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Veröffentlicht am 15.10.2021

Tiefgründiger Weihnachtsroman

Die Schneeflockenmelodie
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Anna Liebig hatte mich bereits letztes Jahr mit ihrem wundervollen Weihnachtsroman "Das Winterkarussell" verzaubert und auch ihre historische Roman-Reihe "Die Hebammen-Saga" (- veröffentlicht unter dem ...

Anna Liebig hatte mich bereits letztes Jahr mit ihrem wundervollen Weihnachtsroman "Das Winterkarussell" verzaubert und auch ihre historische Roman-Reihe "Die Hebammen-Saga" (- veröffentlicht unter dem Pseudonym Linda Winterberg -) hatte mich begeistert. Die Autorin hat ein Händchen dafür, mitreißende, emotionale Erzählungen auf zwei Zeitebenen zu erschaffen, die mich jedes Mal aufs Neue total catchen. Kurzum: Meine Erwartungen waren hoch und sie wurden nicht enttäuscht.

Nina lebt für den Tanz, ist Ballerina mit Leib und Seele. Dank harter Arbeit und eiserner Disziplin hat sie es zu internationalem Ruhm gebracht, auch durch den jahrelangen knallharten Drill ihrer geliebten Oma Maria, die einst selbst ein Ballett-Star gewesen war und im Alter an Demenz erkrankt ist. Als Nina für ein Engagement eine Weile in ihre Heimatstadt Wiesbaden zurückkehrt, erlebt sie gleich drei bittere Überraschungen – beim Besuch im Seniorenheim erkennt Maria sie nicht wieder, ihre flatterhafte Mutter Gabi (zu der sie nie ein inniges Verhältnis gehabt hat) möchte die gemütliche Wohnung der Oma schnellstmöglich verkaufen und ihre Kompanie ersetzt sie kurzerhand durch eine jüngere Tänzerin. "Zum ersten Mal im Leben ging es nicht die Karrieretreppe nach oben, sondern sie war gleich mehrere Stufen nach unten gerutscht und hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen."

In der Vergangenheitsebene, beginnend im Jahr 1938, versucht die ehrgeizige Maria den Spagat zwischen ihrer Liebe zum Ballett und ihren aufkeimenden Gefühlen für den jungen Spieluhrenhersteller Jakob, der eindeutig nicht in die Welt des Theaters gehört, es aber dennoch schafft, jene Perfektion im Ballett und an ihr zu erkennen, die sie zu erreichen anstrebt. Zudem muss sie den Tod ihrer Mentorin Katinka verkraften und ist bereits mit einem anderen Mann verlobt, als Jakob ihr begegnet.

Die Beschreibungen aus der Ballett-Welt waren äußerst authentisch (die Tanzaufführungen, der von rigoroser Selbstbeherrschung und kräftezehrendem Training dominierte Alltag der Tänzer und Tänzerinnen, das Konkurrenzdenken, …), ebenso die an die jeweilige Zeitebene angepasste Wortwahl in den Dialogen. Das winterliche Wiesbaden wird unheimlich stimmungsvoll und einfach nur wunderschön beschrieben; ich hatte beim Lesen das Gefühl, selbst durch die verschneiten Straßen und Parks zu spazieren. "Es schneite leicht. Wie kleine Wattebausche tanzten die Schneeflocken im Licht der Laternen vom Himmel und legten sich auf Parkbänke, Wege, Büsche und Bäume. […] Herrlich kalte Frostluft und tanzende Sterne, die vom Himmel wirbelten."

Mein persönliches Highlight der gesamten Story war die stets fröhlich plappernde Nachbarin Else aus der Gegenwartsebene. Ihr Optimismus und ihre frechen Sprüche waren der Knüller! Auch die weibliche Hauptfigur Nina konnte mich aufgrund ihrer empathischen Art für sich einnehmen; mit ihrer Oma Maria (in der Vergangenheitsebene, welche größtenteils im Jahr 1956 spielt) wurde ich hingegen überhaupt nicht warm. Sie erschien mir überaus egoistisch, was sich nicht nur daran zeigte, dass sie kaum Gewissensbisse bezüglich ihrer Affäre hatte, sondern auch daran, dass sie so versessen aufs Ballett war, dass sich alles und jeder andere ihrem Traum unterordnen musste. Folglich war sie ihrer Tochter Gabi keine liebevolle Mutter, da diese weder Interesse an Ballett hatte noch das nötige Talent dafür besaß. Das Happy End hat mich einigermaßen mit Maria versöhnt, aber Ninas Erzählstrang mochte ich deutlich mehr.

Fazit: Ein herzerwärmender, hoffnungsvoller Weihnachtsroman auf zwei Zeitebenen, der dank detaillierter, atmosphärischer Beschreibungen sofort Bilder im Kopf entstehen lässt und nicht nur Ballett-Fans und Weihnachtsliebhaber überzeugen wird!

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Tolle Story-Idee, Umsetzung mit kleinen Schwächen

Knights – Ein gefährliches Vermächtnis
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"KNIGHTS – Ein gefährliches Vermächtnis" (cbj Verlag, September 2021) ist eine gelungene Mischung aus Fantasy- und New-Adult-Roman für Jugendliche; Lena Kiefer hat die berühmte Legende um König Arthur ...

"KNIGHTS – Ein gefährliches Vermächtnis" (cbj Verlag, September 2021) ist eine gelungene Mischung aus Fantasy- und New-Adult-Roman für Jugendliche; Lena Kiefer hat die berühmte Legende um König Arthur und die Ritter der Tafelrunde in das London der Gegenwart verlegt und diese außergewöhnliche, ungemein kreative Story-Idee feiere ich total!

Einst floh die 18-jährige Charlotte mit Hilfe ihres Bruders Dex vor einer Organisation namens KORT, bei der er sich um die Nachfahren der Ritter der Tafelrunde handelt (= Knights of the Round Table). Diese hatten Charlottes besondere Gabe ausgenutzt (- sie kann an sogenannten Feldern erkennen, ob Menschen gut oder böse sind und deren Wesen ggf. verändern). Nie wieder möchte sie in ihre Fänge geraten. Als ihr allerdings von anderer Seite Gefahr droht und ihr geliebter Bruder nicht nur plötzlich verschwindet, sondern ihr zudem gesteht, gar nicht ihr Bruder zu sein, ist es ausgerechnet ein Team von Rittern, das Charlotte rettet und in Sicherheit bringt. Ihr Misstrauen bleibt zwar bestehen, aber der unverschämt attraktive Lancelot-Erbe Noel bringt sie ziemlich aus der Fassung und sein Team entpuppt sich als warmherziger, liebenswerter Familienersatz. Als sie Gefühle für Noel entwickelt, gerät sie in eine Zwickmühle, denn auf ihnen beiden lastet ein grausamer Fluch.

Für mich war es der erste Roman der Bestsellerautorin, über deren "Ophelia-Scale"-Reihe ich schon viel Positives gehört hatte. Tatsächlich konnte ihr flüssiger Schreibstil mich schnell in die Geschichte hineinkatapultieren. Vor allem die sowohl realistisch-glaubwürdigen und humorvollen Dialoge haben mir gut gefallen.

Was den Spannungsbogen betrifft: Anfangs geht alles sehr rasant zu, für meinen Geschmack viel zu schnell. Hier hätte ich mir mehr Zeit gewünscht, um zunächst eine intensivere Bindung zu den Figuren aufbauen zu können. Den ersten Kuss von Noel und Charlotte fühlte ich überhaupt nicht. Im Laufe der Handlung plätschert die Geschichte in der Mitte ein wenig vor sich hin (es wird der Grundstein für die gesamte Reihe gelegt – wie sind die Ritter organisiert, welche Fähigkeiten haben sie, welche Waffen stehen ihnen für ihre besonderen Aufgaben zur Verfügung etc. -), ehe sie gegen Ende ordentlich an Fahrt aufnimmt, actionreiche Kämpfe beinhaltet und in einem fiesen Cliffhanger endet – gerade als mich endlich mit dem Gedanken einer romantischen Verbindung zwischen den Hauptfiguren angefreundet hatte, auch wenn diese mich bis zuletzt nicht 100%ig von sich überzeugt hatten.

Die Ausarbeitung der Figuren empfand ich als zu flach, mir fehlte die Tiefe, sowohl zu ihnen als auch im Hinblick auf die Storywelt, die so viel Potenzial geboten hätte. Verglichen mit anderen Fantasywerken war das Setting zwar interessant und der Hintergrund mal was ganz anderes, aber so richtig mitreißend beschrieben war es nicht.

Positiv zu vermerken sind die zahlreichen Plot-Twists sowie die sympathischen Mitglieder des Stanham-Teams, die mein eigentliches Highlight des Romans waren.

Fazit: Kein Jahreshighlight, aber ein solider 4-Sterne-Read.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Tiefgründiger Winterroman

Winterzauber an der Seine
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"»Ich glaube, es könnte Liebe sein, jemandem zufällig auf der Straße zu begegnen und einen Pinguin zu suchen und das verborgene Paris zu entdecken und einem verletzten Hund zu helfen und auf einem Kinderkarussell ...

"»Ich glaube, es könnte Liebe sein, jemandem zufällig auf der Straße zu begegnen und einen Pinguin zu suchen und das verborgene Paris zu entdecken und einem verletzten Hund zu helfen und auf einem Kinderkarussell zu fahren…«"

Als eingefleischter Fan von Weihnachtsromanen kam ich an diesem zauberhaften, mit glitzernden Elementen verzierten Cover nicht vorbei und glücklicherweise hielt das Werk genau das, was das Cover verspricht: "Winterzauber an der Seine".

Nach einem schweren Unfall, bei dem ihre Schwester gestorben ist, hat Keeley sich mühsam ins Leben zurückgekämpft. Ihren Traum, sich als Raumausstatterin selbstständig zu machen, hat sie begraben; sie wohnt wieder bei ihren Eltern und hadert mit der Tatsache, dass ihre Mutter sie am liebsten in Watte packen würde. Als sie von einer Dame namens Silvie Durand eine unerwartete Einladung nach Paris erhält - jener Frau, deren Leben ebenfalls vom selben tragischen Unfall zerstört worden war -, packt sie die Gelegenheit beim Schopfe, um ihre Gedanken zu sortieren und gleichzeitig der erdrückenden Fürsorge ihrer Mutter zu entkommen. Außerdem fühlt sie sich der sympathisch klingenden Silvie gegenüber zu einem Kennenlernen verpflichtet: "Sie hatte es der Selbstlosigkeit der Tochter dieser Frau zu verdanken, dass sie noch am Leben war." Begleitet von ihrer besten Freundin Rach macht sie sich auf in die weihnachtlich geschmückte französische Hauptstadt und ahnt nicht, dass diese Reise nicht nur der Vergangenheitsbewältigung dienen, sondern auch wegweisend für ihre Zukunft sein wird. Schließlich wird Paris nicht umsonst die Stadt der Liebe genannt. Ethan Bouchard hingegen hat ganz andere Sorgen; er trauert um seine beste Freundin Ferne und lässt den Betrieb in ihrem einst gemeinsam geführten Hotel ordentlich schleifen. Schon bald steht die Zukunft der gesamten noblen Hotelkette Paris Parfait auf der Kippe - das hätte Ferne das Herz gebrochen. Ethan muss sich zusammenreißen, erst recht als das Waisenmädchen Jeanne samt ihrem Hund Bo-Bo seinen Alltag gehörig durcheinanderwirbelt.

Erzählt wird in der dritten Person, abwechselnd aus Keeleys und Ethans Perspektive. In beide Figuren habe ich mich prima hineinversetzen können, spürte Ethans Schmerz und schloss Keeley ins Herz, deren Charakter - "mitfühlend […] großzügig und rücksichtsvoll" – mir sehr sympathisch war. Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten damit, Nähe zu ihr aufzubauen, da sie zunächst hauptsächlich über erzählende Passagen vorgestellt wird – uns wird quasi mitgeteilt, wie sie gestrickt ist, welche Dinge ihr wichtig sind etc., anstatt dass man sich aufgrund ihrer Handlungen und Aussagen selbst ein Bild von ihr machen kann; das legte sich allerdings mit der Zeit. Am meisten werden mir zwei Nebenfiguren in Erinnerung bleiben: Rach und die Hospizpatientin Erica, die beide nie um einen flotten Spruch verlegen sind.

Das Setting ist großartig und lädt zum Träumen ein, dennoch enthalten die Paris-Beschreibungen auch eine ordentliche Portion Realität, was die beiden Hauptfiguren beispielsweise in einem Gespräch über die Gerüche der Stadt erkennen. Besonders gut gefallen haben mir die anfänglichen humorvollen Dialoge zwischen Keeleys Eltern. Mandy Baggot ist es gelungen, auch ernste Themen in die Handlung einfließen zu lassen, ohne den Zauber der aufkeimenden Romanze zu zerstören, so handeln zahlreiche Passagen vom Thema Organspende, wobei stets der Fokus darauf liegt, dass das Leben voll ausgekostet werden sollte.

Lest selbst, was ein entlaufener Pinguin namens Pepe, beißende Eichhörnchen, dressierte Zirkus-Frettchen und kuschelige Hotel-Kaninchen mit all dem zu tun haben!

Fazit: Trotz einiger tragischer Themen eine romantisch-sentimentale Feel-Good-Story. Perfekt für kuschelige Lesestunden in der Adventszeit!

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Gemütlicher Wohlfühlroman

Neues Glück im kleinen Strickladen in den Highlands
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Die ersten beiden Bände der Reihe haben mir sehr gefallen und ich freute mich auf die Rückkehr nach Callwell – jenes idyllische Örtchen am berühmten Loch Lomond in Schottland, wo jeder jeden kennt, die ...

Die ersten beiden Bände der Reihe haben mir sehr gefallen und ich freute mich auf die Rückkehr nach Callwell – jenes idyllische Örtchen am berühmten Loch Lomond in Schottland, wo jeder jeden kennt, die Menschen einander helfen und die Natur so atemberaubend schön ist, dass selbst der größte Stubenhocker zum Outdoor-Fan werden muss.

Maighread lebt nun schon seit einigen Jahren in Callwell und ist nach wie vor überglücklich mit Joshua, dem Adoptivsohn ihres Vaters. Ihr kleiner Strickladen 'Wolle und Zeit' floriert, ihre beste Freundin Chloe hat ein eigenes Geschäft direkt nebenan eröffnet und mit ihrer einst entfremdeten Oma Elisabeth versteht sie sich mittlerweile prächtig. Das Leben könnte nicht schöner sein, aber Maighreads ist dennoch unzufrieden. "»Unser Leben plätschert ohne große Wellen vor sich hin und ich frage mich, ob es auf Dauer nicht zu langweilig wird und ob uns das träge macht. Verschlafen wir unser Leben?«" Um etwas neuen Schwung in den beschaulichen Ort und ihrer beider Alltag zu bringen, schlägt Chloe die Organisation eines eigenen Wollfestivals vor und die zwei Freundinnen stürzen sich begeistert in die Vorbereitungen. Doch das Callwell Yarn Festival scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn ein gefährlicher Sturm zieht auf und plötzlich ist Maighreads Freund Joshua verschwunden – kurz nachdem er ihr eine sonderbare SMS geschickt hatte, die eindeutig nicht für Maighread gedacht war…

Ich empfand den Aufhänger für die Handlung ehrlich gesagt als nicht ideal gewählt. Für mich war Maighreads Gedankengang Jammern auf hohem Niveau. Ich kenne jede Menge Menschen, die nicht den Luxus eines rundum happy, gänzlich sorgenfreien Lebens haben (Traumpartner, Traumjob, Residenz in einem herrschaftlichen Schloss etc.) und sofort mit ihr tauschen würden, anstatt über potenzielle Trägheit zu sinnieren. Das stieß mir irgendwie sauer auf, weil ich es schlichtweg unpassend und auch unkreativ fand.

Susanne Oswald verliert sich in diesem Band ein wenig in Wiederholungen. Jedes der Strickladen-Bücher stellt eine in sich geschlossene Geschichte dar und im vorliegenden Werk werden sämtliche Ereignisse und Beziehungskonstellationen der Vorgänger nochmals über mehrere Seiten ausgebreitet. Tragisch fand ich das nicht, doch es dauerte aufgrund der spärlichen Handlung (Alltagslangeweile, Festivalplanung und Woll-/Strick-Fakten) ohnehin schon ewig, bis endlich mal etwas passiert und die Wiederholungen haben die Story zusätzlich verlangsamt; erst gegen Ende kommt ein wenig Spannung auf. Insgesamt ist es eine sehr ruhige (leider auch stellenweise langatmige) Geschichte. Eingefleischte Callwell-Fans werden jedoch sicherlich gerne in den Erinnerungen schwelgen (- z.B. wie die Annäherung zwischen Maighread und dem singenden Schlossbewohner Joshua einst begonnen hatte -) und begeistert über die Entwicklung der Love Story sein.

Am angenehmen Schreibstil der Autorin gibt es nichts zu rütteln, er passt perfekt zur gemächlichen Feel-Good-Story, die einen in ein malerisches Setting und zu sympathischen Figuren entführt. Auch das Thema Umweltschutz spielt hin und wieder eine Rolle. Im Anhang finden sich allerlei Strickanleitungen, sodass man sich viele der im Roman beschriebenen Kleidungsstücke tatsächlich nachstricken kann.

Fazit: Angenehm leichte Unterhaltung für Zwischendurch aus dem Hause HarperCollins und die perfekte Lektüre für Strick-Fans!

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Enttäuschend unweihnachtlich

Der Zauber eines Wintertages
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Vorab eine kleine Warnung: Meine Rezension enthält Spoiler, da meine Bewertung direkt auf gewisse inhaltliche Elemente des Romans zurückzuführen ist.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir eine romantische ...

Vorab eine kleine Warnung: Meine Rezension enthält Spoiler, da meine Bewertung direkt auf gewisse inhaltliche Elemente des Romans zurückzuführen ist.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir eine romantische Love Story im verschneiten weihnachtlichen Amsterdam erhofft. Zwar spielt die Handlung tatsächlich im Dezember und enthält einige Weihnachtselemente (wie beispielsweise eine Sinterklaas-Bootsparade oder einen Nikolaus-Besuch), aber der Großteil des immerhin rund 550 Seiten starken Romans von Karen Swan befasst sich thematisch mit Kriegserlebnissen in Syrien – denn in diesem Krisengebiet war die Hauptprotagonistin Lee einst als Kriegsfotografin tätig, ehe sie einem Dschihadisten in die Hände fiel. Dieser Horror verfolgt sie noch heute, obwohl sie mittlerweile ein glückliches Leben mit ihrem Sohn Jasper führt. Nun ist ihr bester Freund, mit dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, freiwillig nach Syrien zurückgekehrt, um sich dafür zu rächen, was Lee einst angetan wurde. Er gerät ebenfalls in die Fänge des IS und soll womöglich an Weihnachten medienwirksam hingerichtet werden. Weiterhin widmet sich eine Buchpassage einer Schleuserbande, die hilflose Frauen in Amsterdam als Arbeitssklaven hält. Nichts davon war angenehm zu lesen.

Normalerweise liebe ich Weihnachtsgeschichten, aber hier kam für mich aufgrund des dauerhaft durchscheinenden deprimierenden Hintergrunds absolut kein Weihnachtsfeeling auf, im Gegenteil. Politische Themen, erst recht wenn sie pauschalisiert und verwässert dargestellt werden, haben in Wohlfühlromanen nichts verloren, das ist meine Meinung. Selbstverständlich gibt es sicherlich Leser/innen, die dies vielleicht anders sehen, nichtsdestotrotz hätte ich hier zumindest eine Andeutung im Klappentext sinnvoll gefunden. Auch der Buchtitel klingt zwar wunderschön nach Weihnachten, ist inhaltlich jedoch komplett irrelevant und passt weder zur Handlung noch zu den Figuren.

Meine 2 Sterne basieren auf der Covergestaltung sowie auf dem Schreibstil, der – abgesehen von der Story selbst – wunderbar angenehm ist. Mit Lee habe ich mich nach und nach angefreundet, auch wenn sie sich manchmal etwas widersprüchlich verhält. (So ist sie sich z.B. den Gefahren dieser Welt bewusst, lebt generell recht vorsichtig, zögert aber nicht, einem attraktiven Wildfremden ihre Privatadresse auszuhändigen. Das passte für mich nicht zusammen.) Großartig fand ich, wie hingebungsvoll sie hinter ihrem entzückenden kleinen Sohn Jasper steht, ihn stets als ihre Hauptpriorität sieht und ihn im Ernstfall wie eine Löwenmama verteidigt.

Fazit: Keine Weihnachtsgeschichte. In meinen Augen handelt es sich eher um einen politisch angehauchten, mit ernsten Themen durchsetzten Winterroman, der lediglich durch eine kleine Romanze aufgelockert wird. Auch das erhoffte Amsterdam-Flair blieb oberflächlich. Schade, denn der Schreibstil hatte mir gut gefallen.

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