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Veröffentlicht am 08.08.2019

Eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe – unbedingte Lese-Empfehlung!!

Zwei Handvoll Leben
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Katharina Fuchs hat mit dem berührenden Portrait ihrer beiden Großmütter ein mitreißendes, in jeglicher Hinsicht herausragendes Werk geschaffen, das mich nicht nur restlos begeistert und emotional überwältigt ...

Katharina Fuchs hat mit dem berührenden Portrait ihrer beiden Großmütter ein mitreißendes, in jeglicher Hinsicht herausragendes Werk geschaffen, das mich nicht nur restlos begeistert und emotional überwältigt hat, sondern ganz klar schon allein aufgrund des sensationellen Schreibstils die Auszeichnung 'bester historischer Roman' verdient! Ich lese wirklich gerne und viel, speziell Romane, die vor einem geschichtlichen Hintergrund angesiedelt sind – aber dieses Werk hat mich einfach umgehauen! Um es kurz zu machen: man möchte am liebsten allen Freunden und Bekannten die Lektüre dieser schicksalhaften Erzählung nahelegen; ich habe dies in jedem Fall getan, denn selten hat ein Roman so lange und intensiv bei mir nachgewirkt.

Die beiden jungen Frauen Anna Tannenberg und Charlotte Feltin führen ein Leben, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Der wohlbehüteten Charlotte mangelt es – zumindest in materieller Hinsicht – an nichts; sie liebt das Leben auf dem Hofgut ihrer Familie in Sachsen. Anna hingegen wächst in bitterer Armut auf, dafür mit umso mehr Liebe. In einem kleinen Örtchen im Spreewald kämpft ihre Familie ums Überleben und so zögert Anna letztlich nicht, in Berlin auf Arbeitssuche zu gehen. Die Großstadt erscheint ihr zunächst wie ein gefräßiges Monster – wohin Anna auch blickt, ist sie mit Lärm, Schmutz und menschlichem Elend konfrontiert.

Beide Frauen ahnen nicht, dass sich ihre Wege eines Tages kreuzen werden – viele Jahre später, nach zwei Weltkriegen, unendlich vielen Entbehrungen und mutigen Entscheidungen, stets geprägt von der Zuversicht auf eine bessere Zukunft.
Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Anna wie auch Charlotte; mühelos lässt die Autorin die Vergangenheit lebendig werden und uns Leser teilhaben an ihrer persönlichen Familiengeschichte. Der Mut und die Entschlossenheit der weiblichen Hauptfiguren – zu Zeiten, in denen Frauen eine eher untergeordnete Rolle in der Gesellschaft spielten und unfassbar viel Ungerechtigkeit und Leid erdulden mussten – haben mich wahnsinnig beeindruckt und inspiriert. Man kommt nicht umhin sich zu fragen, wie man wohl selbst in gewissen Situationen gehandelt hätte. Beide Handlungsstränge werden so einnehmend und fesselnd, so intensiv, atmosphärisch und bildgewaltig aufgebaut, dass man sich partout nicht losreißen kann vor lauter Spannung und Mitfiebern. Trotz vieler Schicksalsschläge und dramatischer Ereignisse verliert sich dieses Werk niemals in Negativität, im Gegenteil; es bleibt damit der Lebenseinstellung der zwei starken Frauen (sowie überhaupt der damaligen Bevölkerung Deutschlands) treu.

Fazit: Ein literarisches Meisterwerk! Für mich mit Abstand nicht nur das Lese-Highlight des Jahres, sondern eines der bedeutenden Bücher, wie sie einem nur ganz selten im Leben begegnen.

Veröffentlicht am 06.08.2019

"Anleitung für ein echt gutes Leben"

Glücklich ist, wer vergisst, dass hier alles kacke ist
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In ihrem humorvoll geschriebenen Ratgeber erklärt Autorin Victoria Bindrum, warum wir uns von der klassischen Vorstellung vom Glück verabschieden sollten, um das wahre Glück zu finden – allerdings ohne ...

In ihrem humorvoll geschriebenen Ratgeber erklärt Autorin Victoria Bindrum, warum wir uns von der klassischen Vorstellung vom Glück verabschieden sollten, um das wahre Glück zu finden – allerdings ohne danach zu suchen. Alles klar?!

Bereits der freche, leicht provokante und definitiv Wiedererkennungswert aufweisende Titel, der auf dem knallig-farbigen Cover prangt, lässt einen eher unkonventionellen Inhalt vermuten – nämlich nicht das übliche Sachbuch nach dem Schema F. Das tiefenentspannte Lama macht’s vor: 'Einfach mal abschalten!', 'Mut zum Nichtstun!' heißt die Devise.

Alles andere als ein trockener Ratgeber bietet dieses Werk einen Einblick in die Art und Weise, wie – zumindest in der westlichen Gesellschaft – kollektiv nach dem Glück gestrebt wird und erklärt, warum die Suche nach dem großen Glück zwangsläufig in einer Enttäuschung enden wird. "Je mehr wir uns anstrengen, desto mehr Energie und Zeit verschwenden wir auf ein Ziel, das wir niemals erreichen werden, weil es nicht existiert." Klingt deprimierend – ist es aber eigentlich gar nicht. Zum Glück gibt es jede Menge praktische Tipps und Tricks, um dem Hamsterrad zu entkommen. Die Autorin beleuchtet die verschiedensten Bereiche unseres Lebens, vom Berufsleben, dem Wunsch nach finanzieller Sorglosigkeit bis hin zu Partnerschaften, Eltern-Kind-Beziehungen…und die Erwartungen, welche wir an die jeweilige Situation knüpfen.

Der locker-leichte, aber niemals oberflächliche Schreibstil ließ mich an manchen Stellen vergessen, dass ich gerade ein Sachbuch lese – es war vielmehr wie ein Roman, in dem man selbst die Hauptfigur ist und sich von der Autorin persönlich angesprochen fühlt.

Ich habe mich in vielen Beispielen wiedererkennen und aufgrund der angeführten Übungen einige hilfreiche Ansätze für meinen Alltag mitnehmen können. Speziell das Werte-Mantra kann ich empfehlen, da ich es mittlerweile erfolgreich in mein Leben integriert habe. Ebenso die Übung 'Gedanken begrüßen' hat sich für mich als enorm positiv erwiesen.

Ein Anhang mit weiterführender Literatur rundet diese angenehme Lektüre ab, die nicht nur inspiriert und zum Nachdenken anregt, sondern auch richtig gute Laune macht! Definitiv empfehlenswert!!

Veröffentlicht am 02.08.2019

Romantisch-humorvoller Frauen-/ Familien-/ Wohlfühlroman – genial geschrieben!

Schokolade aufs Brot
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Ich kann Autorin Simona Pindeus nur beglückwünschen zu diesem wundervoll gelungenen Roman, bei dem ich häufig schmunzeln und noch öfter laut auflachen musste…und sie inständig bitten, noch viele, viele ...

Ich kann Autorin Simona Pindeus nur beglückwünschen zu diesem wundervoll gelungenen Roman, bei dem ich häufig schmunzeln und noch öfter laut auflachen musste…und sie inständig bitten, noch viele, viele weitere Bücher zu schreiben! Dieses Werk hat alles, was das Leserherz begehrt: eine Bandbreite an Emotionen, reizende Figuren, jede Menge Humor und einen interessanten Plot voller unerwarteter Wendungen.

Die junge Kinderärztin Flora Sandig hat noch immer an der Trennung von ihrem Ehemann Eric zu knabbern, als sie mit ihren zwei kleinen Kindern Unterschlupf bei ihren Eltern findet. Eigentlich hatte sie sich ihr Leben so ganz und gar anders vorgestellt. Zum Glück ist Flora von Natur aus Optimistin und fackelt nicht lange: ein Neuanfang muss her! – Leichter gesagt als getan, wenn man Kindergartenprojekte zu betreuen hat, sich an einem neuen Arbeitsplatz behaupten muss und die ungewohnte Wohnsituation am Nervenkostüm zerrt. Und dann taucht auch noch ein unverschämt irritierender Kollege auf – Julian Klee sieht zwar gut aus, gehört aber leider zur Kategorie "eingebildeter Schnösel". Seine direkte Art bringt Flora schnell auf die Palme…und ihr Herz zum Klopfen. Wer nun glaubt, die weitere Entwicklung vorhersagen zu können, darf sich auf ein paar Überraschungen freuen – ich selbst habe den Roman in einem Rutsch durchlesen müssen, weil ich mich vor Neugier nicht losreißen konnte!

Am meisten begeistert hat mich der herrlich originelle, witzig-freche Schreibstil, der nie ins Übertriebene abgleitet, auf Kitsch verzichtet und auch hier und da leise Töne anklingen lässt, die zum Nachdenken anregen. In vielen Situationen zeichnen sich die Charaktere durch ihre emotionale Reife und Authentizität aus. Auch die Dialoge sind so überzeugend, dass sie direkt aus dem echten Leben stammen könnten. Die Glaubwürdigkeit dieses Romans insgesamt hat mich ungemein beeindruckt!

Der weibliche Hauptcharakter Flora ist eine sympathische junge Mutter, die sich - wie überhaupt alle Figuren - durch Ecken und Kanten auszeichnet. Ich habe mich wunderbar in sie hineinversetzen können und bis zum Schluss mit ihr mitgefiebert. Auch die Nebenfiguren sind durch und durch liebenswert; man muss die Charaktere einfach ins Herz schließen! Vor allem Floras Eltern sind zum Knuddeln!

Fazit: So witzig und lebensbejahend wie Susanne Fröhlich, so warmherzig und emotional wie Anne Hertz. Ich bin wirklich begeistert! Unbedingte Leseempfehlung!!

Veröffentlicht am 23.07.2019

Wer historische Frauenromane mag, wird dieses Werk LIEBEN!

Aufbruch in ein neues Leben
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Linda Winterbergs Auftakt zur großen Hebammen-Saga um drei junge Frauen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs in der Neuköllner Hebammenschule ihre Ausbildung zur Geburtshelferin durchlaufen, hat mich ...

Linda Winterbergs Auftakt zur großen Hebammen-Saga um drei junge Frauen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs in der Neuköllner Hebammenschule ihre Ausbildung zur Geburtshelferin durchlaufen, hat mich von der ersten Seite an gefesselt – noch während der Lektüre habe ich in der Verlagsvorschau nach den Folgebänden gestöbert und sie sogleich auf meine Wunschliste gesetzt. Selten hat mich ein historischer Roman so selbstverständlich in vergangene Zeiten eintauchen lassen; nicht nur, dass hier fundierte Recherche auf einen mitreißenden Erzählstil trifft – trotz völligem Verzicht auf Kitsch werden solch tiefe Emotionen beim Lesen erweckt, wie nur das wahre Leben es vermag…wenn man es denn so grandios und realitätsnah abzubilden vermag wie die Autorin.

Es sind harte Zeiten, in denen Edith, Margot und Luise sich begegnen: der Erste Weltkrieg wütet und reißt erbarmungslos Familien auseinander.

"Bald drei Jahre tobte nun dieser unsägliche Krieg, in dem es nur Verlierer geben würde." (S. 7)

Während die Männer an der Front einen sinnlosen Tod sterben, versinkt der Großteil der daheimgebliebenen Bevölkerung in bitterer Armut. Trotz stundenlangem Warten in Lebensmittelschlangen ist das Essen Mangelware; Hunger, Krankheit und desillusionierte, verbitterte Invaliden bestimmen das Stadtbild, als die junge Luise Mertens ihr kleines Heimatdorf in Ostpreußen verlässt, um im großen Berlin eine Ausbildung zur Hebamme zu beginnen. Sie möchte eines Tages in die Fußstapfen ihrer geliebten Großmutter Else treten, der Eckersberger Dorfhebamme – eine weise Frau, der es wichtig ist, dass ihre Enkelin eine gescheite Ausbildung mit einem offiziellen Abschlusszertifikat erhält. Nur widerwillig lässt Luise sich dazu überreden, ihre Heimat zu verlassen. Die hübsche und aus vornehmem Hause stammende Jüdin Edith Stern hingegen kann es gar nicht erwarten, die kalten Gemäuer ihrer noblen Familienvilla hinter sich zu lassen und ihre Lehre in Neukölln anzutreten. Sie versucht alles, um ihre an alten Konventionen festhaltenden Eltern, die sie am liebsten vorteilhaft verheiratet sehen möchten, für ihren Traum (- Hebamme zu werden -) zu begeistern. Und dann ist da noch die aus gänzlich ärmlichen Verhältnissen stammende Margot Bach, die ihren Ausbildungsplatz lediglich aufgrund eines Empfehlungsschreibens des Vaterländischen Frauenvereins erhalten soll – es ist eine einzigartige Chance für sie, ihrer kriegsgebeutelten Familie finanziell unter die Arme zu greifen. Alle drei jungen Frauen werden in den kommenden achtzehn Monaten sowohl unsagbar berauschende Momente des Glücks als auch herzzerreißende, tragische Erlebnisse erfahren – immer wieder überstrahlt vom Wunder des Lebens, wenn sie einem weiteren kleinen Erdenbürger auf die Welt helfen, von der sie verbindenden Freundschaft und der Hoffnung, dass am Ende alles gut werden wird…weil es einfach muss.

So authentisch und unheimlich atmosphärisch die Autorin den Alltag in der Lehranstalt sowie die Lebenssituation der Bevölkerung im Kriegsdeutschland geschildert hat, so intensiv hat sie sich auch mit der Ausarbeitung der überaus sympathischen Charaktere - einschließlich herzensguter Nebenfiguren – beschäftigt. Jede der Hauptfiguren kann ich als absolut liebenswert und klug bezeichnen, alle von ihnen haben Ecken und Kanten und glänzen mit Facettenreichtum. Obwohl ernste Themen wie eine hohe Kindersterblichkeitsrate und katastrophale Missstände während des Krieges angesprochen werden, nimmt zu keinem Zeitpunkt die Negativität Überhand, im Gegenteil – es ist ein wundervoll lebensbejahender, hoffnungsvoller Roman. Die Faszination und Begeisterung, die mit dem Beruf der Hebamme einhergehen, sind hier so ansteckend und emotional eingefangen worden, dass man nur ehrfürchtig staunen und diesem Beruf Respekt zollen kann.

Auch der Schreibstil ist dermaßen bildreich und einladend, dass ich das Werk in einem Rutsch durchgelesen habe und mich tatsächlich nicht losreißen konnte, bis ich bei der letzten Seite angelangt war – eine schlaflose Nacht, die sich gelohnt hat! Die gekonnt gesetzten, unvorhergesehenen Wendungen haben den Spannungsbogen bis zuletzt aufrechtgehalten. Mühelos lässt die Autorin die damalige Zeit lebendig werden und zeigt, wie hart die Lebensumstände waren. Ich habe so sehr mit den Figuren mitgefiebert, mitgelitten und durchaus einige Tränen verdrückt; vor allem aber war ich ergriffen und zutiefst beeindruckt davon, wie viel Stärke insbesondere die Frauen an den Tag legten und wie gewillt die Menschen waren, das Beste aus allem zu machen.

Fazit: Ein Muss für Fans von historischen Frauenromanen! Herausragend gut, einfach wunderschön geschrieben!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Familiendrama vor historischem Hintergrund

Die Lichtsammlerin
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Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher ...

Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher spezielle Beziehung gehabt – wirklich nahe waren sich die beiden nie. Erika, die einst mit ihrem Mann von Europa nach Australien ausgewandert war, hatte in ihrer neuen Heimat nie Wurzeln schlagen können und vermisste Österreich schmerzlich. Ihre in Australien geborene Tochter Mary hingegen beherrscht zwar die deutsche Sprache, verspürt ansonsten allerdings keinerlei Bindung zu ihren europäischen Wurzeln. Marys Vater ist mittlerweile schon lange tot, ihre Mutter Erika lebt längst wieder in Österreich, wo sie mit Alzheimer diagnostiziert wird. Widerwillig reist Mary zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Je mehr Zeit die zwei ungleichen Frauen miteinander verbringen, desto mehr erfährt Mary über die Vergangenheit ihrer Mutter und die schmerzvollen Erfahrungen, die sie zu solch einer kalten Person gemacht haben.

Ein Familienroman voller Höhen und Tiefen, tragischer Verluste und einschneidender Kriegsfolgen. Über Kriegsflüchtlinge, die sich in Australien niedergelassen haben, hatte ich bisher nicht viel gelesen und dieses Buch hat mein Interesse geweckt, mehr darüber in Erfahrung zu bringen.

Das Cover ist im Stil eines Retro-Fotos gehalten, was gut zum Genre des Romans passt.

Ich verstehe durchaus, dass nicht jeder Roman blumig ausgeschmückt sein und vor bildhaften Beschreibungen nur so strotzen muss – sofern die Kernaussage, die Emotion trotzdem den Leser erreicht. In meinem Fall hat der nüchterne, beinahe unterkühlte und distanzierte, bestenfalls neutrale Schreibstil dafür gesorgt, dass jeglicher Eindruck von Gefühl gar nicht erst zustande kam. Am meisten konnte ich mich noch für die Figur Rosa erwärmen, die, wie mir schien, mit dem meisten Wohlwollen beschrieben worden war. Sie beeindruckte mich mit ihrer bewundernswerten Charakterstärke und ihrem Mut, das Richtige, das Menschliche zu tun - zu Zeiten, in denen andere Menschen sich lieber anpassten, um nicht aufzufallen und in der Meinung der Masse abtauchten. Dem Erzählstrang der Gegenwart konnte ich dagegen wenig abgewinnen. Mary blieb mir von Beginn bis Ende völlig fremd und ich konnte weder mit ihr mitleiden noch mitfiebern. Erika fand ich – trotz aller Tragik um vergangene Erlebnisse und daraus resultierender Verbitterung – schlichtweg völlig unausstehlich. Der Buchtitel bezieht sich auf Rosa und ich hätte mir gewünscht, dass sie im Fokus des Romans gestanden und nicht nur eine Art Nebenrolle in der Vergangenheit eingenommen hätte.

Ich lese oft geschichtliche Romane, die vom Krieg bzw. den Folgen des Krieges handeln, von Berichten aus Lazaretten bis hin zu den Tragödien auseinandergerissener Familien. Diese Werke zeichnen sich für mich dann aus, wenn sie trotz aller tragischen Elemente ein positives Gefühl nach dem Beenden der Lektüre beim Leser zurücklassen oder zumindest zum Nachdenken anregen. Unheimlich schade hingegen finde ich es, wenn ein Roman, der vom Thema her das Potential zum wahnsinnig spannenden, emotional mitreißenden Werk hätte, als Gesamteindruck einen eher bitteren, negativen Geschmack hinterlässt. "Die Lichtsammlerin" fällt für mich leider in letztere Kategorie, da ich das ganze Buch über das Gefühl hatte, dass eine dunkle Wolke über mir schweben würde. Dabei geht es gar nicht mal um sonderlich erschütternde Ereignisse, sondern um den unterschwelligen Pessimismus, den Eindruck der Dauer-Negativität, der bei mir durch den Schreibstil entstanden ist.

Auch die vielen Sprünge zwischen verschiedenen Erinnerungen, Erzählperspektiven und Zeiten (teilweise innerhalb eines Kapitels) waren für mich ein wenig zu viel des Guten; es erschien mir wie ein wirres Hin und Her. Ich denke, hier wäre weniger mehr gewesen. – Vielleicht eine Beschränkung auf nur zwei Zeitebenen bzw. Perspektiven und diese dafür intensiver gestaltet, z. B. mit mehr Informationen zum Leben in Australien…? Oder ein Roman gänzlich aus Rosas Perspektive?

Fazit: Auch wenn es in Bezug auf Schreibstil und Story-Aufbau eher nicht mein Fall war, könnte ich mir vorstellen, dass Fans von geschichtlichen Frauenromanen daran Gefallen finden.