Platzhalter für Profilbild

Gisel

Lesejury Star
online

Gisel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gisel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2018

Eine Liebesgeschichte für alle Liebespaare

Königskinder
0

Max und Tina werden eingeschneit auf einem Alpenpass. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, bis der Schneepflug kommt, erzählt Max eine Geschichte. Er schildert die Liebesgeschichte des Hirten Jakob, der ...

Max und Tina werden eingeschneit auf einem Alpenpass. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, bis der Schneepflug kommt, erzählt Max eine Geschichte. Er schildert die Liebesgeschichte des Hirten Jakob, der einsam im Greyerzerland wohnte und sich in die Bauerntochter Maria verliebte. Doch die Umstände sind gegen die Liebe der beiden, sie müssen sich wieder trennen. Wahre Liebe aber wird sie wieder zueinander führen, unter völlig anderen Umständen.

Max‘ Liebesbeweis für seine Frau Tina, mit der er bereits einige Jahre Gemeinsamkeit verbracht hat, zeigt sich in der Geschichte über Jakob, der genau in der Gegend gewohnt habe, in der die beiden eingeschneit sind. Eine Parabel über Liebende für ein Ehepaar, das ist eine Geschichte in der Geschichte, mal skurril, mal eher dramatisch, aber immer bleibt die Liebe im Fokus der Erzählung. Das heutige Ehepaar ist herrlich erfrischend dargestellt, man spürt trotz Tinas Ungeduld die Verbundenheit zwischen den beiden. Die Liebesgeschichte von Jakob und Maria hingegen wirkt kitschig, wird jedoch durch den historischen Rahmen in eine ganz andere Relation gesetzt.

Dieses Buch ist eine wunderschöne Liebeserklärung, für alle Liebespaare, seien sie jung verliebt oder schon miteinander in längerer Verbundenheit. Man muss sich ein bisschen auf die Geschichte einlassen, muss die Zwischentöne spüren. Dann aber wird man eine wunderschöne, überhaupt nicht alltägliche Liebesgeschichte vorfinden, die wie Balsam auf der Seele wirkt. Deshalb eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Den roten Faden verloren

Die Feen-Saga / Virginia Rose
0

Julian fährt wegen einem Projekt mit seinen Freunden nach Glendalough. Dort hat seine verstorbene Mutter eines ihrer Bilder gemalt, und Julian entdeckt sehr bald, was sie dazu bewogen hat: Er trifft Victoria, ...

Julian fährt wegen einem Projekt mit seinen Freunden nach Glendalough. Dort hat seine verstorbene Mutter eines ihrer Bilder gemalt, und Julian entdeckt sehr bald, was sie dazu bewogen hat: Er trifft Victoria, die als Fee von einem Fluch belastet ist. Und dieser Fluch hat bereits Menschenleben gekostet…

Im Buch der Autorin Hanna Marten überwiegt eine geheimnisvolle, märchenhafte Atmosphäre, die den Leser schnell in Victorias Zwischenwelt entführt. Untergründig vorhanden ist aber auch von Anfang an die Gefahr, die hier lauert. Victoria muss eine schwierige Aufgabe lösen, an der sie fast zerbricht. Vieles wird dabei nur angedeutet, die Informationen über Victoria fließen eher spärlich, was zwar die Spannung erhöhen soll, doch ich habe mich leider dabei etwas verheddert in der Geschichte. Ich konnte bald die Motivationen der einzelnen Personen nicht nachvollziehen und mich dann nicht in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen. Dabei habe ich den roten Faden der Geschichte verloren. Viele Fragen bleiben auch noch am Ende des Buches offen und sollen wohl in der Fortsetzung eine Rolle spielen.

Leider bin ich mit diesem Buch nicht warm geworden. Das ist schade, denn ich bin den Geschichten der irischen Anderwelt sehr zugeneigt. Möge es andere Leser geben, die sich mit diesem Buch besser aufgehoben fühlen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Ein äußerst fabelhaftes Kinderbuch

Karlas ziemlich fabelhafter Glücksplan
0

Karla weiß genau, dass sie im Notfall zaubern kann. Denn ihr Papa hat bei ihrer Geburt gesagt, dass das ein magischer Moment gewesen sei. Leider lebt ihr Papa nicht mehr, aber er gibt ihr Zeichen, indem ...

Karla weiß genau, dass sie im Notfall zaubern kann. Denn ihr Papa hat bei ihrer Geburt gesagt, dass das ein magischer Moment gewesen sei. Leider lebt ihr Papa nicht mehr, aber er gibt ihr Zeichen, indem er ihr Hasen erscheinen lässt. Und zaubern muss Karla ganz dringend. Sie muss ihrem Bruder Lukas helfen, der von drei Jungs bedroht wird. Auch ihrer Mutter muss sie helfen, denn die muss mehr arbeiten als ihr Arbeitsvertrag vorschreibgt. Und dann müssen sie alle auch noch aus ihrer Wohnung ausziehen, weil der Hausmeister keine Kinder mag. Aber Karla sieht immer wieder Hasen, und dann muss doch alles gut gehen, oder?

Die Autorin Alexandra Maxeiner erzählt die Geschichte aus Karlas Perspektive. So kann der junge Leser sich sehr schnell in ihre Gedankenwelt einfinden und ihre Ideen nachvollziehen. Beim Vorlesen erfüllt das gleich zwei weitere Funktionen: Der Erwachsene findet sich unversehens in der kindlichen Gedankenwelt wieder, die uns doch manchmal so schwer fällt nachzuvollziehen. Und es ergibt sich eine gute Gelegenheit, um über Karlas Ideen und Erlebnisse ins Gespräch mit den Kindern zu kommen. Die Themen Mobbing, Verlust eines Elternteils, überhaupt Schwierigkeiten im Alltag werden kindgerecht angesprochen, es werden adäquate Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Sehr viel Spaß macht das Spiel mit der Sprache, wenn Wörter auf witzige Weise verändert werden. Schon der Einstieg mit Karlas sieben Namen (Karla, Achkarla, Karlakind, Heykarla, Ohkarla, Karla-jetzt-nicht, Karlotta Karlotti) ist gut gelungen und lädt sofort zum Weiterlesen ein.

Das Buch ist sehr humorvoll geschrieben, man kann über die Missgeschicke trotz allem gut lachen. Es spricht den Leser sehr schnell an und zeigt ganz nebenbei, wie wichtig Familie und Freundschaften im Leben sind. Ein gelungenes Kinderbuch zum unbedingt Weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Hat mich sprachlos hinterlassen

Tu, was ich dir sage
0

Auf einem Parkplatz auf Gran Canaria wird ein Toter aufgefunden. Er wurde bereits vor sieben Jahren als vermisst gemeldet. Warum taucht er gerade jetzt auf? Wo war er die ganze Zeit? Dann verschwindet ...

Auf einem Parkplatz auf Gran Canaria wird ein Toter aufgefunden. Er wurde bereits vor sieben Jahren als vermisst gemeldet. Warum taucht er gerade jetzt auf? Wo war er die ganze Zeit? Dann verschwindet ein deutscher Tourist aus einer Diskothek. Inspektor Carlos Muñoz Díaz ermittelt – und muss bitter erkennen, dass der Fall für ihn persönlich wird.

Dies ist der zweite Band der Thriller-Trilogie der Autorin Drea Summer. Auch wenn der Fall in sich abgeschlossen ist, empfiehlt es sich eher, mit dem ersten Fall einzusteigen, dann tut man sich leichter mit den verschiedenen handelnden Personen. Die Gefahr schimmert latent von Anfang an durch die Geschichte, die Autorin verwendet Bilder, die einem schnell Schauer über den Rücken laufen lassen. Das Kopfkino läuft automatisch an. Dennoch hat mich die Auflösung kalt erwischt und erstmal richtig sprachlos hinterlassen. Mehr möchte ich nicht verraten, nur davor warnen, dass man kein bisschen zartbesaitet sein darf für dieses Buch. Die Geschichte selbst ist packend geschrieben, die Protagonisten gut dargestellt.

Ein spannender Krimi, für alle, die sich richtig gruseln wollen und dabei gerne Richtung Stephen King gehen. Dafür eine unbedingte Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 27.09.2018

Rüstige Rentner als gewiefte Detektive

Rentner günstig abzugeben
0

Helmut, seit Jahren verwitwet, ist auch als Rentner nicht einsam, sondern arbeitet in ganz vielen Jobs: als Service-Kraft für Haushalte, Gourmetkoch für alte Damen, Telefonverkäufer und Berater bei einer ...

Helmut, seit Jahren verwitwet, ist auch als Rentner nicht einsam, sondern arbeitet in ganz vielen Jobs: als Service-Kraft für Haushalte, Gourmetkoch für alte Damen, Telefonverkäufer und Berater bei einer Tarot-Hotline. Bei einem solchen Telefonat erfährt er von einem geplanten Mord – und flugs mietet er sich ein im Kloster, zusammen mit seinem bewährten Ermittlungsteam. Hier trifft er überraschend seine Jugendliebe Nicoletta, auf deren Liebe er seit 50 Jahren hofft. Aber Nicoletta ist ein durchtriebenes Luder, versucht ihm seine gute Freundin Hildchen klarzumachen, die selbst auf Helmuts Liebe hofft.

Helmut ist ein zupackender Rentner, der immer da ist, wenn er benötigt wird. Als solcher ist er, mitsamt seiner Ermittlertruppe, im Kloster eine große Hilfe. Neben den Nachforschungen, wer denn die mysteriöse Anruferin sein könnte, gibt es weitere Handlungsstränge, die zu vielen Turbulenzen beitragen; unerfüllte Liebe, unglückliche Ehen und eine lebensbedrohliche Krankheit tragen ihren Anteil zu der Geschichte bei. Und es stellt sich heraus, dass die Rentner auch mit ihrer großen Lebenserfahrung ihre Träume aus ihrer Jugendzeit pflegen und manche Fehler aus der damaligen Zeit heute noch wiederholen. Das ergibt manch komische Situation, die Verwicklungen lassen den Leser mehr als einmal vor sich hingrinsen. Ein schönes Grüppchen hat sich hier eingefunden im Kloster, jedes Individuum hat seine eigenen Macken und lässt sie in das Miteinander einfließen. Doch in ihrer Aufgabenstellung lassen die Rentner nicht locker, und klar werden sie ihre Aufgaben auch getreulich erledigen.

Rüstige Rentner sind das Hauptthema der Autorin Ellen Jacobi, und auch dieses Buch ist eines davon, das liebevoll von einem Rentneralltag erzählt, der alles andere als langweilig ist. Das hat die Handlung mit vielen parallelen Handlungssträngen befrachtet, was zusammen mit der großen Anzahl an Protagonisten manchmal schwierig zum Lesen war. Doch der unterschwellig humorvolle Ton weist darauf hin, dass man nicht alles ganz ernst nehmen darf in diesem Buch, und das, obwohl die Autorin ihre Protagonisten durchaus sehr ernst nimmt. Eine Geschichte mit viel Augenzwinkern also. Schade nur, dass der Klappentext nicht so ganz zu dem Buch passt, wer hat den nur verfasst?

Alles in allem hat mich das Buch ganz gut unterhalten, deshalb möchte ich es gerne weiter empfehlen.