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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend und eindrucksvoll

Das Haus am Alsterufer
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Klappentext: Hamburg 1911: Nur widerstrebend stimmt der verwitwete Reeder Victor Dornhain der Heirat seiner Tochter Lavinia mit dem Architekten Konrad Michaelis zu. Niemand in der Familie ahnt, dass Lavinias ...

Klappentext: Hamburg 1911: Nur widerstrebend stimmt der verwitwete Reeder Victor Dornhain der Heirat seiner Tochter Lavinia mit dem Architekten Konrad Michaelis zu. Niemand in der Familie ahnt, dass Lavinias Schwester, die Malerin Nele, ihren Schwager liebt. Etwa zeitgleich wird die 16-jährige Klara Tießen als Hausmädchen bei Dornhains eingestellt. Nur Victor Dornhain und seine Mutter Charlotte wissen, dass Klara sein illegitimes Kind ist. Drei Jahre später bricht der Große Krieg aus und verändert alles: In der Tragödie erkennt Lavinia ihre wahre Bestimmung, Klara findet auf der Suche nach ihrer unbekannten Mutter den Mann ihres Lebens, und das Schicksal seiner Familie wird für den Reeder zu einer Frage der Ehre ...



Die drei Protagonistinnen des Buches, Nele, die mittlere der drei Töchter des Reeders Victor Dornhain, die in München Kunst studiert, Lavinia, die jüngste, völlig verzogen und verhuscht und Klara, die als Dienstmädchen in der Villa des Reeders als Dienstmädchen arbeitet sind drei eng miteinander verwobene Einzelcharaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nele, auf der Heimfahrt von München nach Hamburg lernt im Zug den jungen Architekten Konrad Mertens kennen, nicht wissend, dass Lavinia, genannt Livi, Konrad ebenso kennengelernt hat und beschlossen hat, diesen Mann, koste es, was es wollte, zu heiraten. Während Nele sich in Hamburg mit Konrad trifft, ist Livi von ihrem Vater, der ihre Pläne missbilligt, zur Einsicht nach Sylt geschickt worden…

Klara, die als Dienstmädchen in der Villa anfängt, ist scheu und zurückhaltend, der Leser erfährt allerdings erstmals nichts über das Geheimnis, das über der Existenz von Klara und dem Reeder liegt.

Micaela Jary ist ein mitreißender Roman gelungen, der Schreibstil leicht und flüssig und der Leser erfährt einiges über die Rolle der Frau im damaligen Deutschland, über die Frauenbewegungen, die immer mehr Gestalt angenommen haben. Gleichermaßen beleuchtet sie das gesellschaftliche Leben und die Unterschiede zwischen armen und reichen Menschen zur damaligen Zeit, die Reederfamilie, die zwar unter den hohen Preisen nach Kriegsausbruch leidet, aber dennoch nicht verhungert und den wirklich armen Menschen, die nicht einmal genug Geld hatten, um Brot kaufen zu können, bei mir schlich sich der Gedanke ein, dass sich momentan bei uns ohne Krieg eine ähnliche Entwicklung andeutet, dass die Armen immer ärmer werden…

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung des Romans.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannende Fortsetzung bis zum Schluß

Sterne über der Alster
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Klappentext: Die Revolution von 1918/19 bringt nicht nur Chaos in das geordnete Leben der Hamburger Reederfamilie Dornhain, sondern auch der Dienstboten: Der Patriarch nimmt sich das Leben, sein Chauffeur ...

Klappentext: Die Revolution von 1918/19 bringt nicht nur Chaos in das geordnete Leben der Hamburger Reederfamilie Dornhain, sondern auch der Dienstboten: Der Patriarch nimmt sich das Leben, sein Chauffeur gerät unter Mordanklage und Nele Dornhain erwartet ein Kind vom Mann ihrer kleinen Schwester. Indes kämpft die älteste Tochter Ellinor um das wirtschaftliche Überleben des Familienunternehmens und auch um ihr eigenes Lebensglück, dessen Zukunft in den Sternen über der Alster geschrieben steht ...

Nachdem ich den ersten Roman verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf die Fortsetzung der Familiensaga, die wegen der Fülle der Ereignisse viel komplexer ist und noch spannender.

Zu den drei Protagonistinnen des ersten Romans wird in der Fortsetzung auch die Geschichte von Ellinor, auch genannt Elli, erzählt, die von Kindesbeinen an vom Vater auf die zukünftige Rolle als Firmenchefin der Reederei vorbereitet wurde und die Geschichten von Nele, Livi und Klara weiter erzählt. Der Reeder Dornhain hinterlässt nach seinem freiwilligen Tod einen Brief für Ellinor, den allerdings zuerst seine Mutter liest indem er den Grund seines Selbstmordes offenlegt, seine Mutter, ganz im Stil der damaligen Zeit, möchte einen Skandal in Hamburg vermeiden und nimmt Elli das Versprechen ab, über den Inhalt des Briefes zu schweigen. Livi reift in diesem Roman etwas mehr und sucht die Herausforderung als Telefonistin, während sie weiterhin nach einem geeigneten neuen Ehemann Ausschau hält, um sich dann von Konrad scheiden zu lassen, Nele, die Konrad auf seiner Reha Maßnahme in die Schweiz begleitet, die vom Charakter in meinen Augen in diesem Roman nicht ganz so präsent ist, was vielleicht auch den Umständen geschuldet ist und Klara, deren Verlobter in Sibirien in Gefangenschaft ist, alle drei Charaktere sind schon wie im ersten Band sehr gut miteinander verwoben.

Bereits vor und nach dem Ende des 1. Weltkrieges, nach dem Ende des Kaiserreiches überschlugen sich die Ereignisse in Deutschland, es kam zu Ausschreitungen wegen Versorgungsengpässen, steigenden Preisen, sozialer Ungerechtigkeit, die Republik wurde ausgerufen und viele Parteien versuchten sich durchzusetzen, teilweise mit Gewalt und die Siegermächte forderten Reparationszahlungen. All das hat Micaela Jary sehr gut geschildert, der Leser ist mitten im Geschehen und kann sich das damals herrschende Chaos sehr gut vorstellen, der Sachreibstil ist wie im ersten Roman, flüssig und auch spannend.

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Veröffentlicht am 10.05.2017

schöne Weihnachtsgeschichte

Das Weihnachtsdorf
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Klappentext: Es ist Anfang Dezember im malerischen Allgäu. Maierhofen liegt friedlich im Schnee, Kerzenlicht funkelt in den Häusern. Der Trubel des Sommers ist längst vorbei, das große Kräuter-der-Provinz-Festival ...

Klappentext: Es ist Anfang Dezember im malerischen Allgäu. Maierhofen liegt friedlich im Schnee, Kerzenlicht funkelt in den Häusern. Der Trubel des Sommers ist längst vorbei, das große Kräuter-der-Provinz-Festival nur noch eine schöne Erinnerung. Langweilig wird es im Genießerdorf jedoch lange nicht, denn der erste Weihnachtsmarkt steht bevor. Wenn es nach Werbefrau Greta geht, haben dort Plastik-Nikoläuse und billiger Glühwein nichts verloren. Wird es aber den Maierhofenern gelingen, das Wahre und Gute in den Winter hinüberzuretten? Therese freut sich auf Feiertage in trauter Zweisamkeit, doch jemand will ihre Pläne durchkreuzen. Und während es Christine vor ihrem ersten Fest alleine graut, werden Roswitha und Edy auf die Probe gestellt. Junges Liebesglück, neue Sehnsüchte und zerschlagene Hoffnungen brauen sich zusammen wie Winterstürme. Wie viele kleine Wunder braucht es für das große Glück?

Nachdem ich im vergangenen Jahr das Buch "Kräuter-der-Provinz" gelesen habe, wollte ich die Geschichte um das Genießerdorf weiterlesen.

Anfang Dezember im Genießerdorf Maierhofens treffen alle Einwohner die Vorbereitungen für den am dritten Advent stattfindenden Weihnachtsmarkt. Die Protagonisten sind sehr umtriebig, Edy mit seiner veganen Vurst, Kräutersalze von Christina und Roswithas Kesselchips. Doch alles wird ein wenig von den privaten Problemen überschattet, Therese nach ihre überstandenen Krankheit möchte die Pension schließen, um endlich einmal mit ihrem Lebensgefährten Sam gemütliche Weihnachtstage zu verbringen, Christine, nach der Trennung von ihrem Mann im Sommer erwartet die Töchter zu Weihnachten und Roswitha, die einerseits ihre Eltern pflegt und Edy in der veganen Fleischerei hilft und ihre Kesselchips herstellt, glaubt, dass Edy sie betrügt….

Der Roman ist flüssig und leicht geschrieben und die Rezepte am Ende des Buches mit Glühwein, Plätzchen und den Geheimrezepten von Bäckerin Magdalena runden die Geschichte stimmungsvoll ab.

Veröffentlicht am 10.05.2017

dramatisch, eindrucksvoll und lesenswert

Der Hexenschöffe
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Klappentext: Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach eine Zeit, an die sich keiner ...

Klappentext: Eine wahre Geschichte aus dunkler Zeit. Anno 1636 ist ganz Deutschland vom Hexenwahn ergriffen. Schon einige Jahre zuvor traf es auch das beschauliche Rheinbach eine Zeit, an die sich keiner gern erinnert. Und nun hat der Kurfürst den Hexencommissarius erneut in die Stadt beordert. Hermann Löher, Kaufmann und jüngster Schöffe am Rheinbacher Gericht, hat Angst um Frau und Kinder. Sein Weib Kunigunde gehört zur «versengten Art»: Angehörige ihrer Familie wurden damals dem Feuer überantwortet. Löher glaubt nicht an Hexerei und an die Schuld derer, die vor Jahren den Flammen zum Opfer fielen. Eine gefährliche Einstellung in diesen Zeiten. Als die Verhaftungswelle auch auf Freunde übergreift, schweigt der Schöffe nicht länger. Und schon bald beginnt für ihn und seine Frau ein Kampf gegen Mächte, die weit schlimmer sind als das, was man den Hexen vorwirft ...

Der Roman von Petra Schier beruht auf den Aufzeichnungen des Schöffen Hermann Löhr, der zur damaligen Zeit in Rheinbach gelebt und das Amt eines Schöffen innehatte. Eine wahre Geschichte, die der Schöffe, der, als seine Familie in den Fokus des Hexenkommisars rückte, mit der ganzen Familie geflohen ist, um sie zu schützen. Er hatte sehr viel Courage, hat sich im gewissen Rahmen schon offen gegen die Hexenprozesse gestellt, doch die Schuld, machtlos zu sein gegenüber den Intrigen und ob der Macht des Hexenkommisars, haben ihn innerlich zerrissen. Mit ca. 80 Jahren hat er all die Ereignisse, damals in Amsterdam lebend, niedergeschrieben, um ein Mahnmal gegen die Hexenprozesse zu setzen.

Dieser Roman hat mich schon sehr nachdenklich gemacht. Petra Schier schildert sehr eindringlich und auch sehr offen vor allen Dingen die Hintergründe zu den Hexenprozessen, wie einfach unbescholtene Bürger in die Fänge der Hexenjäger geraten konnten, Neid, Geld und Macht waren damals schon ausschlaggebend und die Schilderungen sind anhand von Recherchen sehr ausführlich. So einige Beschreibungen haben mich fassungslos gemacht und regelrecht angewidert. Das materielle Motive ausschlaggebend sein konnten, man wagt nicht, darüber nachzudenken, doch der Denunziant und auch die Obrigkeit waren Nutznießer, denn der Besitz wurde entsprechend verteilt auch Missernten, die wiederum Hungersnöte zur Folge hatten, wurden den „sogenannten“ Hexen angelastet. Tausende von Menschen sind durch sogenannte Hexenprozesse, die in meinen Augen völlig widernatürlich waren, mit Billigung von Recht und Gesetz umgekommen.

Petra Schiers Roman ist flüssig geschrieben und bringt dem Leser auch das damalige Leben ein wenig näher, im Anhang wird auch sehr informativ das Brauchtum des Mittelalters in Rheinbach beschrieben, wie der Brauch des Mailehens. Die Charaktere im Roman sind sehr beeindruckend geschildert, auch wenn der Leser den Hexenkommisar ablehnt, Petra Schier hat dieser Figur Leben eingehaucht und ich habe diesen Mann vor meinem inneren Auge sehen können, sanfte freundliche Stimme, immer höflich doch hinter der Maske kalt und berechnend.

Ein ausgezeichneter historischer Roman fiktiv und auf wahren geschichtlichen Fakten und Begebenheiten basierend für mich mit einer der besten historischen Romane.

Veröffentlicht am 10.05.2017

spannend und eindrucksvoll

Das Lied der Sturmvögel
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Klappentext: Die Journalistin Lisa Freiberg führt in Berlin ein aufregendes Leben. Doch als ihre beste Freundin stirbt, fällt ihre Welt in sich zusammen. Völlig verzweifelt flieht sie in die Ferne. In ...

Klappentext: Die Journalistin Lisa Freiberg führt in Berlin ein aufregendes Leben. Doch als ihre beste Freundin stirbt, fällt ihre Welt in sich zusammen. Völlig verzweifelt flieht sie in die Ferne. In der farbenprächtigen Natur Madeiras hofft sie, ihren Frieden wiederzufinden. Eines Tages begegnet sie auf einer ihrer Wanderungen einem alten Mann, der einsam am Fuße der Berge lebt und malt. Hermingo ist blind, doch dank seines fotografischen Gedächtnisses kann er seine Erinnerungen wieder zum Leben erwecken. Mit ihm taucht Lisa in seine tragische Vergangenheit ein und findet dabei den ihr vorbestimmten Weg – und die Liebe.



Die Protagonistin des Buches Lisa, ist Journalistin bei einem Frauenmagazin und lebt zusammen mit ihrer Freundin Elda in Berlin. Als Elda bei einem Motorradunfall ums Leben kommt, bricht für Lisa eine Welt zusammen. Als es im Job überflüssigerweise zu einem Streit mit ihrem Chef kommt und sie zu allem Übel einen Hörsturz hat, kündigt Lisa und flieht auf die Insel Madeira um wieder zu sich zu finden. Im Gepäck ihren Fotoapparat, eine Leidenschaft von ihr, das Fotografieren. Bei ihren Wanderungen lernt sie den alten blinden Korbmacher Hermigo kennen, der völlig auf sich gestellt in einem alten baufälligen Haus in den Bergen lebt und Bilder aus seinem Gedächtnis malt. Einige Inselbewohner sehen nach Hermigo, so auch Filipe, der im örtlichen Nationalpark als Ranger arbeitet. Er öffnet ihr die Augen für die unbeschreibliche Schönheit der Insel, aber auch für die Gefahren, dass herumstreuende Katzen und Ratten die Population der Sturmvögel massiv bedrohen. Diese zu beschützen, ist eine Herausforderung, der er sich mit Haut und Haaren verschrieben hat.

Vor einigen Jahren habe ich eine Dokumentation über die bedrohte Art von Sturmvögeln auf Madeira gesehen, sie gehören wirklich auf die bedrohte Liste und Ranger wie Felipe haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Vögel vor dem Aussterben zu retten. Auch die in dem Buch geschilderte Brandkatastrophe vernichtete im Jahr 2010 viele Jung,- und Altvögel.

"Das Lied der Sturmvögel" war mein erster Roman von der Autorin Anna Levin, die die Natur Madeiras sehr eindrucksvoll und detailliert beschreibt, man kann als Leser förmlich den Duft der Eukalyptusbäume riechen, der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und auch spannend, einfühlsam und mit viel Emotionen und natürlich auch Liebe.