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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2023

Ein deutsch-deutsches Leben

Ich, ein Sachse
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Samuel Meffire wuchs in der DDR auf, bei einer weißen Mutter, die mit einem Schwarzafrikaner verheiratet war. Samuel lernte seinen Vater nicht mehr kennen, dieser verstarb am Tag von Samuels Geburt. Im ...

Samuel Meffire wuchs in der DDR auf, bei einer weißen Mutter, die mit einem Schwarzafrikaner verheiratet war. Samuel lernte seinen Vater nicht mehr kennen, dieser verstarb am Tag von Samuels Geburt. Im Rückblick erzählt Samuel seine Geschichte, von den Höhen und Tiefen, durch die er gegangen ist. Eng verknüpft sind seine Erzählungen mit der deutschen Geschichte.

Obwohl die DDR viele Studenten aus Afrika willkommen hieß, gab es doch immer wieder Schwierigkeiten mit der dunklen Hautfarbe. Der Rassismus war nicht immer offensichtlich, vorhanden war er trotzdem. Das kommt sehr gut heraus in den Erzählungen von Samuel Meffire. Es ist insgesamt spannend, Samuels Geschichte zu erfahren, wenn sie auch manchmal von Sprüngen gezeichnet war, die mir das Lesen nicht ganz so einfach machten. Mir fehlte ein bisschen der rote Faden der Erzählung. Nichtsdestotrotz hat mich das, was hier erzählt wird, sehr betroffen gemacht: die Gewalt, der er von seiten der Neonazis und der Rassisten ausgesetzt ist, sowohl in der DDR wie auch später im vereinten Deutschland, das kann keinen kalt lassen.

Das Buch ist nicht mal schnell nebenher zu lesen, dafür nimmt es sich die angemessene Zeit mit all den angesprochenen Themen. Ich möchte das Buch unbedingt weiter empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Interessantes Ermittlerduo

Windstärke Tod (WaPo Cuxhaven 1)
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Die Wasserschutzpolizistin Agatha Christensen stößt im Wasser auf eine Leiche: Gunther Fluth, ein Mediator, der angefragt worden war in einem Streit um einen Offshore-Windpark. Zuständig für die Aufklärung ...

Die Wasserschutzpolizistin Agatha Christensen stößt im Wasser auf eine Leiche: Gunther Fluth, ein Mediator, der angefragt worden war in einem Streit um einen Offshore-Windpark. Zuständig für die Aufklärung des Mordes ist Polizeioberkommissar Victor Carvalho von der Kripo. Doch zum einen tut Agatha sich schwer, den Fall abzugeben ohne zu erfahren, was dabei herauskommt, zum anderen kriegt sie mit, dass der Tote ihrer Familie gut bekannt war. Gegen alle Widerstände ermittelt sie auf eigene Faust. Ein weiterer Mord erhöht den Druck auf Victor ungemein, und so kommen ihm die Ergebnisse von Agathas Ermittlungen gerade recht…

Das Buch ist der Start einer neuen Krimi-Reihe von der Nordsee. Die beiden Ermittler sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen, ich konnte auch gut nachvollziehen, wie schwer sich Agatha tut mit der strikten Trennung der Kompetenzbereiche: hier Wasserschutzpolizei, dort Zoll, drüben Mordkomission. Sie ist neugierig und oft auch ein bisschen außerhalb der konventionellen Ermittlungsmethoden. Die Handlung ist manchmal vorhersehbar, doch das Buch bietet einen soliden kriminalistischen Umgang mit dem Fall, der ein paar Überraschungen für alle Beteiligten offen hält. Gelungen finde ich die Einbindung von Cuxhaven, da habe ich richtig Lust gekriegt, mal kurz hinzufahren und mir die Gegebenheiten vor Ort anzusehen.

Das Buch hat noch ein bisschen Luft nach oben, insgesamt aber konnte mich die Geschichte ganz gut unterhalten. Sehr gerne vergebe ich 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch weiter.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Humorvoll und ein bisschen skurril

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Arie hat seinen Job bei der Polizei aufgegeben. Nun sucht er Mitstreiter für seine neu gegründete Detektei. Er findet sie in Maddie, Jack, Jan und Elin. Auf Aries Hausboot wollen sie die Fälle lösen, die ...

Arie hat seinen Job bei der Polizei aufgegeben. Nun sucht er Mitstreiter für seine neu gegründete Detektei. Er findet sie in Maddie, Jack, Jan und Elin. Auf Aries Hausboot wollen sie die Fälle lösen, die bei der Polizei wenig Chancen haben. Ihr erster Auftrag führt sie in die Gastro-Szene: Sie sollen im Wettstreit zweier Sterneköche den einen im Auftrag des anderen ausspionieren. Das erweist sich als schwieriger denn gedacht. Und dann taucht doch noch ein Mord auf…

Dieser Krimi lebt vor allem von seinen Charakteren und einem äußerst skurrilen Fall. Wer hätte denn gedacht, was sich alles hinter der Fassade der Sterneköche verbirgt? Das wird mit einem Augenzwinkern erzählt, und dieses Augenzwinkern bleibt über die gesamte Geschichte erhalten. Denn auch die Charaktere der Geschichte sind gut getroffen und bieten viel Stoff für Nebenhandlungen.Für die erste Hälfte der Geschichte hätte ich mir durchaus mehr Spannung vorstellen können, die zieht erst in der zweiten Hälfte an, und ab da läuft m.E. die Geschichte auch besser. Gekonnt gibt es noch eine Prise Amsterdam dazu, auch das finde ich gut eingebaut in das Geschehen.

Das Buch bietet einen eher unblutigen Fall mit viel skurrilen Eigenheiten und einem unverwechselbaren Amsterdam-Feeling. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternern.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Spiel mit der Realität

Melody
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Tom Elmer ist Rechtsanwalt; auf der Suche nach einem Job bewirbt er sich bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz, der in einer Villa am Zürichberg wohnt. Tom soll seinen Nachlass ordnen. Es geht vor allem um die ...

Tom Elmer ist Rechtsanwalt; auf der Suche nach einem Job bewirbt er sich bei Alt-Nationalrat Dr. Stotz, der in einer Villa am Zürichberg wohnt. Tom soll seinen Nachlass ordnen. Es geht vor allem um die Verlobte des älteren Herren, Melody, die kurz vor der Hochzeit verschwand. Das ist nun auch schon über 40 Jahre her. Toms Arbeit besteht darin, eine Menge Ordner zu sichten, vor allem aber, den Erzählungen seines Arbeitgebers zuzuhören.

Es ist ein sehr ruhiges Leben, das Tom erwartet, in einer großen Villa mit Kost und Logis und dem Zusammensein mit dem älteren Herren, der sich in seinen Erzählungen nach seiner ehemaligen Verlobten verzehrt, die ihm kurz vor der Hochzeit abhanden gekommen ist. Ihre Präsenz ist in der Villa immer noch gegenwärtig, so sehr, dass Tom sie manchmal zu erspüren scheint. Die Geschichte entwickelt sich eher ruhig, dennoch hört man genauso gebannt wie Tom den Erzählungen über Melody zu. Dann aber nimmt die Geschichte einige überraschende Wendungen, die Erzählung driftet in eine völlig unerwartete Richtung. Und plötzlich haben sowohl Tom wie auch der Leser die größten Zweifel daran, was nun Realität ist und was nicht… Dieses Spiel hat mich äußerst fasziniert, ich habe darauf gebrannt, welche neue Wendung die Geschichte nehmen wird. Damit hat mich die Erzählung bis zur letzten Seite fesseln können.

Dieses Buch hat mich bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

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Veröffentlicht am 22.06.2023

Zum Lesen und Immer-wieder-Lesen

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Monsieur Perdu beschließt, mit seinem Bücherschiff nach Paris zu fahren. Sein Ziel ist es, Menschen und Bücher zusammenzubringen. Dabei schöpft er aus einem Wissensschatz, der ihn befähigt, je nach Stimmung ...

Monsieur Perdu beschließt, mit seinem Bücherschiff nach Paris zu fahren. Sein Ziel ist es, Menschen und Bücher zusammenzubringen. Dabei schöpft er aus einem Wissensschatz, der ihn befähigt, je nach Stimmung und Seelenlage für jeden das richtige Buch herauszufinden. Ihm schließt sich Max an, ein junger angehender Vater, dessen Ideen nicht immer mit denen von Monsieur Perdu zusammenkommen. Auf der Reise gibt es einige Abenteuer, die auf das Bücherschiff und die beiden Männer warten…

Das Buch ist die Fortsetzung einer Geschichte, die ich allerdings nicht kenne. Ich glaube auch, man kann dieses Buch auch gut ohne weitere Vorkenntnisse lesen. Es ist eine Verlockung für jeden Bücherfreund, denn Monsieur Perdu schöpft mit seinen Vorschlägen aus dem Vollen, so dass die Lektüre des vorgeschlagenen Buches den Leser (in der Geschichte) auf immer verändert. So wirkt das Buch zuweilen recht philosophisch, wobei man als Leser sicherlich manchmal (ertappt?) vor sich hin schmunzelt. Die Geschichte ist äußerst facettenreich, so dass man beim erneuten Lesen sicherlich nochmal neue Aspekte der Erzählung finden könnte. Ein Buch also zum Lesen und Immer-wieder-Lesen. Ich habe das Buch als Hörbuch genießen dürfen. Nun bin ich leider nicht so ganz der Typ zum Bücher hören, das gerät mir zum Nachteil besonders bei längeren Hörbüchern, so dass ich zwischendrin immer wieder den roten Faden verloren habe. Schade eigentlich, denn der Sprecher Philipp Schepmann hat die Geschichte sehr einfühlsam vorgelesen und den Charakteren jeweils ihren eigenen Charakter eingehaucht hat.

Für Bücherfreunde ist dieses Buch ein absolutes Muss, man trifft auf so viele alte Bekannte, aber auch Vorschläge für neue literarische Bekanntschaften, dass die Ideen für das Lesen nie ausgehen können. Zudem ist die Geschichte mit so viel Wärme erzählt, dass man gerne darin versinken möchte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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