Hoffentlich wird diese Buchreihe fortgesetzt!
Highland Hope 4 - Eine Bäckerei für KirkbyMit diesem (hoffentlich nur vermeintlichen) Reihenabschluss verabschiedet sich Autorin Charlotte McGregor mit einem Feuerwerk der Emotionen und Plottwists aus Kirkby, jenem liebgewonnenen kleinen Örtchen ...
Mit diesem (hoffentlich nur vermeintlichen) Reihenabschluss verabschiedet sich Autorin Charlotte McGregor mit einem Feuerwerk der Emotionen und Plottwists aus Kirkby, jenem liebgewonnenen kleinen Örtchen in den schottischen Highlands, deren liebenswerte, verschrobene, tratschfröhliche Einwohner:innen mir über die letzten Jahre arg ans Herz gewachsen sind. Wie gerne denke ich an all die angenehmen Lesestunden zurück, die ich nun schon gemeinsam mit der Großfamilie Fraser verbringen durfte! Und so fühlt sich dieser langersehnte Band um den charismatischen Musiker und Weltenbummler Lennox Fraser wie ein bittersüßer Abschied an – zwar brannte ich seit dem Auftakt der Reihe darauf, mehr über das schwarze Schaf der Familie zu erfahren, aber nun fällt mir das Loslassen dieser sympathischen Ortsgemeinschaft doch recht schwer.
Der von klein auf hochbegabte Lennox hätte nie gedacht, dass er eines Tages freiwillig in das winzige Kaff Kirkby zurückkehren würde. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern hat er von seinem eigensinnigen, sturen Vater Marlin nie einen Funken Anerkennung, geschweige denn Unterstützung hinsichtlich seiner beruflichen (= musikalischen) Ambitionen erhalten und fühlte sich stets außen vor. Doch ein Podcast der charmanten Ärztin Anna, die selbst erst vor einer Weile nach Kirkby gezogen ist und nun über ihr Leben dort berichtet, schafft das Unmögliche, weckt Lennox' Heimweh und seine Neugier auf die ungeheuer interessant klingende junge Frau. Als er Anna schließlich im Rahmen eines Glücks-Yoga-Workshops das erste Mal gegenübersteht, trifft ihn beinahe der Schlag – und auch sie spürt seine angestauten Emotionen. War es ein Fehler, zurückzukehren? Lennox' Geschwister jedenfalls freuen sich wie verrückt über seine Ankunft und drängen ihn, das Gespräch mit dem Familienpatriarchen zu suchen. Niemand hätte allerdings geahnt, dass Marlin ein unglaubliches Geheimnis hütet, welches ausgerechnet jetzt ans Licht drängt und die gesamte Familie bis ins Mark zu erschüttern droht.
Ich hatte mir ja einige Theorien zurechtgelegt, was es mit Marlins schier unerschöpflichen finanziellen Mitteln auf sich haben könnte, aber ich lag grandios daneben – niemals hätte ich mit solch einer Überraschung gerechnet! Seinen Kindern zieht das Ausmaß des Geheimnisses die Schuhe aus. Insbesondere Lennox erscheint das Ganze wie blanker Hohn, dennoch steckt er die Neuigkeit noch am gefasstesten weg, immerhin war das Verhältnis zu seinem Vater seit jeher miserabel. Ist jetzt womöglich die Zeit gekommen, einander endlich die Hand zu reichen?
Mal wieder hat die Autorin es geschafft, eine spannende Geschichte so zu erzählen, dass Kirkby-Neulinge ohne Hintergrundwissen zur Story sich wunderbar darin zurechtfinden, und alte Hasen direkt an die bisherige Handlung anknüpfen können, toll! Sowohl Lennox' als auch Annas Charakterzeichnung gefällt mir ausgesprochen gut; ich habe mich prima in beide Hauptfiguren hineinversetzen können, fühlte Lennox' emotionale Zerrissenheit und seinen kreativen Drang, und spürte Annas Sehnsucht nach Harmonie und Familienzugehörigkeit. Lediglich etwas mehr Romantik hätte ich mir gewünscht.
Aus meiner Sicht gibt es noch so viele Figuren, die definitiv einen eigenen Band verdient hätten, allen voran der smarte Bürgermeister Collum und Annas witzige Freundin Linda, außerdem Kristie Fraser, die mir im vorliegenden Band ganz klar zu kurz kam. Dank eines cleveren Schachzugs der Autorin liefert das Ende der Geschichte zudem eine weitere Steilvorlage für eine Fortsetzung.
Fazit: Ich drücke uns Kirkby-Fans die Daumen, dass die letzte Zeile über die Frasers noch nicht geschrieben worden ist! Und sollte dies doch der Fall sein, bedanke ich mich an dieser Stelle herzlich bei Charlotte McGregor für diese wunderschöne Buchreihe.