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Veröffentlicht am 22.06.2024

Lesehighlight! Linus Geschke hat mich einfach wieder gecatcht!

Wenn sie lügt
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Das Linus Geschke mit zu einem meiner Lieblingsautoren zählt hat er mit seinem neuesten Meisterwerk „Wenn sie Lügt“ erneut untermauert! Wieder einmal hat er einen exzellenten und fesselnden Thriller geschrieben, ...

Das Linus Geschke mit zu einem meiner Lieblingsautoren zählt hat er mit seinem neuesten Meisterwerk „Wenn sie Lügt“ erneut untermauert! Wieder einmal hat er einen exzellenten und fesselnden Thriller geschrieben, bei dem die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite stimmte und ich ihn gefühlt nur im Eiltempo eingeatmet habe. Die landschaftliche Kulisse kam sehr bildhaft und stimmungsvoll rüber und erinnerte mich ein bisschen an die in der Born-Trilogie.

Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre, wäre alles bestimmt anders verlaufen. Doch das Unheil begann für die Clique von Norah, Goran, Rolaf, Peggy, Daniel, Marcel und Lisa im Sommer 2004 im thüringischen Waldesroda und veränderte auf dramatische und tragische Weise ihr ganzes Leben. Ihr enger Zusammenhalt zerbröckelte damals, als die siebzehnjährige Norah den vier Jahre älteren David kennenlernte, der Keile zwischen sie trieb, einen Doppelmord beging und daraufhin spurlos verschwand. Warum bekommt Norah nach fast 20 Jahren auf einmal beklemmende Drohbriefe, die Ängste und Unbehagen auslösen? Könnte „Er“ zurückgekommen sein und Rache fordern? Was ist damals noch alles passiert? Norahs Mutter macht sich große Sorgen und bittet Goran, der mittlerweile im halbseidenen Milieu in Berlin lebt, um Hilfe. Wird er es schaffen denjenigen zu finden, der hinter den Briefen und vielleicht noch viel mehr steckt? Ist Norah wirklich ehrlich zu ihm?

Es hat mich begeistert, wie Linus Geschke es wieder geschafft hat von Anfang an eine bedrohliche und düstere Atmosphäre zu erschaffen, bei mir Misstrauen gegenüber allem und jedem zu erwecken und ständig neue Fragen in meinem Kopf entstehen zu lassen, die sich aus dem fortlaufenden Wechsel zwischen den Geschehnissen in der Gegenwart und durch die Rückblicke auf die Jungenzeit der Clique im Jahr 2004 ergeben haben. Gänsehaut erzeugt haben die kurzen Sequenzen zwischendurch bei mir, wenn „Er“ sich auslebt, seine krankhaften Gedanken mit einem teilt und vom Hass getrieben auf Verfolgungsjagd geht. Die sehr lebendigen und facettenreich dargestellten Charaktere haben mich mit ihren guten und ihren Schattenseiten voll in den Bann gezogen und es hat mich kirre gemacht, dass der Autor ihre vielen Geheimnisse nur häppchenweise und gekonnt inszeniert preisgegeben hat. Freundschaft, Achtung, für einander einstehen, selbstlose Hilfe, unterdrückte Gefühle, Hass, Wut und Kontrollverlust spielen während der überaus spannenden Geschehnisse eine wichtige Rolle, deren Eigenschaften von den Charakteren sehr gut zum Leser transportiert wurden und bei mir auch sofort Emotionen ausgelöst haben. Mit Norah, Rolaf und Goran habe ich am meisten mitgefiebert und mir Sorgen um sie gemacht, da sie mit ihren Schuldgefühlen, Ängsten und der Konfrontation mit dem Psycho zu kämpfen hatten.

Der Showdown zum Ende hin war krass und vom Feinsten. Linus Geschke ist es wieder einmal gelungen mich die ganze Zeit in die Irre zu führen und mir eine Auflösung bezüglich der Identität des Unbekannten zu präsentieren, mit der ich nun wirklich überhaupt nicht gerechnet habe.

Mein Fazit:

Kurz und knapp ausgedrückt kann ich nur sagen, dass war Thrillerkost deluxe! Von mir erhält der Roman eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Lesehighlight! Ein sehr emotionales Meisterwerk!

Das Lied der Biene
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Wer einen Roman lesen möchte, der einem beim Lesen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, die Seele erfüllt, einem das Gefühl von Geborgenheit und Wärme gibt und in dem so viel Herzblut und Leidenschaft steckt, ...

Wer einen Roman lesen möchte, der einem beim Lesen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, die Seele erfüllt, einem das Gefühl von Geborgenheit und Wärme gibt und in dem so viel Herzblut und Leidenschaft steckt, der ist mit Gabriela Gross neuem Meisterwerk sehr gut bedient. Die Autorin hat die besondere Gabe, dass sie mit ihrer fesselnden Erzählweise eine unglaubliche Magie in ihren Büchern verströmt und bildhafte Szenen vor meinen Augen entstehen lässt, denen ich mich nicht entziehen kann und nur so durch die Seiten schwelge. Emotionen werden in dieser Geschichte großgeschrieben und davon gibt es viele, genauso wie Lebensweisheiten, Botschaften und Anregungen für das Glück und die Zufriedenheit im eigenen Leben.

Die Hauptrolle in ihrem Roman spielen Marga und Paul, zwei sehr liebenswerte und feingezeichnete Menschen, die durch ein Arbeitsverhältnis verbunden sind und sich wertschätzen. Wie das Leben manchmal so spielt, genügt ein Auslöser, in diesem Fall eine Biene, um alles Bisherige auf den Kopf zu stellen, aufeinanderfolgende Ereignisse auszulösen, nachzudenken und sich neu zu orientieren. Gabriela Gross schafft es mit einer gefühlten Leichtigkeit und Intensität dabei Themen wie den Umgang mit dem Tod, der Trauer, Liebe, Hoffnung, Freundschaft, Schuldgefühle, Dankbarkeit, Eltern-Kind-Beziehungen und dem Mut sich zu öffnen und neue Dinge anzugehen, anzusprechen. Marga, Pauls Haushälterin, fasst sich ein Herz und schreibt inkognito Mails an ihn, die mich unheimlich bewegt haben und für mich, mit seinen Antworten zusammen, ein Highlight im Buch waren. Für manche Menschen ist es einfacher Worte, die so viel ausdrücken können, schriftlich zu verfassen, weil ihnen der Mut für ein offenes Gespräch fehlt und dabei der Person in die Augen gucken zu müssen. Eigentlich wünscht Marga sich heimlich nur richtig „gesehen“ zu werden. Wie und ob dies schließlich noch passiert und welche Hindernisse, Missverständnisse, ungewollte Verletzungen und Einsichten überwunden werden müssen, hat die Autorin so wundervoll in die Geschichte verpackt. Mir hat Marga sehr imponiert, wie sie ihr Selbstbewusstsein im Laufe der Zeit steigerte und ihr Leben noch einmal neu anpackt. Als vielbeschäftigter Geschäftsmann und Hotelier verkörpert Paul hier die privilegierte Gesellschaft ohne abgehoben oder eingebildet zu sein. Er ist ein Mann mit dem Herzen auf dem richtigen Fleck, der nur ab und zu mal ein Schubs in die richtige Richtung benötigt. Durch seine berufliche Tätigkeit entführt die Autorin den Leser in die unglaublich bildhaft dargestellte Kulisse von Lissabon, wobei das Flair der Stadt, der Menschen und die kulinarischen Genüsse direkt ein tolles Urlaubsfeeling bei mir ausgelöst haben.

Doch neben den beiden Hauptcharakteren haben mir auch Margas Freundinnen Kirsten und Eva sehr gut gefallen. Sie sind ein tolles Gespann, bei dem jeder seine liebenswerten Eigenschaften hat und jeder für jeden da ist. Kirsten hat mich oft zum Schmunzeln gebracht, wenn sie sich mal wieder in Tagträumen verliert oder das Alltagsleben mit Szenen aus berühmten Filmen vergleicht. Sofort in mein Herz geschlossen habe ich auch Frau Hein, eine betagte, weltoffene und selbstbewusste Dame, die genau weiß was im Leben wichtig ist: jeden Tag zu genießen! Viele weitere tolle Charaktere haben die Geschichte ebenfalls noch bereichert und es lohnt sich diese, wie auch die Hauptfiguren lesend kennenzulernen.

Mein Fazit:

„Ein Lied der Biene“ war für mich Lesevergnügen pur und ich spreche für diesen Roman eine absolute Leseempfehlung aus und vergebe 5 hochverdiente Sterne! Für mich wäre dieses Buch die perfekte Vorlage für einen Herzkino Film!


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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.06.2024

Sehr unterhaltsamer Reihenauftakt! Perfekte Urlaubslektüre!

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Ich liebe es Reihen zu lesen und bin durch das wunderschöne Cover und den vielversprechenden Klappentext von „Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ auf die Familiensaga von vier Schwestern aufmerksam ...

Ich liebe es Reihen zu lesen und bin durch das wunderschöne Cover und den vielversprechenden Klappentext von „Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ auf die Familiensaga von vier Schwestern aufmerksam geworden, die so unterschiedlich wie die Jahreszeiten sind. Den Auftakt dieser Serie macht die Geschichte von Spring, die mit 16 Jahren ihr Elternhaus fluchtartig Richtung London verlassen hat, auf die schiefe Bahn gerät, ihr Leben nicht im Griff hat und dessillionisiert keine Zukunftsvisionen für sich sieht. Durch eine Fügung des Schicksals, besser gesagt durch einen erzwungenen Sozialdienst bei einer älteren Dame, kreuzen sich die Lebenswege von Spring und Sophia Fowler, einer betagten Frau aus gehobenen Kreisen, die einsam und verarmt alleine in einer großen Wohnung lebt. Überraschenderweise entwickelt sich schnell zwischen ihnen eine enge und fast schon familiäre Bindung und sie beschließen zusammen nach Nordwales zu reisen um sich dort ihrer Vergangenheit zu stellen um Frieden und Zuversicht finden zu können.

Es war aufregend, was für zwei verschiedene Welten hier aufeinandertrafen. Anna Helfords Erzählweise war sehr bildreich, unterhaltsam, leicht zu lesen und vollgespickt mit emotionalen und spannenden Szenen. Durch die auf zwei verschiedenen Zeitebenen aufgebaute Geschichte und den facettenreich dargestellten Charakteren, die alle erst mit und mit ihre Geheimnisse, Ängste und Träume offenbart haben, bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Teilweise waren Geschehnisse vorhersehbar, was mein Lesevergnügen aber nicht geschmälert hat. Eine große Sogwirkung hatte für mich der Erzählpart in der Vergangenheit, bei dem immer mehr von dem Geheimnis um Daffodile Castle, das einst das Zuhause von Sophia Fowler war, zu Tage kam und bei mir Entsetzen, Unverständnis und Mitleid ausgelöst hat. Das der Ursprung allen Übels schon im Jahr 1876 begann und sich generationsweise wie bei einem Schneeballsystem weiterentwickelte, war spannend zu verfolgen. Aber auch der Erzählpart in der Gegenwart hat mir sehr gut gefallen, indem die gesellschaftlichen und finanziellen Unterschiede von Springs und Sophias Familien gut zum Ausdruck gebracht wurden. Es war schön mitzuerleben, wie Spring und Sophia sich verletzlicher und hoffnungsfroher zeigten, sich gegenseitig stützten und füreinander da waren. Mitleid und Verständnis habe ich für Spring entwickelt, als immer mehr über ihr Elternhaus und ihr Familienleben offenbart wurde, in dem die vier Schwestern so gut wie alleine für sich sorgen mussten. Durch das Auftauchen von Springs früherer Jungendliebe Ethan hat die Autorin noch eine zusätzliche Dynamik mit in die Geschichte eingebaut und somit für weitere herzerwärmende und spannungsvolle Momente gesorgt, die auch bei Sophia Wohlgefallen ausgelöst haben.

Nach alle den Geheimniskrämereien, Verbrechen, Missverständnissen und Gewissenskonflikten hat Anna Helford die Geschehnisse zum Ende hin schnell auf die Harmonieschiene gebracht und mich zufrieden das Buch abschließen lassen. Die angehängte Leseprobe hat schließlich noch meine Neugierde auf die Geschichte von Summer, der zweiten Schwester der Season Sisters, entfacht und ich freue mich schon darauf bald mehr über sie zu erfahren.

Mein Fazit:

„Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse“ war ein sehr unterhaltsamer Wohlfühlroman mit Spannungselementen, den ich gerne weiterempfehle und mit 4 Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Ein ganz besonderer Lesegenuss!

Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö
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Was für ein intensives Leseerlebnis! Bettina Lausen hat mich mit ihrer fiktiven Geschichte um „Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö“ durch ihre fesselnde Schreibweise und die unglaublich facettenreich ...

Was für ein intensives Leseerlebnis! Bettina Lausen hat mich mit ihrer fiktiven Geschichte um „Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö“ durch ihre fesselnde Schreibweise und die unglaublich facettenreich dargestellten Charaktere, von denen einige mich sehr polarisiert haben, außerordentlich begeistert. Der Roman spielt in Düsseldorf in den „Fünfziger Jahren“ und der Autorin ist es hervorragend gelungen die Atmosphäre der immer noch im Aufbau befindlichen Stadt nach Kriegsende und der Wirtschaftswunderzeit zum Leser zu transportieren, genauso wie die zwiegespaltene Denkweise der Menschen nach dem Ende der Naziherrschaft unter Einbindung historischer Begebenheiten. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Eva Brockmann, die einst als kleines Mädchen Hitler auf einer Propagandaveranstaltung einen Blumenstrauß überreicht hatte. Sie stammt aus einer gutsituierten und angesehenen Familie, deren Mitglieder mich durch ihre Vielschichtigkeit, ihre Geheimnisse, ihre persönlichen und politischen Ansichten, Zukunftsvisionen und ihre tragischen Schicksalsschläge, voll in den Bann gezogen haben.

Als wohlerzogene und bisher folgsame Tochter erfährt die Zwanzigjährige während ihrer Ausbildung zur Erzieherin im Politikunterricht zum ersten Mal bewusst von den Machenschaften und Gräueltaten der Nationalsozialisten. Eva ist geschockt und sprachlos und versucht mit ihren Eltern über dieses Thema zu reden, doch diese lassen sich auf so gut wie keine Diskussion ein und blocken sie ab. Nach weiteren Unstimmigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen beginnt Eva ihre Wertevorstellungen zu überdenken und versucht ihren eigenen Weg zu gehen, begegnet der Liebe ihres Lebens, muss schmerzhafte Erfahrungen machen, verschreibt sich der Wahrheitsfindung und erfährt im Laufe der Zeit hart erkämpfte Wertschätzung und unverhoffte Erfolge. Ihr Charakter hat mich unglaublich fasziniert und ich mochte ihre rebellische, neugierige, couragierte und freiheitsliebende Art, aber auch ihre Verletzlichkeit und ihren unbändigen Willen ihr Ziel zu erreichen. Ihre Gedankengänge und Handlungen haben mir einige Denkanstöße bezüglich der Nachkriegsgeneration und deren Aufarbeitung der nationalsozialistischen Zeit gegeben, bei denen es damals wie auch leider heute noch, uneinsichtige und ignorante Menschen gibt, die Geschehenes verleugnen. Große Antipathie und Aggressionen haben bei mir Evas Verlobter Gert und ihr Vater Heinrich durch ihre eingeimpfte Ideologie und ihre Seil- und Machenschaften aufgebaut, deren Charaktere Bettina Lausen ausgezeichnet dargestellt hat, dass sie solche Empfindungen bei mir ausgelöst haben. Als tollen Kontrast zu ihnen empfand ich Oma Ida, die Seele der Familie, die ich durch ihr liebenswertes Wesen, ihre Hilfsbereitschaft und ihren Düsseldorfer Dialekt sofort in mein Herz geschlossen habe. Evas Mutter entsprach sehr gut der untergeordneten Rolle der Frau in der damaligen Zeit, die sich nicht groß gegen ihren partiarischen und empathielosen Mann gewehrt hat. Großes Mitgefühl hatte ich für Evas Bruder Kurt, der traumatisiert und ausgemergelt 5 Jahre nach Kriegsende unverhofft wieder vor der Tür der Familie steht und für den es fast unmöglich scheint sich wieder zu integrieren. Doch noch viele andere Protagonisten bereicherten diesen Roman, zu dem Evas beste Freundin Helga, Politiklehrer Johann Winkler und Evas Arbeitskollegen zählten.
Nach all den aufwühlenden und fesselnden Ereignissen und offenen Zukunftsaussichten einiger Charaktere habe ich mich unheimlich darüber gefreut als ich erfahren habe, dass noch eine Fortsetzung von „Die Journalistin“ geplant ist.

Mein Fazit:

Bettina Lausen hat mir mit „Die Journalistin“ allerbeste Unterhaltung geboten und ich füge ihren Roman zu meinen Lesehighlights 2024 hinzu. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!


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Veröffentlicht am 10.04.2024

Lesenswert! Ein Geheimnis und schicksalhafte Wege!

Eine leise Ahnung von Glück
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Mit Kerstin Lange und ihrem Debütroman „Eine leise Ahnung von Glück“ habe ich wieder eine neue Autorin für mich in der Kategorie historische Romane entdeckt, von der ich gerne noch weitere Bücher lesen ...

Mit Kerstin Lange und ihrem Debütroman „Eine leise Ahnung von Glück“ habe ich wieder eine neue Autorin für mich in der Kategorie historische Romane entdeckt, von der ich gerne noch weitere Bücher lesen würde. Ihr leicht und flüssig zu lesender Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und mich nur so durch die Seiten fliegen lassen.

In ihrer Geschichte geht es um ein Geheimnis, nicht verarbeitete Kindheitserinnerungen, eine etwas schwierige Vater-Tochterbeziehung, die Suche nach den eigenen Wurzeln, die Besatzungszeit der Deutschen in Frankreich von 1940 an, die Widerstandsbewegung mutiger Franzosen und die Aufarbeitung der Geschehnisse der französischen Bevölkerung nach Ende des Krieges. Passend zu diesen Themen schwingen eine beklemmende Atmosphäre, ein Hauch von Schwermut und Melancholie und kleine Lichtblicke in die Geschichte hinein, die sich gut in dem Verhalten und den Gefühlen der Charaktere wieder spiegeln, von denen einige ein belastendes Päckchen mit sich herumtragen. Der Aufbau des Romans erfolgt auf zwei verschiedenen Zeitebenen und an unterschiedlichen Handlungsorten, die sich stetig abwechselten und für eine fortlaufende Spannung sorgten. Mich hat der Erzählpart um die Hauptprotagonistin Carole Renoir, der sich in der Vergangenheit in dem kleinen Ort Les Prés nahe von Amiens abspielt, am meisten eingefangen. Historische Ereignisse werden hier gekonnt mit den schicksalhaften Lebenswegen der Charaktere verwoben, die zugleich beklemmend und berührend waren. Durch die Bürgermeistertochter Carole, konnte ich miterleben, welchen Einfluss die deutschen Besatzer auf das Leben der Menschen dort hatten, wie die Resistance im Untergrund arbeitete und was passierte, wenn sich Frauen in einen Feind verlieben. Der zweite, etwas problembehaftete Erzählpart um die Charaktere von Louisa und ihrem Vater Heinrich Ziegler, für die ich erst spät meine Sympathie entwickeln konnte, findet in der Gegenwart im Jahr 2023 in Düsseldorf statt. Hier war ich mehr eine außenstehende Beobachterin, die miterleben musste, wie sich zwei Menschen das Leben schwer machten, da einer von ihnen einen Schutzpanzer um sich herumgebaut hatte und dem anderen die Empathie fehlte, sich in andere Personen hineinversetzen zu können. Als auf der Geburtstagsfeier von Louisas pflegebedürftigen Vater plötzlich ein Geheimnis gelüftet wird, beginnt die Suche nach den Familienwurzeln und gleichzeitig das langsame ineinander Verweben der Erzählstränge und das Aufarbeiten von Problemen. Hier zeigt sich wie wichtig es ist, zuzuhören, aufeinander zuzugehen, Gefühle auszusprechen, zu verzeihen und Altlasten hinter sich zu lassen. Manchmal bedarf es dazu einem Menschen wie dem angehenden Arzt Jonas, der einem gut zuredet und einem auch schonmal den Spiegel vor das eigene Gesicht hält. Was gibt es Schöneres, als wenn die Familie zusammenhält, sich liebt und füreinander da ist?

Mein Fazit:

Kerstin Lange hat mir mit ihrem Roman sehr unterhaltsame Lesestunden beschert und ich vergebe sehr gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung!

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