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Veröffentlicht am 15.09.2016

Für einen Sommer und immer

Für einen Sommer und immer
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Für einen Sommer und immer, von Julie Leuze

Inhalt:
Als Annika erfährt, dass ihre Mutter sterben wird, reagiert sie mit Flucht.
In einem kleinen Dorf in den Dolomiten will sie Kraft sammeln. Doch Annika ...

Für einen Sommer und immer, von Julie Leuze

Inhalt:
Als Annika erfährt, dass ihre Mutter sterben wird, reagiert sie mit Flucht.
In einem kleinen Dorf in den Dolomiten will sie Kraft sammeln. Doch Annika mag weder die Berge noch ist sie gut im Zur-Ruhe-Kommen.
Zu viel aus ihrer Vergangenheit stürmt auf sie ein. Der plötzliche Tod ihres Vaters, ihre Freundschaft mit Helene, der fragliche Sinn ihres Berufes und ihr eigenes Leben, alles kommt auf den Prüfstand.
Um sich abzulenken will sie sich beim Gipfelstürmen auspowern.
Bald entdeckt sie, dass ihr Bergführer Samuel sie mit seiner Liebe für die Berge ansteckt und mitreißt, und sie lernt von ihm, nicht nur den Zauber der Dolomiten zu entdecken, sondern auch endlich ihrem eigenen Herzen näher zu kommen.

Meine Meinung:
Ein ganz wunderbar geschriebener Roman.
Alles „handwerkliche“: wie Schreibstil, Charakterisierung und Einführung der Personen, Zeitabläufe, logische Folgerungen, die wunderschöne Beschreibungen der Dolomiten und diese Dinge sind meisterlich umgesetzt.

Bei der erste Begegnung mit Annika bin ich sehr skeptisch, aber da sie selber merkt, dass sie sich ändern sollte, wächst so nach und nach, mit jeder Entwicklung die sie durchmacht, die Sympathie für sie.
Wir erfahren die Hintergründe, sehen hinter die Fassade und begreifen, wie Annika zu dem Menschen geworden ist, von dem sie nun Abstand nimmt.
Annika hinterfragt selbstkritisch ihr Leben und dabei kommt heraus: Ich habe eine todkranke Mutter, eine psychopatische Freundin, den falschen Job(einen der mich verdirbt statt mich beflügelt) – Ich brauche ein anderes Leben!
Langsam werden Annikas Wunden und Fehler sichtbar und ich fühle mit ihr.
Annikas Gedanken, Empfindungen, Gefühle, Hoffnungen, Ängste etc. und auch ihrer Veränderung, wird so realistisch und nachvollziehbar erzählt, in ganz feinen Nuancen, mit allen Zweifeln und Sorgen.
Mehr als einmal hatte ich einen dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen, so sehr hat mich das Buch berührt.

Auch Samuel ist nicht der Sonnyboy und Herzensbrecher schlechthin, auch er hat seine Eigenheiten und seine Vergangenheit.

Das Ganze ist so feinfühlig und emotional geschrieben dass ich regelrecht in dem Buch versunken bin und es nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Dies ist mein drittes Buch der Autorin, und ich wurde wieder mit einem außergewöhnlich brillanten Leseerlebnis belohnt.

Autorin:
Julie Leuze, geb. 1974, studierte Politikwissenschaften und Neuere Geschichte, bevor sie sich dem Journalismus zuwandte. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Romanen. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Stuttgart.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch, voller Emotionen und auch tiefen Gedanken über die Freundschaft, die Liebe, das Leben und die Beziehung zu seinen Eltern.
Eine perfekte Mischung zum Träumen und Nachdenken.
Von mir 5 Sterne und eine klare Lese- und Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Eismacher

Die Eismacher
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Die Eismacher, von Ernest van der Kwast

Cover:
Schön bunt, aber das gewisse Etwas fehlt.

Inhalt:
Im Norden Italiens, inmitten der Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher. Guiseppe Talamini behauptet gar, ...

Die Eismacher, von Ernest van der Kwast

Cover:
Schön bunt, aber das gewisse Etwas fehlt.

Inhalt:
Im Norden Italiens, inmitten der Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher. Guiseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Und er muss es wissen, schließlich haben sich die Talaminis seit fünf Generationen dieser Handwerkskunst verschrieben. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein Eiscafé betreiben.
Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen um sein Leben der Literatur zu widmen. Dadurch kommt es auch zum Bruch der beiden Brüder, bis Luca mit einer ungewöhnlichen Bitte wieder auf Giovanni zukommt.

Meine Meinung:
Ich hab mir sehr schwer getan, in die Geschichte reinzukommen.
Mit der Erzählweise tu ich mich etwas schwer. Das Ganze ist mir zu sehr „Bericht“. Ich kann nicht eintauchen, die Personen und Handlugen bleiben mir fern und fremd.
Und immer wieder wird ausgeschert und Randpersonen oder irgendwelche Handlungen werden zu Geschichten ausgeweitet die mich vom Thema ablenken (und auch langweilen, z.B. Foto von Schneeflocken, Marco Polo, Hotelbeschreibungen aus aller Welt, etc.).
Außerdem gibt es viele Zeit-, Gedanken- und Handlungssprünge.

Ein großes Thema sind Dichter und Gedichte, und mit denen kann ich überhaupt nichts anfangen. Z.B. ein Gedicht über einen Waldarbeiter der sich eine Hand absägt und sein Kollege entsorgt diese dann. (Lyrik ???)

Der Funke springt für mich nicht über, die Emotionen kommen bei mir nicht an. Es liest sich für mich wie eine nüchterne Familienbiographie mit vielen pikanten Details (viele wunderschöne Frauen und Sex).

Das Buch konnte mich nicht fesseln.

Autor:
Ernest van der Kwast wurde 1981 in Bombay geboren und ist halb indischer, halb niederländischer Herkunft. Er lebt in Rotterdam und Südtirol.

Mein Fazit:
Die Schreibweise war mir zu distanziert, ich konnte keine Verbindung zu den Personen und zur Handlung im Buch aufbauen.
Es war für mich wie ein Bericht der mich nicht gefesselt oder berührt hat.
Deshalb von mir knapp 3 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Haus der verlorenen Kinder

Das Haus der verlorenen Kinder
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Das Haus der verlorenen Kinder,
ein sensationelles Debüt von Linda Winterberg (Pseudonym)

Cover:
Sehr passend zum Buch, leicht melancholisch und nostalgisch angehaucht.

Inhalt:
Norwegen 1941.
In dem ...

Das Haus der verlorenen Kinder,
ein sensationelles Debüt von Linda Winterberg (Pseudonym)

Cover:
Sehr passend zum Buch, leicht melancholisch und nostalgisch angehaucht.

Inhalt:
Norwegen 1941.
In dem kriegsgebeutelten Land verlieben sich Lisbet und ihre Freundin Oda in die falschen Männer – in deutsche Soldaten.
Ihre Liebe fordert einen hohen Preis, sie werden sogar von ihren Familien verstoßen und sie verlieren alles was ihnen lieb ist.
Ausgerechnet bei den deutschen Besatzern scheinen sie Hilfe zu finden, doch diese handeln nicht aus Menschlichkeit.
Auch hier sind Menschen nicht gleich, auch hier ist „arisch“ ein Schlagwort, wenn auch hinter vorgehaltener Hand.
Eine dramatische Geschichte um zwei junge Frauen im Zweiten Weltkrieg in Norwegen, deren Schicksal bis in die Gegenwart reicht.

Meine Meinung:
Ein unglaublich bewegendes Buch über einen Teil der deutsch-norwegischen Geschichte, die so nicht sehr bekannt ist. Menschen werden getrennt und es gibt so viele Geheimnisse die nie mehr geklärt werden können.
Ich bin super in die Geschichte reingekommen und sofort darin abgetaucht.
Gleich zu Beginn wurden viel Fragen aufgestellt und somit wurde von Anfang an eine Spannung aufgebaut.
Die Schreibweise ist sehr emotional und beeindruckend, denn ich wurde so einbezogen und integriert, es war so hart an der Realität, dass ich oft atemlos und sprachlos war beim Lesen.
Immer wieder wurde uns vor Augen geführt wie unsinnig so ein Krieg doch ist, und dass Menschen doch einfach gleich sein sollten, egal welcher Herkunft.
Sehr gut gefallen haben mir auch die Entwicklungen die viele der Protagonisten durchgemacht haben, diese waren jeweils sehr gut nachzuvollziehen.

Viele Fragen bleiben (Geheimnisse die wohl niemals mehr zu enträtseln sind), das Ende ist zum Weinen und zum Freuen, es gibt Hoffnung in der ganzen Trauer.

Das Nachwort rundet dieses hervorragende Buch dann nochmals zusätzlich wunderbar ab.

Autorin:
Hinter Linda Winterberg verbirgt sich die erfolgreiche Autorin Nicole Steyer.
Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus.
Bei einer Reise nach Norwegen stieß sie auf die historischen Fälle, die diesem Roman zugrunde liegen und die sie nicht mehr losließen.

Mein Fazit:
Ein wirklich zu Herzen gehender Roman, der an diesen beiden Einzelschicksalen zeigt wie grausam und hart der Krieg und die Menschen sein konnten und wie alles noch auf die Generationen danach Auswirkungen hat.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und hervorragende 5 Sterne mit Plus.