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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2018

Ein äußerst fabelhaftes Kinderbuch

Karlas ziemlich fabelhafter Glücksplan
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Karla weiß genau, dass sie im Notfall zaubern kann. Denn ihr Papa hat bei ihrer Geburt gesagt, dass das ein magischer Moment gewesen sei. Leider lebt ihr Papa nicht mehr, aber er gibt ihr Zeichen, indem ...

Karla weiß genau, dass sie im Notfall zaubern kann. Denn ihr Papa hat bei ihrer Geburt gesagt, dass das ein magischer Moment gewesen sei. Leider lebt ihr Papa nicht mehr, aber er gibt ihr Zeichen, indem er ihr Hasen erscheinen lässt. Und zaubern muss Karla ganz dringend. Sie muss ihrem Bruder Lukas helfen, der von drei Jungs bedroht wird. Auch ihrer Mutter muss sie helfen, denn die muss mehr arbeiten als ihr Arbeitsvertrag vorschreibgt. Und dann müssen sie alle auch noch aus ihrer Wohnung ausziehen, weil der Hausmeister keine Kinder mag. Aber Karla sieht immer wieder Hasen, und dann muss doch alles gut gehen, oder?

Die Autorin Alexandra Maxeiner erzählt die Geschichte aus Karlas Perspektive. So kann der junge Leser sich sehr schnell in ihre Gedankenwelt einfinden und ihre Ideen nachvollziehen. Beim Vorlesen erfüllt das gleich zwei weitere Funktionen: Der Erwachsene findet sich unversehens in der kindlichen Gedankenwelt wieder, die uns doch manchmal so schwer fällt nachzuvollziehen. Und es ergibt sich eine gute Gelegenheit, um über Karlas Ideen und Erlebnisse ins Gespräch mit den Kindern zu kommen. Die Themen Mobbing, Verlust eines Elternteils, überhaupt Schwierigkeiten im Alltag werden kindgerecht angesprochen, es werden adäquate Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Sehr viel Spaß macht das Spiel mit der Sprache, wenn Wörter auf witzige Weise verändert werden. Schon der Einstieg mit Karlas sieben Namen (Karla, Achkarla, Karlakind, Heykarla, Ohkarla, Karla-jetzt-nicht, Karlotta Karlotti) ist gut gelungen und lädt sofort zum Weiterlesen ein.

Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben, man kann über die Missgeschicke trotz allem gut lachen. Es spricht den Leser sehr schnell an und zeigt ganz nebenbei, wie wichtig Familie und Freundschaften im Leben sind. Ein gelungenes Kinderbuch zum unbedingt Weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Hat mich sprachlos hinterlassen

Tu, was ich dir sage
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Auf einem Parkplatz auf Gran Canaria wird ein Toter aufgefunden. Er wurde bereits vor sieben Jahren als vermisst gemeldet. Warum taucht er gerade jetzt auf? Wo war er die ganze Zeit? Dann verschwindet ...

Auf einem Parkplatz auf Gran Canaria wird ein Toter aufgefunden. Er wurde bereits vor sieben Jahren als vermisst gemeldet. Warum taucht er gerade jetzt auf? Wo war er die ganze Zeit? Dann verschwindet ein deutscher Tourist aus einer Diskothek. Inspektor Carlos Muñoz Díaz ermittelt – und muss bitter erkennen, dass der Fall für ihn persönlich wird.

Dies ist der zweite Band der Thriller-Trilogie der Autorin Drea Summer. Auch wenn der Fall in sich abgeschlossen ist, empfiehlt es sich eher, mit dem ersten Fall einzusteigen, dann tut man sich leichter mit den verschiedenen handelnden Personen. Die Gefahr schimmert latent von Anfang an durch die Geschichte, die Autorin verwendet Bilder, die einem schnell Schauer über den Rücken laufen lassen. Das Kopfkino läuft automatisch an. Dennoch hat mich die Auflösung kalt erwischt und erstmal richtig sprachlos hinterlassen. Mehr möchte ich nicht verraten, nur davor warnen, dass man kein bisschen zartbesaitet sein darf für dieses Buch. Die Geschichte selbst ist packend geschrieben, die Protagonisten gut dargestellt.

Ein spannender Krimi, für alle, die sich richtig gruseln wollen und dabei gerne Richtung Stephen King gehen. Dafür eine unbedingte Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Rüstige Rentner als gewiefte Detektive

Rentner günstig abzugeben
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Helmut, seit Jahren verwitwet, ist auch als Rentner nicht einsam, sondern arbeitet in ganz vielen Jobs: als Service-Kraft für Haushalte, Gourmetkoch für alte Damen, Telefonverkäufer und Berater bei einer ...

Helmut, seit Jahren verwitwet, ist auch als Rentner nicht einsam, sondern arbeitet in ganz vielen Jobs: als Service-Kraft für Haushalte, Gourmetkoch für alte Damen, Telefonverkäufer und Berater bei einer Tarot-Hotline. Bei einem solchen Telefonat erfährt er von einem geplanten Mord – und flugs mietet er sich ein im Kloster, zusammen mit seinem bewährten Ermittlungsteam. Hier trifft er überraschend seine Jugendliebe Nicoletta, auf deren Liebe er seit 50 Jahren hofft. Aber Nicoletta ist ein durchtriebenes Luder, versucht ihm seine gute Freundin Hildchen klarzumachen, die selbst auf Helmuts Liebe hofft.

Helmut ist ein zupackender Rentner, der immer da ist, wenn er benötigt wird. Als solcher ist er, mitsamt seiner Ermittlertruppe, im Kloster eine große Hilfe. Neben den Nachforschungen, wer denn die mysteriöse Anruferin sein könnte, gibt es weitere Handlungsstränge, die zu vielen Turbulenzen beitragen; unerfüllte Liebe, unglückliche Ehen und eine lebensbedrohliche Krankheit tragen ihren Anteil zu der Geschichte bei. Und es stellt sich heraus, dass die Rentner auch mit ihrer großen Lebenserfahrung ihre Träume aus ihrer Jugendzeit pflegen und manche Fehler aus der damaligen Zeit heute noch wiederholen. Das ergibt manch komische Situation, die Verwicklungen lassen den Leser mehr als einmal vor sich hingrinsen. Ein schönes Grüppchen hat sich hier eingefunden im Kloster, jedes Individuum hat seine eigenen Macken und lässt sie in das Miteinander einfließen. Doch in ihrer Aufgabenstellung lassen die Rentner nicht locker, und klar werden sie ihre Aufgaben auch getreulich erledigen.

Rüstige Rentner sind das Hauptthema der Autorin Ellen Jacobi, und auch dieses Buch ist eines davon, das liebevoll von einem Rentneralltag erzählt, der alles andere als langweilig ist. Das hat die Handlung mit vielen parallelen Handlungssträngen befrachtet, was zusammen mit der großen Anzahl an Protagonisten manchmal schwierig zum Lesen war. Doch der unterschwellig humorvolle Ton weist darauf hin, dass man nicht alles ganz ernst nehmen darf in diesem Buch, und das, obwohl die Autorin ihre Protagonisten durchaus sehr ernst nimmt. Eine Geschichte mit viel Augenzwinkern also. Schade nur, dass der Klappentext nicht so ganz zu dem Buch passt, wer hat den nur verfasst?

Alles in allem hat mich das Buch ganz gut unterhalten, deshalb möchte ich es gerne weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Gut ausgewogener Regionalkrimi

Wut kommt selten allein
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Commissarion Fabio Fameo und sein Freund Carabiniere Tommaso Caruso müssen sich mit zwei Morden beschäftigen, die anscheinend ohne jedes Motiv sind und überhaupt ziemlich mysteriös daherkommen: Es gibt ...

Commissarion Fabio Fameo und sein Freund Carabiniere Tommaso Caruso müssen sich mit zwei Morden beschäftigen, die anscheinend ohne jedes Motiv sind und überhaupt ziemlich mysteriös daherkommen: Es gibt keine Anzeichen dafür, wie die Morde verübt wurden. Auffällig ist dabei, dass immer wieder die Familie Nußbaumer ins Gespräch kommt. Währenddessen laufen im Ort Tirol die Vorbereitungen für das Laienschauspiel, das Zenz Nußbaumer neu übernommen hat und für das er viele neue Ideen entwickeln möchte.

Das Buch ist bereits der siebte Band der Reihe um den Südtiroler Ermittler Fabio Fameo. Ich kenne keinen der Vorgänger, doch das Buch liest sich auch leicht für sich allein, alle wichtigen Informationen werden zum Einstieg gut aufbereitet. Hilfreich war eine Erläuterung der italienischen Polizeiwelt am Schluss des Buches, denn hier gibt es enorme Unterschiede zwischen Deutschland und Italien. In der Geschichte geht der Autor sehr fundiert auf die Eigenheiten des Südtiroler Landstrichs ein, sehr schnell wähnt man sich schon fast selbst dort zu Besuch. Geschickt knüpft er eine verzwickte Fallkonstellation in diese Landschaft ein. Nur mit viel Geduld und mit der Fähigkeit, um die Ecke zu denken wie die berühmten Ermittler aus den Krimireihen können das Motiv und später dann der Täter herausgefunden werden. Das bleibt trotz einiger Längen immer spannend, die Auflösung geschieht dann fast nebenher, ist aber gut hergeleitet. Realität und Fiktion sind gut ineinander gewoben, denn die örtlichen Gegebenheiten werden gut in der Erzählung gespiegelt. Man mag eigentlich sofort die Koffer packen und nachsehen, ob die Schauspieltruppe des Ortes Tirol das Stück „Tee mit Zimt“ immer noch aufführt…

Dieser eher ruhige Krimi überzeugt durch die intelligente Ermittlungsarbeit und den regionalen Anteil. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 22.09.2018

Das dunkle Geheimnis ihrer Mutter

Ein Teil von ihr
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Unversehens geraten Andrea Oliver und ihre Mutter Laura in Lebensgefahr: Ein Amokläufer erschießt im Café zwei Frauen; während Laura ihre Tochter vor ihm beschützt, drängt sie ihre Tochter zur Flucht. ...

Unversehens geraten Andrea Oliver und ihre Mutter Laura in Lebensgefahr: Ein Amokläufer erschießt im Café zwei Frauen; während Laura ihre Tochter vor ihm beschützt, drängt sie ihre Tochter zur Flucht. Von jetzt auf gleich findet Andrea sich auf einer Fahrt mit unbekanntem Ziel wieder – und muss sich Gedanken über ihre Mutter machen, die plötzlich so überraschend anders wirkt. Laura versucht Andrea zu schützen – doch wovor? Und was ist in Lauras Vergangenheit vorgefallen, dass die Gewalt nun plötzlich in ihr Leben einbricht?

Die Autorin Karin Slaughter lässt den Leser zusammen mit ihrer Protagonistin erkunden, wieso Laura plötzlich so verändert ist. In zwei Zeitschienen erzählt sie Lauras Geschichte und enthüllt nach und nach, wie die Vergangenheit in die Gegenwart hineinstrahlt. Anfangs noch etwas unübersichtlich, wird schnell klar, wie die beiden Zeitebenen ineinander greifen – und genauso schnell ist der Leser voll im Sog der Erzählung. Die Seiten fliegen dahin, denn mit Andrea will man diese unbekannte Seite ihrer Mutter kennenlernen. Dabei spart die Autorin auch nicht an der einen oder anderen überraschenden Wendung. Und siehe da, was am Anfang überhaupt nicht möglich erscheint, nämlich die Motive der einzelnen Handelnden zu verstehen, gelingt zum Schluss ohne Probleme…

Mich hat das Buch bestens unterhalten, auch ohne übermäßig blutrünstig zu sein. Der Fokus liegt eher auf dem Verstehen der Gegebenheiten, auf dem Sortieren, wer jetzt zu den Guten gehört und warum. Deshalb vergebe ich sehr gerne eine Leseempfehlung und alle fünf möglichen Sterne.