Profilbild von Gaby2707

Gaby2707

Lesejury Star
offline

Gaby2707 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gaby2707 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2024

Ein absoluter Wohlfühlroman

Das Licht in den Birken
0

Benno Findeisen betreibt nach einem Unfall von vor 20 Jahren in einem Waldstück in der Lüneburger Heide einen Gnadenhof für alte, ausgesetzte Tiere. Jetzt ist er pleite und der Hof steht vor der Zwangsversteigerung. ...

Benno Findeisen betreibt nach einem Unfall von vor 20 Jahren in einem Waldstück in der Lüneburger Heide einen Gnadenhof für alte, ausgesetzte Tiere. Jetzt ist er pleite und der Hof steht vor der Zwangsversteigerung. Als er in der Früh beim Holz sammeln ist, hört er die Schmerzenslaute der jungen Juli. Sie ist zu Fuß auf dem Weg nach Amsterdam und findet sich mit verletztem Fuß und Auge in Auge mit einem Wolf in einem Waldstück in der Lüneburger Heide wieder. Natürlich nimmt Benno die Verletzte mit nachhause.
Thea Lorenz hat vor 20 Jahren ihre Heimat Deutschland verlassen und sich zuerst in Lissabon mit Aushilfsjobs, dann im portugiesischen Alentejo als Wanderhirtin mit ihren Ziegen ein neues Leben aufgebaut. Nun zieht sie das Heimweh zurück in die Lüneburger Heide, wo sie durch eine Kleinanzeige eine Wohnung auf dem Findeisenhof gefunden hat.

Was die drei so unterschiedlichen Menschen auf dem Gnadenhof alles erleben und wie sich ihr Zusammenleben gestaltet, das hat Romy Fölck in diesem Buch sehr eindrücklich und lesenswert beschrieben.
Abwechselnd erzählen der menschenscheue, knurrige Benno, dem Tiere näher sind als Menschen und dem die Schulden schon weit über den Kopf gewachsen sind, er diesen aber einfach in den Sand steckt; die lebenslustige, aufgeschlossene Thea, die mit ihren beiden Ziegen Clara und Aurélia nun in Deutschland angekommen ist und plötzlich ihrer Ziehtochter Annika gegenübersteht; und Juli, die in einem Dauerzoff mit ihrer Mutter steckt; ihre Geschichten. Ich tauche immer weiter in ihre Leben ein und lerne sie besser kennen. Jeder der drei hat sein Päckchen zu tragen und ein Zusammenleben muss erst gelernt werden. Aber Thea und Juli schaffen es die harte Schale von Benno zu knacken.
Durch Romy Fölcks leichten, bildhaften und eindrucksvollen Erzählstil komme ich mir vor, als säße ich auf dem Gnadenhof auf einer Bank, würde einen Chili-Kaffee und ein Maisbrot genießen und dem Leben der drei Menschen zusehen. Ich bin dabei, wie sie Pläne schmieden, ihre Ideen langsam verwirklichen und lernen miteinander aus zu kommen. Das Zwischenmenschliche hat die Autorin sehr gut heraus gearbeitet und mir nahe gebracht.
Durch Thea blitzt die portugiesische Sprache immer wieder mal durch, was mir sehr gut gefällt. Durch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen kommt der Wunsch nach einem Besuch der Heide auf.

Ich hatte wunderbare Lesestunden mit einem beeindruckenden Buch voller Herzenswärme und Menschlichkeit. Ich war mit drei Menschen zusammen, die ich gerne als Freunde hätte. Und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2024

Damit schläft sich´s richtig gut ein

Das Kuscheltier-Kommando (Band 3) - Mit dir schlaf ich am liebsten ein
0

Beim Kindergartenfest, wo Fred als Trollkönig auftreten soll, wird er von einem großen Schattenmonster mit scharfen Krallen und einem riesigen Mund so erschreckt, dass er
sofort nachhause will. Da kann ...

Beim Kindergartenfest, wo Fred als Trollkönig auftreten soll, wird er von einem großen Schattenmonster mit scharfen Krallen und einem riesigen Mund so erschreckt, dass er
sofort nachhause will. Da kann er abends nicht einschlafen weil er immer an dieses Monster denken muss und überall diese Schattenmonster sieht. Zum Glück ist ja sein Beschützerbär Pollo da. Außerdem tauchen ganz viele kleine Schatten auf, das Kuscheltier-Kommando, Als Schattenjäger machen sie dem Grusel Beine, damit Fred wieder richtig gut einschlafen kann.

Schauspielerehepaar Sarah und Samuel Koch haben wieder eine wunderbare Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab 4 Jahren geschaffen, die Mut macht und beim einschlafen helfen kann.
Bevor die Geschichte beginnt, stellen sich die Mitglieder des Kuscheltier-Kommandos auf einer Doppelseite vor. Die farbenfrohen, meist ganzseitigen Illustrationen von Nadine Y. Resch bieten zusammen mit der Geschichte so viel Gesprächsstoff und so viele Kleinigkeiten, die man anschauen kann. Es macht großen Spaß nur die Illustrationen anzusehen um festzustellen, wie Fred sich fühlt.

Ein liebevoll geschriebenes und detailreich gestaltetes Kinderbuch, das die Ängste vor dem einschlafen nehmen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2024

Die Vergangenheit holt Mitzi ein

Und täglich grüßt die MörderMitzi
0

Nachdem sie das von ihrer Oma geerbte Grundstück verkauft hat, ist Maria Konstanze Schlager, die schon in der Schule nach einem Unglück in ihrer Fmilie den Namen „Mördermitzi“ bekam, bald stolze Besitzerin ...

Nachdem sie das von ihrer Oma geerbte Grundstück verkauft hat, ist Maria Konstanze Schlager, die schon in der Schule nach einem Unglück in ihrer Fmilie den Namen „Mördermitzi“ bekam, bald stolze Besitzerin eines Kaffeehauses in Lilienfeld, das den Namen ihrer Oma tragen wird. Ihr Freund und Partner Rudolfo Sommer, der das Café Therese führen wird, hat gerade alle Hände voll mit der Renovierung zu tun. Mitzis Leben gerät mächtig aus den Fugen als sie einen mysteriösen Brief von ihrem tot geglaubten Bruder Benni erhält. Sollte der die damalige Gasexplosion, bei der auch ihre Eltern ums Leben gekommen sind und die sie verursacht hat, wirklich mit dem Leben davon gekommen sein?
Ihre beste Freundin Agnes Kirchnagel hat derweil die Leitung der Polizeidienststelle Kufstein übernommen. Sie muss sich zusammen mit ihren Kollegen Bastian Klawinder und Elsbeth Kucherer um einen Bogenschützen kümmern, der scheinbar wahllos auf Wanderer schießt. Werden sie ihn schnappen können bevor es Tote gibt?

Der im Emons Verlag erschienene Krimi von Isabella Archan ist bereits der 6. Fall dieser Reihe. Und wie immer habe ich mich sehr gefreut, dass ich Mitzi, die mir mit den Jahren sehr ans Herz gewachsen ist, wiederlesen durfte.
Mitzis totgeglaubter Bruder Benni bringt gerade ihr Leben ganz schön durcheinander. Hat er die damalige Explosion wirklich überlebt? Mitzi möchte so gerne daran glauben. Aber sie plagen genau so Zweifel wie Agnes, die ihr aber in dieser Situation gerade garnicht helfen kann. Für sie gilt es den Bogenschützen zu finden und auch ihren Partner und Töchterchen Konstanze unter einen Hut zu bringen. Den Bogenscützen finde ich in soweit sehr interessant, dass ich ihn bei seinen Vorbereitungen begleite ohne zu wissen, um wen es sich dabei handelt.
Ich liebe den humorvollen, bildhaften und leicht zu lesenden Erzählstil von Isabella Archan sehr. Sie hat es geschafft, dass ich mit Mitzi gelitten und gehofft habe, aber auch mir ihr lachen konnte. Sie hat mich mit ihren geschickt eingebauten Wendungen wieder auf falsch Fährten gelockt. Ich wusste bis kurz vor Schluss nicht, wohin mich die Reise schlussendlich führen würde. Ich war dann doch ganz schön überrascht.
Schön, dass nun das Café Therese bald eröffnet und Mitzi, die gerade nicht mehr von Albträumen geplagt wird, richtig zur Ruhe kommen kann.
Zum Schluss bekomme ich noch die Erläuterung zu den 12 verschiedenen Kaffeesorten, die im Café Therese angeboten werden, das Rezept zu Omas Apfeltommerl und ein Glossar mit den österreichischen Worten, die hier in der Geschichte vorkommen.

Ein spannender, aufregender und doch humorvoller Krimi, der mich an sich gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2024

Mord am Lago Maggiore

Mord am Lago Maggiore
0

Tabea und Ludwig Kummer stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Sie müssen aus ihrer Züricher Wohnung raus und Ludwigs Vater hat ihnen angeboten zu ihm in die Villa Felicità am Lago Maggiore in Ascona ...

Tabea und Ludwig Kummer stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Sie müssen aus ihrer Züricher Wohnung raus und Ludwigs Vater hat ihnen angeboten zu ihm in die Villa Felicità am Lago Maggiore in Ascona zu ziehen. Beide haben allerdings nicht das beste Verhältnis zu dem alten eigensinnigen Herrn. Der Garten, den Tabea dort bewirtschaften kann, gibt schließlich den Ausschlag für den Umzug. Dann, einige Tage später, liegt Herbert tot auf seinem schwarz-roten Orientteppich – vergiftet.
Da die Commissaria Lara Patelli mit den Ermittlungen nicht so richtig weiter kommt, beschließt Tabea die Aufklärung selbst in die Hand zu nehmen. Nicht ahnend, wie sehr sie sich damit selbst in Gefahr bringt.

Autorin Alexandra Holenstein hat mich mit diesem leisen Krimi und vor allem dem Humor, den ich da geboten bekomme, vollkommen überzeugt. Angesiedelt am wunderschönen Lago Maggiore, auf den ich immer mal wieder einen Blick werfen kann, erzählt sie die ganze Geschichte jeweils abwechselnd aus der Sicht von Tabea und von Ludwig. Dadurch bin ich auch durch ihre Gedanken noch näher am Geschehen und auch an ihnen selbst dran.
Der sehr unterhaltsame Krimi mit einem großen Anteil an Komödie um den vergifteten Hausherrn ist schon etwas speziell. Fast jeder der Mitwirkenden, seien es Mario und Paul, die beiden Freunde von Herbert, seine Fitnesstrainerin Kassandra, die Nachbarin Olivia, die Haushälterin Matilda oder der Gärtner Guiseppe - sie alle haben einen mehr oder weniger triftigen Grund, Herbert aus dem Leben zu katapultieren. Außerdem stellt sich bald heraus, dass Herbert nicht der war, als der er sich gerne dargestellt hat. Die Aufgabe, das alles aufzudröseln und sich einen Überblick zu schaffen, damit hat Tabea alle Hände voll zu tun. Dazu kommt, dass ihr Mann Ludwig nichts besseres zu tun hat, als ewig hinter der charmanten Commissaria Lara her zu schawenzeln. Das trägt natürlich auch nicht dazu bei, den Haussehen, der eh etwas schief hängt, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Daneben hat sie auch noch Herberts Basset Bruno an der Backe, der eigentlich zu Kassandra sollte, die ihn aber nicht brauchen kann. Alles in allem eine schwierige Situation für die so sympathische Tabea.
Wunderschön finde ich auch die Beschreibungen am See mit dem Blick auf die Berge, die Inseln im See, die Blüten- und Farbenpracht überall. Und natürlich Tabeas Garten, in dem es grünt und blüht und sie mit dem Verarbeiten von Obst und Gemüse gar nicht nach kommt. Das erzeugt ein unglaubliches Urlaubsfeeling und ich wäre so gerne mal mit einem Glas Wein in der Hand auf der kleinen Steinbank an der Villa gesessen und hätte vor mich hin geträumt.
Das einzige, was mir nicht gefallen hat, sind die dauernden Einschübe von italienischen Worten oder Sätzen. Deren Übersetzung ergibt sich dann zwar zum Teil aus dem Text oder wird direkt übersetzt. Mich hat das beim lesen leider nur gestört. Und um das italienische Flair zu erzeugen hat man den See mit seinem Drumherum. Da ist die Sprache für mich Nebensache.

Ich habe den Kurztrip nach Ascona an den Lago Maggiore sehr genossen, wurde bestens unterhalten und konnte beim Ermitteln gut mit rätseln. Für mich eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2024

Eine fesselnde Fortsetzung

Hildur – Das Grab im Eis
0

Da mir der erste Band der Hildur-Reihe „Die Spur im Fjord“ sehr gut gefallen hat, habe ich mich richtig auf Band 2 gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

1994 streicht mir bei den ...

Da mir der erste Band der Hildur-Reihe „Die Spur im Fjord“ sehr gut gefallen hat, habe ich mich richtig auf Band 2 gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil.

1994 streicht mir bei den Beschreibungen des Mannes im Auto, der zwei kleine Mädchen beobachtet, eine Gänsehaut über die Arme. Das müssen die Schwestern Rósa und Björk Rúnarsdóttir sein, die damals nach der Schule verschwanden und deren Verschwinden ihre große Schwester Hildur bis heute versucht aufzuklären.
2020 stehe ich mit einem Mann hinter dem Fenster einer kleinen Hütte im Skigebiet oberhalb der kleinen isländischen Gemeinde Ísafjörður und bin dabei, wie ein Schuss aus seinem Gewehr den einflussreichen Kommunalpolitiker Hermann Hermannsson niederstreckt. Kriminalpolizistin Hildur Rúnarsdóttir, die für einen Kollegen in Reykjavik eingesprungen war, wird zurück in die Westfjorde beordert. Die Ermittlungen nach dem Mörder gestalten sich allerdings schwierig, da sich Hermannsson durch seine Skrupellosigkeit, durch Korruption und zahlreiche Frauengeschichten viele Menschen zu Feinden gemacht hatte und der Kreis der Verdächtigen dadurch relativ groß ist. Nur kurze Zeit vorher ist ein Arzt mit seinem Flugzeug ins Meer gestürzt. Ihrer Intuition folgend wird Hildur schnell klar, dass die beiden Fälle ineinander spielen.
Wie schon in Band 1 verfolgt Hildur auch Spuren zum Verschwinden ihrer Schwestern weiter. Diesmal kommt auch ihre verstorbene Mutter Rakel zu Wort und erzählt von dem Leben vor dem Verschwinden der beiden kleineren Mädchen.

Satu Rämö hat mich auch mit dieser atmosphärischen Geschichte wieder voll in ihren Bann gezogen. Ich liebe ihre Beschreibungen der Kleinstadt Ísafjörður, vom Meer, von den Bergen, der unwirtlichen Natur und der Hektik Reykjaviks, die Hildur gar nicht mag. Ihre Figuren zeichnen sich durch soviel Detail- und Facettenreichtum aus und sind für mich sehr gut vorstellbar. Gerade Hildur mit ihren hellseherischen Fähigkeiten, die nicht nur Segen sind, habe ich fest ins Herz geschlossen. Ich sehe ihr gerne beim Baden im Nordmeerwasser zu und spüre das eiskalte Wasser direkt an meinen Beinen. Ich mag ihre Art, wie sie vom stressigen Arbeitsalltag abschaltet; wie sie versucht kurzzeitig ihr Trauma um ihre verschwundenen Schwestern zu vergessen; wie sie die Dinge sieht und auslegt, ihr Leben versucht so gut es geht zu genießen, und wie sie mit ihrem Kollegen Jakob umgeht. Wenn ich an ihn denke, sehe ich ihn immer mit seinem Strickzeug in der Hand einen aufwendig gemusterten Pullover stricken. Ich finde es klasse zu lesen, wie sie zu einem tollen Team zusammen gewachsen sind und ihren Dialogen zu lauschen.
Durch einige kleine Nebengeschichten erfahre ich wieder einiges mehr über Land und Leute und ihr Brauchtum in Island. Ihre Fußballbegeisterung z.B. habe ich im TV schon direkt miterleben können. Und auch die Corona-Pandemie macht vor der Nordmeer-Insel nicht halt.
Die ein oder andere Wendung hat mich überrascht, und die weiteren Zusammenhänge mit dem Verschwinden der beiden kleinen Mädchen lassen mich den Atem immer wieder anhalten.

Ein äußerst spannender Kriminalfall, der mich diesmal auch emotional sofort gepackt hat.
Ich bin schon so gespannt auf den (leider) letzten Teil der Trilogie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere