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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2019

Ophelias Aufbruch

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Die junge Ophelia wird ungefragt verlobt mit dem Adligen Thorn. Dafür muss sie ihre Heimat Anima verlassen und auf den eisigen Pol ziehen. Dort ist es für sie äußerst gefährlich, denn sie wird sehr eisig ...

Die junge Ophelia wird ungefragt verlobt mit dem Adligen Thorn. Dafür muss sie ihre Heimat Anima verlassen und auf den eisigen Pol ziehen. Dort ist es für sie äußerst gefährlich, denn sie wird sehr eisig empfangen. Wem nur kann sie wirklich trauen?

Mit der jungen Frau und ihrer besonderen Gabe, Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen zu können, hat die Autorin Christelle Dabos eine interessante Protagonistin geschaffen, die sich aus ihrer beschützten Welt in einer gefährlichen Welt zurechtfinden muss. Vieles ist nicht so, wie es scheint in diesem Haifischbecken, das nun plötzlich zu ihrer neuen Heimat wird. Die Welt, in der Ophelia lebt, ist äußerst faszinierend, und deren Beschreibung ist der Autorin gut gelungen. Mit Ophelia orientiert sich der Leser in dieser Welt, wobei mich die Ereignisse nicht immer überzeugen konnten, manches davon erschien mir etwas konstruiert. Besonders Ophelia Entwicklung erscheint mir nicht stringent, so naiv und introvertiert wird sie anfangs dargestellt.

Dieser erste Band ist der erste von vier Bänden, und so hatte ich immer wieder das Gefühl, eine Einleitung in diese neue Welt zu lesen, die in die Geschichte selbst noch nicht richtig eingestiegen ist. Ob die weiteren hier etwas ergiebiger sind? Auch wenn mich dieses Buch nicht hundertprozentig überzeugen konnte, bin ich auf die Fortsetzung neugierig geworden.

Veröffentlicht am 07.06.2019

Roadmovie mit einem Toten

Rückwärtswalzer
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Der arbeitslose Schauspieler Lorenz muss ganz viel auf einmal verkraften: Er ist pleite, sein erhofftes Engagement löst sich in Luft auf, und seine Freundin trennt sich von ihm. Selbstmitleid ist zunächst ...


Der arbeitslose Schauspieler Lorenz muss ganz viel auf einmal verkraften: Er ist pleite, sein erhofftes Engagement löst sich in Luft auf, und seine Freundin trennt sich von ihm. Selbstmitleid ist zunächst angesagt. Doch dann stirbt Onkel Willi, und seine Frau möchte ihn in seiner Heimat Montenegro vergraben, so wie er es sich immer gewünscht hat. Das Geld für die Überführung ist allerdings bereits verbraten, und so bricht Lorenz mit dem toten Willi und seinen Tanten im Auto auf nach Montenegro.

Eine liebenswürdig-chaotische Familie ist das, die dem leiblichen Wohl ausgiebig fröhnt. Die Mengen an Speisen, die dieses Buch erwähnt, sind schon sehr enorm. Ausgefallen und skurril ist die Geschichte um Willis Tod und um seine Vergangenheit, die parallel zur Gegenwart aufgerollt wird. Da kommt so manches Geheimnis zu Tage. Da schimmert dann durch die manchmal etwas unfreiwillig komische Geschichte eine unerwartete Tragik hindurch.

Ein Buch, das gut unterhält und zum Lachen wie auch zum Nachdenken verführt, deshalb sehr empfehlenswert ist.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Zuviel Dolce far niente für einen Krimi

Lago Mortale
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Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe ...

Der ehemalige Polizei- und Gerichtsreporter Simon Strasser genießt sein Leben im Piemont. Als er einen Toten auf dessen Jacht im Lago d’Orta entdeckt, bittet ihn die Kommissarin Carla Moretti um Hilfe beim Übersetzen, aber auch beim Mitraten, wie die Ereignisse geschehen sind. Er ahnt nicht, wie sehr ihn dieser Fall in Gefahr bringen wird…

Seine berufliche Laufbahn prädestiniert Simon Strasser dazu, neugierig auf laufende Ermittlungen zu sein und sich gerne dabei einzumischen. Nur leider konnte ich mit diesem Ermittler nicht warm werden. Zu eigenwillig agierte er und brachte sich damit in Lebensgefahr. Aber auch der Fall selbst war mir ein bisschen zu Schicki-Micki. Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf, das war mir dann leider zu spät… So gerät das Buch zu einem Roman über das Dolce far niente im Piemont, das war mir zu wenig für einen Krimi.

Damit ist mein Interesse an diesem Ermittler gestillt, weitere Bände werde ich nicht lesen. Eine echte Empfehlung mag ich deshalb nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Was ein neuer Blickwinkel ausmacht

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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1994: An einem schönen Sommerabend werden vier Menschen brutal ermordet. Zwanzig Jahre später wendet sich die Journalistin Stephanie Mailer an die damaligen Ermittler und behauptet, der wahre Täter sei ...

1994: An einem schönen Sommerabend werden vier Menschen brutal ermordet. Zwanzig Jahre später wendet sich die Journalistin Stephanie Mailer an die damaligen Ermittler und behauptet, der wahre Täter sei nicht gefunden worden. Kurz danach verschwindet sie. Und die damaligen Ermittler Jesse Rosenberg und Derek Scott beginnen erneut mit den Ermittlungen, diesmal mit Hilfe der jungen Kollegin Anna. Es ist erstaunlich, was dabei zu Tage kommt.

Eine reichlich komplexe Geschichte mit vielen Handlungsfäden serviert der Autor Joël Dicker dem Leser, und anfangs ist es gar nicht so einfach, sich in den vielen Personen dieses Romans sowie seinen vielen Geschehnissen zu orientieren. Hilfreich ist dazu die Liste der wichtigsten Personen, die am Schluss des Buches für den Leser zusammengefasst ist. Bei mir dauerte es eine Weile, doch dann hatte mich das Buch gepackt und ich wollte die Verquickung der verschiedenen Ereignisse unbedingt auflösen. Der Spannungsbogen ist dabei sehr geschickt angelegt, ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Autor beleuchtet verschiedene Blickwinkel und schafft es durch einen genialen Trick, der Geschichte einen neuen Ansatz zu geben. Das ist manchmal etwas ausschweifend erzählt, doch wer sich von der Erzählung einfangen lässt, wird mit einem spannenden Roman belohnt.

Ich werde mich unbedingt nach weiteren Büchern des Autors umsehen und empfehle das Buch auf jeden Fall weiter.

Veröffentlicht am 01.06.2019

Schwestern wie Tag und Nacht

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Zwei Schwestern, Zwillinge, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, das sind Zara und Zoë. Zara ist Kommissarin bei Europol, die beste Profilerin dort und in mehreren Ländern unterwegs zur Aufklärung von ...

Zwei Schwestern, Zwillinge, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, das sind Zara und Zoë. Zara ist Kommissarin bei Europol, die beste Profilerin dort und in mehreren Ländern unterwegs zur Aufklärung von kriminellen Handlungen. Die andere Schwester ist eine Killerin der korsischen Mafia. Seit Jahren sind sie verfeindet und haben keinen Kontakt miteinander. Als eine Jugendliche bestialisch ermordet wird in der Felsenlandschaft Marseilles, wird Zoë hinzugezogen. Doch ihr wird schnell klar, dass sie, die keine Regeln übertreten kann, keinen Erfolg haben wird. Deshalb soll sich ihre Schwester einschalten.

Alexander Oetker war lange Jahre Frankreichkorrespondent für RTL und n-tv und bereits bekannt für seine Krimis um Commissaire Luc Verlain. Mit diesem Buch beginnt er eine neue Reihe um die beiden unterschiedlichen Schwestern Zara und Zoë. Sehr gelungen finde ich die Kartenanteile im Buch, hier kann man sich schnell orientieren über die Orte, in denen sich die Geschichte bewegt. Dabei lehnt er sich an das tagespolitische Geschehen in Frankreich an mit den trostlosen Banlieues und dem IS-Terror.

Leider konnte die Geschichte mich nicht wirklich überzeugen. Schon der abgehackte Schreibstil mit den vielen unvollständigen bzw. kurzen Sätzen ist mir schwer gefallen. Überhaupt nicht realitätsnah erscheinen mir die beiden Schwestern, schwarz und weiß, gut und böse, distanziert und emotional, diese Trennung erschien mir recht bald zu sehr aufgetragen. Dass die beiden in irgendeiner Weise eine Möglichkeit finden sollen zur Zusammenarbeit, ist meines Erachtens kein bisschen glaubhaft.

Eine Fortsetzung wird ohne mich stattfinden müssen. Leider kann ich dieses Buch nicht wirklich weiter empfehlen.