Historischer Roman über den Donnerstagsclub
Die Spionin der Charité„Die Spionin der Charité“ von Christian Hardinghaus ist ein historischer Roman, der sich, so wie ich es verstanden habe, soweit möglich an recherchierten tatsächlichen Ereignissen und historischen Zusammenhängen ...
„Die Spionin der Charité“ von Christian Hardinghaus ist ein historischer Roman, der sich, so wie ich es verstanden habe, soweit möglich an recherchierten tatsächlichen Ereignissen und historischen Zusammenhängen orientiert. Figuren wie Dr. Ferdinand Sauerbruch und Fritz Kolbe kennt man wahrscheinlich spätestens seit der großartigen ZDF-Serie rund um das berliner Krankenhaus – die Charité.
Da ich die Serie gesehen hatte, war ich ein wenig verwundert über den Namen Lily Hartmann (und nicht das Fräulein Fritsch), unter dem die Sekretärin Sauerbruchs und spätere Ehefrau von Fritz Kolbe in dieser Geschichte als indirekte Erzählerin auftritt. Ganz zum Ende des Buches werden jedoch in der Danksagung die tatsächlichen Namen einiger im Roman verfremdeter Personen genannt, sodass sich spätestens hier diese Verwirrung für mich aufgelöst hat. Lily erzählt die Geschichte zwar durchaus eingefärbt durch ihre Wahrnehmung und nur soweit sie die Ereignisse rund um den Donnerstagsclub und dessen Mitglieder entweder miterlebt oder erzählt bekommen hat, aber sie erzählt sie nicht aus der Ich-Perspektive.
Die Geschichte ist packend und erschreckend zugleich – man spürt die Gefahr, die für die Widerstandsbewegung damals in der Luft lag. Und Christian Hardinghaus zeigt die Widerstandsgruppe rund um Ferdinand Sauerbruch nicht nur als starke Charaktere, die ihrer Überzeugung nach handeln und den ihnen größtmöglichen Beitrag zum Widerstand zu leisten versuchen. Er zeigt auch Menschen, die Momente der Angst und Verzweiflung erleben – und sich dennoch weigern, sich zu beugen. Ich empfinde dafür den allergrößten Respekt.
Obwohl ich den Schreibstil des Autors nicht immer als fließend und leicht zugänglich empfunden habe, hat mich die Geschichte, die in „Die Spionin der Charité“ erzählt wird, in ihren Bann gezogen.
Für den Schreibstil des Autors ziehe ich leider in der Gesamtwertung einen Stern ab, komme aber dennoch auf vier von fünf Sternen und empfehle den Roman definitiv weiter.