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Veröffentlicht am 10.05.2021

Frauenleben in Nordkorea

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Kim Jiyoung hat studiert, doch mit der Geburt des Kindes hat sie ihren Job aufgegeben. Ganz wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Seit kurzem zeigt sie beunruhigende Symptome: Ihre Persönlichkeit ...

Kim Jiyoung hat studiert, doch mit der Geburt des Kindes hat sie ihren Job aufgegeben. Ganz wie es von koreanischen Frauen erwartet wird. Seit kurzem zeigt sie beunruhigende Symptome: Ihre Persönlichkeit scheint sich aufzuspalten. Wegen einer Psychose schickt ihr Mann sie zu einem Psychiater.

Es ist ein Frauenleben wie jedes andere in Korea, geprägt von Unterwerfung den Männern gegenüber. Schon von frühester Kindheit an, später in der Schulzeit war es gang und gäbe, dass Mädchen zurückstecken mussten, in der Familie, in der Schule, überall. Das setzt sich in der gesamten Gesellschaft durch: Von Frauen wird erwartet, dass sie zurückstecken, wenn es um die Familie geht, dass sie ihren Beruf aufgeben, während Männer Karriere machen und manche Freiheit genießen dürfen. Es ist beklemmend darüber zu lesen, wie sachlich die Autorin Cho Nam-Joo dies schildert. Fast liest es sich wie eine Dokumentation. Und wirkt dadurch umso beklemmender in der geschilderten Ungerechtigkeit.

Dieses ungeschminkte Bild der Frau in Korea hat mich sehr betroffen hinterlassen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Humorvoller, sehr ansprechender Jugendroman

Mein geniales Leben
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Sigges Mutter ist mit ihren drei Kindern von Stockholm nach Skärblacka gezogen, in das Hotel seiner Großmutter. Sigge, der bisher eher Schwierigkeiten hatte, Freunde zu finden, hat sich zum Ziel gesetzt, ...

Sigges Mutter ist mit ihren drei Kindern von Stockholm nach Skärblacka gezogen, in das Hotel seiner Großmutter. Sigge, der bisher eher Schwierigkeiten hatte, Freunde zu finden, hat sich zum Ziel gesetzt, hier unbedingt Freunde zu gewinnen. Über die Sommerferien will er sich eine Taktik zulegen, um damit erfolgreich zu sein.

Mit seinen zwölf Jahren ist Sigge ein eher ruhiger Junge, der bisher mit Freundschaften wenig Glück hatte. Hingegen hat er reichlich Erfahrung im Mobbing. Seine Hobbys machen ihn auch nicht unbedingt bei anderen Jungs beliebt, denn welcher Junge würde zugeben, dass er Eiskunstlauf liebt? Inmitten seiner etwas durchgeknallten Familie fühlt er sich wohl – hier hat die Autorin Jenny Jägerfeld in die Vollen gegriffen und ihm eine liebevoll-chaotische Familie zugeschrieben, jeder davon ein Original mit besonderen Eigenheiten und liebevoll geschildert. Sigge ist ein sympathischer, intelligenter Junge, dessen Alltag den vieler Jugendlicher spiegelt. Die Themen des Buches werden humorvoll und sehr ansprechend angegangen, man liest gerne über Sigges Alltag und über seine Bemühungen, ein guter Freund zu werden. Und so, wie Sigge die Eigenheiten all seiner Mitmenschen ohne nachzufragen hinnimmt, ist es genau richtig.

Dieses Buch erzählt unaufgeregt und dennoch auf eine ganz besondere Weise eine Geschichte, in denen sich Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren wiederfinden werden. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch unbedingt weiter.

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Wie ein Kaleidoskop der Erinnerungen

Nächstes Jahr in Berlin
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Als die Mutter stirbt, muss sich die Tochter mit deren Vergangenheit auseinandersetzen: mit den Erlebnissen der Mutter während des Zweiten Weltkriegs, auf der anschließenden Flucht aus Ostpreußen und im ...

Als die Mutter stirbt, muss sich die Tochter mit deren Vergangenheit auseinandersetzen: mit den Erlebnissen der Mutter während des Zweiten Weltkriegs, auf der anschließenden Flucht aus Ostpreußen und im Deutschland der Nachkriegszeit.

Es ist Teil eines autobiografischen Romans über die Geschichte ihrer Familie, die Astrid Seeberger hier erzählt. Aneinandergereiht wie Perlen kommen die Erinnerungen, die die Autorin über die Mutter erzählt. Das ist nicht immer chronologisch. Die Geschichte wirkte auf mich wie ein Kaleidoskop mit vielen Bruchstücken, die sich immer wieder neu zusammen setzen. Die handelnden Personen blieben mir jedoch seltsam distanziert, nach der Hälfte des Buches hätte ich eigentlich abbrechen können, ohne wirklich irgendetwas zu vermissen. Schade eigentlich, denn ich gehe sehr gerne solchen biografischen Geschichten nach. Doch wie die Autorin diese Geschichte erzählt, das liegt mir nicht wirklich.

So kann ich das Buch nur bedingt empfehlen und vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Eher seicht geraten...

Die Verlorenen
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London 1754. Bess Bright musste ihre neugeborene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, weil sie selbst vor lauter Armut nicht von Anfang an für sie sorgen konnte. Doch sie wollte sie immer schon zurückholen. ...

London 1754. Bess Bright musste ihre neugeborene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, weil sie selbst vor lauter Armut nicht von Anfang an für sie sorgen konnte. Doch sie wollte sie immer schon zurückholen. Als sie dies nun tun will, erfährt sie, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde, angeblich von ihr selbst. Bess will alles tun, um Clara wieder zu finden…

Der Alptraum einer Mutter wird für Bess Bright gleich doppelt wahr: das eigene Kind weggeben zu müssen und sie später nicht wieder zu sich holen zu können. Zumindest in unserer Zeit wäre das so. Ob das wirklich auch für das 18. Jahrhundert galt? Ich wage es zu bezweifeln. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass Handlungsweisen der heutigen Zeit einfach gute 200 Jahre vordatiert wurden in diesem Buch. Deshalb habe ich mich auch eher schwer getan mit dieser Geschichte. Einen Bezug zu den handelnden Personen zu finden wollte mir kaum gelingen. Das Ende dieses Buches kann ich deshalb nicht nachvollziehen. Wie so vieles erscheint mir auch dieses unlogisch in dieser Erzählung.

Insgesamt bleibt für mich eine Geschichte, die ansatzweise das London des 18. Jahrhunderts beschreibt und mit viel Emotionen dekoriert, letztendlich aber eher seicht bleibt. Deshalb kann ich das Buch nur bedingt weiter empfehlen und vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 06.05.2021

Auf der Suche nach dem perfekten Klang

Der Klang der Wälder
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Durch Zufall entdeckt der junge Tomura sein Interesse an der Arbeit als Klavierstimmer. Der Klangteppich des Klaviers erinnert ihn an die Wälder seiner Kindheit. Er beginnt eine Lehre bei einem angesehenen ...

Durch Zufall entdeckt der junge Tomura sein Interesse an der Arbeit als Klavierstimmer. Der Klangteppich des Klaviers erinnert ihn an die Wälder seiner Kindheit. Er beginnt eine Lehre bei einem angesehenen Klavierstimmer, immer begleitet ihn allerdings die Angst vor dem Versagen.

Es ist ein sehr leiser Roman, der die Arbeit des Klavierstimmers in den Mittelpunkt stellt. Nur marginal ist ein weiterer Handlungsstrang mit Tomuras Geschichte verbunden. Mir fehlte aber insgesamt der Spannungsbogen in der Geschichte, so dass mich die Erzählung nicht wirklich angesprochen hat. Die dauernden Wiederholungen betreffend Tomuras Zweifel waren mir bald zuviel, sie passen nicht zu dem Bild, das die Geschichte von ihrer Hauptperson zeichnet.

So bleibt das Buch literarisch wertvoll, aber eher unspannend. Ich vergebe deshalb 3 von 5 Sternen und kann die Geschichte nur jenen empfehlen, die Interesse an einer sehr leisen, dafür aber prosaischen Erzählung haben.

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