Profilbild von Girdin

Girdin

Lesejury Star
offline

Girdin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Girdin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Mütterliche Sorge im Krieg - reale Ereignisse fiktionalisiert

Vielleicht können wir glücklich sein
0

„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte und abschließende Band der Heimkehr-Trilogie der Autorin Alexa Hennig von Lange. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, weil bestimmte ...

„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist der dritte und abschließende Band der Heimkehr-Trilogie der Autorin Alexa Hennig von Lange. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, weil bestimmte Zusammenhänge an entsprechenden Stellen erklärt werden. Auf der Ebene der historischen Handlung ist inzwischen der September 1944 eingekehrt. Für die Protagonistin Klara ist die vom Titel aufgeworfene Frage zu dieser Zeit damit verknüpft, ob sie stark genug ist, ihre vier kleinen Kinder im Kriegsgeschehen allein zu erziehen und ihnen alles angedeihen zu lassen, was sie benötigen, denn ihr Ehemann Täve hat seinen Militärdienst zu versehen.

Auf der zweiten Handlungsebene im September 2000 hat Isabell, Klaras Enkelin, den Brief ihres Großvaters Täve gefunden, in dem er seiner Frau schildert, dass er deren Adoptivtochter Tolla bei einer verstörenden Gelegenheit gesehen hat. Klara hatte ihre Tochter vor langen Jahren mit einem Kinderzug nach England geschickt. In Isabell brennt der Wunsch zu erfahren, ob Tolla den Krieg überlebt hat und vielleicht sogar noch lebt. Sie selbst versucht sich im Spagat zwischen ihrer Mutterrolle, dem Führen des Haushalt und der Fortsetzung ihrer schriftstellerischen Tätigkeit, bei der manche Probleme im Verhältnis mit ihrem Partner aufkommen. Es ist gut davon zu lesen, dass die Liebe und Zuneigung zum eigenen Kind, die Sorge um es und die Übernahme der Verantwortung für seine Sicherheit über die Jahre hinweg vergleichbar kraftvoll sind.

Die Ereignisse in der Vergangenheit beruhen auf wahren Begebenheiten, die die Großmutter der Autorin erlebt und auf über einhundert Kassetten gesprochen hat. Daher wirkt auch das im dritten Band geschilderte Kriegsgeschehen überaus authentisch. Klara hat ihren Beruf aufgegeben und kümmert sich ausschließlich um ihre Kinder, was sie täglich vor die Aufgabe stellt, sie ausreichend zu ernähren, von ansteckenden Krankheiten fernzuhalten und sie vor den zahlreichen Luftangriffen zu schützen. Ihr fünfjähriger Sohn, der älteste der Geschwister, ist ihr dabei im Rahmen seiner Möglichkeiten ernsthaft behilflich. Immer wieder steht sie vor neuen Herausforderungen.

Den letzte Band fand ich im Vergleich leider weniger interessant als den zweiten Teil, was auch daran liegt, dass nun einige Teile mehr zum besseren Verständnis wiederholt werden und die Handlung in der Gegenwart stellenweise verharrte. Allerdings ist das als Kritik auf hohem Niveau zu sehen, denn auch der dritte Band bietet die einzigartige Verbindung zwischen unterhaltender Dichtung und berührender Realität. Auch diesmal setzt sich Klara regelmäßig mit ihrem Gewissen auseinander, denn sie fürchtet sich, Widerstand gegen parteipolitische Anweisungen zu leisten, weil sie weiß, welche Konsequenzen sie und ihre Familie erleiden würden. Daher spielt sie nach außen hin weiter die treusorgende Mutter und sehnsüchtig wartende Ehefrau, während in ihrem Inneren die Wut gegen die Partei gärt und ihre Hilflosigkeit zunimmt, sich wehren zu können. Es gibt nur wenige Personen, die ahnen, was in ihr vorgeht zu denen Täve und ihre Freundin Susanne gehören.

In ihrem Roman „Vielleicht können wir glücklich sein“ lässt Alexa Hennig von Lange noch einmal die realen Erlebnisse ihrer Großmutter in fiktionalisierter Form lebendig werden. Es ist bewegend davon zu lesen, dass die Protagonistin Klara, die damit beispielhaft für viele Mütter zur damaligen Zeit steht, im letzten Kriegsjahr die alleinige Sorge um ihre Kinder trägt. Auf einer zweiten Handlungsebene wird 56 Jahre später ihre Enkelin Isabell mit andersgelagerten Problemen in ihrer Beziehung konfrontiert, in die die Autorin ihre eigenen Erfahrungen einfließen lassen konnte. Gerne vergebe ich auch den abschließenden Band der Heimkehr-Trilogie eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2024

Mehr Zuversicht und Wohlbefinden gewinnen

Resilienz – Seelenschokolade: Der Weg zu mentaler Stärke, Selbstbewusstsein und körperlichem Wohlbefinden
0

Das Buch „Resilienz – Seelenschokolade“ ist in der Edition Michael Fischer erschienen und umfasst knapp über zweihundert Seiten. Das Anliegen der Autorin Julia Colella ist es, den Lesenden dabei zu helfen, ...

Das Buch „Resilienz – Seelenschokolade“ ist in der Edition Michael Fischer erschienen und umfasst knapp über zweihundert Seiten. Das Anliegen der Autorin Julia Colella ist es, den Lesenden dabei zu helfen, ihre Ängste, Stress und Krisen zu meistern und ihnen praktische Übungen und Anleitungen zur Hand zu geben für mehr mentale Stärke, Zuversicht und Wohlbefinden. Die Aufmachung in Pastellfarben signalisiert eine sanfte Herangehensweise.
Zunächst verweist die studierte Wirtschaftspsychologin und ganzheitliche Business-Mentorin Julia Colella den Lesenden darauf, dass es hilfreich ist bei dem Ziel, resilienter zu werden, wenn man sich seine Intention kennt. Im einführenden Kapitel erklärt die Autorin die Bedeutung der Resilienz. In weiteren Kapiteln beschäftigt sie sich mit der Intuition, Körper und Geist, familiären Wurzeln, Akzeptanz und emotionalem Hunger. Einen größeren Raum nimmt das Kapitel über den Women Code ein, in dem Julia Colella die Bedeutung der Phasen des weiblichen Zykluses betrachtet. Für Männer und ältere Frauen ist dieses 32 Seiten umfassende Kapitel allein von allgemeinem Interesse.
Die Autorin schildert offen eigene Probleme, die sie in ihrem Leben gemeistert hat. Jedes Kapitel enthält am Ende eine Nachbereitung bei der Julia Colella Denkanstöße gibt, in Form von Aufforderungen und anregenden Fragen zum Nachdenken. Neben den Anregungen im Buch geht sie stellenweise auch auf ihre Webseite „Seelenschokolade“ ein, auf der man nach der Anmeldung ein paar Videos beispielsweise zu Atemtechnik und Yoga findet.
Für mich war nicht jedes Kapitel hilfreich, aber einiges fand ich anregend. Außerdem konnte ich verschüttetes Wissen wieder freigelegen. Ich halte es vor allem dafür geeignet, sich einen Überblick über das Thema Resilienz zu verschaffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2024

Überstürzte Flucht eines verunsicherten Protagonisten

Sobald wir angekommen sind
0

Micha Lewinsky legt mit seinem belletristischen Debüt „Sobald wir angekommen sind“ eine Komödie vor, die im Plot die beiden Themen „Flüchten“ und „Getrennte Familie“ zusammenbringt. Das klingt nach tiefsinnigem ...

Micha Lewinsky legt mit seinem belletristischen Debüt „Sobald wir angekommen sind“ eine Komödie vor, die im Plot die beiden Themen „Flüchten“ und „Getrennte Familie“ zusammenbringt. Das klingt nach tiefsinnigem Hintergrund und ist es auch, wird aber vom Autor auf eine amüsante und charmante Art und Weise dargeboten.

Der Protagonist Ben ist um die fünfzig Jahre alt und Vater von zwei Kindern. Seine Tochter rosa ist im Teenageralter, sein Sohn Moritz sieben Jahre jünger. Mit einer Noch-Ehefrau Marina lebt er das Nestprinzip, während er seit längerer Zeit mit der Künstlerin Julia eine Beziehung eingegangen ist. Der Krieg in Osteuropa beunruhigt ihn. Als es dort eines Tages zu strittigen Einschlägen kommt, kauft Marina spontan Flugtickets. Ben scheint geradezu erleichtert zu sein, dass die von ihm bereits lange in Betracht kommende Flucht, zu der er sich in jüdischer Tradition verpflichtet fühlt, nun endlich beginnt. Es bleibt ihm keine Zeit Julia zu kontaktieren, denn für ihn steht fest, dass die Sicherheit seiner Kinder an erster Stelle steht.

Bens liebster Schriftsteller ist Stefan Zweig. An ihm nimmt er sich ein Beispiel für eine gelungene Flucht und möchte auf seinen Spuren wandeln. Wie sein Vorbild schaut er nicht gerne genauer hin, wenn er sich einmal eine Vorstellung gebildet hat. Das entspricht seiner Erziehung, denn ihm wurde beigebracht, interessant zu sein, nicht interessiert. Eigentlich nimmt Ben sich gerne Vorbilder, jedoch nicht ohne deren Handeln vorher auf die Goldwaage zu legen. Mit Marina war er lange auf einer Welle, bevor die Geburten der Kinder ihre traute Zweisamkeit auf ein neues Niveau brachten. Jetzt bewundert er, wie Julia ihre Karriere vorantreibt. Seine Eltern sind für ihn Respektspersonen. Er ist unentschlossen, wie auch sonst häufig, um seinen erfolgreichen, betuchten Vater um Hilfe zu bitten, weil er eventuelle Konsequenzen fürchtet, ohne genau zu wissen, wie diese aussehen könnten.

Micha Lewinsky lässt seine Hauptfigur einige Erfahrungen sammeln, die Ben sich rückblickend lieber erspart hätte, wodurch der Roman aber sehr abwechslungsreich mit vielen überraschenden Wendungen gestaltet ist. Mit seinem Kinderbuch hatte Ben großen Erfolg gehabt, aber seitdem ist ihm kein großer Wurf mehr gelungen. Ihm ist bewusst, dass ihm der Antrieb fehlt, dennoch gibt es immer noch Personen in seinem Umfeld, die auf ihn bauen und in der Geschichte immer wieder Hoffnung aufkeimen lassen, dass Ben nicht verloren geht. Beim Nachdenken über einen neuen Roman und auch bei der Flucht, ist eine Sehnsucht in ihm zu spüren, jüdisch zu leben. Noch nie hat er sich so intensiv wie aktuell mit seiner Religion auseinandergesetzt.

An verschiedenen Stellen spricht der Autor sehr unterschiedliche kontroverse Sachverhalte wie beispielsweise die Klimakrise, Erziehung und Romantik an. Micha Lewinsky hat seinem Protagonisten den gleichen Beruf wie er selbst ihn ausübt als Schriftsteller und Drehbuchautor gegeben. Die Darstellung der Karriere seines Protagonisten mit Höhen und Tiefen, immer auf Erfolg hoffend und doch einem Misslingen ständig nah, ist realistisch und nachvollziehbar.

Der Roman „Sobald wir angekommen sind“ von Micha Lewinsky zeigt mit seiner Hauptfigur, wie eine angespannte Weltlage zu Verunsicherung führen kann. Mit amüsantem Unterton beschreibt er, wie der Autor und Schriftsteller Ben durchs Leben taumelt, bis er einige Erkenntnisse durch seine Flucht gewinnt, die sein Selbstvertrauen stärken. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2024

Verbindet einen spannenden Ermittlungsfall im viktorianischen London mit einer Liebesgeschichte

Agency for Scandal
0

Die Handlung des Romans „Agency for Scandal“ von Laura Wood ist im viktorianischen England angesiedelt, in einer Zeit, zu der arrangierte Ehen keine Seltenheit sind und Angehörige des Adels darauf bedacht, ...

Die Handlung des Romans „Agency for Scandal“ von Laura Wood ist im viktorianischen England angesiedelt, in einer Zeit, zu der arrangierte Ehen keine Seltenheit sind und Angehörige des Adels darauf bedacht, nicht unter Stand zu heiraten. Einerseits sichern sie dadurch ihren Lebensstandard, andererseits bewahren sie dabei ihr Ansehen in der High Society.

Die 18-jährige Izzy Stanhope ist die Tochter eines niederen Barons, der vor zwei Jahren verstorben ist. Sein Tod hat ihr offenbart, dass die Familie verarmt ist, aber Izzy versucht, diese Tatsache vor ihrer kranken Mutter und ihrem jüngeren Bruder zu verbergen. Es ist nicht leicht für sie, jeden Monat die von ihrer Familie benötigten finanziellen Mittel zu besorgen. Einen geliebten und betuchten Mann zu heiraten, hält sie fast für unmöglich, weil sie weiß, dass sie keine „gute Partie“ ist.

Das Hobby von Izzys Vater war es, Schlösser zu knacken. Er hat ihr viele Tricks gezeigt. Ihr Können führt dazu, dass sie von der „Agency for Scandal“ angeworben wird. Die Detektei beschäftigt ausschließlich Frauen, die sich für benachteiligte Personen ihres Geschlechts der höheren Gesellschaftsschicht einsetzt und Diebstahl, Untreue, aber auch Mordfälle aufzuklären. Izzy gehört zu einem Team. Sie weiß sich geschätzt und fühlt sich wohl dabei, für Gutes einzutreten, wobei sie moralischen Überlegungen zur Seite schiebt. Als sie jedoch dabei helfen soll, das Geheimnis einer Brosche aufzuklären, sieht sie ausgerechnet den seit langem von ihr geschätzten und heimlich bewunderten Duke in die Ereignisse verwickelt.

Laura Wood findet einen Weg Romantik und Spannung auf perfekte Weise zu kombinieren. Die Geschichte wird von Izzy in der Ich-Form erzählt. Am Beginn schildert sie ihre missliche Lage und gewann meine Sympathie. Sie ist selbstbewusst und äußerst clever dabei, ihre zahlreichen Geheimnisse vor anderen zu verbergen. Aber sie hat auch oft genug Angst davor, bis hin zur Panik, dass ihr Schreckliches widerfährt, was die unterschwellige Spannung im Buch steigerte. Interessant fand ich es, dass die Autorin die Mitarbeiterinnen der Agentur mit Ecken und Kanten schildert und die Figuren nicht immer nur in Harmonie zusammenarbeiten.

Neben den Ermittlungen bindet die Autorin eine verträumte und verspielte Liebe der Protagonistin ein. Das Geplänkel von Izzy und dem von ihr Angeschmachteten bringt manche amüsante Situation. Anders als bei der im Buch erwähnten Schriftstellerin Emily Bronte wählt Laura Wood eine moderne Sprache mit der sie die Atmosphäre der damaligen Zeit realistisch wiedergibt. Die Beschreibungen von Mode, Ausstattung der Räumlichkeiten sowie kulturelle und politische Gegebenheiten lassen beim Lesen einen passenden Rahmen für die Handlung im Kopf entstehen.

Mit ihrem Genremix „Agency for Scandal“ verbindet Laura Wood spannende Ereignisse in einem vielschichtigen Ermittlungsfall mit einer Liebesgeschichte zum Dahinschmelzen. Sie hat beste Unterhaltung mit humorvollen Szenen für alle ab 13 Jahren geschrieben, die es lieben, in die vergangene Zeit der 1890er Jahre einzutauchen, Mit Izzy Stanhope agiert eine auf ihre Unabhängigkeit bedachte Frau in der damals ungewöhnlichen Welt einer weiblichen Agentur, die Skandale der höheren Gesellschaftsschicht aufklärt und dabei manchmal auch förmlich über Leichen geht. Sehr gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2024

Einfühlsam geschriebene Geschichte über eine Gemeinschaft von Rätselmachern

Das größte Rätsel aller Zeiten
0

Vor der Villa, in der einige Rätselmacher*innen in Bedfordshire leben, findet eine von ihnen an einem Tag im Jahr 1991 auf den Eingangsstufen eine Hutschachtel, in der ein Baby abgelegt ist. So beginnt ...

Vor der Villa, in der einige Rätselmacher*innen in Bedfordshire leben, findet eine von ihnen an einem Tag im Jahr 1991 auf den Eingangsstufen eine Hutschachtel, in der ein Baby abgelegt ist. So beginnt der Roman „Das größte Rätsel aller Zeiten“ von Samuel Burr. Die Finderin Pippa Allsbrooks ist zu diesem Zeitpunkt 64 Jahre alt. Für sie erfüllt sich mit dem Fund ein Herzenswunsch. Den Jungen nennt sie Clayton mit Vornamen und er erhält den Nachnamen Stumper, weil es eine knifflige Frage ist, wer ihn vor der Haustür abgelegt hat.

Clayton ist 25 Jahre alt, als seine Ziehmutter stirbt. Er ist im behüteten Umfeld der etwa acht Rätselmacher aufgewachsen, die inzwischen alle im betagten Alter sind. Pippa hat ihm nie verraten, wer seine Eltern sind, für ihn ist das, entsprechend dem Buchtitel, das größte Rätsel aller Zeiten. Pippa vermacht ihm ein von ihr über Monate hinweg geplantes, mehrstufiges Rätsel. Um die Lösungen zu finden, von denen er hofft, dass sie ihm letztlich seine Herkunft offenbaren, muss er sich zum ersten Mal im Leben allein auf den Weg begeben. Die Rätselmacher waren beim Aufwachsen von Clayton immer an seiner Seite und daher erzählt der Autor in einem zweiten Handlungsstrang davon, wie es dazu kam, dass Pippa die Gemeinschaft gegründet hat und alle zusammen in einem Haus leben.

Neben Pippa und Clayton als Hauptfiguren, hat Samuel Burr eine Reihe weiterer liebenswerter Rätselmacher geschaffen, die alle Ecken und Kanten besitzen. Sie sind bei der von ihnen gewählten oder entwickelten Form von Rätseln wahre Meister. Beispiele unterschiedlicher Art zu Knobeleien gibt es im gesamten Roman, sei es ein Kreuzworträtsel, ein Labyrinth, aber auch ein Gitterrätsel. Wer möchte, kann miträtseln, wer sich lieber dem Sog der Geschichte hingibt, kann sich über kurz oder lang die Lösungen erlesen.

In der Vergangenheit hatten die Hausbewohner mit unterschiedlichen Sorgen zu kämpfen, vor allem fehlten finanzielle Mittel für Reparaturen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich über einen respektvollen Umgang miteinander ein freundschaftliches Gemeinschaftsgefühl. Das Stillschweigen über bestimmte Angelegenheiten bereitet in dieser Zeit ein großes Problem. Offene Gespräche bewähren sich als friedensstiftend und lösungsgebend.

Pippa ist intelligent und beharrlich. Sie weiß genau, an welchen lebenswichtigen Fertigkeiten es Clayton mangelt. Durch ihre Rätsel führt sie ihn genau an solche Orte, an denen er fehlende Kompetenzen. Clayton lernt auf diese Weise ständig neue Seiten an sich kennen und entdeckt bisher ungeübte Gefühle. Beide Figuren wurden mir sympathisch.

Der Roman „Das größte Rätsel aller Zeiten“ von Samuel Burr ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte über eine Gemeinschaft von Rätselmachern und dem verständnisvollen Umgang miteinander, über Freundschaft und Selbstfindung. Ungewöhnlich sind die Rätsel zum Mitdenken, die der Protagonist zu lösen hat, um seine Herkunft zu klären und die von Beginn an für eine anhaltend hintergründige Spannung sorgen. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere