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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.07.2018

Unterhaltsame Geschichten die zum Nachdenken auffordern

Die letzte Fahrt der Enora Time
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Die letzte Fahrt der Enora Time von Andreas Gruber, erschienen im Luzifer Verlag am 15.06.2018
Es handelt sich um elf utopische Geschichten von gruselig, über Dystopie, Space Opera bis hin zum klassischen ...

Die letzte Fahrt der Enora Time von Andreas Gruber, erschienen im Luzifer Verlag am 15.06.2018
Es handelt sich um elf utopische Geschichten von gruselig, über Dystopie, Space Opera bis hin zum klassischen Science Fiction. Es ist der 6. Erzählband des Autors.

In mehreren knackig kurzen Geschichten erleben wir die Protagonisten wo die die Zukünftigen Problemzonen der heutigen Entwicklung in Gentechnik, Computertechnologie und Künstlicher Intelligenz weitergesponnen werden. Eine Lösung will uns der Autor nicht dazu geben, aber einen Anstoß zum Nachdenken. Es wäre kein echter Gruber Band, wenn nicht sich nicht etwas Wiener Schmäh durch die Geschichten hindurchziehen würde. In launigen Vorworten erzählt uns der Autor etwas über die Geschichten, über sich und über ganz viel Musik. Seinen Musikgeschmack teile ich nicht, aber seine Kurzgeschichten unterhalten mich immer wieder gut. Einigen Geschichten merkt man an, dass sie schon vor längerer Zeit geschrieben wurden, was aber nichts an der Aktualität der Geschichten ändert.

Andere Geschichten wirken zeitlos und ich bin ganz überrascht gewesen, wie gut sich eine Liebesgeschichte in diesen bunten Strauß der Kurzgeschichten einfügt. Die Titelgeschichte, die dann auch etwas länger ist, ist für jeden SF Fan etwas besonders Feines. Ich hoffe, dass der Autor mal ein ganzes Buch mit so einer Geschichte füllen wird. Klare Leseempfehlung für Leute mit Kurzgeschichtenerfahrung.

Veröffentlicht am 03.07.2018

Etwas zu vorhersagbar, aber sehr unterhaltsam

Mach mir den Garten, Liebling!
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Mach mir den Garten, Liebling! von Ellen Berg, gelesen von Tessa Mittelstaedt. Erschienen als gekürzte Hörbuchfassung im Aufbau Audio Verlag am 16. November 2015.

Luisa ist grade finanziell nicht auf ...

Mach mir den Garten, Liebling! von Ellen Berg, gelesen von Tessa Mittelstaedt. Erschienen als gekürzte Hörbuchfassung im Aufbau Audio Verlag am 16. November 2015.

Luisa ist grade finanziell nicht auf Rosen gebettet und hofft darauf, dass sie am nächsten Tag zur Geschäftsleiterin erhoben wird als ein Schreiben ihrer Tante Ruth sie erreicht. Tante Ruth die sie aufgezogen hat, will aus dem fernen Italien zu Besuch kommen um noch einmal durch ihren Schrebergarten den Luisa pflegen sollte zu lustwandeln. Luisa, ein Workaholic, hatte den Garten durch die billigste Grabpflegefirma in Schuss halten lassen, die sie bekommen konnte. Nun sieht sie mal nach dem Rechten und stellt fest, dass Tante Ruths wunderbarer Garten ein Buchsbaumfriedhof geworden ist. Gleichzeitig bekommt sie auf der Arbeit statt eine Karriereaufschwungs einen Schnösel vor die Nase gesetzt, der die recht abgehalfterte Firma mit fragwürdigen Geschäftsgebaren eher in den Sand setzt statt sie zu retten. Luisa versucht nun Karriere und Garten geleichzeitig zu retten. Als dann auch noch der feurige Schrebergartennachbar auf Luisa einen sehr tiefen Eindruck hinterlässt wird ihr Leben sehr kompliziert.

Ich habe schon einige Romane der Autorin gehört, halte diesen aber für einen der Schwächeren, dafür ist er hervorragend gelesen und geträllert. Tessa Mittelstaedt hat da echt alles gegeben.

Man geht an einen Ellen Berg Roman mit einer gewissen Erwartungshaltung ran, aber dieses Buch ist dann doch etwas zu vorhersagbar und die miesen Charaktere etwas zu offensichtlich gewesen. Auch wenn ich mir das Ende des Buchs nach 5 Hörminuten denken kann, ich möchte dazwischen dann doch noch etwas überrascht werden. Gute Unterhaltung bekommt man bei diesem flüssig geschriebenen Buch auf jeden Fall geliefert und die Charaktere sind auch wieder alle herrlich überspitzt gezeichnet. Jeder kennt sie, die spießigen Nachbarn die alles besser wissen, auf jedes Gesetz pochen und einsam und alleine scheinbar 24/7 hinter der Gartentür lauern um einen bei der geringsten Verfehlung mit jeder erdenklichen Strafe zu bedrohen, genau wie die Kollegen, die mehr damit beschäftigt sind den Tag rum zu bekommen, statt mal anständig mit zu arbeiten und dann auch noch über alles und jeden ablästern. So ist das Buch ein heiterer Zeitvertreib bei dem man sogar noch etwas über Gartenarbeit lernen kann.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Ein ruhiges Buch zum nachdenken und einhalten im Tagesfluss

Das Feld
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Das Feld von Robert Seethaler, erschienen im Hanser Berlin Verlag am 4. Juni 2018.

Das Feld ist ein Gräberfeld in einem erfundenen Ort und wir erfahren von den Toten aus ihrem Leben, manchmal auch wie ...

Das Feld von Robert Seethaler, erschienen im Hanser Berlin Verlag am 4. Juni 2018.

Das Feld ist ein Gräberfeld in einem erfundenen Ort und wir erfahren von den Toten aus ihrem Leben, manchmal auch wie sie gestorben sind. Es sind miteinander verwobene Geschichten da die Toten sich im Leben zum Teil gekannt haben da sie in einer Kleinstadt gelebt haben. Es entsteht sozusagen ein Portrait der Stadt wie die einzelnen Personen sie erlebt haben.

Der Autor schickt uns in vielen kurzen Kapiteln auf die Suche danach was das Leben ist, was es ausmacht und was für Ereignisse wichtig sein können. Wie schon in „ein ganzes Leben“ ist es die Ruhe und die Gelassenheit, die dieses Buch ausmachen und auszeichnen. Die Geschichte entblättert sich langsam und Leben entsteht durch die Schnittpunkte, die die Stimmen miteinander haben. So erfahren wir manche Geschichte erst wirklich in der Summe der einzelnen Gedanken. Seethaler wertet nicht. Fast alle scheinen aus dem Grab zufrieden mit dem gewesen zu sein was sie gelebt haben, wenn nicht wird es einfach in der Erinnerung aufgehübscht. Viele der Personen wirken in den Gedanken über ihr gelebtes Leben weiser als sie zu Lebzeiten gewesen sind.

Es ist ein ruhiges Buch, ohne erkennbaren Höhepunkt in sanften Worten, manchmal schon poetisch erzählt. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.06.2018

Ich hoffe dies ist kein typischer Inselroman

Die kleine Bäckerei am Strandweg (Die kleine Bäckerei am Strandweg 1)
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Ich hoffe dies ist kein typischer Inselroman
Die kleine Bäckerei am Strandweg von Jenny Colgan, gelesen von Vanida Karun. Erschienen im OSTERWOLDaudio Verlag am 1. März 2017.
Polly und Chris sind pleite ...

Ich hoffe dies ist kein typischer Inselroman
Die kleine Bäckerei am Strandweg von Jenny Colgan, gelesen von Vanida Karun. Erschienen im OSTERWOLDaudio Verlag am 1. März 2017.
Polly und Chris sind pleite und mit der Liebe steht es auch seit einiger Zeit nicht zum Besten. Wirklich trennen wollen sie sich erst mal nur physisch. Chris zieht zu seiner Mutter, Polly auf eine kleine Insel in Cornwall wo sie eine runtergekommene Wohnung oberhalb einer geschlossenen Bäckerei anmietet. Polly weiß nicht so recht was sie mit ihrer freien Zeit anfangen soll und beginnt Brot zu backen und an die männlichen Inselbewohner zu verteilen. Das ruft nach kurzer Zeit die örtliche Bäckerin auf den Plan, die ihren Lebensunterhalt gefährdet sieht.
Jenny Colgan hat es geschafft so ziemlich jedes Klischee zu bedienen was man haben kann über Frauenbücher, Inselbewohner, Testosteronmänner und quietschende junge Frauen deren Gedankenwelt 24/7 um Männer kreisen. Die letzte Stunde des Hörbuchs ist dann noch so vorhersagbar, naiv und schlecht recherchiert gewesen, dass ich den Plan dem Buch 2 Sterne zu geben doch noch über Bord geworfen habe. Dabei wollte ich ein seichtes Büchlein welches man mal eben so beim Unkraut zupfen und Gartenparty vorbereiten hören konnte. Der Klappentext versprach auch genau das. Rausgekommen ist ein Buch, welches für weltfremde einsame Herzen geschrieben ist und ein Frauenbild verkörpert, indem Frauen sich eigentlich nur über Männer definieren.

Veröffentlicht am 26.06.2018

Zu durchsichtige Geschichte

Die Gentlemen vom Sebastian Club
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Die Gentlemen vom Sebastian Club: Ein viktorianischer Krimi von Sophie Oliver, erschienen im Dryas Verlag am 5. März 2018

Der Sebastian Club, ein exklusiver Londoner Herrenclub, ermittelt in einer Mordserie ...

Die Gentlemen vom Sebastian Club: Ein viktorianischer Krimi von Sophie Oliver, erschienen im Dryas Verlag am 5. März 2018

Der Sebastian Club, ein exklusiver Londoner Herrenclub, ermittelt in einer Mordserie bei der Scotland Yard auf dem Holzweg ist. Drei Männer aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten sind ermordet worden und so ist es kein Wunder, dass Scotland Yard keinen Zusammenhang sieht und die Fälle einzeln bearbeitet, jedoch wurden alle drei Mordopfer auf die gleiche Art gefoltert. Bei den Ermittlungen ist auch die junge Miss Westbrook, verkleidet als junger Freddie Westbrook dabei und bringt ihre ganz eigenen Überlegungen in den Fall ein.

Dies ist der erste Krimi aus der Baker-Street-Bibliothek des Dryas-Verlages, den ich gelesen haben. Sophie Oliver schreibt unterhaltsam und flüssig, die Story kommt dann aber ein wenig fragwürdig daher. Eine junge Frau der viktorianischen Gesellschaft wird von ihrem Onkel statt der Londoner Gesellschaft einem geheimniskrämerischen Bund von Freizeitdetektiven in einem Herrenclub vorgestellt und die Männer erkennen den Wolf, äh die Frau im Herrendress nicht.

Sophie Oliver lässt schön die viktorianische Zeit mit ihren Gesellschaftlichen Zwängen und Dünkeln auferstehen, lässt die Herrenrunde aber viel zu lange an dem Fall rumkaspern. Die Figuren sind noch recht oberflächlich, da es sich aber um einen Mehrteiler handelt werden die Figuren hoffentlich in der Fortsetzung mehr Charakter und Tiefe bekommen. Insgesamt nett geschrieben, aber zu wenig Krimi und nicht genug Historie. Mal was zum abschalten zwischendurch.