"Es heißt, für jeden gibt es den einen Menschen..."
Ein letzter erster AugenblickLetztens habe ich von "Blind Dates" mit Büchern gehört - eine perfekte Beschreibung meiner aktuellen Lesevorliebe. Ich möchte überrascht werden, mag das Unerwartete..."Ein letzter erster Augenblick" fällt ...
Letztens habe ich von "Blind Dates" mit Büchern gehört - eine perfekte Beschreibung meiner aktuellen Lesevorliebe. Ich möchte überrascht werden, mag das Unerwartete..."Ein letzter erster Augenblick" fällt in diese Kategorie. Als Rezensionsexemplar erhalten, war ich sowohl gegenüber der Handlung als auch der mir unbekannten Autorin unvoreingenommen. Als Schauplatz dient die (fiktive) Kleinstadt Eversford in England. Die Geschichte ist in 4 Teile gegliedert und erstreckt sich über knapp 500 Seiten.
Inhalt:
"Fast schon mein gesamtes Leben habe ich prophetische Träume. Klare, lebensechte Visionen, die mich aus dem Schlaf reißen. Sie zeigen mir, was passieren wird, Tage, Wochen, Jahre später. Und die Betroffenen sind immer Menschen, die ich liebe."
Joel ist ein Mittdreißiger, dessen Leben seit früher Kindheit von seinen Träumen bestimmt wird. Früher war er passionierter Tierarzt und hält sich jetzt als Hundesitter für ehemalige Kunden über Wasser. Seine Gabe ist Fluch und Segen zugleich: er erhält Einblicke in schöne, bevorstehende Ereignisse, aber auch Krankheiten, Schmerz und Unglück sind ihm nicht unbekannt. Joel steht permanent unter Strom und sein Alltag ist davon bestimmt, Schlimmes zu vermeiden. Auf sein Umfeld wirkt sein Verhalten befremdlich und so zieht er sich immer mehr zurück.
Eines Tages begegnet er Callie: sie ist studierte Ökologin, führt aber nach einem Schicksalsschlag ein Café. Insgeheim träumt sie jedoch von Vogelbeobachtungen in Chile statt Kaffeekochen. Als Callie mit ihrem Hund Murphy unwissend in Joel's Haus zieht, nimmt das Schicksal seinen Lauf...
Meinung:
Kürzlich wurde in einem Interview die Frage gestellt, ob man lieber den Zeitpunkt ODER den Grund seines eigenen Todes erfahren würde... Die Geschichte hat mich dahingehend nachdenklich gestimmt und meine Meinung differenziert. Ich würde das Buch daher nicht als kurzweilige Unterhaltung empfehlen.
Hervorheben möchte ich den schönen Schreibstil bzw. die angenehme Übersetzung! Ebenfalls bin ich ein Fan von Ich-Erzählern - aufgrund der Wechsel zwischen Joel und Callie muss man jedoch aufpassen, wessen Perspektive gerade geschildert wird. Ich konnte mich - vielleicht aufgrund der gleichen Altersgruppe - leicht mit den Protagonisten identifizieren. Der Punktabzug ergibt sich für mich aus einigen weniger nachvollziehbaren Entscheidungen bzw. Ungereimtheiten. Außerdem hat der letzte Teil etwas distanziert auf mich gewirkt und einen Bruch zu den ersten 3 Teilen dargestellt.
In einer anderen Rezension wurde bemängelt, dass der Klappentext zu viel von der Handlung Preis geben würde. Ich habe ihn daher erst nachträglich gelesen und kann dem nicht zustimmen. Anmerken möchte ich noch, das der Originaltitel - "The sight of you" - für mich besser zum Inhalt passt...