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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch zum Nachdenken - nicht nur für Jugendliche

Es wird keine Helden geben
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Es ist ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch, bis zu dem Zeitpunkt, als ein 16-jähriger Schüler in seiner Schule Amok läuft. Er, der immer wieder nicht nur von seinen Mitschülern gehänselt wurde, ...

Es ist ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch, bis zu dem Zeitpunkt, als ein 16-jähriger Schüler in seiner Schule Amok läuft. Er, der immer wieder nicht nur von seinen Mitschülern gehänselt wurde, rastet aus und schießt um sich. Bei dieser Raserei kommt auch Tobi um, der Freund von Miriam Brand, und sie steht dabei und kann nichts tun...

Anna Seidls Schreibstil ist sehr leicht und flüssig zu lesen und ich habe mich mehrfach gefragt, wie es ein 16-jähriges Mädchen schafft, gerade Gefühle und Emotionen so zu beschreiben, dass ich als Erwachsene Gänsehaut bekomme.

Miriam Brand ist die Hauptperson dieser Geschichte und um ihre Auseinandersetzung mit dem Amoklauf und der Trauer um ihren Freund geht es hauptsächlich. Abgeschottet von der Aussenwelt versucht sie Schritt für Schritt, auch mit Hilfe einer Therapeutin, sich wieder ins Leben hinaus zu kämpfen - was ihr auch schlussendlich gelingt. Die Phasen der Trauer und der Trauerbewältigung sind sehr realistisch beschrieben. Ihre Freundinnen Joanne, Tanja, Sophia und Vanessa, die versuchen, ihr Trauma auf eigene Weise zu bewältigen, lerne ich in Rückblenden etwas besser kennen.

Gerade die Rückblenden finde ich für dieses Buch sehr wichtig, da sie zeigen, in welcher heilen Welt Miriam bisher gelebt hat. Und nun ist mit einem Schuss alles anders.

Eine ganz wichtige Rolle spielt der Zusammenhalt der Familie. Miriams Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, steht nun plötzlich vor der Tür und will für ihre Tochter da sein. Die ganz langsame Entwicklung dieser Mutter-Tochter-Beziehung finde ich sehr gut beschrieben, wenn mir auch einiges an der Aufarbeitung der Vergangenheit gefehlt hat.

Ich habe eine erschreckend reale Geschichte gelesen, die zum Nachdenken anregt und die ich nicht nur Jugendlichen als Lektüre empfehlen werde. Amoklauf, Mobbing, Trauer, erste Liebe, Freundschaft, Abschied, Tränen, Selbstmord, Drogen, Hass und Zorn und nicht zu beschreibende Gefühle - alles ist in diesem Buch vertreten.

Es sind Sätze wie: "Ich habe mich verloren" oder "früher gibt es nicht mehr" machen dieses Buch zu etwas ganz besonderem.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Aussie-Urlaub einmal anders

Limetten retten in Sydney
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Tina Essers ist 30, Single, arbeitslos, permanent pleite und auf der Suche nach Mr. Right. mit viel Geld.

Stefan hat sich von seiner Freundin Steffi getrennt um zu erforschen, ob er evt. bisexuell oder ...

Tina Essers ist 30, Single, arbeitslos, permanent pleite und auf der Suche nach Mr. Right. mit viel Geld.

Stefan hat sich von seiner Freundin Steffi getrennt um zu erforschen, ob er evt. bisexuell oder schwul ist.

Johannes Läberle, ebenfalls Mitte 30 ist noch immer Jungfrau und will endlich seine Männlichkeit beweisen.

Und Mama Traudl, die Mutter von Stefan, die ihre Scheidung noch immer nicht verwunden hat und einen jungen Mann sucht, mit dem sie ihren Ex auf der Hochzeit ihres jüngeren Sohnes eifersüchtig machen kann.

Diese vier ganz unterschiedlichen Typen nehmen zusammen mit 16 weiteren Personen an einem Speeddating teil, dass von Kylie und ihrem Mann Bob veranstaltet wird. Und diese vier sind die Gewinner einer Australienreise, die nach dem Dating ausgelost wird. Bob ist Australier und die Gruppe wird im Haus seiner Tante in Sydney wohnen. Kylie will auf dieser Reise mindestens ein Pärchen zusammen führen um dann nach der Reise einen Flirtratgeber für Singles auf den Markt zu bringen...


Die Geschichte um die 5 Protagonisten beginnt am 20.11. und endet am 04.01. mit der Heimreise nach München. In der Zwischenzeit kommen die einzelnen Personen in manch verzwickte Situation, die meistens irre komisch dargestellt wird und zum Schmunzeln anregt. Manches wird aber auch so überspitzt dargestellt, dass ich darüber schon nicht mehr lachen konnte.

Die einzelnen Personen werden bereits am Anfang so liebevoll und detailliert beschrieben, wie aus dem Leben gegriffen und könnten meine Nachbarn sein.

Die Geschichte wird in der Gegenwart erzählt und so bin ich gleich von Anfang an mittendrin. Locker und leicht erzählt und in rasanter Geschwindigkeit lese ich von den sich nahtlos aneinander reihenden Episoden und Geschehnissen.

Der Autor hat selbst einige Monate am Bondie Beach gelebt und gearbeitet und gibt hier wertvolle Tipps, die man in keinem Reiseführer findet und die ich mir merken muss. Die Beschreibung lesen sich so authentisch, dass ich Lust bekomme mir diese lebensfrohe Stadt auch einmal anzuschauen.

Limetten retten in Sydney ist nicht nur für den nächsten Urlaub eine kurzweilige Lektüre sondern ein Lesegenuss für jede Jahreszeit.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein überzeugender Kommissar a.D.

Blutzeugen
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Ex-Kriminalhauptkommissar Bartholomäus Kammerlander betreibt seit seiner Rückkehr aus den USA zusammen mit seiner Frau Wiebke das Hotel Alpenblick in Berg am Starnberger See vor den Toren von München. ...

Ex-Kriminalhauptkommissar Bartholomäus Kammerlander betreibt seit seiner Rückkehr aus den USA zusammen mit seiner Frau Wiebke das Hotel Alpenblick in Berg am Starnberger See vor den Toren von München. Hier und da wird er von seinen Ex-Kollegen immer noch zu einem brenzligen Fall hinzugezogen. So auch in dieser Geschichte. Hier werden nacheinander der Finanzbeamte Simon Alfarth, die junge Polin Otylia Ehrlich und Eduard von der Pfordten auf skurile Weise "hingerichtet". Zusammen mit den Kommissaren Josef Kreuzpointner, Max Zillenbiller und Otto Hauser, sowie Karin Reichlmair vom Polizeipräsidium München versucht Kammerlander hinter die Fassade eines Mörders zu blicken, den sie hoffentlich bald festsetzen können...

Skurile Figuren, der stark eingefärbte bayerische Dialekt, der immer wieder zum Ausbruch kommt und eine bizzare Story machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Zwar hatte ich gerade mit dem Dialekt zu Anfang meine Schwierigkeiten, was sich aber im Laufe der Seiten gelegt hat. Ich lerne Bartholomäus mit seinen manchmal etwas wirren und düsteren Gedanken-spielen und seine Frau Wiebke, die ihn immer wieder auf den Boden zurück holt und voll hinter ihm steht, sehr privat kennen und erfahre mehr über ihre gemeinsame Vergangenheit in den USA, über die sie ein Schweigen breiten. Besonders gefällt mir auch Hausmeister Xaver Eberhartinger, der mich mit seinem ganz eigenen Humor immer wieder zum Schmunzeln gebracht hat. Ich lerne die Gedanken eines Mörders kennen, den ich aber erst ganz zum Schluss realistisch vor mir sehe. Viele Wendungen und falsch gelegte Spuren machen die Tätersuche zu einem Verwirrspiel, dessen Fäden sich erst ganz zum Schluss auflösen.

Ein spannender und verwirrender Krimi, der es geschafft hat, mich von der ersten bis leider letzten Seite zu fesseln.

Veröffentlicht am 15.09.2016

München musikalisch und mörderisch

Isarblues
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Tropenhitze in München, alles schwitzt und Ex-Kommissar Max Reinaler wird von seinem Freund dem Komponisten und Texter Heinz Brummer angeheu-ert, Ihm wurden die Melodie und der Text eines Liedes gestohlen, ...

Tropenhitze in München, alles schwitzt und Ex-Kommissar Max Reinaler wird von seinem Freund dem Komponisten und Texter Heinz Brummer angeheu-ert, Ihm wurden die Melodie und der Text eines Liedes gestohlen, das jetzt durch Schlagersternchen Burgl Schäfer bald in den Hitparaden zu finden sein wird und ihm dadurch viel Geld verloren geht. Max beginnt zu ermitteln. Als die ersten beiden Toten im Umfeld seiner Ermittlungen auftauchen, unterstützt ihn sein ehemaliger Kollegen bei der Kripo München Franz Wurmdobler tatkräftig. Vieles stellt sich dann so ganz anders heraus, als es scheint und der glitzernde Schein trügt.

Michael Gerwien nimmt mich mit in mein München, in die Biergärten, die auch ich sehr gerne aufsucht, aber auch in ein Milieu, von dem ich bisher so gar nicht viel wusste - die Musikbranche. Er, der Altrocker, der immer mal wieder zusammen mit einem Spezl in Musikkneipen auftritt, findet sich in der Schlagerbranche wieder.

Authentisch und echt bayerisch kommen sie rüber, der Max, der Franzl, die Moni und die Anneliese und auch die anderen Protagonisten, die vorstellbar gezeichnet sind und die ich meistenteils in mein Herz geschlossen habe. Bayerische Natur und Lebensart kommen überzeugend rüber und ich habe mich in diesem Krimi heimisch gefühlt.

Da mir zwei Begebenheiten allzu konstruiert und für mich nicht nachvollzieh-bar erscheinen, habe ich ein Sternchen abgezogen. Ansonsten wurde ich sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Max Reintaler und Franz Wurmdobler.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mord auf der Wies´n

Mordswiesn
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Unter den Klängen von "Country Road take me home" und "Fürstenfeld" feiert Exkommissar Max Reintaler zusammen mit seiner Dauerfreundin Monika, seinem Freund Franz Wurmdobler von der Kripo München, seinem ...

Unter den Klängen von "Country Road take me home" und "Fürstenfeld" feiert Exkommissar Max Reintaler zusammen mit seiner Dauerfreundin Monika, seinem Freund Franz Wurmdobler von der Kripo München, seinem Freund Josef und zwei jungen Italienerinnen lautstark und trinkfest beim mittleren Wiesenwochenende, an dem traditionell die Italiener anreisen. Als sie beim Pieseln anstehen, schenkt ein großzügiger Grünwalder jedem von ihnen 100 €. Kurze Zeit später herrscht hinter dem Festzelt ein Tumult. Es stellt sich heraus, dass eben dieser Grünwalder, der wohl zu sehr mit seinem Geld geprahlt hat mit einem Maßkrug erschlagen wurde. Es handelt sich um den Immobilienwirt Schorsch Huber, der mit seinem Mann und einem Butler in einer feudalen Villa in Grünwald residiert.

Max hilft seinem Freund Franzi in seiner Funktion als Privatermittler wieder bei den Ermittlungen, bei denen sie allerdings nicht weiter kommen. Verdächtige tauchen auf und genau so schnell wieder ab ins Reich der Unschuld und der Alibis.

Ich kenne Max, Franz und viele der anderen Agierenden nun schon aus den vorherigen Kriminalfällen. Und sie wachsen mir immer mehr ans Herz. Besonders Schwerenöter Max, der sich immer noch sehr jugendlich gibt, tolle Musikkonzerte in der kleinen Rockkneipe absolviert und einer kleinen Affäre nie abgeneigt ist, habe ich ins Herz geschlossen. Wenn ich ihn aller-dings morgens seine Blutdrucktabletten nehmen sehe, strebt er schon sehr seinem tatsächlichen Alter zu. Monika versteht es aber immer, ihn bei sich zu behalten und drückt immer mal wieder beide Augen zu, wenn er über die Stränge schlägt.

Bei diesem Fall tut sich die Polizei von vorne herein sehr schwer. Es gibt keine Zeugen, Fingerabdrücke auf dem Maßkrug sind nur sehr schwer zu bekommen, da er in 1000 Teile zersplittert ist und alle Tatverdächtigen haben ein wasserfestes Alibi. Aber das Warten zahlt sich aus und nach einer Woche meldet sich dann doch noch ein Zeuge. Auch ich hatte immer wieder Ahnungen, wer der Täter sein könnte, die sich dann aber zerschlagen haben.

Besonders gefallen mir immer auch die Wegbeschreibungen in und um München. Da bin ich oft in Gedanken mit unterwegs.

Max und Franz haben mich auch in diesem Roman manchmal wieder überraschen können und die Beiden haben mich sehr gut unterhalten.

Ich freue mich heute schon auf die nächsten Fälle, die Michael Gerwien hoffentlich nicht so schnell ausgehen werden.