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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.05.2018

Spannende Hintergründe

Böse Schwestern
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Die Journalistin Ellen Tamm ist gesundheitlich angeschlagen und kehrt deshalb zur Erholung in das Haus ihrer Mutter zurück. Dabei erfährt sie von einem Mord in unmittelbarer Nähe und entschließt sich, ...

Die Journalistin Ellen Tamm ist gesundheitlich angeschlagen und kehrt deshalb zur Erholung in das Haus ihrer Mutter zurück. Dabei erfährt sie von einem Mord in unmittelbarer Nähe und entschließt sich, über die Umstände nachzuforschen. Sehr schnell merkt sie, dass etwas seltsam daran ist. Obwohl sie krank geschrieben ist, möchte sie weiter recherchieren und den Fall für ihren Sender bearbeiten. Währenddessen tauchen immer wieder Erinnerungen an ihre Zwillingsschwester Elsa auf, die mit acht Jahren ertrunken aufgefunden worden war.

Mit dem vorliegenden Buch knüpft die Autorin Mikaela Bley an den Erfolg des Vorgängers „Glücksmädchen“ an. Wie dort auch werden die privaten Erlebnisse der Protagonistin mit ihren Ermittlungen verbunden. Die Auflösungen sowohl zu dem Kriminalfall wie auch zu ihren Forschungen um Elsas Tod sind dabei völlig überraschend, der Spannungsbogen ist von Anfang an straff gespannt. Der Einstieg in das Buch ist etwas schwierig durch die Vielzahl an auftauchenden Personen, doch wer sich hier durchbeißt, wird mit einem eher unblutigen Thriller mit einigen erstaunlichen Wendungen belohnt. Der Cliffhanger am Ende des Buches lässt auf eine spannende Fortsetzung der Reihe hoffen. Ich bin schon gespannt darauf!

Veröffentlicht am 07.05.2018

Ausbruch aus dem Alltag

Ans Meer
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Anton ist Busfahrer, jeden Tag fährt er dieselbe Linie mit demselben Bus und denselben Passagieren. Er kennt seine Mitfahrer, kennt teilweise auch ihre Geschichten. Gerne näher kennenlernen möchte er seine ...

Anton ist Busfahrer, jeden Tag fährt er dieselbe Linie mit demselben Bus und denselben Passagieren. Er kennt seine Mitfahrer, kennt teilweise auch ihre Geschichten. Gerne näher kennenlernen möchte er seine Nachbarin Doris, die auch ein bisschen Pech mit ihren bisherigen Partnern hatte. Doch die will so gerne einen Helden zum Freund haben… Dann wird Anton plötzlich zum Helden: Als Carla, gezeichnet von ihrer Krebserkrankung, nochmal ans Meer fahren will in ihre Heimat, bricht Anton mit allen bisherigen Regeln und lädt alle Reiselustigen ein, mit ihm mitzufahren. So reißt eine kleine Gemeinschaft aus dem Alltag aus zu einer Fahrt ans italienische Meer.

Eine sehr berührende Geschichte hat Autor André Freund mit ganz viel Humor gewürzt und lässt alle Reisenden ihren Alltag verlassen. Vor allem Anton hat nichts mehr zu verlieren, aber er wird ganz viel gewinnen bei dieser Fahrt. Was er aber noch nicht weiß. Was genau er gewinnen wird, darf bitte jeder selbst lesen, mehr wird hier nicht verraten. Spannend ist die Fahrt zudem, wenn Anton verfolgt wird – von Carla, von der deutschen Polizei… und das sind noch nicht alle. Doch Anton der Unglücksrabe erhält unversehens die Gelegenheit, zum Glückspilz zu werden. Ganz lustig ist das, wenn sich im letzten Moment doch noch eine Chance auftut, wo so gar keine mehr zu sein schien. Herzerwärmend ist es, wenn die Einzelreisenden sich plötzlich als Gemeinschaft wiederfinden, wenn die Kratzbürstigkeit sich dahingehend verändert, dass alle zusammen gehören, und seien sie noch so seltsam. Jeder der Protagonisten wird anfangs knapp dahinskizziert, und doch hat man schnell das Gefühl, mit Bekannten unterwegs zu sein.

Das Coverbild passt nicht ganz dazu, denn kein Linienbus wird Gepäck auf dem Dach transportieren. Ansonsten gibt das Bild aber eine passende Einstimmung auf das Buch selbst. Eine freundliche Geschichte zum Immer-Wieder-Lesen, wenn mal wieder alles schiefgehen will – da bringt das Buch kleine Freuden in den Alltag zurück. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung dafür.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Bedrückendes Familiengeheimnis

Sommernachtstod
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An einem Sommernachtsabend 1983 verschwand der kleine Billy spurlos, die Suche nach ihm blieb erfolglos. Seine Mutter beging kurz darauf Selbstmord. Zurück blieb der Vater mit den beiden älteren Kindern. ...

An einem Sommernachtsabend 1983 verschwand der kleine Billy spurlos, die Suche nach ihm blieb erfolglos. Seine Mutter beging kurz darauf Selbstmord. Zurück blieb der Vater mit den beiden älteren Kindern. Mattias ist zwanzig Jahre später Polizist, Vera/Veronica Therapeutin. Da taucht in einer von Veras Trauergruppen ein junger Mann auf, der ihr von seiner Suche nach dem verschwundenen Freund aus Kindheitstagen erzählt. Was hat er mit dem kleinen Billy von damals zu tun? Vera beginnt nachzufragen und zu recherchieren – und entdeckt etwas, das einen ganz anderen Blick auf die Geschichte ihrer Familie wirft…

In zwei Zeitebenen und ausgehend vom Verschwinden des kleinen Billy entwirft der Autor Anders de la Motte eine spannende Geschichte um das ganz große Geheimnis in Veras Familie. Die Therapeutin merkt, dass es da ein Puzzlestück gibt, das noch fehlt, sie macht sich auf eine beschwerliche und auch gefährliche Suche danach. Manchmal ist diese Suche etwas langatmig geraten, doch sie treibt den Leser unaufhaltsam vorwärts in der Geschichte. Damit ist der Spannungsbogen von Anfang an gut angelegt und es bleibt fesselnd bis zum Schluss. Sehr nachvollziehbar wird einerseits Veras Unruhe, die sie in ihrer Suche vorantreibt, andererseits ist die Gegenwehr derer spürbar, die dieses Geheimnis weiterhin bewahren wollen. Die Motivationen dazu werden erst kurz vor Schluss klar, zusammen mit dem Aufdecken des Geheimnisses, was sehr klar zugunsten der Spannung geht.

Das Buch hat mich gut fesseln können und mich mit überraschenden Wendungen auf manche falsche Spur beim Mitraten geschickt. Deswegen vergebe ich eine klare Leseempfehlung und vier von fünf Sternen. Ich bin gespannt auf weitere Werke dieses Autors.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Spannender Auftakt einer Dystopie

Perfektion
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Adara ist eine „Veränderte“ und durfte schwanger werden. An ihre Zeit vor ihrem Beitritt zu den Veränderten kann sie sich nicht erinnern. Bei einem Flugzeugunglück kann sie entfliehen, und bald merkt sie, ...

Adara ist eine „Veränderte“ und durfte schwanger werden. An ihre Zeit vor ihrem Beitritt zu den Veränderten kann sie sich nicht erinnern. Bei einem Flugzeugunglück kann sie entfliehen, und bald merkt sie, dass Genteck für ihr ungeborenes Kind über Leichen geht. Adara findet bei ihrer Flucht einen Helfer, der sie zu den Schwestern der Auferstehung bringen will. Anfangs ist ihr noch unklar, was dort sein wird, doch nach und nach erkennt sie, welche Aufgabe sie übernehmen wird.

Spannend ist schon der Einstieg in diesen ersten Band der Reihe „Perfektion“, und obwohl diese Dystopie eine Welt zeigt, die der unseren sehr entfremdet ist, findet sich der Leser zunächst schnell zurecht. Sehr bildlich werden die Umstände ihrer Flucht geschildert, wobei diese für meinen Geschmack etwas zu sehr in Richtung „blinde Flucht“ ging, aber das ist ja Geschmackssache. Manche Frage bleibt noch offen, sie wird wohl in der Fortsetzung wieder aufgegriffen. Die Geschichte ist aus Adaras Sicht geschrieben, so dass der Leser ihren Weg sehr gut nachvollziehen kann. Auf Grund einer Amnesie muss sie sich jedoch Informationen erkämpfen, die demzufolge auch dem Leser fehlen. Dadurch hatte ich allerdings das Gefühl, mich in einer Welt zu bewegen, die ich noch nicht recht durchschaue. Vor allem über Genteck, aber auch darüber, wie die Gesellschaft organisiert ist, tappt der Leser noch am Ende dieses ersten Bandes weitgehend im Dunkeln. Das Buch selbst liest sich sehr flüssig, man mag es kaum zur Seite legen.

Man merkt, dass ein größerer Plan hinter dieser spannenden Dystopie steckt, die eine erschreckende Zukunftsvision mit vielen Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zu unserer heutigen Welt zeigt. Überraschende Wendungen machen Lust darauf, die Geschichte weiter zu verfolgen, trotz der fehlenden Hintergrundinformationen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Tage der Angst

Fanatisch
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Nara wurde entführt, und mit ihr befinden sich fünf weitere Mädchen in ihrem erzwungenen Gefängnis. Sechs Tage lang werden an ihnen die sechs barmherzigen Gaben praktiziert, dann stehen alle sechs plötzlich ...

Nara wurde entführt, und mit ihr befinden sich fünf weitere Mädchen in ihrem erzwungenen Gefängnis. Sechs Tage lang werden an ihnen die sechs barmherzigen Gaben praktiziert, dann stehen alle sechs plötzlich vor ihrem Haus und dürfen sechs Tage lang nicht reden, jedes der Mädchen in einem Jogginganzug und mit einer Verletzung an der Hand. Nara fällt es schwer, nicht zu reden, denn sowohl ihre Eltern wie auch die Polizei wollen die Entführung aufklären. Doch Nara hat Angst, dass dann ihrem Bruder etwas angetan wird. Eine weitere Aufgabe soll sie noch erledigen, doch die bringt sie und andere Menschen in Gefahr.

Die Autorin Patricia Schröder entwirft in diesem Roman für Jugendliche ab 14 Jahren ein brandgefährliches Szenario, in dem sich Nara zurechtfinden muss. Immer wieder überlegt sie, ob es sinnvoller ist, Informationen an die Polizei zu geben, damit die Täter gefasst werden, oder ob die Gefahr für ihren Bruder zu groß ist. Aus Naras Sicht wie auch aus der des Täters und eines weiteren Entführten wird die Geschichte aufgerollt, so dass der Leser die Begebenheiten aus drei Perspektiven erfährt. Umso deutlicher wird damit die Gefahrensituation für Nara, und umso spannender wird damit die Erzählung selbst. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so dass die Geschichte den Leser sehr schnell in seinen Bann zieht und man erst aufatmen kann, wenn man das Buch beendet hat und die Gefahr für Nara endlich vorbei ist. Verblüffend ist die Auflösung, ahnt man doch, wer der Täter sein könnte, doch ist auch wirklich alles so, wie es sich darstellt?

Von mir eine eindeutige Leseempfehlung für dieses spannende Buch, ein Pageturner für junge Leser, aber auch für Erwachsene, denen es mal nicht so blutig, dafür aber spannend und gleichzeitig überraschend sein sollte.