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Veröffentlicht am 07.02.2020

Mythische Pferdegeschichte mit kleinen Fehlern

Wolfspferd
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Tala ist die Tochter des Häuptlings und eifert am liebsten ihrem Vater nach. Dann dürfte sie nämlich mit ihm mitgehen zur Jagd. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira. Auch diese darf nicht ganz ...

Tala ist die Tochter des Häuptlings und eifert am liebsten ihrem Vater nach. Dann dürfte sie nämlich mit ihm mitgehen zur Jagd. Ihre beste Freundin ist die Albinostute Saphira. Auch diese darf nicht ganz so sein, wie sie will, denn Leithengst Odin achtet auf die Herde, lässt aber wenig Raum für die Neugier der Stute. Da überfallen Räuber das Lager und stehlen die Wintervorräte des Stammes. Tala bricht mit Saphira auf die Suche nach dem weißen Wolf auf, denn sie will die große Belohnung dafür, um den Stamm zu retten. Doch ganz so einfach ist es nicht, wie Tala sich das vorstellt…

Dieses Buch wendet sich an junge Leserinnen ab 10 Jahren, vor allem wenn sie Pferde lieben. Das spiegelt die Autorin Sabine Giebken sehr gut wieder, kennt sie sich doch selbst sehr gut mit Pferden aus. Tala als Jugendliche, die nicht in die traditionelle Rolle der Frau im Stammeswesen hineinwachsen will, ist sehr gut beschrieben, auch die Mythen und Erzählungen, die das Leben des Stammes prägen. Andere Personen treten dabei etwas in den Hintergrund, im Fokus bleiben die Freundschaft zwischen Tala und Saphira sowie die besondere Verbundenheit zum weißen Wolf. Nachdenkliche Themen haben ihren Raum, wenn z.B. Tala als Jägerin Tiere erlegt, um zu überleben, während Jacob, der sie begleitet, hier auf das Recht der Tiere pocht. Und dennoch konnte mich dieses Buch nicht ganz packen, denn es gibt einige Begebenheiten, die mir unlogisch erscheinen wollen. Das beginnt schon beim Cover, das eine Dreieinigkeit zwischen Tala (als Frau), ihrem Pferd Saphira und dem weißen Wolf suggeriert, die es aber in diesem Buch so nicht gibt. Meine größte Frage ist allerdings über die Hintergründe der Zeit, in der Tala lebt, hier scheint es für mich einige logische Fehler zu geben – um nicht zu spoilern, werde ich dazu nicht weiter eingehen. Doch so richtig rund wurde die Geschichte für mich nicht.

Man kann die Geschichte gut lesen, sie ist flüssig geschrieben und schildert ein Abenteuer, das Jugendliche mit einer großen Liebe für Pferde sicher begeistern wird. Als Erwachsene muss ich allerdings sagen, dass ich das Buch nicht unbedingt weiter empfehlen würde, es hat keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Als Lektüre zwischendurch ist es aber gut geeignet. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Ein Buch als Waffe

Alles, was wir sind
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Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet ...

Der Kalte Krieg prägt das Weltgeschehen. Boris Pasternak, gefeierter Autor der Sowjetunion, schreibt an dem Buch Doktor Shiwago, entgegen den Vorgaben des Staates. Seine Geliebte Olga Iwinskaja wird verhaftet und muss einige Jahre im Arbeitslager verbringen, doch die Liebe zu ihrem Borja bleibt bestehen. Währenddessen will die CIA den Widerstand in der Sowjetunion mit Literatur wecken – und was bietet sich dafür besser an als das Buch, das dort nicht erscheinen darf? Für diese Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Denn „Doktor Shiwago“ soll die Welt verändern…

Die Autorin Lara Prescott hat einen wunderbaren Roman nach wahren Begebenheiten geschrieben, sie konnte mich schnell fesseln mit diesem Buch über die Kraft der Liebe und der Idee, ein Buch zur Waffe zu stilisieren. Gut gelungen ist es, die Zeit des Kalten Krieges durch ihre Erzählungen auferstehen zu lassen, die Gefahren, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ lauerten, werden eindrücklich geschildert. Mehrere Erzählstränge zeigen dabei die Hintergrundgeschichte aus mehreren Perspektiven, das ist vor allem zum Einstieg etwas beschwerlich. Der Fokus bleibt aber sowohl bei den Geschehnissen im (politischen) Westen wie auch im Osten. Wie sich das dann kreuzt, wie sich so manches verselbständigt und seine Protagonisten überrollt, das fand ich spannend zu lesen. Dabei merkt man die akribische Recherche der Autorin zu einem Thema, das seinerzeit höchst explosiv war.

Das Buch vereint mehrere Perspektiven, mal ist es mehr Agentenroman, mal mehr historischer Roman, mal mehr Liebesgeschichte. Diese Bestandteile sind dabei so kreativ miteinander verwoben, dass es mich gut unterhalten konnte. Sehr gerne vergebe ich alle 5 möglichen Sterne und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Hilfreiche Denkanstöße

Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
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In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die ...

In den Jahren 5 bis 10 laufen viele wichtige Entwicklungen im Leben eines Kindes, sie bilden die Grundlagen für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung und für die nachfolgenden Jahre der Pubertät. Die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seide haben bereits mit einem Buch einen erfolgreichen Erziehungsratgeber für die ersten Lebensjahre des Kindes geschrieben, nun haben sie einen weiteren herausgebracht, der auf den Grundlagen des ersten aufbaut und dennoch gut für sich allein zu lesen ist.

Die beiden Autorinnen betreiben einen Elternblog, der sicher hilfreich für dieses Buch war. Sie gehen aus von vielen Fragen, die Eltern von Kindern in dieser Altersstufe beschäftigen. Zu den theoretischen Grundlagen – z.B. über die altersgemäßen Entwicklungsschritte der Kinder und über die Ziele, die dabei erreichbar sein können – gesellen sich viele Tipps, die hilfreich sein können, damit Kinder Eigenverantwortung lernen können. Persönliche Berichte und den Blickwechsel in das kindliche Denken und Fühlen eröffnen eine verblüffende andere Sichtweise auf Probleme und damit deren flexiblere Lösung. Und doch gibt es keine „Rezepte“ für Lösungen, sondern Hilfestellungen beim Finden der Lösung, die für die eigene Familie passt.

Wer auf der Suche nach einem Buch ist, das sowohl die Sichtweisen der Eltern wie auch der Kinder wichtig nimmt und dabei nicht auf der Suche nach Schuld, sondern nach Lösungen ist, wird aus diesem Ratgeber wichtige Anregungen für sich finden. Ich kann das Buch nur unbedingt weiter empfehlen und vergebe überzeugte 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Mit ein paar kleinen Schwächen

Freefall – Die Wahrheit ist dein Tod
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Die 30-jährige Ally ist die einzige Überlebende bei einem Flugzeugabsturz über den Rocky Mountains, der Pilot ist auf der Stelle tot. Sofort macht sie sich auf den Weg durch die Wildnis, weiß sie doch, ...

Die 30-jährige Ally ist die einzige Überlebende bei einem Flugzeugabsturz über den Rocky Mountains, der Pilot ist auf der Stelle tot. Sofort macht sie sich auf den Weg durch die Wildnis, weiß sie doch, dass ihr Gefahr droht. Währenddessen muss Maggies Mutter damit klarkommen, dass ihre Tochter das Unglück nicht überlebt haben könnte. Nachdem sie jahrelang keinen Kontakt mehr zu Ally hatte, will sie dennoch nicht an den Tod ihrer Tochter glauben. Fieberhaft taucht sie ein in Allys Vergangenheit und gerät dabei selbst in größte Gefahr.

Die Geschichte wird sowohl aus Allys wie auch aus Maggies Sicht aufgerollt und deckt immer mehr Geheimnisse auf, so dass der Leser zunehmend ein Bild erhält, was wirklich geschehen ist. Aber auch der Verfolger kommt immer wieder mal zu Wort, wenn auch sehr kurz. Das diffuse Gefühl der Gefahr schimmert bereits von Anfang an durch die Zeilen des Buches, wird aber mit zunehmend besser greifbar, bis das wahre Ausmaß endlich klar wird. Diese Diskrepanz allerdings zwischen der Andeutung der Gefahr, was anfangs viel zu vage bleibt, und der reellen Bedrohung hat mich auf den ersten Seiten des Buches abgeschreckt. Erst als ich mich hier durchgebissen hatte, konnte mich die Erzählung richtig packen, und ich fieberte mit beiden Frauen mit, um die Gefahr hinter diesen Geschehnissen aufzudecken. Dann auch konnte ich mich erst in Ally und Maggie einfühlen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Spannungsbogen früher eingesetzt und angezogen hätte. Manche Ereignisse sind für mich auch nicht ganz nachvollziehbar und erscheinen unlogisch sowie gewollt aufgesetzt, aber das ist wohl Geschmackssache.

So ganz konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen, dennoch finde ich es für das Debüt einer Autorin kein schlechter Ansatz. Ich gebe eine verhaltene Empfehlung aus und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Düsterer Survivalthriller

Draussen
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Ein Leben draußen, immer mit dem Blick aufs Überleben in schwierigen, ja sogar tödlichen Situationen: Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur dieses Leben außerhalb der Gesellschaft, zusammen mit ihrem ...

Ein Leben draußen, immer mit dem Blick aufs Überleben in schwierigen, ja sogar tödlichen Situationen: Cayenne und ihr Bruder Joshua kennen nur dieses Leben außerhalb der Gesellschaft, zusammen mit ihrem Ziehvater Stephan, gegen dessen Härte und Drill die beiden Jugendlichen sich immer öfter auflehnen. Vor allem Cayenne sehnt sich zunehmend nach einem normalen Alltag mit Gleichaltrigen. Doch weder sie noch ihr Bruder ahnen, wie schnell sie all das brauchen werden, was sie bei Stephan gelernt haben, denn der Kampf ums Überleben hat schon begonnen.

Mit diesem Thriller schlagen die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr, bekannt aus der Krimi-Reihe um den Allgäuer Kommissar Kluftinger, einen neuen Weg ein, diesmal ist ein düsterer Thriller aus ihren Schreibfedern geflossen. Sie begeben sich in die Szene der Survivalcamps und Prepper, die sich darauf vorbereiten, in Krisensituationen draußen zu überleben. Cayenne und Joshua allerdings können sich an nichts anderes erinnern als an das harte Überleben draußen, stets auf der Flucht vor einer Gefahr, die nur Stephan kennt. Es gibt noch weitere Handlungsstränge, und es dauert eine ganze Weile, bis der Leser erkennen kann, dass alle diese Geschehnisse irgendwie zusammenhängen müssen, und das ist in meinen Augen eines der größten Mankos dieses Thrillers. Hart und kämpferisch geht es zu in dieser Geschichte, auch das liegt mir nicht so ganz, aber das ist ja nun mal Geschmackssache. Auch ist es mir nicht ganz leicht gefallen, nach den Kluftinger-Krimis auf diesen düsteren, harten Thriller umzuschwenken – man hat halt schon so seine Erwartungen. Ich wünsche den Autoren dennoch viel Erfolg auch auf diesem Weg, auch wenn ich mich eher für die Krimi-Reihe begeistere.

Der Thriller hat mir einige spannende Lesestunden beschert, deshalb vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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