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Veröffentlicht am 23.07.2019

Wer historische Frauenromane mag, wird dieses Werk LIEBEN!

Aufbruch in ein neues Leben
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Linda Winterbergs Auftakt zur großen Hebammen-Saga um drei junge Frauen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs in der Neuköllner Hebammenschule ihre Ausbildung zur Geburtshelferin durchlaufen, hat mich ...

Linda Winterbergs Auftakt zur großen Hebammen-Saga um drei junge Frauen, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs in der Neuköllner Hebammenschule ihre Ausbildung zur Geburtshelferin durchlaufen, hat mich von der ersten Seite an gefesselt – noch während der Lektüre habe ich in der Verlagsvorschau nach den Folgebänden gestöbert und sie sogleich auf meine Wunschliste gesetzt. Selten hat mich ein historischer Roman so selbstverständlich in vergangene Zeiten eintauchen lassen; nicht nur, dass hier fundierte Recherche auf einen mitreißenden Erzählstil trifft – trotz völligem Verzicht auf Kitsch werden solch tiefe Emotionen beim Lesen erweckt, wie nur das wahre Leben es vermag…wenn man es denn so grandios und realitätsnah abzubilden vermag wie die Autorin.

Es sind harte Zeiten, in denen Edith, Margot und Luise sich begegnen: der Erste Weltkrieg wütet und reißt erbarmungslos Familien auseinander.

"Bald drei Jahre tobte nun dieser unsägliche Krieg, in dem es nur Verlierer geben würde." (S. 7)

Während die Männer an der Front einen sinnlosen Tod sterben, versinkt der Großteil der daheimgebliebenen Bevölkerung in bitterer Armut. Trotz stundenlangem Warten in Lebensmittelschlangen ist das Essen Mangelware; Hunger, Krankheit und desillusionierte, verbitterte Invaliden bestimmen das Stadtbild, als die junge Luise Mertens ihr kleines Heimatdorf in Ostpreußen verlässt, um im großen Berlin eine Ausbildung zur Hebamme zu beginnen. Sie möchte eines Tages in die Fußstapfen ihrer geliebten Großmutter Else treten, der Eckersberger Dorfhebamme – eine weise Frau, der es wichtig ist, dass ihre Enkelin eine gescheite Ausbildung mit einem offiziellen Abschlusszertifikat erhält. Nur widerwillig lässt Luise sich dazu überreden, ihre Heimat zu verlassen. Die hübsche und aus vornehmem Hause stammende Jüdin Edith Stern hingegen kann es gar nicht erwarten, die kalten Gemäuer ihrer noblen Familienvilla hinter sich zu lassen und ihre Lehre in Neukölln anzutreten. Sie versucht alles, um ihre an alten Konventionen festhaltenden Eltern, die sie am liebsten vorteilhaft verheiratet sehen möchten, für ihren Traum (- Hebamme zu werden -) zu begeistern. Und dann ist da noch die aus gänzlich ärmlichen Verhältnissen stammende Margot Bach, die ihren Ausbildungsplatz lediglich aufgrund eines Empfehlungsschreibens des Vaterländischen Frauenvereins erhalten soll – es ist eine einzigartige Chance für sie, ihrer kriegsgebeutelten Familie finanziell unter die Arme zu greifen. Alle drei jungen Frauen werden in den kommenden achtzehn Monaten sowohl unsagbar berauschende Momente des Glücks als auch herzzerreißende, tragische Erlebnisse erfahren – immer wieder überstrahlt vom Wunder des Lebens, wenn sie einem weiteren kleinen Erdenbürger auf die Welt helfen, von der sie verbindenden Freundschaft und der Hoffnung, dass am Ende alles gut werden wird…weil es einfach muss.

So authentisch und unheimlich atmosphärisch die Autorin den Alltag in der Lehranstalt sowie die Lebenssituation der Bevölkerung im Kriegsdeutschland geschildert hat, so intensiv hat sie sich auch mit der Ausarbeitung der überaus sympathischen Charaktere - einschließlich herzensguter Nebenfiguren – beschäftigt. Jede der Hauptfiguren kann ich als absolut liebenswert und klug bezeichnen, alle von ihnen haben Ecken und Kanten und glänzen mit Facettenreichtum. Obwohl ernste Themen wie eine hohe Kindersterblichkeitsrate und katastrophale Missstände während des Krieges angesprochen werden, nimmt zu keinem Zeitpunkt die Negativität Überhand, im Gegenteil – es ist ein wundervoll lebensbejahender, hoffnungsvoller Roman. Die Faszination und Begeisterung, die mit dem Beruf der Hebamme einhergehen, sind hier so ansteckend und emotional eingefangen worden, dass man nur ehrfürchtig staunen und diesem Beruf Respekt zollen kann.

Auch der Schreibstil ist dermaßen bildreich und einladend, dass ich das Werk in einem Rutsch durchgelesen habe und mich tatsächlich nicht losreißen konnte, bis ich bei der letzten Seite angelangt war – eine schlaflose Nacht, die sich gelohnt hat! Die gekonnt gesetzten, unvorhergesehenen Wendungen haben den Spannungsbogen bis zuletzt aufrechtgehalten. Mühelos lässt die Autorin die damalige Zeit lebendig werden und zeigt, wie hart die Lebensumstände waren. Ich habe so sehr mit den Figuren mitgefiebert, mitgelitten und durchaus einige Tränen verdrückt; vor allem aber war ich ergriffen und zutiefst beeindruckt davon, wie viel Stärke insbesondere die Frauen an den Tag legten und wie gewillt die Menschen waren, das Beste aus allem zu machen.

Fazit: Ein Muss für Fans von historischen Frauenromanen! Herausragend gut, einfach wunderschön geschrieben!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Familiendrama vor historischem Hintergrund

Die Lichtsammlerin
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Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher ...

Beatrix Kramlovsky hat für ihren Roman "Die Lichtsammlerin" den Handlungsbogen über drei Familiengenerationen und verschiedene Kontinente gespannt.

Mary hat zu ihrer Mutter Erika schon immer eine eher spezielle Beziehung gehabt – wirklich nahe waren sich die beiden nie. Erika, die einst mit ihrem Mann von Europa nach Australien ausgewandert war, hatte in ihrer neuen Heimat nie Wurzeln schlagen können und vermisste Österreich schmerzlich. Ihre in Australien geborene Tochter Mary hingegen beherrscht zwar die deutsche Sprache, verspürt ansonsten allerdings keinerlei Bindung zu ihren europäischen Wurzeln. Marys Vater ist mittlerweile schon lange tot, ihre Mutter Erika lebt längst wieder in Österreich, wo sie mit Alzheimer diagnostiziert wird. Widerwillig reist Mary zu ihr, um sich um sie zu kümmern. Je mehr Zeit die zwei ungleichen Frauen miteinander verbringen, desto mehr erfährt Mary über die Vergangenheit ihrer Mutter und die schmerzvollen Erfahrungen, die sie zu solch einer kalten Person gemacht haben.

Ein Familienroman voller Höhen und Tiefen, tragischer Verluste und einschneidender Kriegsfolgen. Über Kriegsflüchtlinge, die sich in Australien niedergelassen haben, hatte ich bisher nicht viel gelesen und dieses Buch hat mein Interesse geweckt, mehr darüber in Erfahrung zu bringen.

Das Cover ist im Stil eines Retro-Fotos gehalten, was gut zum Genre des Romans passt.

Ich verstehe durchaus, dass nicht jeder Roman blumig ausgeschmückt sein und vor bildhaften Beschreibungen nur so strotzen muss – sofern die Kernaussage, die Emotion trotzdem den Leser erreicht. In meinem Fall hat der nüchterne, beinahe unterkühlte und distanzierte, bestenfalls neutrale Schreibstil dafür gesorgt, dass jeglicher Eindruck von Gefühl gar nicht erst zustande kam. Am meisten konnte ich mich noch für die Figur Rosa erwärmen, die, wie mir schien, mit dem meisten Wohlwollen beschrieben worden war. Sie beeindruckte mich mit ihrer bewundernswerten Charakterstärke und ihrem Mut, das Richtige, das Menschliche zu tun - zu Zeiten, in denen andere Menschen sich lieber anpassten, um nicht aufzufallen und in der Meinung der Masse abtauchten. Dem Erzählstrang der Gegenwart konnte ich dagegen wenig abgewinnen. Mary blieb mir von Beginn bis Ende völlig fremd und ich konnte weder mit ihr mitleiden noch mitfiebern. Erika fand ich – trotz aller Tragik um vergangene Erlebnisse und daraus resultierender Verbitterung – schlichtweg völlig unausstehlich. Der Buchtitel bezieht sich auf Rosa und ich hätte mir gewünscht, dass sie im Fokus des Romans gestanden und nicht nur eine Art Nebenrolle in der Vergangenheit eingenommen hätte.

Ich lese oft geschichtliche Romane, die vom Krieg bzw. den Folgen des Krieges handeln, von Berichten aus Lazaretten bis hin zu den Tragödien auseinandergerissener Familien. Diese Werke zeichnen sich für mich dann aus, wenn sie trotz aller tragischen Elemente ein positives Gefühl nach dem Beenden der Lektüre beim Leser zurücklassen oder zumindest zum Nachdenken anregen. Unheimlich schade hingegen finde ich es, wenn ein Roman, der vom Thema her das Potential zum wahnsinnig spannenden, emotional mitreißenden Werk hätte, als Gesamteindruck einen eher bitteren, negativen Geschmack hinterlässt. "Die Lichtsammlerin" fällt für mich leider in letztere Kategorie, da ich das ganze Buch über das Gefühl hatte, dass eine dunkle Wolke über mir schweben würde. Dabei geht es gar nicht mal um sonderlich erschütternde Ereignisse, sondern um den unterschwelligen Pessimismus, den Eindruck der Dauer-Negativität, der bei mir durch den Schreibstil entstanden ist.

Auch die vielen Sprünge zwischen verschiedenen Erinnerungen, Erzählperspektiven und Zeiten (teilweise innerhalb eines Kapitels) waren für mich ein wenig zu viel des Guten; es erschien mir wie ein wirres Hin und Her. Ich denke, hier wäre weniger mehr gewesen. – Vielleicht eine Beschränkung auf nur zwei Zeitebenen bzw. Perspektiven und diese dafür intensiver gestaltet, z. B. mit mehr Informationen zum Leben in Australien…? Oder ein Roman gänzlich aus Rosas Perspektive?

Fazit: Auch wenn es in Bezug auf Schreibstil und Story-Aufbau eher nicht mein Fall war, könnte ich mir vorstellen, dass Fans von geschichtlichen Frauenromanen daran Gefallen finden.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Auf nach Fire Island!

Sommer unter Sternen
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Dieses war mein erstes Werk der Autorin Miriam Covi und es werden definitiv noch viele weitere folgen (– "Sommer in Atlantikblau" steht als nächstes auf der Liste -), da ich restlos begeistert bin! Was ...

Dieses war mein erstes Werk der Autorin Miriam Covi und es werden definitiv noch viele weitere folgen (– "Sommer in Atlantikblau" steht als nächstes auf der Liste -), da ich restlos begeistert bin! Was für ein Glücksgriff ist dieses Buch!

Auch wenn das wunderschöne Cover förmlich 'Sommerurlaub' und 'Zeit zum Entspannen' schreit, steckt in dieser bezaubernden Geschichte so viel mehr als nur eine leichte Feel-Good-Romanze. Im Gegenteil, die beiden Hauptfiguren, Ella und Nathan, sind unheimlich tiefgründige Charaktere voller Facetten. Gekonnt lässt die Autorin auch ernste Töne (- klassische Probleme in unserer Gesellschaft, die oft ein Tabuthema darstellen -), anklingen, ohne dass diese jedoch die Story in irgendeiner Form überschatten. Vielmehr lassen sie die Figuren ausgereift und authentisch erscheinen. Diese Gestaltung hat mir besonders gut gefallen, da ich es nicht nur als herrlich erfrischend in einem ansonsten vor teilweise weltfremden Plots triefenden Genre empfunden habe, sondern auch, weil es zum Nachdenken über den eigenen Alltag anregt. Ich persönlich habe beispielsweise sehr viele Denkanstöße zum Thema Beziehungsdynamik erhalten.

Ella ist eine liebenswerte Protagonistin, mit der ich zu gerne mal einen Kaffee trinken gehen würde. Sie opfert sich auf für ihre Kinder, hat ihr Herz am rechten Fleck und einen Humor, der seinesgleichen sucht. Die Dialoge zwischen ihr und Nathan sind ein Knüller – ich habe des Öfteren schmunzeln oder auflachen müssen. Dabei ist Ella selbst zu Beginn der Handlung rein gar nicht zum Lachen zumute: frisch verlassen steht sie vor den Scherben ihrer Ehe und fragt sich, wie ihre Zukunft nun – als alleinerziehende Mutter von Zwillingen im Kleinkindalter – aussehen soll. Die Einladung ihrer besten Freundin Maggie in deren Sommerhaus gibt Ella die Möglichkeit, der katastrophalen Situation zunächst einmal zu entfliehen, um einen klaren Kopf zu gewinnen. Mit Fire Island, dem idyllischen kleinen Inselchen vor der Küste New Yorks, verbindet sie angenehm tröstende Erinnerungen an unbeschwerte Sommer ihrer Teenagerzeit…und an Nathan, Maggies charismatischen älteren Bruder und Ellas Jugendschwarm…der ihr plötzlich unerwartet im Ferienhaus gegenübersteht und alles andere als begeistert ist, sie wiederzusehen…

Der unterhaltsame, luftig-leichte Schreibstil ließ mich komplett in die Handlung eintauchen und den Alltag vergessen. Man spürt, dass die Autorin mit der für den Roman ausgewählten Region vertraut ist. Fire Island ist so bildhaft, atmosphärisch und einladend beschrieben, dass man förmlich das Rauschen des Meeres hört, den Wind in den Haaren spürt und am liebsten direkt einen Urlaub dorthin buchen möchte! Auch der Alltag mit zwei kleinen Kindern wird glaubhaft widergegeben - samt allen nervenaufreibenden und glückseligen Momenten. Ein weiteres Highlight sind die in die Handlung eingebundenen Musikhits, die sind sehr treffend gewählt worden sind – Achtung, Ohrwurmgefahr! Speziell Elvis Costello’s Song "She" werde ich in Zukunft immer mit diesem herzerwärmenden Roman verbinden.

Fazit: Einfühlsam und witzig, entspannend und mitreißend zugleich! Ein wunderbarer Wohlfühlroman mit sympathischen Figuren, die man am liebsten nicht verlassen möchte.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Spannender historischer Roman!

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Wer in diesem knapp 500-seitigen Werk eine trockene Auflistung historischer Fakten befürchtet, irrt sich gewaltig. Martina Sahler entführt den Leser in ihrem gründlich recherchierten und zum Lesegenuss ...

Wer in diesem knapp 500-seitigen Werk eine trockene Auflistung historischer Fakten befürchtet, irrt sich gewaltig. Martina Sahler entführt den Leser in ihrem gründlich recherchierten und zum Lesegenuss mit fiktiven Elementen ausgeschmückten Werk in die wohl schillerndste, farbenprächtigste und für mich faszinierendste Stadt Russlands und beleuchtet das Leben jener starken Frau, um die sich bereits zu Zeit ihres Lebens Legenden rankten. Katharina die Große steht für Aufklärung und Fortschritt, sie fördert die Bildung, die Wissenschaft, die Künste; doch – wie so viele Herrscher/innen – polarisiert sie. Warum hält die ansonsten so gütige und gerechte Frau am grausamen Gesetz der Leibeigenschaft fest?

Auf dem wunderschönen Cover ist ein Gemälde abgebildet, welches bereits das Genre erahnen lässt. Auch die große goldene Krone oberhalb des Buchtitels wird elegant in Szene gesetzt.

Dieser Roman hat mich vor allem durch seine bildgewaltigen Beschreibungen der Stadt an der Newa beeindruckt, die schon seit langer Zeit auf meiner Reisewunsch-Liste steht. Mehr denn je möchte ich nun den Newski-Prospekt entlangschlendern, die Pracht des Winterpalasts - samt der Kunstschätze der Eremitage - bestaunen! Gekonnt lässt die Autorin mit ihrem unterhaltsamen Erzählstil die Vergangenheit wieder lebendig werden. Auch wenn ich mir für die Darstellung von Katharinas Figur noch etwas mehr Nähe gewünscht hätte bzw. sie für mich gerne noch mehr im Vordergrund hätte stehen können, gewinnt man als Leser doch einen anschaulichen, authentischen Einblick in ihr Wesen. Jedoch wird sie in keiner Weise glorifiziert, auch die unter ihrer Herrschaft bestehenden Missstände werden angeprangert. Hierzu ist es natürlich unabdinglich, auch über die politischen Hintergründe zu schreiben, was allerdings ein klein wenig abgekürzt hätte werden können (aber das ist reine Geschmackssache). Der unüberbrückbare Graben zwischen Arm und Reich ist tiefer denn je, im Volk werden Stimmen nach einer Rebellion immer lauter…sogar im unmittelbaren Umfeld der Zarin. Vor allem Katharinas intelligente Ziehtochter kann nicht die Augen verschließen vor den großen Problemen des Landes, dem Elend der Bevölkerung, den Unruhen. Der von dem preußischen König an Katharinas Hof geschickte Philosoph Stephan Mervier soll die Zarin ausspionieren - eine gefährliche Mission, die auch einen Einfluss auf seine Ehe mit der Künstlerin Johanna haben wird, welche sich unter den neuen Lebensumständen immer mehr alleingelassen fühlt.

Als Leser lernt man viel über die russische Geschichte, die Blütezeit Sankt Petersburgs um 1762-1775. Man spürt die Bewunderung, die die Autorin für diese Stadt hegt und ihre solide Kenntnis der Region. Im Werk enthalten sind auch zwei Karten und eine Zeittafel sowie ein ausführliches Personenregister, welches sowohl historische wie auch fiktive Figuren auflistet. Aufgrund der Vielzahl an Charakteren ist insbesondere letzteres eine willkommene Ergänzung.

Ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass dies der zweite Band einer Buchreihe ist; der Roman ist in sich geschlossen und kann auch als Einzelwerk gelesen werden.

Fazit: Lehrreiche Unterhaltung! Eine definitive Empfehlung für alle Fans von historischen Frauenromanen.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Mein neues Herzensbuch – einfach nur wundervoll!!

Der Zauber von Somerset
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Pippa Watson hat mit ihrem Werk nicht nur einen zauberhaften Roman für alle Tierliebhaber, Fans von Südengland und Lesern von Wohlfühlbüchern geschrieben, sie hat mir damit auch zu einem Rückzugsort vom ...

Pippa Watson hat mit ihrem Werk nicht nur einen zauberhaften Roman für alle Tierliebhaber, Fans von Südengland und Lesern von Wohlfühlbüchern geschrieben, sie hat mir damit auch zu einem Rückzugsort vom Alltag (samt aller Sorgen und Wehwehchen) verholfen, an den ich nun gedanklich immer wieder zurückkehren kann. Selten habe ich mich mit der Bewertung eines Buches so schwergetan, weil ich jede Formulierung im Kopf immer und immer wieder umwerfen musste, nach dem Motto: 'großartig ist noch nicht gut genug'! Innerhalb von kurzer Zeit habe ich dieses wunderschöne Werk gleich mehrfach hintereinander gelesen und bekomme einfach nicht genug davon. Es ist ein Buch, das glücklich macht – und das nicht nur Tierfreunde begeistern wird. …ein Buch über die Sehnsucht nach einem Neubeginn, über Freundschaft und Liebe, über Heilung und das wichtige Thema Tierschutz – allerdings nie mit mahnendem Zeigefinger, sondern stets einfühlsam. …ein Buch zum Immer-wieder-lesen.

Allein das zauberhafte Cover lädt zum Zurücklehnen und Entspannen ein – am liebsten möchte man es sich gleich in dem kleinen, urigen Cottage gemütlich machen – oder mit dem niedlichen, wuscheligen Hund durch die malerische Landschaft spazieren!

Es war das erste Buch von Pippa Watson für mich – und bereits während der Lektüre wanderten ihre weiteren Werke auf meine Wunschliste. Habe ich schon erwähnt, wie hingerissen ich von diesem Buch bin? Ja? Macht nichts, dieser traumhafte Roman kann eben nur in Superlativen beschrieben werden und das zu Recht!

Ort der Handlung ist das idyllische Meadows Cottage, ein Ferienhaus umgeben von atemberaubend schöner Landschaft, wohin es - unabhängig voneinander - die beiden Hauptfiguren Amber und Finian verschlägt, aus deren beider Perspektiven abwechselnd erzählt wird. Sie kennen einander nicht und sind sich lediglich aufgrund eines Buchungsfehlers begegnet, beschließen jedoch, das Beste aus der Situation zu machen und das Cottage gemeinsam zu bewohnen. Amber hofft auf ein wenig Ablenkung von der Trauer um einen nahestehenden Menschen und auch Finian kämpft mit Ängsten, die sich um einen Verlust, wenn auch gänzlich anderer Art drehen. Abgesehen davon, dass beide Figuren unheimlich liebevoll beschrieben, in ihren Wesenszügen facettenreich und beeindruckend realitätsnah dargestellt werden, ist mir besonders positiv aufgefallen, dass es sich bei Amber und Finian um gestandene, erwachsene und in ihrem Denken und Handeln reife Personen handelt. Beide Figuren wären jemand, mit dem ich gerne befreundet wäre; sie zeichnen sich insbesondere durch ihre Loyalität und Gutmütigkeit aus. Weiterhin erfrischend und von vielen Liebesromanen abweichend ist die Tatsache, dass die Autorin in keiner Weise in Klischees verfällt – weder in der Kennenlernphase der Figuren noch in der weiteren Entwicklung der Handlung; gegen Ende kommt es sogar zu einer ziemlich überraschenden Wendung. Auch Tiere werden nicht nur als putziges Zusatzelement eingefügt (- Wie oft wird in anderen Romanen mit Tierbezug der Hund lediglich aufs Gassi gehen reduziert?! -), sondern sind ein fester, herzerwärmender Bestandteil der Handlung. Beide Großstädter sehnen sich nach Ruhe – und wünschen sich, ihren persönlichen Frieden zu finden. Die Nebencharaktere sind ebenso intensiv wie die Hauptfiguren ausgearbeitet worden und stellen eine perfekte Ergänzung dar – vor allem der sympathische Wirbelwind Harriet ist eine grandiose, strahlende Persönlichkeit.

Die bildreichen Landschaftsbeschreibungen sind ein weiteres Highlight dieses Werkes. Ich lese ja wirklich oft Wohlfühlromane, aber hier taucht man tatsächlich ganz und gar in die Umgebung ein. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Vielzahl der Leser nach der Lektüre Südengland auf die Liste ihrer zukünftigen Reiseziele setzen werden. Man spürt richtig, welch innige Beziehung die Autorin zu Großbritannien hat und dass sie ein Herz für Tiere hat. Mit ihrem angenehmen Schreibstil, der es schafft, einen zugleich zur Ruhe kommen zu lassen und dennoch zu fesseln, baut sie eine einladende Atmosphäre auf, der man sich nicht entziehen kann. Für mich war dieses Buch der Glücksgriff des bisherigen Jahres und überhaupt eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Liebe Pippa Watson, haben Sie herzlichen Dank für dieses wundervolle Werk!

Fazit: Besser geht es nicht! Ich liebe dieses Buch…! Unbedingt lesen!!