Wie sehr hatte ich mich auf diese Liebeskomödie (Ullstein Taschenbuch, Nov. 2021) gefreut! Bereits das in kräftigen, knalligen Gelbtönen gestaltete Cover war mir sofort positiv aufgefallen, da es auf eine ...

Wie sehr hatte ich mich auf diese Liebeskomödie (Ullstein Taschenbuch, Nov. 2021) gefreut! Bereits das in kräftigen, knalligen Gelbtönen gestaltete Cover war mir sofort positiv aufgefallen, da es auf eine entspannt-unterhaltsame, romantische Story schließen lässt, und der Klappentext hatte meine Neugier noch zusätzlich befeuert: Eine Radio-Datingshow - wie cool ist das denn?!

Sagen wir’s mal so: Das ganze Drumherum - Setting und Nebenfiguren, Grundidee und Entwicklung der Handlung - fand ich super, daran gibt es nichts zu rütteln. Aber ich hatte zu Beginn ein Problem damit, in die Geschichte einzutauchen, obwohl ich definitiv Feuer und Flamme für die Story war. Dreimal setzte ich an, las ein paar Kapitel und musste mich dann richtig zum Weiterlesen aufraffen, ehe es langsam besser wurde. Warum? Ich glaube, es lässt sich am besten mit einem schicken Sportflitzer vergleichen, bei dem man erwartungsvoll aufs Gaspedal drückt und dann feststellt, dass die Handbremse sich zunächst nicht lösen lässt. Die weibliche Hauptfigur, mit der ich nicht warm wurde, hat meinen Lesefluss ausgebremst. Eigentlich ist die Geschichte darauf zugeschnitten, dass man mit Everly von Anfang an mitleidet, als sie sich live in einer Radiosendung mit einem Wutausbruch über ihren betrügerischen Freund blamiert. "Sie konnte nicht mal vor ihren Freunden eine kurze Rede halten, und jetzt hatte sie Tausenden von Zuhörern ihr Liebesleben offenbart", ein emotionaler Super-GAU. Doch ich hab' es nicht fühlen können, so sehr ich es auch versuchte. Diese Schlüsselszene, die immerhin den Ton für die restliche Handlung angeben sollte, wurde gefühlt binnen eines Wimpernschlages mit wenigen kurzen Sätzen abgehandelt, jeglicher Effekt verpuffte direkt und ich fragte mich: Das soll er also gewesen sein, der große emotionsgeladene Auftakt? Bei aller Liebe, aber wahrscheinlich steckt in jeder Beschwerde über Lärmbelästigung mehr Wumms als in Everlys Mini-Wutausbruch, sofern man dies überhaupt so nennen kann.

Prinzipiell ist die introvertierte Radioproduzentin kein ungemütlicher Charakter – sie ist klug, wenn auch ein wenig naiv, herzlich, und im Umgang mit ihrer besten Freundin und Arbeitskollegin, der DJane Stacey, sogar witzig. Sie wagt sich nur ungern aus ihrem Schneckenhaus heraus und hält andere Menschen gerne auf Abstand. Nicht aus Bosheit oder Arroganz, sondern aus purem Selbstschutz. "Selbst in ihren besten Zeiten konnte sie nicht gut mit Menschen, nicht einmal mit ihren Kollegen. Wahrscheinlich hielten sie sie für eingebildet. Doch sobald sie einen Raum mit mehr als drei Leuten betrat, geschah etwas Merkwürdiges mit ihrer Fähigkeit zu sprechen." Everly liebt ihre vermeintlich sichere Komfortzone. Allerdings muss sie sich eingestehen, dass diese zurückhaltende Lebensart sie letztlich nicht vor Enttäuschungen bewahrt hat; sowohl das seit ihrer Kindheit andauernde Hin und Her in der Ehe ihrer Eltern, "das sogar dem Drama der Kardashians Konkurrenz macht", als auch ihr eigenes Beziehungsende führen ihr vor Augen, dass es so nicht weitergehen kann. Ein Plan muss her – bzw. eine Liste mit Regeln, um zielgerichteter zu werden und ihr führungsloses Leben endlich in die Hand zu nehmen.

Ich empfand die permanent mit ihren Unsicherheiten kämpfende Everly, die ich so gerne mögen wollte, als anstrengend und fade; selbst ihre eigene Figur bestätigte diesen Eindruck regelmäßig mit Gedanken wie "Manchmal war sie von sich selbst genervt" oder "Mein Gott, wie langweilig sie doch war". Das einzig Interessante an Everly waren ihre Dialoge mit Stacey und ihren Eltern – bzw. diese Nebenfiguren liefen ihr haushoch den Rang ab. Chris, Everlys charismatischer Vorgesetzter, hingegen ist ein totaler Sympathieträger; SEINE Perspektive habe ich enorm gerne gelesen, konnte den Ärger mit seinem Vater nachvollziehen und mich überhaupt prima in ihn hineinversetzen. Eine Love Story zwischen ihm und Stacey wäre der Knüller gewesen, das hätte Begeisterungs-Potential gehabt.

Fazit: Bei diesem in der dritten Person erzählten und von lockeren, umgangssprachlichen Dialogen geprägten Werk aus der Feder der kanadischen Autorin Sophie Sullivan waren es vor allem das ungewöhnliche Setting (- ein kleiner Radiosender in Kalifornien -) und die einnehmenden (Neben-)Figuren, die mich überzeugt haben. Es ist ein netter, humorvoller Liebesroman mit kleinen Schwächen, aber auch tiefgründigen Momenten, der als Verfilmung sicher ein noch größerer Erfolg sein würde. Gerne vergebe ich 3 ½ Sterne.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Herzzerreißend schön!

Diana (Ikonen ihrer Zeit 5)
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Eigentlich ließe sich mein Leseeindruck zu Julie Heilands mitreißendem, emotionsgeladenen Roman "Diana – Königin der Herzen" mit einem einzigen Satz zusammenfassen: Ein weiteres Buch aus der Ullstein-Reihe ...

Eigentlich ließe sich mein Leseeindruck zu Julie Heilands mitreißendem, emotionsgeladenen Roman "Diana – Königin der Herzen" mit einem einzigen Satz zusammenfassen: Ein weiteres Buch aus der Ullstein-Reihe 'Ikonen ihrer Zeit' – eine weitere Romanbiografie, die mich restlos begeistert hat!

Auf dem in zarten Farben gehaltenen, stimmungsvollen Cover ist die Prinzessin von Wales so abgebildet, wie ich sie in Erinnerung habe – mit ihrem schüchternen und doch einnehmenden Lächeln und dem scheuen, oftmals auch bewusst unschuldig wirkenden Augenaufschlag. Kaum eine andere Frau wurde jemals so verehrt, nicht nur von den Briten, sondern von der ganzen Welt. Und ist es denn verwunderlich? Dianas Cinderella-Story von der zurückhaltenden Kindergärtnerin zur allseits bejubelten Frau an der Seite des britischen Thronfolgers ist schließlich der Stoff, aus dem die Träume sind. Allerdings war vielen Menschen damals nicht bewusst, welchen Albtraum die junge Frau hinter den verschlossenen Türen des Palastes erlebte und wie sehr sie sich in der Öffentlichkeit zu einem selbstbewussten Lächeln zwingen musste, obwohl ihr Herz gerade zerbrach. Die Tatsache, dass sie (- nicht nur, aber größtenteils wegen Charles' Daueraffäre mit seiner Jugendliebe Camilla Parker Bowles -) zutiefst unglücklich war und sich aufgrund der unterkühlten Art der königlichen Familie eingeschüchtert, unverstanden und abgelehnt fühlte, hatte fatale Folgen für ihre Selbstwahrnehmung und ihre Psyche. Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass Diana mit Bulimie und massiven Stimmungsschwankungen zu kämpfen hatte.

Stilsichere Modeikone, wunderschöne Märchenprinzessin, warmherzige Menschenfreundin: Lady Di verkörperte all das und noch mehr. Nicht nur ihr humanitäres Engagement für die AIDS-Hilfe oder ihr Einsatz für ein Verbot von Landminen, sondern vor allem ihre – für damalige royale Verhältnisse – höchst unkonventionelle, moderne, zugängliche Art, mit der sie den Ärmsten der Armen begegnete, zeichnete sie aus, machte sie unsterblich. Noch heute, so viele Jahre nach ihrem tragischen, von Verschwörungstheorien umrankten Tod 1997, bleibt kaum ein Auge trocken bei all jenen, die ihre im Fernsehen ausgestrahlte Trauerfeier mitverfolgt haben. Auch mir ist es unmöglich, das von Elton John ursprünglich für Marilyn Monroe verfasste Lied "Candle in the Wind" anzuhören, ohne den Tränen nahe zu sein, und das, obwohl Diana mir nie persönlich begegnet ist – Englands Rose hat es eben verstanden, die Herzen der Menschen zu berühren. Natürlich ist mir bewusst, dass viele Berichte über sie höchst idealisiert und romantisiert sind, und dass sie, die selbst einige außereheliche Affären hatte, kein reines Unschuldslamm war.

Julie Heiland ist es herausragend gelungen, Dianas anfangs unbekümmertes, liebevoll naives, Wesen einzufangen und ihren von schmerzhaften Erfahrungen geprägten Wandel zur mutigen, selbstbestimmten Frau zu zeichnen. Zwar sind eine Vielzahl der im Roman geschilderten Ereignisse und Dialoge frei erfunden, doch die Rahmenbedingungen und Schlüsselszenen stimmen; jeder Fan der Royals wird beim Lesen sofort die entsprechenden Bilder vor Augen haben. Der Schreibstil ist herrlich lebensnah und authentisch, voller Emotionen und absolut fesselnd! Insbesondere Dianas Liebe zu ihren Kindern, ihre Verzweiflung über Charles' Unnahbarkeit und ihre vergeblichen Bemühungen um die Anerkennung durch seine Familie gingen mir sehr nahe.

Fazit: Eine bewegende, inspirierende Hommage an jene Frau, die eigentlich nur geliebte Ehefrau und Mutter sein wollte, stattdessen aber zur Popikone und Königin der Herzen avancierte, als sie in ihren dunkelsten Stunden die Kraft aufbrachte, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Menschen stark zu sein. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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