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Veröffentlicht am 08.05.2018

Das korsische Begräbnis

Das korsische Begräbnis
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Das korsische Begräbnis, von Vitu Falconi

Cover + Titel:
Hier passt alles!
Das Bild sowie der Titel haben vollen Bezug zur Geschichte und genauso wie auf dem Bild kann man sich den Inhalt vorstellen.

Inhalt:
Korsika: ...

Das korsische Begräbnis, von Vitu Falconi

Cover + Titel:
Hier passt alles!
Das Bild sowie der Titel haben vollen Bezug zur Geschichte und genauso wie auf dem Bild kann man sich den Inhalt vorstellen.

Inhalt:
Korsika: Eine wildromantische Insel, mit malerischen Stränden, zerklüfteten Bergen und Menschen die noch den alten Traditionen verschrieben sind.
Auch die Mafia hält sich hier noch stark.

Der französische Schriftsteller Eric braucht eine Auszeit. Durch die Hinterlassenschaften seiner erst kürzlich verstorbenen Mutter kommt er auf die Insel Korsika. Scheinen doch alte familiäre Wurzen auf diese Insel zu führen.
Als er ankommt, sich umschaut und beginnt Fragen zu stellen, gerät er dabei in eine jahrhundertalte Blutfehde, die ihn mehr als einmal an den Rand des Todes bringt.

Meine Meinung:
Ein toller Krimi der durch seinen besonderen Handlungsort auf Kreta zu etwas ganz besonderem wird. Hier ticken die Menschen noch anders und genau das hat der Autor sehr gut eingefangen. Der Hauch Mystik und Magie sind eine tolle Zutat.
Als sich so nach und nach das Familiengeheimnis von Eric „aufdröselt“ stellen sich immer wieder neue Fragen, dies macht es spannend und wir lesen neugierig was die nächste Enthüllung oder Erkenntnis bringt. Es gibt immer wieder neue Wendungen und am Ende schließt sich der Kreis und der Titel bekommt nochmals eine ganz neue Bedeutung.

Eric ist ein „widerspenstiger“ Charakter, er handelt nicht immer so wie man es erwartet. Im einen Moment ist er verschlossen und im anderen denke ich mir: warum ist er jetzt hier so offen und gibt alles von sich preis? Er scheut auch keine Konflikte oder Gewalt und stürzt sich schon mal ein eine Schlägerei die er besser vermeiden würde.
Auch die anderen Charaktere sind sehr authentisch und haben mir gut gefallen.

Die Insel selber wird wunderbar beschrieben, so dass ich richtiges Fernweh bekomme und am liebsten gleich eine Reise dorthin buchen würde.

Autor:
Vitu Falconi ist das Pseudonym eines deutschen Autors. Seit vielen Jahren bereist er Korsika, er liebt die Menschen mit ihren Bräuchen und Geheimnissen, ebenso wie die üppige Tier- und Pflanzenwelt. Er lebt mit seiner Familie in Süddeutschland.

Mein Fazit:
Ein toller atmosphärischer Kriminalroman, der die Besonderheit der Insel, ihre Natur und die Eigenart der Menschen, hervorragend einfängt und wiedergibt.
Von mir sehr gute 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.05.2018

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
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Am Abgrund lässt man gern den Vortritt, von Jörg Maure

Cover:
Passt in die Reihe seiner Alpenkrimis

Inhalt:
Kommissar Jennerweins 10. Fall.

Ursel Grasegger, Bestattungsunternehmerin a.D. macht sich ...

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt, von Jörg Maure

Cover:
Passt in die Reihe seiner Alpenkrimis

Inhalt:
Kommissar Jennerweins 10. Fall.

Ursel Grasegger, Bestattungsunternehmerin a.D. macht sich Sorgen. Ihr Mann Ignaz ist spurlos verschwunden.
Als sie erpresst wird, bittet sie Kommissar Jennerwein um Hilfe. Eigentlich ist dieser auf dem Weg nach Schweden(Urlaub), doch er bricht ab und geht auf die Suche (inoffiziell) nach Ignaz.
Auf vielen Umwegen und grotesken und verschlungenen Pfaden kommt er Ignaz immer näher, bis es selber in einen Pistolenlauf schaut……..

Meine Meinung:
Ein Krimi, der vielleicht eher in dramatisches Lustspiel ist.
Jennerwein bewegt sich außerhalb der Legalität.
Die Schreibweise ist mit zu ausholend, Nebenschauplätze und Nebenhandlungen gibt es zu Hauf und diese sind alles sehr ausführlich.
Auch die Idee: einen Unbekannten(Kriminellen) der direkt den Leser anspricht,, finde ich ungewöhnlich, irgendwie verwirrend.

Vieles ist für mich unlogisch, überzogen und zu weit hergeholt.

Witzig fand ich das Treffen von Jennerwein und Kluftinger!

Die Zahl ZEHN hat in diesem Buch eine besondere Bedeutung. Doch die Informationen dazu, bei jedem Kapitelbeginn, habe ich irgendwann überlesen.

Autor:
Jörg Maurer stammt aus Garmisch-Partenkirchen, Er studierte Germanistik, Anglistik, Theaterwissenschaften und Philosophie.
U.a. erhielt er den Kabarettpreis der Stadt München.

Mein Fazit:
Diesem Krimi merkt man es an, dass er von einem Kabarettisten geschrieben ist. Es wird immer noch eins daraufgesetzt und es gibt unendlich viele Lacher.
Aber mit einem richtigen Krimi hat es wenig zu tun.
Von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Ans Meer

Ans Meer
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Ans Meer, von René Freund

Cover:
Wie beim letzten Buch erinnert es mich an eine Collage.

Inhalt:
Der Busfahrer Anton sinniert gerade über sein Leben nach. Irgendwie hat sein Traumjob als Busfahrer, nach ...

Ans Meer, von René Freund

Cover:
Wie beim letzten Buch erinnert es mich an eine Collage.

Inhalt:
Der Busfahrer Anton sinniert gerade über sein Leben nach. Irgendwie hat sein Traumjob als Busfahrer, nach den vielen Jahren, an Glanz verloren.
Außerdem ist er frisch verliebt, in seine Nachbarin. Doch bei der auf dem Balkon hustet ein anderer Mann.
Alles in allem keine rosigen Aussichten.
Da steigt die krebskranke Carla in seinen Bus und wünscht sich nichts mehr als noch einmal ans Meer, in ihre Bucht, zu fahren, in der sie aufgewachsen ist.
Als dann auch noch Antons Chef anruft und ihn zu einem „Gespräch“ bittet, fasst Anton einen Entschluss, und seine nächste Durchsage sagt keine Haltestelle an sondern sie lautet:
WER HAT LUST ANS MEER ZU FAHREN?

Meine Meinung:
Dies ist nun das vierte Buch das ich von René Freund lese, und ich muss sagen: seine Bücher werden immer besser. Bei diesem würde ich gerne mehr als nur 5 Sterne vergeben.
Der Schreibstil ist wunderbar flüssig (nichts überflüssiges), herrlich erfrischend und locker, mit einem ganz wunderbaren Humor, der mir trotz des traurigen Hintergrunds (Carla sterbenskrank) immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Es ist einfach unglaublich, die spontan und bunt zusammengewürfelte Reisegesellschaft zu begleiten und zu sehen, wie sie im nötigen Augenblick zusammenhält und sich gegenseitig hilft.
Herzerwärmend, wie sich die 17jährige“Querulantin“ um die demente Oma kümmert, oder der coole 17jährige das Kaninchen für seine wieder einfängt, die 11jährige Tochter ihrer Mutter zu ihrem letzen Wunsch verhilft und der gutmütige (und unglücklich verliebte), leicht übergewichtige Busfahrer über sich hinauswächst, und alle Konventionen sausen lässt und einfach ans Meer fährt.

Das Happy End mit einem Wehrmutstropfen passt so wunderbar, dass es einem das Herz erwärmt.

Noch ein tolles Zitat:
Wunder können nur passieren. Man kann sie nicht erwarten.

Das Buch hat nur einen Nachteil: es ist viel zu schnell zu Ende!
Für mich hätte es doppelt so dick sein dürfen.

Autor:
René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzter in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie Theaterwissenschaft und Völkerkunde.

Mein Fazit:
Mal wieder ein rundum gut gelungenes, tolles Buch.
Voller Humor, Wärme, Menschlichkeit, tiefgründigen Gedankenanstößen und doch von einer erfrischenden Leichtigkeit die einen durch die ganze Geschichte trägt. Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung. 5 Sterne mit **

Veröffentlicht am 04.05.2018

Sommernachtstränen

Sommernachtstränen
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Sommernachtstränen, von Bärbel Götz

Cover:
Damit konnte ich am Anfang nicht so recht etwas anfangen. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es passt irgendwie.

Inhalt:
Nach einer traumatischen ...

Sommernachtstränen, von Bärbel Götz

Cover:
Damit konnte ich am Anfang nicht so recht etwas anfangen. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, finde ich es passt irgendwie.

Inhalt:
Nach einer traumatischen Jugend lebt Isabell sehr zurückgezogen und für sich alleine.
Alles ändert sich, als sie auf der Suche nach ihrem Bruder in die Lessingstraße kommt.
Hier begegnet sie Renate, eine ältere Frau die ihr Rätsel aufgibt.
Auf der einen Seite bespitzelt und erpresst sie ihre Nachbarn und auf der anderen setzt sie sich für den türkischen Jungen Emre ein der gemobbt wird.
Als es einen Toten gibt kommen weitere Geheimnisse ans Tageslicht, die auch unmittelbar Isabell betreffen.

Auch wenn Isabell der Liebe keinen Platz mehr in ihrem Leben einräumen will, lässt diese nicht so schnell locker…

Meine Meinung:
Eine interessante Geschichte bei der wir sofort einsteigen.
Eine x-beliebige Straße mit ihren Bewohnern, bei denen jeder so seine eigenen Geheimnisse verbirgt. Und jeder Charakter ist einzigartig und doch irgendwie vertraut und vorstellbar.
Durch Renate, eine älter Frau, die genügend Zeit hat alle auszuspionieren erfahren wir was jeder so treibt und zu verbergen hat.
Spannend wird es, weil immer sich immer wieder die Frage nach dem WARUM stellt, ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit.

Einen humorvollen Aspekt bringt der 13jährige türkische Emre ins Spiel der seine eigene Vorstellung von Integration hat und mal so einfach im Schülergottesdienst den Gesang eines Muezzins abspielt.

Witzig finde ich auch wie die Nibelungensage in recht moderner Weise zusammengefasst und eingebaut wird.

Zwei weitere Punkte regen mich zum Nachdenken an.
Was passiert mit Kinderseelen in Heimen wenn das Personal sich nicht pädagogisch richtig verhält.
Und wie sieht es aus mit „Strafen“ (Gefängnis), für wirklich alte Menschen.

Autorin:
Bärbel Götz ist 1969 in Stuttgart geboren. Ihre Geschichten spielen im Schwäbischen genau hier vor ihrer Haustüre.

Mein Fazit:
Ein Blick hinter die Kulissen in einer ganz „normalen“ Straße.
In der wirklich ein großer Bogen gespannt wird und doch in komprimierter Form vieles erzählt wird.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Hinter den Türen

Hinter den Türen
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Hinter den Türen, von Hera Lind
Roman nach einer wahren Geschichte

Inhalt:
Juliane Bressing hat sich eine fast perfekte Welt geschaffen: treuer Mann, zwei wohlerzogene Kinder, Arbeit, Haus, Garten, Hund ...

Hinter den Türen, von Hera Lind
Roman nach einer wahren Geschichte

Inhalt:
Juliane Bressing hat sich eine fast perfekte Welt geschaffen: treuer Mann, zwei wohlerzogene Kinder, Arbeit, Haus, Garten, Hund – alles ist da!
Warum also nicht etwas vom „Glück“ abgeben und übergangsweise „drei ganz normale Kinder“ aufnehmen die eine Pflegefamilie suchen.
Doch bald nach der Ankunft der Kinder wird klar – hier ist nichts normal!
Was haben diese Kinder erlebt?
Welches dunkle Geheimnis hüten sie?
Und warum verwehren alle amtlichen Stellen und Personen ihre Hilfe und boykottieren das Engagement von Juliane?
Schon nach wenigen Monaten steht Juliane mit ihrer eigenen Familie an einem Abgrund.

Meine Meinung:
Was gehen mir für Gedanken durch den Kopf wenn ich dieses Buch lese:
Ich bin fassungslos:
- über das unsensible, unprofessionelle und unmenschliche Verhalten und handeln von „Schlüsselpersonen“ an wichtigen Stellen,
-über das Ausmaß an Leid das Kinder (auch in unserer Zeit und Gesellschaft) angetan wird,
-und erstaunt, ungläubig, fassungslos und glücklich, dass es Menschen gibt die das alles aushalten, tragen und überwinden helfen.

Es heißt, das Leben schreibt die unglaublichsten Geschichten!
Wenn man dieses Buch liest (und alles so glaubt wie es drin steht) ist das absolut wahr.
Doch für mich sind einige Stellen zu unglaublich und unverständlich.
Z.B. warum nimmt Juliane die Kinder mit in das verwahrloste Haus? Warum schaut sie sich das nicht zuerst selber an? Oder warum fährt sie mir der hochtraumatisierten und gefährlichen Malie alleine im Auto durch die Nacht zu Notaufnahme (es war ja keine Lebensgefahr), wäre hier ein Notarzt mit Sanitätern nicht sinnvoller gewesen.
Und entweder habe ich einiges überlesen oder falsch interpretiert aber es ergaben sich für mich auch Widersprüche: z.B. die Stiftung „Sonnenschein“, am Anfang wurde von dem Herrn ganz wichtig herausgehoben wie lange es diese Stiftung schon gibt und dass es die älteste in Köln sein soll, und am Ende ist die Stiftung von „Frau Nölle“ erst seit kurzem gegründet worden?

Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen Erfolg hatte. Sie lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Mein Fazit:
Ein Buch das tief bewegt.
Gibt es solche Zustände wirklich? Auch wenn man sowas in den Medien immer wieder liest.
Wäre es ein Roman ohne wahren Hintergrund würde ich es als zu übertrieben/unrealistisch „abstufen“.
Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sterne. Da ich das Buch aber spannend fand und es in zwei Tagen ausgelesen habe, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht, vergeben ich 4 Sterne.